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Paul Schlaak
Wetter in Berlin von 1950 bis 1961 Der Wetterverlauf von 1950 bis 1961 in Berlin erschließt sich dem Chronisten über die amtlichen täglichen Wetterkarten und die monatlichen Witterunsgsübersichten, die »nüchterne«, aber dennoch korrekte Zahlen nach einem erdweit abgestimmten System liefern. Blättert man jedoch in den Jahrgängen der Berliner Zeitungen, gewinnt man manchmal einen anderen Eindruck, weil extreme Wetterereignisse, wie sie immer wieder vorkommen, gelegentlich in überzogener Manier dargestellt wurden. So titelte die »Berliner Morgenpost« am 6. Januar 1953: »Katastrophen ohne Ende. Fast die ganze Welt wird gegenwärtig von Unwettern heimgesucht.« Schwere Wolkenbrüche beendeten Ende Mai 1953 eine tropische Hitzewelle in Deutschland. Von Skandinavien bis zur Riviera gab es Schneefälle und Hagelstürme. Holland erlebte am 4. Juni 1953 den kältesten Junitag seit 100 Jahren. Am 11. Juni 1953 meldeten die »Stuttgarter Nachrichten«: »Auch in Amerika >verrücktes Wetter<.«
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Über die Ursachen mutmaßte die »Neue Zeitung« (Ausgabe Berlin) am 10. Juni 1953: »Noch ist nicht geklärt, ob die zahlreichen Atombombenversuche auf die Witterung globalen Einfluss nehmen. Tatsache ist lediglich, daß das Wetter aus dem Wetterhäuschen geraten ist ...« Die Luftdruckregistrierungen am Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin wiesen eindeutig die durch Wasserstoffbomben- Tests ausgelösten Druckwellen, die rund um den Erdball liefen, in der Atmosphäre nach. Der deutsche Atomphysiker und Nobelpreisträger Otto Hahn (1879-1968), auf dem Kongress der Nobelpreisträger in Lindau am Bodensee Anfang Juli 1953 von Journalisten danach befragt, antwortete wie folgt: »Die Vorstellung einer Einwirkung von Atomexplosionen - sei es in Amerika, sei es in Rußland - auf das Wetter ist barer Unsinn. Diese Vorstellung ist in letzter Zeit ein beliebtes Thema besonders amerikanischer Zeitungen.«
Wetter-Großereignisse in Berlin Indes steht fest, dass zu jeder Jahreszeit europäische Großwetterlagen auch die Wettervorgänge im Berliner Raum nachhaltig beeinflussen. Einige solcher bemerkenswerten Ereignisse aus der ersten Hälfte der fünfziger Jahre seien hier erwähnt.
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Fast 1 000 Menschen ertranken oder kamen auf andere Weise ums Leben. Kurioserweise überquerte der Unwetterwirbel mit seinem windstillen Zentrum am 1. Februar 1953 gegen 13 Uhr das Berliner Stadtgebiet, während in seinem Randbereich in West- und Süddeutschland Orkanböen tobten, und die Schneefall bis 50 cm Höhe brachten. Am 5. Februar - allerdings bei einem anderen Wettervorgang - lag Berlin unter einer etwa 13 cm hohen Schneedecke, die sich in den Folgetagen auf 23 cm erhöhte, doch ab 20. Februar völlig abtaute.
