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Kalender
1989 bis 2000

1989

9. 11. Auf einer vom DDR-Fernsehen übertragenen Pressekonferenz verkündet SED-Politbüromitglied Günter Schabowski »neue Reiseregelungen« für den grenzüberschreitenden Verkehr. Praktisch bedeutet das den Fall der Berliner Mauer nach über 28 Jahren.
11. 11. Nach entsprechenden Vorbereitungen durch die DDR-Grenztruppen ist ab 8 Uhr der Grenzübergang Eberswalder/Bernauer Straße geöffnet.
12. 11. Die beiden Berliner Bürgermeister Walter Momper und Eberhard Krack eröffnen den neuen Grenzübergang am Potsdamer Platz (Mitte), nachdem bereits am Vortag die Übergänge Puschkinallee, Eberswalder/ Bernauer Straße und Jannowitzbrücke geöffnet worden sind.
6. 12. Egon Krenz tritt von seinen Ämtern als Vorsitzender des Staatsrates und des Nationalen Verteidigungsrates der DDR zurück.
7. 12. Insgesamt 33 Vertreter von zwölf Parteien und Organisationen der DDR sowie von Oppositionsgruppen und Kirchen treffen sich zu zweitägigen Gesprächen am »Runden Tisch« im Ostberliner Dietrich-Bonhoeffer-Haus in der Ziegelstraße (Mitte).

8. 12. In der Dynamo-Sporthalle (Hohenschönhausen) beginnt ein außerordentlicher Parteitag der SED, der am folgenden Tag mit der Wahl von Rechtsanwalt Gregor Gysi zum neuen Parteivorsitzenden vorläufig endet.
13. 12. Die Stadtverordneten-Versammlung von Ost-Berlin erkennt Erich Honecker die Ehrenbürgerrechte ab.
16. 12. Die SED setzt für zwei Tage in der Dynamo-Sporthalle (Hohenschönhausen) ihren Sonderparteitag vom 8. und 9. Dezember fort und beschließt die Namensänderung in »Sozialistische Einheitspartei Deutschlands - Partei des Demokratischen Sozialismus« (SED-PDS).
20. 12. Der französische Staatspräsident François Mitterrand trifft zu einem dreitägigen Staatsbesuch der DDR in Ost-Berlin ein.
22. 12. Nach 28-jähriger Schließung wird das Brandenburger Tor (Mitte) wieder für Fußgänger geöffnet. Im dichten Gedränge halten die Regierungschefs Helmut Kohl und Hans Modrow sowie die beiden Bürgermeister Walter Momper und Eberhard Krack kurze Ansprachen.
24. 12. Um 0.00 Uhr tritt offiziell der Wegfall von Zwangsumtausch und Visumspflicht in Kraft. Allein am Heiligabend passiert rund eine halbe Million Menschen die Berliner Grenzübergänge in beiden Richtungen.
31. 12. Auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor findet eine Silvesterparty statt. Rund 500 000 Bürger aus Ost- und West-Berlin gestalten die Feier zu einem Freudenfest.

1990

1. 1. Die ausgelassene Silvesterfeier am Brandenburger Tor mit Teilnehmern aus Ost und West geht mit einem Zwischenfall zu Ende. Bei einem Unfall auf dem Pariser Platz werden 135 Menschen verletzt, und die Quadriga wird schwer beschädigt.
12. 1. In Ost-Berlin wird die erste dreitägige Landesdelegierten-Konferenz der SDP eröffnet, an der 400 Delegierte teilnehmen. Die Partei bekennt sich zur »Einheit der deutschen Nation« und ändert am 13. Januar ihren Namen in SPD um.
15. 1. Eine Veranstaltung des »Neues Forum« endet mit der Erstürmung der Zentrale des Staatssicherheitsdienstes (Stasi-Zentrale) in der Normannenstraße (Lichtenberg).
20. 1. Die DDR-Außenhandelsfirma »Limex-Bau Export - Import« beginnt mit dem Verkauf von Teilen der Berliner Mauer. Der Erlös soll »guten Zwecken« wie der Finanzierung des Gesundheitswesens und der Denkmalpflege in der DDR dienen.

