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Hans-Peter Doege
Zwischen Historismus und Moderne Der Architekt Franz Heinrich Schwechten Wer durch die Stadt geht, kann noch Bauwerke oder Überreste von Schwechten-Bauten entdecken, die entweder in moderne Architektur integriert sind oder für sich allein stehen. Das sind u. a. das Portal des Anhalter Bahnhofes in Kreuzberg, der Giebel des Kraftwerkes Moabit oder der Eingang für Beamte der AEG in der Brunnenstraße.
Mit 28 Jahren Schinkelpreisträger Franz Heinrich Schwechten wurde am 12. August 1841 in Köln geboren. |
Franz Heinrich Schwechten Er besuchte dort das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium und wurde dort auch Schüler des Erbauers des Berliner Doms, Julius Raschdorff (1823-1914). Von 1861 bis 1863 studierte er an der Berliner Bauakademie. Nach dem Studium arbeitete er u. a. unter Friedrich August Stüler (1800-1865). |
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Mit 28 Jahren gewann Franz Heinrich Schwechten in einem Wettbewerb des Berliner Architektenvereins den Schinkelpreis. Schwechten hatte einen Entwurf für ein »Parlamentshaus für Preußen« eingereicht. Der Schinkelpreis ermöglichte ihm von 1869 bis 1870 einen Aufenthalt in Italien.
Als er nach Berlin zurückkehrte, machte er sich als Privatarchitekt selbstständig. 1871 wurde er Chef des Entwicklungsbüros der »Berlin-Anhalter Bahn«. Diese 1841 eröffnete und die Städte Berlin, Cöthen und Wittenberg verbindende Bahn sollte ein repräsentatives Empfangsgebäude erhalten. Berühmt und geehrt Der Anhalter Bahnhof war Schwechtens erste große Schöpfung. Er entstand zwischen 1875 und 1880. Durch diesen Bau wurde noch ein Mann berühmt: der Ingenieur Heinrich Seidel (1842-1906, BM 8/92), Verfasser des Romans »Leberecht Hühnchen«. Nach Fertigstellung dieser ersten großen Arbeit erhielt Schwechten in kurzer Zeit viele Aufträge. |
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Er wurde Mitglied der Akademie der Künste (1885), der Bauakademie (1889), Königlicher Baurat (1888). In dieser Zeit erhielt er viele Ehrungen: den Roten Adlerorden IV. Klasse, den Kronenorden III. Klasse, den Orden vom Zähringer Löwen und das Ritterkreuz I. Klasse mit Eichenlaub.
Schwechtens Gedächtniskirche Auch als Kirchenbauer machte sich Franz Heinrich Schwechten einen Namen. Von ihm stammen die Apostel-Paulus-Kirche in der Grunewaldstraße (1892/94), die St.-Simeonskirche in der Wassertorstraße (1893/94) und die Nazarethkirche auf dem Herrfurthplatz in Neukölln (1905).
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Ruine der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche mit dem neuen Eiermann-Bau |
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Der Grunewaldturm, ein immer gern besuchtes Ausflugsziel |
Sieger des Wettbewerbes wurde Schwechten, von Zeitgenossen für seine Umsetzung des architektonischen »Geschmacks« Wilhelms II. heftig kritisiert. Schwechten hatte den Bau als spätromanische Zentralanlage in Form eines lateinischen Kreuzes konzipiert. Gigantomanie, sagten die Kritiker, der Hauptturm z. B. wies eine Höhe von 113 m auf.
Nach Fertigstellung dieses Bauwerkes erhielt er zu seinem Königlichen auch den Geheimen Baurat hinzu und wurde Professor an der Bauakademie. Von 1914 bis 1918 war er auch Präsident der Akademie der Künste. Schwechten, zwischen Historismus und Moderne stehend, gab vor allem bei den Industriebauten viele Beispiele seines Könnens. Wo er aufhörte, setzte später Peter Behrens (1868-1940) an. Im Alter kam er zur Ruhe. Er wohnte in der Lützowstraße 65/66, sein Atelier in der Nr. 68 verließ er kaum und leitete nur noch eine Meisterklasse an der Technischen Hochschule Charlottenburg. Franz Heinrich Schwechten starb am 11. August 1924 in Berlin. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Alt-Schöneberger Friedhof an der Hauptstraße. Bildquellen: Sammlung Doege,
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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 7-2/2001
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