Der Februar 1954 war ein strenger Wintermonat, der in Berlin um 5,5 °C zu kalt ausfiel. Am 1. Februar sank die Temperatur auf -20 °C. Die Nordsee- Inseln waren durch Packeis blockiert, es bildete sich sogar auf der westlichen Ostsee eine Eisdecke. Schnee gab es in Berlin nur wenig, sodass der Frost 1,5 m tief in den Erdboden eindrang. Am 26. Februar ging die Frostperiode zu Ende. Zwei Tage später erlebte Berlin sein erstes Frühlingsgewitter. Dem sehr kalten Winter folgte der regenreichste Sommer seit 100 Jahren. Zwischen 22. Juni und 23. September 1954 fielen in Berlin- Dahlem 407 Liter Regen. Mit nur 16 °C war Berlin am 24. Juli sogar die kälteste Stadt in Europa. Ende Januar 1956 stellte sich erneut eine extreme Winterlage ein. Am 1. Februar 1956 wurden -22 °C gemessen; so kalt war es an einem 1. Februar seit 125 Jahren nicht mehr. Nach kurzer Milderung, die am 7./8. Februar der Durchzug des Schneefall- Tiefs »Ossi« |
(so benannt nach der Ski- Läuferin Rosa »Ossi« Reichert, die zur gleichen Zeit bei den Olympischen Winterspielen in Cortina d´Ampezzo die Goldmedaille im Riesenslalom gewann) brachte, fiel das Thermometer erneut. Das Hoch »Ymir« führte mit eisigem Ostwind sibirische Kälte herbei. Der Schnee lag am 18. Februar 21 cm hoch. Unter der anhaltenden Kältewelle litt das Leben in der geteilten Stadt. Weil Kohlezüge aus der Lausitz wegen Schienenbrüchen und festgefrorener Weichen unregelmäßig in Ost-Berlin ankamen, mussten Betriebe und öffentliche Einrichtungen ihre Arbeitszeiten einschränken. In West-Berlin gab der Senat die für einen Blockade- Notfall angelegten Kohlereserven frei. |
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Am 27. Februar brachte endlich der Sturmwirbel »Walpurga« Tauwetter. Insgesamt fiel der Februar 1956 in Berlin um 8,7 K zu kalt aus. Nach der vom Meteorologen Baur entwickelten Vergleichsskala war dieser Monat in Mitteleuropa um 9,4 K zu kalt, d. h. es war der kälteste Februar seit 1761. | Auch die drei Sommermonate 1956 fielen zu kühl und zu nass aus. Im August 1956 stieg die Quecksilbersäule an keinem Tag über 25 °C. Es kam immer wieder zu schweren Wolkenbrüchen. Zur »Entschädigung« gab es dafür erstmals seit 1940 wieder »Weiße Weihnachten« mit einer Schneehöhe von 6 bis 9 cm. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Der Wetterverlauf in Berlin wurde vom Institut für Meteorologie der Freien Universität seit 1949 rund um die Uhr registriert und von der am 1. Februar 1953 geschaffenen Bundesanstalt Deutscher Wetterdienst in Hamburg (später Offenbach) unterstützt. Am 31. Oktober 1952 veröffentlichte das Institut die erste »Berliner Wetterkarte«, die zunächst zweiseitig mit einer Höhen- und einer Bodenwetterkarte für Nordatlantik- Europa erschien. Seit 1. Januar 2001 umfasst die »Berliner Wetterkarte« - nun im 50. Jahrgang - acht Seiten und ist die einzigste Wetterkarte Deutschlands, nachdem der Deutsche Wetterdienst seine Wetterkarte eingestellt hat.
Bemerkenswerte Wetterereignisse Am 23. Februar 1952 entdeckte Richard Scherhag, Direktor des Instituts für Meteorologie an der Freien Universität Berlin- Dahlem, eine »explosionsartige Erwärmung« in der Stratosphäre über Berlin. Es handelte sich um einen bisher nicht gekannten enormen Temperaturanstieg in 10 mb - das sind etwa 31 km Höhe - von -50 °C auf -12 °C innerhalb von zwei Tagen. Diese Sensation ging als »Berliner Phänomen« in die wissenschaftliche Literatur ein.
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Die Berliner Zeitungen berichteten darüber in ihrem Lokalteil ausführlich. Schauen wir uns die wichtigsten Meldungen an:
1950 12. Januar: Extremes Glatteis behindert in ganz Berlin den öffentlichen Nahverkehr. Zeitweise stellen S- und U-Bahn ihren Betrieb ein.
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28. Oktober: Ein 24- stündiger weißer Flockenwirbel bleibt nicht liegen. Nur dreimal hat es in den letzten 200 Jahren so früh geschneit: Am 29. September 1736, am 3. Oktober 1881 und am 21. Oktober 1922.