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   225   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
22. 1. Erstmals seit dem Mauerbau 1961 fährt wieder ein Zug der Deutschen Reichsbahn von Potsdam nach Berlin-Wannsee.
23. 1. Am Gebäude des ehemaligen Zentralkomitees der SED am Werderschen Markt (Mitte) wird das fast fünf Meter hohe SED-Symbol demontiert, nachdem der SED-PDS-Parteivorstand am 20. Januar beschlossen hatte, das bisherige Symbol abzuschaffen.
23. 1. Der Ostberliner Oberbürgermeister Erhard Krack, dem Beteiligung an der Wahlfälschung des Vorjahres vorgeworfen worden war, tritt zurück. Sein Nachfolger wird Christian Hartenhauer. 18. 3. Die ersten freien Wahlen zur Volkskammer der DDR finden statt. In Ost-Berlin erreichen die SPD 34,9 Prozent, die PDS 24,9 Prozent, die CDU 18,3 Prozent und die Bürgerbewegungen 6,3 Prozent.
5. 4. Schätzungsweise 100 000 Menschen demonstrieren in Ost-Berlin gegen Sozialabbau und den im Zuge der Währungsunion von der Deutschen Bundesbank vorgeschlagenen Umtauschkurs von zwei DDR-Mark zu einer DM.
23. 5. Mit der Eröffnungsveranstaltung vor dem Charlottenburger Schloss beginnt der bis zum 27. Mai andauernde 90. Deutsche Katholikentag.
30. 5. Tino Schwierzina (SPD) wird von der Stadtverordneten-Versammlung zum neuen Ostberliner Oberbürgermeister gewählt.
17. 6. Im Schauspielhaus (Konzerthaus am Gendarmenmarkt, Mitte) treffen sich zum »Tag der Deutschen Einheit« Bundestag und Volkskammer zu einer gemeinsamen Veranstaltung.
22. 6. Am Rande der »Zwei-Plus-Vier-Gespräche« in Ost-Berlin schlägt der sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse den Abzug der Truppen der vier Siegermächte aus dem Großraum Berlin innerhalb von sechs Monaten nach gesamtdeutschen Wahlen vor.
29. 6. In der Nikolaikirche (Mitte) wird Bundespräsident Richard von Weizsäcker von den Parlamenten beider Teile der Stadt mit der Verleihung der Berliner Ehrenbürgerwürde geehrt.
1. 7. Die zwischen beiden deutschen Staaten vereinbarte Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion tritt in Kraft. Damit wird auch in Ost-Berlin die D-Mark als alleiniges Zahlungsmittel eingeführt.
2. 7. Zwischen beiden Teilen der Stadt verkehrt seit der Grenzschließung am 13. August 1961 der erste durchgehende S-Bahn-Zug.
6. 7. In Ost-Berlin beginnen die Gespräche zwischen Vertretern beider deutschen Regierungen über den Einigungsvertrag. Sie dauern bis zum 31. August an.
22. 7. Die im Palast der Republik tagende Volkskammer der DDR beschließt die Neubildung der 1952 aufgelösten fünf Länder auf dem Territorium der DDR.
31. 8. Der 1 148 Seiten umfassende Einigungsvertrag wird im Kronprinzenpalais Unter den Linden (Mitte) unterzeichnet.
12. 9. Mit der Unterzeichnung des Schlussdokuments der »Zwei-Plus-Vier-Verhandlungen« der Siegermächte und beider deutscher Staaten in Moskau verzichten die Alliierten u. a. auch auf ihre Sonderrechte in Berlin.
3. 10. Vor dem Reichstag findet unter Teilnahme führender Politiker aus Ost und West ein Staatsakt zum »Tag der deutschen Einheit« statt. Mit dem Beitritt zur Bundesrepublik endet nach 41 Jahren die Existenz der DDR.
4. 10. Im Berliner Reichstagsgebäude tritt der um 144 ehemalige Volkskammer-Abgeordnete erweiterte gesamtdeutsche Bundestag zu seiner ersten Sitzung zusammen.
2. 12. Bei den ersten Gesamtberliner Wahlen zum Stadtparlament seit 1946 erreichen die CDU 40,4 Prozent, die SPD 30,4 Prozent, die PDS 9,2 Prozent und die AL 5 Prozent der Stimmen. Der FDP gelingt mit 7,1 Prozent der Wiedereinzug ins Abgeordnetenhaus.
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   226   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
1991

6. 1. Der langjährige Direktor des Tierparks in Friedrichsfelde (Lichtenberg), Prof. Heinrich Dathe, stirbt in Berlin.
13. 3. Der seit dem 3. April in einem sowjetischen Militärkrankenhaus in Beelitz bei Potsdam untergebrachte frühere DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker wird zusammen mit seiner Frau Margot von Angehörigen der Sowjetarmee nach Moskau geflogen.
1. 4. Der Präsident der Treuhandanstalt, Detlev Karsten Rohwedder, wird in seinem Düsseldorfer Wohnhaus - vermutlich von Terroristen der Roten-Armee-Fraktion (RAF) - ermordet.
29. 5. Papst Johannes Paul II. ernennt in Rom den Berliner Bischof Georg Sterzinsky zum Kardinal.
2. 6. Der InterCity-Verkehr zwischen Berlin und Dortmund wird aufgenommen.
15. 6. Auf dem Gelände des früheren Prinz-Albrecht-Palais in der Niederkirchnerstraße (Kreuzberg), das in der NS-Zeit als Hauptquartier des Reichssicherheitshauptamtes diente, wird die Dokumentationshalle »Topographie des Terrors« eröffnet.
20. 6. Der Deutsche Bundestag in Bonn beschließt mit 338 : 320 Stimmen, den Sitz von Bundestag und Bundesregierung nach Berlin zu verlegen (Berlin-Beschluss).

3. 7. Der brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe und der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen sprechen sich auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin für einen Zusammenschluss der beiden Bundesländer aus.
5. 7. Der Bundesrat entscheidet sich in Bonn mit 38 : 30 Stimmen für den einstweiligen Verbleib in Bonn, behält sich aber einen späteren Umzug nach Berlin vor.
13. 8. Zum 30. Jahrestag der Grenzschließung beschließt der Senat, eine Gedenkstätte an der Bernauer Straße (Wedding) zu errichten. Zu diesem Zweck soll ein ca. 70 Meter langes Teilstück der Berliner Mauer mit »Todesstreifen« rekonstruiert werden.
24. 9. Der Berliner Senat tagt letztmalig im Rathaus Schöneberg. Danach zieht er ins Rote Rathaus (Mitte) um.
20. 11. Die Sängerin, Schauspielerin und Kabarettistin Helga Hahnemann stirbt in Berlin im Alter von 54 Jahren.
31. 12. Punkt 23.59 Uhr in der Silvesternacht stellt der Deutsche Fernsehfunk (DFF), das ehemalige DDR-Fernsehen, die Sendung seines Programms ein. Die ARD-Sendeanstalten der Neuen Bundesländer MDR, ORB und das NDR-Studio Rostock beginnen mit eigenen Programmen.
1992

20. 1. Die East-Side-Gallery an der Mühlenstraße (Friedrichshain) wird unter Denkmalschutz gestellt.
31. 1. Der Staatsschauspieler Martin Held, von 1951 bis Ensemblemitglied der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin, stirbt in Berlin im Alter von 83 Jahren.
10. 2. Vor der 23. Großen Strafkammer des Landgerichts Berlin beginnt der Prozess gegen den früheren DDR-Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke. Dem 84-jährigen werden zwei über 60 Jahre zurückliegende Polizistenmorde und ein versuchter Mord zur Last gelegt.
1. 4. Die S-Bahn-Strecke von Potsdam nach Berlin wird nach 31 Jahren erstmals wieder befahren.
1. 5. In Berlin beginnt die dreitägige Bundesdelegiertenkonferenz der Bürgerbewegung Bündnis 90, auf der mit großer Mehrheit ein Zusammengehen mit den Grünen beschlossen wird.
16. 5. Die am 6. Mai in Paris verstorbene Schauspielerin und Sängerin Marlene Dietrich, eigentlich Maria Magdalena von Losch, wird auf dem Friedhof in der Stubenrauchstraße in Friedenau (Schöneberg) in der Nähe des Grabes ihrer Mutter beigesetzt.
15. 6. Das erste Gesamtberliner Telefonbuch seit 44 Jahren kommt heraus und umfasst drei Bände mit 1,35 Millionen Einträgen.