31. Dezember: Mit Neuschnee und -13 °C endet das Jahr, das übrigens mit 796 starken Erdbeben das intensivste Bebenjahr seit 1906 war. 1951 24. Januar: Berlin steckt in einer »Waschküche«. Starker Nebel führt zur Einstellung des Flugverkehrs.
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28. Juni: Eine Windhose rast mit einer Breite von 100 m durch den Park von Sanssouci, entwurzelt eine 25 m hohe Tanne, knickt andere Bäume wie Streichhölzer, reißt am Schloss Charlottenhof mehrere 40 cm starke Zementsäulen ein und zertrümmert zusammen mit Hagelschlag Fensterscheiben. Das Unwetter dauert nur drei Minuten.
29. August: Mit 32 °C ist es der wärmste 29. August seit 40 Jahren. Eine Hitzewelle bringt verspätete Hundstage für Berlin. Vor den tropischen Temperaturen flüchten die Berliner in die Strandbäder. Am 14. September erlebt Berlin mit 30,9 °C den sechsten Tropentag des Jahres. 22. Oktober: Der längste Altweibersommer seit 1921 geht zu Ende. Zum erstenmal seit dem 30. September regnet es. Dabei war 1951 mit 39 Gewittertagen das gewitterreichste Jahr seit 125 Jahren. 25. Dezember: In Norddeutschland blühen Rosen, Primeln, Veilchen und sogar Kornblumen. Die Berliner nehmen ein Sonnenbad. 1952 29. März: Polarluft blockiert den Frühling in Berlin. Der März war kälter als der letzte Dezember.
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27. Mai: Die stärksten Nachtfröste seit 42 Jahren richten Schäden in Baumschulen und Gärten an.
Juli: Deutschland stöhnt in der ersten Monatshälfte unter einer Hitzewelle. Am 2. Juli wird in Berlin mit 35 °C der heißeste 2. Juli seit 47 Jahren registriert. Die Wasserversorgung wird knapp. Sechs Menschen sterben an Hitzschlag. Ein Gewittersturm beendet am 13. Juli die Hitzeperiode. Die Temperatur sinkt schlagartig auf 18 °C ab. 12. August: Noch einmal wird mit 32 °C eine Rekordhitze gemessen. Es ist der wärmste 12. August seit 1830. 1953 9. Mai: Ein Kälteeinbruch durch verfrühte Eisheilige gefährdet die Obsternte in Berlin und in weiten Teilen Deutschlands.
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15. Juni: Das dritte Unwetter binnen weniger Tage entlädt sich erneut über dem Berliner Norden.
18. Juni: In der Birkbuschstraße in Steglitz wird ein fahrendes Taxi vom Blitz getroffen und brennt aus. Der Fahrer bleibt unverletzt. 27. Juni: Das zehnte Juni- Gewitter überschwemmt die Innenstadt. In Dahlem fallen 38 Liter/m2. 15. Juli: Sechs Gewitter toben an diesem Tag. Ein 73- Jähriger, der in Mariendorf unter einem Baum Schutz suchte, wird vom Blitz erschlagen. In Kreuzberg fährt ein Blitz durch ein offenes Fenster und setzt die Wohnung im 4. Stock in Brand. 13. September: Ein tropischer Sturmwirbel erreicht mit Böen und Regengüssen Berlin. 4. Dezember: Mit 14,4 °C ist dieser Tag der wärmster 4. Dezember seit 1830. Himbeeren beginnen zu blühen und Bienen schwärmen aus. 1954 Januar/Februar: Ab 7. Januar erfasst eine Kältewelle Europa. Die deutsche Binnenschifffahrt wird wegen Vereisung der Wasserstraßen eingestellt. Die Eisdecke auf den Berliner Gewässern ist allgemein 20 cm dick. Am 28. Januar sinkt das Quecksilber auf -15 °C. Am 1. Februar passiert ein »Kaltlufttropfen« mit -40 °C Berlin in 5 km Höhe. |
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Nachdem am 9. Februar atlantische Warmluft vorübergehend eine Linderung brachte, bestimmt vom 18. bis 25. Februar eine zweite Kältewelle das Wetter.