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   227   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
19. 7. Heinz Galinski, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und des Zentralrates der Juden in Deutschland sowie Ehrenbürger der Stadt, stirbt in Berlin.
29. 7. Der ehemalige DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker kehrt nach Berlin zurück. Am folgenden Tag wird ihm der Haftbefehl wegen Totschlags an der DDR-Grenze in 99 Fällen verkündet.
31. 8. Die 5,7 km lange S-Bahn-Strecke zwischen Berlin-Lichtenrade und Blankenfelde (Kreis Zossen) wird wiedereröffnet.
17. 9. Im Hinterzimmer des griechischen Restaurants »Mykonos« in Wilmersdorf fallen vier iranische Oppositionspolitiker - alle kurdischer Herkunft und im europäischen Exil - einem Attentat zum Opfer.
8. 10. Der langjährige SPD-Vorsitzende, Regierende Bürgermeister und Bundeskanzler, der Berliner Ehrenbürger Willy Brandt, stirbt in Unkel am Rhein. Beigesetzt wird er auf dem Landeseigenen Waldfriedhof Zehlendorf, Potsdamer Chaussee 75.
9. 11. Michail Gorbatschow, Ronald Reagan und Bundeskanzler Helmut Kohl werden gemeinsam für ihre Verdienste um Berlin Ehrenbürger der Stadt.
1. 12. In seiner 86. Sitzung spricht sich der Senat von Berlin für einen Zusammenschluss der Bundesländer Berlin und Brandenburg aus.
7. 12. Die Deutsche Staatsoper Unter den Linden (Mitte) begeht ihr 250-jähriges Jubiläum mit einem Festakt, an dem rund 1 400 Ehrengäste teilnehmen, darunter Bundespräsident Richard von Weizsäcker.

1993

13. 1. Nach Aufhebung der beiden gegen ihn erlassenen Haftbefehle verlässt der ehemalige DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker die Untersuchungshaftanstalt Moabit als freier Mann und reist vom Flughafen Berlin-Tegel nach Chile aus.
18. 3. Bundespräsident Richard von Weizsäcker gibt bekannt, daß er den Schwerpunkt seiner Amtsgeschäfte nach Berlin verlegen und auch privat seinen Wohnsitz in der Stadt nehmen werde.
29. 4. Das Berliner Abgeordnetenhaus tagt erstmals im wiederhergestellten Gebäude des ehemaligen Preußischen Landtages in Mitte.
6. 6. Der Berliner Dom am Lustgarten (Mitte) wird nach 18-jähriger Wiederaufbauzeit mit einem Festgottesdienst eingeweiht.
30. 6. Die Fertigstellung der Fassaden-Imitation des Stadtschlosses auf dem Marx-Engels-Platz, dem heutigen Schloßplatz (Mitte) wird mit einem Volksfest gefeiert.

6. 8. Das erste jüdische Gymnasium Deutschlands seit dem Holocaust während der nationalsozialistischen Herrschaft wird in der Großen Hamburger Straße (Mitte) mit einer Einschulungsfeier eröffnet.
15. 9. Das japanische Kaiserpaar trifft zu einem dreitägigen Besuch in Berlin ein. Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko besuchen am 17. September die Ausstellung »Japan und Europa 1543-1929« im Martin-Gropius-Bau (Kreuzberg).
23. 9. In Monte Carlo scheitert die Bewerbung Berlins um die Olympischen Sommerspiele des Jahres 2000 im zweiten Wahlgang mit nur neun Stimmen. Das IOC vergibt die Spiele an die australische Stadt Sydney.
17. 12. Zwischen den Bahnhöfen Baumschulenweg (Treptow) und Köllnische Heide (Neukölln) verkehrt zum erstenmal seit 1961 wieder die S-Bahn.

1994

10. 1. In einem Festakt auf dem Hauptbahnhof (Ostbahnhof, Friedrichshain) nimmt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Heinz Dürr, die Gründungsurkunde für das aus der Vereinigung von Bundes- und Reichsbahn hervorgegangene neue Unternehmen entgegen.

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   228   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
10. 3. Der Deutsche Bundestag verabschiedet mit großer Mehrheit das Berlin/ Bonn-Gesetz, das die künftige Aufteilung der Ministerien zwischen beiden Städten sowie die Ausgleichsmaßnahmen für Bonn regelt.
23. 5. Bei der ersten Wahl eines Bundespräsidenten in Berlin seit 25 Jahren wird Roman Herzog (CDU) von der Bundesversammlung im dritten Wahlgang mit 696 Stimmen zum siebenten Bundespräsidenten gewählt.
29. 5. Der frühere DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker stirbt im Alter von 81 Jahren in Santiago (Chile).
18. 6. Vor 75 000 Zuschauern halten Verbände Großbritanniens, Frankreichs und der USA die letzte Parade der westalliierten Schutzmächte in Berlin ab.
30. 6. Bausenator Wolfgang Nagel legt auf dem August-Bebel-Platz (Mitte) den Grundstein für ein Mahnmal zum Gedenken an die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten am 10. Mai 1933.
12. 7. US-Präsident Bill Clinton besucht in Begleitung seiner Ehefrau Hillary Berlin. Es ist der erste Besuch eines US-Präsidenten im wiedervereinigten Berlin.
13. 7. Der Berliner Senat beschließt eine Verringerung der Berliner Stadtbezirke ab 1999 auf zwölf Bezirke.
23. 8. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen und Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe unterzeichnen in Potsdam den Staatsvertrag über die Errichtung einer »Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg«.
31. 8. Die Westgruppe der russischen Streitkräfte verabschiedet sich mit einem militärischen Zeremoniell in der Straße An der Wuhlheide (Köpenick). Ehrengäste der Veranstaltung sind Bundeskanzler Helmut Kohl und Russlands Staatspräsident Boris Jelzin.
15. 9. Bei Bauarbeiten in der Pettenkofer Straße (Friedrichshain) detoniert ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg, eine amerikanische Fünf-Zentner-Bombe. Drei Tote und 14 Schwerverletzte sind zu beklagen. Es entsteht erheblicher Sachschaden.
10. 11. Im Reichstagsgebäude (Tiergarten) konstituiert sich der 13. Deutsche Bundestag. Er wird vom Alterspräsidenten, dem Schriftsteller Stefan Heym, eröffnet. Wegen des geplanten Umbaus ist es die auf längere Zeit letzte Bundestagssitzung in diesem Gebäude.
15. 11. Der Marx-Engels-Platz (Mitte) wird in Schloßplatz rückbenannt. Gegen den Willen des Bezirksamts hatte Verkehrssenator Herwig Haase (CDU), der Empfehlung der »Unabhängigen Kommission zur Umbenennung von Straßen« folgend, die Rückbenennung verfügt.