16. Mai: Eine Windhose mit einem etwa 25 m hohen Wirbeltrichter versetzt gegen 14 Uhr die Besucher des Strandbades Wannsee in Schrecken. Auf einer Strecke von etwa 150 m werden Sand und Kleider hoch aufgewirbelt, ehe die Windhose nach einigen Minuten über dem Wasser in sich zusammenfällt. 30. Mai: Im Tegeler Forst wird ein 15- Jähriger unter einer Kiefer vom Blitz erschlagen. Juli: Dauerregen, dazu Gewitter und auch Wolkenbrüche bescheren einen nassen und kühlen Urlaubsmonat. Wie Schnee bedeckt Hagel am 29. Juli die Straßen im südwestlichen Berlin. Nur vier Juli- Tage sind regenfrei. 22. August: Ein schweres Unwetter tobt über Berlin. Es fallen 64 Liter/m2. Über 70 Blitzentladungen in der Minute werden gezählt. Eine Scheune am Buckower Dorfteich geht durch Blitzschlag in Flammen auf. September: Drei schwere Gewitter toben binnen fünf Tagen. Dabei werden am 5. September zwei Männer beim Kartenspielen vor einer Laube im Grunewald vom Blitz getroffen. Durch die heftigen Regengüsse kommen in der Kanalisation Zehntausende von Wanderratten ums Leben. Ihre Kadaver werden in die Spree und in die Kanäle gespült, wo sie Aufräumtrupps mit Keschern herausfischen. Das ist, so heißt es, das größte Rattensterben in der Berliner Geschichte gewesen. |
24. Dezember: Stürme mit Orkanböen fegen über Mitteleuropa. Der Ostberliner Weihnachtsmarkt auf dem Marx-Engels- Platz (heute Schlossplatz) wird geschlossen, als eine Bö das große Bierzelt umwirft.
1955 17. Januar: Der Schnee- Orkan »Vroni« bringt mit 967 Millibar bzw. Hektopascal = 725 Millimeter den tiefsten Barometerstand, der je in Berlin gemessen wurde. Zwei Todesoper sind zu beklagen.
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14. August: Ein Blitz schlägt in den Windmast des Instituts für Meteorologie der FU Berlin und unterbricht die Beleuchtung und Registrierungen.
Sommerbilanz: Berlin registriert den wärmsten |
Sommer seit fünf Jahren. Er dauert von Juli bis Mitte September.
28. Dezember: Mit 11 °C erlebt Berlin den wärmsten 28. Dezember seit 125 Jahren. Einen Tag später fegt ein Wintergewitter mit Orkanböen über die Stadt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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1956
Februar: Ein Temperatursturz am 30. Januar leitet eine anhaltende Frostperiode ein. Am 1. Februar werden - 22 °C gemessen, die tiefste Tagestemperatur für diesen Tag seit 125 Jahren. Oberleitungen der Straßenbahn brechen, Wasserrohre platzen und der Müggelsee friert zu. Die Kohleversorgung ist extrem behindert. Am 27. Februar setzt endlich mit dem Sturmwirbel »Walpurga« Tauwetter ein. Der Februar 1956 fiel in Berlin um 9 K zu kalt aus.
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Blitze registriert. Auf der Havel bei Schildhorn wird ein 44- jähriger Fischer in seinem Boot vom Blitz getötet.
3. Juli: Ein wolkenbruchartiges Gewitter führt zu Überflutungen. In Rudow schlägt ein Blitz in eine Straßenbahn ein. In Spandau geraten Gebäude in Brand. In Tegel bringen die Wassermassen einen im Bau befindlichen U-Bahn- Schacht zum Einsturz. 26. August: Ein Orkantief mit Wolkenbrüchen richtet an Oberleitungen der BVG und der BEWAG Schäden an. Ein 51- Jähriger wird in der Genthiner Straße von einem umstürzenden Baum erschlagen. 24. Dezember: Seit 16 Jahren gibt es wieder »Weiße Weihnachten«. |
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| Im Jahre 1956 gab es in Berlin seit 16 Jahren erstmals wieder »weiße Weihnachten« Foto: H. Rheden |
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1957
21. Januar: Gegen 23 Uhr zeigt sich für eine Stunde lang ein außergewöhnlich prachtvolles Nordlicht, das bis zu den Alpen hin sichtbar ist. Prof. Dr. Scherhag, Direktor des Instituts für Meteorologie der Freien Universität Berlin, kommentiert dieses Ereignis wie folgt: »Dies ist der Auftakt zum Geophysikalischen Jahr 1957 im erwarteten Sonnenfleckenmaximum. Derartige Lichterscheinungen werden jetzt noch häufiger zu sehen sein.«
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7. Juli: Ein Unwetter beendet eine Hitzewelle, bei der die Temperatur bis 34,5 °C ansteigt. Über 80 Straßenbäume werden in West-Berlin entwurzelt. Eine Bö drückt ein Dach des S- Bahnhofs Südende ein und begräbt eine Menschengruppe unter sich. Über Lichtenrade, Britz und Rudow rast eine Windhose mit nachfolgendem Hagelschlag. In Spandau schlägt ein Blitz in eine vollbesetzte Straßenbahn. In Ost-Berlin werden ebenfalls Dächer abgedeckt, Straßenbäume umgeknickt und Oberleitungen der Straßenbahn heruntergerissen. |
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Eine Tote und 12 Verletzte sind die Opfer des Tages. Das zwei Tage vorher, am 5. Juli am Institut für Meteorologie der FU Berlin in Betrieb genommene, erste nichtmilitärische Radargerät leistete bei diesem Unwetter »gute Arbeit«; es war eine große Hilfe.
1958 Januar: Eine Grippewelle sucht Berlin heim, sodass in der 3. Januar- Dekade zahlreiche Schulklassen geschlossen werden.
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Am 8. Mai tauchen die ersten Maikäfer auf, und am 25. Mai (Pfingstsonntag) steigt die Temperatur bis 30 °C an.
27. Juni: Am Siebenschläfertag regnet es 20 Stunden lang ununterbrochen. Insgesamt fallen die drei Sommermonate um 0,6 K zu kalt aus. So gibt es nur 20 statt im Mittel 27 Sommertage. 9. Dezember: Schauerartige Schneefälle setzen ein, und zwei Tage später ist Berlin eine Winterlandschaft. 21. Dezember: Die Temperatur steigt an diesem 4. Adventssonntag auf 10 °C, sodass es der wärmste 21. Dezember seit 100 Jahren wird. Die folgenden Weihnachtsfeiertage sind dagegen völlig verregnet. 1959 13. Februar: Die Nachttemperatur geht an diesem wie auch am Folgetag auf -9 °C zurück. Dennoch fallen die Monate Januar und Februar um 0,8 bzw. 0,2 K zu warm aus.
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11. Juli: In Berlin wird mit 37,8 °C im Schatten der heißesten Tag seit mindestens 200 Jahren registriert. Am Folgetag überquert eine Kaltfront Berlin. Sie bringt starke Gewitter und bezirksweise schwere Schäden.
1. August: Durch schwere Gewitterschauer kommt es bei einem Avusrennen in der Nordkurve zu einem Unfall mit einem Toten, während die Südkurve völlig trocken bleibt. 16. August: Das Meteorologische Institut der Freien Universität Berlin registriert die höchsten Niederschlagsmengen seit mehr als 100 Jahren. Am Wasserwerk Riemeisterfenn an der Krummen Lanke im Grunewald fallen 210,2 Liter/m2 Regen innerhalb von 30 Stunden. 6. Oktober: Bei klarem Himmel fällt die Morgentemperatur im Fließtal Tegel auf -13 °C. 6. Dezember: Die erste scharfe Kälte bricht von Osten her in Berlin ein. Auch an den folgenden drei Tagen beträgt die Mittagstemperatur -5 bis -7 °C. Die Zahl der Grippekranken steigt stark an. 1960 Januar: Der zweite Kälteeinbruch des Winters 1959/60 setzt am 9. Januar ein. Es gibt wiederholt Schneefall, und Mitte des Monats wird eine Schneehöhe von 15 cm gemessen. Am 25. Januar liegen die Mittagstemperaturen jedoch schon wieder bei 9 °C, wenig später dann bei -10 °C. Die Zahl der Grippekranken steigt durch dieses Wetter weiter unaufhörlich an. Die Zeitungen berichten von »Millionen Grippekranken in Europa«. |