1995

13. 1. Die Urne von Robert Liebknecht, dem jüngsten Sohn Karl Liebknechts, wird in der Grabstätte von Sophie Liebknecht am Pergolenweg auf dem Friedhof Friedrichsfelde beigesetzt.
20. 3. Auf dem Bebelplatz (Mitte) wird ein Denkmal, das an die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten vom 10. Mai 1933 erinnern soll, feierlich eingeweiht. Es stellt eine unterirdische, durch eine Glasscheibe zu betrachtende Bibliothek mit leeren Bücherregalen dar.
11. 4. Der Senat beschließt die Errichtung der Stiftung »Stadtmuseum Berlin - Landesmuseum für Kultur und Geschichte Berlins«, in der neben dem Berlin-Museum und dem Märkischen Museum zwölf weitere Museen vereinigt werden.

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   229   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
7. 5. Die Neue Synagoge, Oranienburger Straße (Mitte), wird am Vorabend des 50. Jahrestages der Befreiung von der Hitler-Diktatur ihrer neuen Bestimmung als »Centrum Judaicum«, einer Lehr- und Begegnungsstätte für Juden und Nichtjuden, übergeben.
8. 5. Aus Anlas des 50. Jahrestages des Kriegsendes findet im Konzerthaus am Gendarmenmarkt (Mitte) ein Festakt der Bundesregierung mit Reden des französischen Staatspräsidenten François Mitterrand und des Bundespräsidenten Roman Herzog statt.
17. 6. Der us-amerikanische Verpackungskünstler bulgarischer Herkunft Christo Jawatscheff verhüllt den Deutschen Reichstag (Tiergarten). Das Ereignis lockte mehr als fünf Millionen Besucher nach Berlin.
1. 7. Bundeskanzler Helmut Kohl legt sein Veto gegen den preisgekrönten Entwurf eines Denkmals für die ermordeten Juden Europas in Berlin mit dem Argument ein, es sei zu monströs und strahle keine Würde aus.
9. 9. Der Physiker und Astronaut Reinhard Furrer und der Pilot Ernst Kahdemann verunglücken bei einer Flugschau auf dem Flugplatz Johannisthal tödlich. Ihr Flugzeug stürzt bei der Ausführung einer Kunstflugfigur ab, für die die Maschine nicht geeignet war.
14. 10. Nach der Fertigstellung des 2,7 km langen Teilstücks der Verlängerung der Straßenbahnlinien 23 und 24 fahren nach 28 Jahren erstmals wieder Straßenbahnen über die Bornholmer Brücke in den Bezirk Wedding.
17. 10. Die Berliner Polizei und Justiz beginnen damit, Vietnamesen, die als Gastarbeiter in die DDR gekommen waren, in ihr Heimatland zurückzuführen. Bis zum Jahre 2000 sollen mehr als 40 000 Vietnamesen Deutschland verlassen haben.
1. 11. In den Stadtbezirken Mitte und Prenzlauer Berg werden vier Straßen rück- bzw. umbenannt: Arthur-Becker-Straße in Kniprodestraße, Dimitroffstraße in Danziger Straße, Hans-Beimler-Straße in Otto-Braun-Straße und Clara-Zetkin-Straße in Dorotheenstraße.
26. 11. Die Delegierten der 16 jüdischen Landesverbände Deutschlands entscheiden auf ihrer Jahrestagung, den Sitz des Zentralrats der Juden zum 1. Januar von Bonn nach Berlin zu verlegen.

1996

1. 1. Für die Feuerwehr beginnt das neue Jahr mit einem negativen Rekord: Bis 6 Uhr früh mussten die Beamten fast 880 Mal ausrücken, über 100 Mal öfter als während des Jahreswechsels 1994/95.

5. 5. Die geplante Länderehe von Berlin und Brandenburg scheitert. Bei der Volksabstimmung stimmen nur 36,3 Prozent der Brandenburger dafür, aber 63 Prozent gegen den Zusammenschluss. In Berlin sind 53,4 Prozent dafür und 45,7 Prozent dagegen.
23. 6. Papst Johannes Paul II. hält anlässlich seines Berlin-Besuchs im Olympiastadion eine Messe ab und richtet einen »Appell für die Freiheit« an die Menschen in aller Welt. Während der Messe für etwa 90 000 Gläubige spricht er die NS-Gegner Bernhard Lichtenberg und Karl Leisner selig.
14. 8. Über dem Hauptportal des Zeughauses wird ein Medaillon König Friedrichs I. wieder angebracht. Das 60 cm breite, 130 cm hohe und 250 kg schwere Kunstwerk von 176 hatte eine zehnmonatige Grundsanierung erfahren und war mit Blattgold versehen worden.
24. 8. Nach 35 Jahren Pause startet wieder der »Stralauer Fischzug«. Rund 500 kostümierte Friedrichshainer ziehen zu Fuß, beritten oder auf historischen Wagen vom Rudolfplatz nach Alt-Stralau.
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   230   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
27. 9. Der Bezirk Kreuzberg begeht den 75. Jahrestag seiner Namensgebung. Er war 1920 aus Teilen der Friedrichstadt, der Luisenstadt und der Tempelhofer Vorstadt gebildet worden und hieß vor dem 27. September 1921 Hallesches Tor.
27. 9. Der Bundesrat beschließt, zeitgleich mit dem Bundestag seinen Sitz in Berlin zu nehmen.
12. 10. Hunderte Berliner beobachten am Nachmittag in der Berliner Archenhold-Sternwarte eine Sonnenfinsternis. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der ältesten Sternwarte Europas haben sich 33 Nachfahren von Friedrich Simon Archenhold aus aller Welt eingefunden.
16. 10. Rund um das Rathaus Köpenick wird der 90. Jahrestag der »Köpenickiade« des Schusters Friedrich Wilhelm Voigt gefeiert. Voigt hatte als falscher Hauptmann die Stadtkasse »beschlagnahmt«. Vor dem Rathaus wird ein Denkmal Voigts enthüllt.
23. 10. Der Berliner Pharmakonzern Schering AG feiert den 125. Jahrestag seiner Gründung. Aus diesem Anlas gehen 60 Millionen aus dem rund 331 Millionen Mark betragenden Rekordgewinn von an die Mitarbeiter.
28. 10. Die Verkehrsgemeinschaft Berlin-Brandenburg beschließt die Einführung eines Zonentarifs. Die Zone A umfasst das Zentrum, die Zone B beginnt jenseits des S-Bahn-Rings, die Zone C erstreckt sich auf das Umland.
1. 11. Im ehemaligen Hamburger Bahnhof, Invalidenstraße (Tiergarten), wird das neue »Museum für Gegenwart« mit zeitgenössischer Kunst feierlich eingeweiht. Gezeigt wird die Sammlung des Berliner Unternehmers und Kunstsammlers Erich Marx, eine Dauerleihgabe.
10. 11. Der neue Generalsuperintendent von Berlin, Martin-Michael Passauer, wird mit einem Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtsniskirche in sein Amt eingeführt. Der 53-jährige Theologe ist Nachfolger der in den Ruhestand tretenden Ingrid Laudien.
14. 12. Der 91-jährige Max Schmeling weiht unter dem Jubel der vielen tausend Besucher und zahlreicher Ehrengäste die nach ihm benannte Großsporthalle am Falkplatz (Prenzlauer Berg) ein und gibt das Parkett frei für die Weltmeisterschaft im Formationstanz.
16. 12. Das Reiterstandbild Friedrich Wilhelms IV. wird wieder auf seinen Sockel vor dem Portal der Alten Nationalgalerie (Museumsinsel, Mitte) gehoben. Das fünf Meter hohe und fünfeinhalb Tonnen schwere Bronzedenkmal war mehrere Jahre lang restauriert worden.
1997

1. 1. 320 Personen werden in der Neujahrsnacht durch unsachgemäßen Umgang mit Pyrotechnik verletzt. 287 von ihnen müssen in Krankenhäusern ambulant behandelt und 32 stationär aufgenommen werden.
4. 2. Bundeskanzler Helmut Kohl nimmt den ersten Spatenstich zum Baubeginn des Kanzleramtes im Spreebogen (Tiergarten) vor. Zuvor segnen Domprediger Martin Beer und Dompropst Prälat Otto Riedel das Bauwerk.
12. 3. Im »Milchhäuschen« am Weißen See (Weißensee) wird anlässlich des 80. Geburtstages des Berliner Zeichners Werner Klemke eine Ausstellung eröffnet. Im Stadtgeschichtlichen Museum in der Pistoriusstraße findet eine Gedenkveranstaltung statt.
20. 3. Am ehemaligen Preußischen Herrenhaus an der Leipziger Straße (Mitte) beginnen die Umbauarbeiten für den Sitz des Bundesrates. Für das Vorhaben sind nach offiziellen Angaben 200 Millionen Mark vorgesehen.
6. 4. Die Berliner Ausländerbeauftragte Barbara John wird mit dem Heinz-Galinski-Preis geehrt. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde von Berlin, Jerzy Kanal, würdigt das Einfühlungsvermögen und die Beharrlichkeit der dienstältesten Ausländerbeauftragten.

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   231   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
28. 4. Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) gibt das Startsignal zum Bau des Alsenblocks (Tiergarten). Das Regierungsgebäude soll 550 Büros für die Bundestagsabgeordneten sowie 19 Sitzungssäle und 450 Büros für die Ausschüsse beherbergen.
24. 5. Die Akademie der Künste von Berlin-Brandenburg wählt auf ihrer Frühjahrstagung den ungarischen Schriftsteller und Soziologen György Konrád zu ihrem Präsidenten. Zum Vizepräsidenten wird der Ostberliner Kunsthistoriker Matthias Flügge gewählt.
10. 6. Eine 16-jährige Radfahrerin übersieht eine rote Radfahrerampel in der Mecklenburgischen Straße (Wilmersdorf) und rammt die Limousine von Bundeskanzler Helmut Kohl. Kohl befand sich auf dem Weg zum Flughafen Tempelhof. Das Mädchen wurde leicht verletzt.
1. 7. In der Grunewalder Königsallee (Wilmersdorf) wird die neugebaute Botschaft der Republik Makedonien - der erste Botschaftsneubau nach der Wiedervereinigung in Berlin - eröffnet.
8. 8. Auf dem dreitägigen »1. Internationalen Berliner Bierfestival« in der Karl-Marx-Allee (Friedrichshain) werden 517 Biersorten aus 155 Brauereien in 59 Ländern angeboten. Zwischen der Koppenstraße und dem Kino Kosmos entstand die »längste Theke der Welt«.
16. 9. Gegen 20.15 Uhr beginnt in Berlin bei wolkenlosem Himmel die letzte totale Mondfinsternis dieses Jahrhunderts.
9. 10. Die Ärztin Jenny de la Torre Castro erhält aus den Händen von Bundespräsident Roman Herzog den Bundesverdienstorden. Mit einem kleinen Team betreut die gebürtige Peruanerin seit drei Jahren obdachlose Patienten im Berliner Hauptbahnhof (Ostbahnhof).
15. 10. Im Palast der Republik (Mitte) beginnen die vorbereitenden Arbeiten für die Asbestsanierung. Für die Zeit der Bauarbeiten soll ein Teil der Inneneinrichtung Museen zur Verfügung gestellt werden.
24. 10. Das 85 m hohe Bürogebäude der Daimler-Benz-Dienstleistungstochter Debis auf dem Daimler-Benz-Areal (Tiergarten) am Potsdamer Platz wird mit einer Feierstunde in Betrieb genommen.
5. 12. Der 62-jährige DDR-Dissident und Gesellschaftskritiker Rudolf Bahro stirbt an einem Krebsleiden. Er wird auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte beigesetzt.
17. 12. Das »Colosseum« in der Schönhauser Allee (Prenzlauer Berg) wird nach umfangreichen Umbauarbeiten wiedereröffnet. Zehn Kinosäle bieten 2 814 Zuschauer Platz. Der denkmalgeschützte Saal 1 blieb im wesentlichen im ursprünglichen Zustand erhalten.
18. 12. Nach 36 Jahren der Trennung wird die S-Bahn-Strecke zwischen Treptower Park und Neukölln wiedereröffnet. Damit schließt die S-Bahn die letzte Lücke am Südring.