23. März: Der erste Zitronenfalter wird in Berlin- Frohnau gesichtet.
8. April: Endlich endet eine von vielen als unangenehm empfundene Wetterlage mit Ostwind, die mit kurzen Unterbrechungen einen ganzen Monat lang gedauert hatte. Die ansteigenden Temperaturen lassen in mehreren Bezirken die Forsythien erblühen. August: Der letzte Sommermonat beschert Berlin 21 Regentage. Die Sonne scheint nur 167 Stunden. Insgesamt fallen die Sommermonate in Berlin mit 0,6 K zu kalt aus; im gesamten Jahr 1960 gibt es nur 23 Sommertage. 26. November: Mit 13,6 °C ist dieser Tag der wärmste 26. November seit 130 Jahren. 1961 26. Januar: Die Quecksilbersäule sinkt im Minimum auf -21 °C. Dennoch ist er nur einer von 23 Frosttagen des Monats mit einer Mindesttemperatur von unter 0 °C. An den neun Eistagen des Monats steigt selbst die höchste Tagestemperatur nicht über den Gefrierpunkt.
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1. April: In den frühen Morgenstunden bildet sich eine 3 cm hohe Schneedecke, die abends wieder verschwindet. Am 5. April bringt eine Warmfront Temperaturen bis 18 °C, die am 6. und 7. April sogar auf 23 und 24 °C ansteigen.
7. Mai: Eine Trombe (Windhose) zerstört an diesem Sonntag in Tegel Teile einer Kindertagesstätte. 12. Mai: Mit nur 3 °C ist dieser Tag - wie auch der 16. Mai - der kälteste des Monats, wobei der Mai mit 15 trüben Tagen insgesamt sehr regnerisch ist. So fallen im gesamten Monat Mai 119,9 mm Niederschlag. Das sind 250 Prozent des Mittels seit Messbeginn im Jahre 1851. 27. Juni: Obwohl der erste Sommermonat um 1,0 K zu warm ist, regnet es am berühmten Siebenschläfer. Prompt fallen dann Juli und August um 2,1 K bzw. 1,3 K zu kalt aus. Das Wetter am 13. August 1961 Am Sonnabend, dem 12. August 1961, war die Temperatur nur bis 20 °C angestiegen. Es gab nur drei Stunden Sonnenschein. In der sternklaren Nacht sank die Temperatur auf 8,6 °C - zu kalt für die Jahreszeit.
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Nachdem tagsüber ein böiger Westwind mit Stärke 5 wehte, wurde es abends fast windstill. Die Temperatur stieg in Dahlem auf 18,1 °C. Das Tagesmittel für Berlin betrug nur 13,9 °C und lag somit um 3,4 Grad unter dem vieljährigen Durchschnitt für einen 13. August, obwohl rund 5,9 Stunden Sonnenschein verbucht werden konnten.
Der Radiosondenaufstieg des Instituts für Meteorologie ergab an diesem Tag, dass die Temperatur in 1,5 km Höhe über der Stadt bei + 2 °C, in 5 km Höhe bei -18 °C, in 10 km Höhe bei -47 °C und in 21 km Höhe bei -50 °C lag. Die Temperaturwerte am Erdboden lagen hingegen in ein Meter Tiefe bei + 17 °C. Ursache für das relativ freundliche Wetter am 13. August war ein mit seinem Zentrum von Frankreich über Süddeutschland hinweg rasch nach Osten ziehendes Hochdruckgebiet, in dessen Randbereich Berlin lag. Schon am nächsten Tag überquerte ein Tiefausläufer von Westen her mit Schauern und Gewittern ganz Deutschland. Damit setzte sich das wechselhafte und kühle Sommerwetter der letzten Wochen fort. Mitte August mussten Krankenhäuser und andere öffentliche Gebäude gar geheizt werden. Erst ab 26. August stellte sich Spätsommerwetter ein. Am 31. August kletterte die Quecksilbersäule in Berlin- Dahlem sogar auf 28,5 °C. |
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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 3/2001
www.berlinische-monatsschrift.de