1998

2. 2. Am ehemaligen Wohnhaus der als »Mutter Lustig« bekannt gewordenen Waschfrau Henriette Lustig am Köpenicker Markt 4 wird eine Gedenktafel angebracht. »Mutter Lustig« begründete den Ruf Köpenicks als »Waschküche Berlins«.
10. 2. Am 100. Geburtstag von Bertolt Brecht legen viele Berliner am Grab des Schriftstellers und Dramatikers auf dem Drotheenstädtischen Friedhof (Mitte) Kränze und Blumengebinde nieder. Die Akademie der Künste ehrt Brecht mit einem Festakt.

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   232   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
13. 5. Der us-amerikanische Präsident Bill Clinton trifft zur Teilnahme an den Feiern zum 50-jährigen Luftbrückenjubiläum in Berlin ein. Am folgenden Tag würdigen Bill Clinton und Bundeskanzler Helmut Kohl vor 10 000 Berlinern in Tempelhof die »Luftbrücke« als Beispiel für den Freiheitswillen der Menschen.
6. 7. Eine 120 Tonnen schwere Granitplatte, die von Norwegen mit dem Schiff nach Berlin transportiert wurde, wird mit einem Tausend-Tonnen-Kran auf den Boden eines Wasserbeckens vor der norwegischen Botschaft in der Stülerstraße (Tiergarten) montiert.
10. 7. In der Frauenklinik der Charité (Mitte) kommen Vierlinge zur Welt. Mutter und Kinder waren wohlauf.
15. 8. Im Tierpark Berlin (Lichtenberg) wird eine 43-jährige Frau von einem Elefanten mit einem Stein beworfen und zielsicher am Kopf getroffen. Sie hatte versucht, das Tier zu fotografieren.
26. 8. Die Spree, die wegen des Baus des Tiergartentunnels vor zwei Jahren umgeleitet wurde, kehrt in ihr altes Flussbett zurück. Die Stern- und Kreisschifffahrt feiert die Wiedereröffnung des 100 m langen Spree-Abschnitts am Reichstag mit einem Schiffskonvoi.
28. 8. Mit einem dreitägigen Fest wird der Görlitzer Park (Kreuzberg) nach zwölfjähriger Bauzeit eingeweiht. Der 13 ha große Park mit dem Pamukkale Brunnen als Herzstück entstand auf dem Gelände des in den sechziger Jahren abgerissenen Görlitzer Bahnhofs.
17. 9. Die bisherige Außenstelle der US-Botschaft in der Neustädtischen Kirchstraße (Mitte) wird in den Rang einer Botschaft erhoben. Damit unterhalten die USA erstmals eine Botschaft mit zwei Standorten - Bonn und Berlin.
27. 9. Mit dem Winterfahrplan geht die neuerbaute Hochgeschwindigkeits-ICE-Trasse nach Hannover in Betrieb. Die Fahrzeit zwischen Berlin und Hannover verkürzte sich um etwa eine Stunde.
1. 10. Am Haus Wilhelm-Kuhr-Straße 3 in Pankow wird eine Gedenktafel für Reinhold Burger, den Erfinder der Thermosflasche, enthüllt. Burger lebte und arbeitete hier bis zu seinem Tode am 21. Dezember 1954.
2. 10. Bundespräsident Roman Herzog eröffnet die Daimler-City am Potsdamer Platz. Auf dem 68 000 m² großen Areal sollten rund 10 000 Menschen Arbeit finden. Zum Bau gehören u. a. 600 Wohnungen, ein Musical-Theater, ein Spielcasino und das Grand Hyatt-Hotel.
12. 10. Der Schauspieler Bernhard Minetti stirbt im Alter von 93 Jahren in Berlin. Der Charakterdarsteller hatte seine Karriere in den dreißiger Jahren unter Gustaf Gründgens am Berliner Staatstheater begonnen und widmete sich bis ins hohe Alter seiner Kunst.
18. 10. Im Roten Rathaus (Mitte) werden sechs neue Stadtälteste gekürt: Martin Kruse, Werner Dolata, Klaus Dieter Friedrich, Gerhard Neulin, Kurt Sanderling und Günter Straßmeir. Die Zahl der lebenden Stadtältesten erhöhte sich damit auf 32.
30. 10. Der Berliner Schriftsteller Christoph Hein wird auf der ersten Tagung des aus Ost-PEN und West-PEN vereinten PEN-Zentrums Deutschland mit überwältigender Mehrheit zum Präsidenten gewählt.
9. 11. In der Neuen Synagoge, Oranienburger Straße (Mitte), findet die zentrale Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag der Pogromnacht vom 9. November 1938 statt. Am Abend nehmen 3 000 Berliner an einem Schweigemarsch zum jüdischen Gemeindehaus teil.
14. 11. Mit einer Kranzniederlegung wird des 250-jährigen Bestehens des Invalidenfriedhofs an der Scharnhorststraße (Mitte) gedacht. Die Ehrung mit militärischem Zeremoniell findet am Grab des preußischen Generals Gerhard von Scharnhorst statt.
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   233   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
15. 11. Im Palast der Republik (Mitte) beginnen die Vorbereitungen zur Asbestsanierung. Die Kosten für die zweieinhalbjährigen Arbeiten sind mit 69 Millionen Mark beziffert. Während dieser Zeit soll die Fassade des Hauses komplett erhalten bleiben.
25. 11. Die Bundesregierung tritt erstmals zu einer Kabinettssitzung in Berlin zusammen. Im ehemaligen Staatsratsgebäude am Schloßplatz (Mitte) wird unter Leitung von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ein Programm für arbeitslose Jugendliche beschlossen.
29. 11. Die Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz (Potsdamer Straße, Tiergarten) begeht mit einem Tag der offenen Tür ihr 20-jähriges Bestehen. Besucher haben Gelegenheit, die öffentlichen und vor allem die internen Bereiche des Gebäudes kennen zu lernen.
10. 12. Mit einem Festakt eröffnet Bayern in der Behrenstraße 21-22 (Mitte) als erstes Bundesland seine Berliner Vertretung. Das Gebäude war von der Treuhand erworben und für 41 Millionen Mark als Landesvertretung ausgebaut worden.
15. 12. Nach 37 Jahren Unterbrechung nimmt die S-Bahn den Verkehr zwischen Tegel und Hennigsdorf wieder auf. Damit ist neun Jahre nach der Maueröffnung eine weitere Lücke im S-Bahn-Netz zwischen Berlin und dem Umland geschlossen.
24. 12. Rund 1 600 Berliner Waisenkinder nehmen kostenlos an der Generalprobe der Zirkusgala »Menschen-Tiere-Sensationen« teil. Die Benefizaktion »Ein Berliner Herz für Waisenkinder« war vom Deutschen Kinderhilfswerk und anderen Trägern organisiert worden.

1999

8. 1. Die Berliner Stadtreinigungsbetriebe BSR entfernt bis dato 1 000 Lastwagenladungen Silvestermüll von den Straßen. Täglich waren 2 320 Mitarbeiter in zwei Schichten im Einsatz.
10. 1. Rund 100 000 Menschen ehren an der Gedenkstätte der Sozialisten in Friedrichsfelde die vor 80 Jahren ermordeten Arbeiterführer Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg.
3. 2. Bundespräsident Roman Herzog wird zum Ehrenbürger der Stadt Berlin ernannt.
6. 2. Rund 500 Menschen kommen zum »Tempodrom« im Tiergarten, um der Berliner Kulturinstitution »das letzte Geleit« zu geben. Das Zirkuszelt muss dem zukünftigen Kanzleramt weichen und soll in drei Jahren in der Nähe des Anhalter Bahnhofs aufgebaut werden.

24. 3. Zum Europäischen Sondergipfel treffen die 15 Staats- und Regierungschefs der EU in Berlin ein. Die Tagungsstätte, das Hotel Intercontinental in Tiergarten, wird weiträumig abgesperrt.
21. 4. Rund 24 000 Besucher nutzen die Möglichkeit, zum ersten »Tag der offenen Tür« das Berliner Reichstagsgebäude von Innen zu besichtigen. Auch Wartezeiten bis drei Stunden schrecken nicht ab. Die Warteschlange reicht bis zum Brandenburger Tor.
23. 5. Im Reichstagsgebäude wählt die Bundesversammlung - bestehend aus 1 338 Wahlmännern und -frauen - den Bundespräsidenten. Johannes Rau (SPD) erreicht im zweiten Wahlgang mit 690 Stimmen die Mehrheit.
30. 5. Der Pankower Ortsteil Buchholz erhält in einen Festakt wieder seinen Namen Französisch Buchholz zurück. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen enthüllt aus diesem Anlas einen Gedenkstein auf dem Pfarrer-Hurtienne-Platz im Ortszentrum.
23. 8. Bundeskanzler Gerhard Schröder nimmt seine Regierungsarbeit im ehemaligen Staatsratsgebäude am Schloßplatz (Mitte) auf.
13. 9. Einige tausend Menschen beteiligen sich vor dem Roten Rathaus (Mitte) an einem Aktionstag gegen das Vergessen. Der »Tag der Erinnerung, Mahnung und Begegnung« wurde von einem Bündnis kirchlicher und antifaschistischer Gruppen und Vereine organisiert.
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   234   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
10. 10. In Berlin werden die Wahlen zum Abgeordnetenhaus und zu den Bezirksverordneten-Versammlungen durchgeführt. Die CDU erreicht mit 40,8 Prozent ihr bestes Wahlergebnis. Die SPD lag bei 22,4 Prozent, die PDS bei 17,7 Prozent, Bündnis 90/ Die Grünen 9,9 Prozent sowie die FDP 2,2 Prozent.
8. 11. Im Roten Rathaus (Mitte) wird der frühere US-Präsident George Bush zum 108. Ehrenbürger von Berlin ernannt. Der Senat und das Abgeordnetenhaus würdigten damit die Verdienste Bushs um die deutsche Einheit.

2000

1. 1. Das erste Baby Deutschlands im Jahr 2000 wird in der Berliner Charité (Mitte) geboren. Drei Sekunden nach Mitternacht kommt Florian Vincent Joswig, 3 555 g schwer und 53 cm groß, zur Welt.
9. 1. Im Leo-Baeck-Haus in der Tucholskystraße (Mitte) wird Paul Spiegel zum Vorsitzenden des Zentralrats der Juden gewählt. Spiegel tritt die Nachfolge des am 13. August 1999 verstorbenen Ignatz Bubis an.

13. 2. Kammersänger Rudolf Asmus stirbt im Alter von 78 Jahren in Berlin. Asmus gehörte seit 1956 zum Ensemble der Komischen Oper (Mitte), deren Ehrenmitglied er seit 1988 war. Eine seiner berühmtesten Rollen war der Milchmann Tewje im Musical »Der Fiedler auf dem Dach«.
29. 2. Das traditionsreiche Café Kranzler am Kurfürstendamm (Charlottenburg) wird geschlossen. Am letzten Tag kommen noch einmal viele Stammgäste. Nach einem Umbau ist die Wiedereröffnung eines »Neuen Kranzler-Ecks« geplant.
13. 3. Für den neuen Zentralen Festplatz auf dem ehemaligen französischen Militärgelände am Kurt-Schumacher-Damm (Wedding) erfolgt die symbolische Schlüsselübergabe.
18. 3. Der Platz vor dem Brandenburger Tor (Tiergarten) wird in »Platz des 18. März« umbenannt. In Anwesenheit von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse und Senator Peter Strieder enthüllen die Bürgermeister von Mitte und Tiergarten das Straßenschild.
1. 4. Der Teltowkanal wird für die Schifffahrt freigegeben. Seit 1961 war die Wasserstraße, die zuvor die Elbe mit der Oberen Oder verband, gesperrt. Vor der Wiedereröffnung waren im östlichen Kanalabschnitt (Treptow) umfangreiche Schlammausbaggerungen nötig.
13. 4. Das Denkmal des Preußenkönigs Friedrich II. steht im Volkspark Friedrichshain - wie schon 1848-1950 - wieder an historischer Stelle. Die Bronzebüste wurde vom Berliner Bildhauer Andreas Hoferick neu geschaffen. Auch die zugehörige Stele, die Mitarbeiter des Grünflächenamtes Friedrichshain 1999 bei Gartenarbeiten entdeckten, wurde restauriert.
14. 5. Biesdorf feiert mit einem Festumzug rund um die Gnadenkirche sein 625-jähriges Bestehen. Der heutige Marzahner Ortsteil wurde 1375 erstmals urkundlich erwähnt.
7. 6. Die Berliner Rettungs-Hundestaffel vom Arbeiter-Samariter-Bund erhält vom Botschafter der Türkei Tugay Ulucevik zum Dank für ihre humanitäre Hilfe eine Ehrenplakette. Die Staffel leistete bei der Suche und Rettung türkischer Erdbebenopfer große Hilfe.
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8. 7. Im U-Bahnhof Deutsche Oper (Charlottenburg) bricht im letzten Waggon des vollbesetzten Zuges der U-Bahn-Linie 2 ein Brand aus. 23 Fahrgäste kamen wegen Rauchvergiftungsverdacht ins Krankenhaus. Der Sachschaden belief sich auf 4 bis 4,5 Mill.
21. 8. Der Berliner Boxer Gustav (Bubi) Scholz stirbt im Alter von 70 Jahren in Hoppegarten bei Berlin. Scholz war von 1951 bis 1952 Deutscher Meister im Weltergewicht, 1957 gewann er die Deutsche Meisterschaft im Mittelgewicht, 1958 wurde er Europameister.
13. 9. Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel eröffnet in der Klingelhöferstraße (Tiergarten) die neue Parteizentrale der CDU. Der Bau des neuen Konrad-Adenauer-Hauses hat 65 Millionen Mark gekostet.
16. 9. Pankow, der 170. Bahnhof der Berliner U-Bahn, wird mit einem zweitägigen Fest eröffnet. Der Bahnhof entspricht mit 110 m Länge dem Standard für Acht-Wagen-Züge, ist aber mit einer maximalen Breite von 20,5 m breiter als die meisten der U 2-Bahnhöfe.
26. 9. Aus Protest gegen die steigenden Kraftstoffpreise versammeln sich 7 000 Fuhrleute zur Hauptkundgebung vor dem Brandenburger Tor in Berlin. 6 500 Lastwagen, Busse und Traktoren blockierten die Innenstadt.
4. 10. Unter der U-Bahn-Trasse an der Schönhauser Allee (Prenzlauer Berg), dem so genannten Magistratsschirm, feiert das Familienunternehmen »Konnopke's Imbiß« sein 70-jähriges Bestehen. Tochter Waltraud Ziervogel übernahm 1976 das Geschäft mit den Currywürsten von ihrem Vater Max Konnopke.
26. 10. Die Berliner Rollstuhlfahrerin Marianne Buggenhagen gewinnt bei den Paralympics in Sydney mit 8,96 m zum dritten Mal in Folge die Goldmedaille im Kugelstoßen .
9. 11. Die neue Versöhnungskapelle an der Bernauer Straße (Mitte) wird am 11. Jahrestag des Mauerfalls mitten im einstigen Todesstreifen eingeweiht. Sie erinnert an die historische Versöhnungskirche, die 1985 gesprengt wurde.
11. 11. Die Wiederaufstellung des restaurierten Reiterstandbildes Friedrich II. am Standort von 1851 bildet den Auftakt für die historische Umgestaltung des Lindenforums. Seit 1997 benötigten die Restauratoren rund 30 000 Stunden für die Reinigung und Instandsetzung des Denkmals.
18. 12. Die Internationale Raumstation ISS, die in einer Entfernung von 380 km Berlin überfliegt, ist erstmals bei gutem Wetter mit bloßem Auge zu sehen. Die Station kreist mit einer Geschwindigkeit von 28 000 km/h um die Erde.
24. 12. Die Berliner feiern bei dichtem Schneefall Bilderbuchweihnachten. In den folgenden Tagen erreicht die Schneedecke eine Höhe bis zu 20 cm. In Berlin gab es laut Angaben vom Wetterdienst Meteofax letztmals vor 14 Jahren »richtig weiße Weihnachten«.
30. 12. Die Info-Box am Potsdamer Platz (Mitte) wird nach mehr als fünf Jahren geschlossen. Seit Oktober 1995 haben sich mehr als neun Mill. Menschen über die Projekte auf dem Potsdamer Platz, Europas größter Baustelle, informiert.
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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 7/2001
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