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64 Berliner Gespräche
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Auf der Spur als historischer Detektiv
Der Kunsthistoriker André Franik über seine Arbeit Sie betreiben einen historischen Recherche- Dienst. Sind Sie so etwas wie ein Privatdetektiv für alle Angelegenheiten, die sich in der Vergangenheit abgespielt haben?
Sie haben einen ungewöhnlichen Weg eingeschlagen. Nach dem Abitur Ausbildung in der Berliner Bezirksverwaltung, bis 1990 dort tätig als Beamter. Dann haben Sie Kunstgeschichte studiert, warum?
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Nach der Schulzeit wollte ich unbedingt etwas machen, bei dem ich mich auch ein bisschen verwirklichen kann. Natürlich habe ich einigermaßen gut verdient, ich konnte mir eine Wohnung leisten und ein Auto, aber die Arbeit als Beamter war überhaupt nicht mein Ding. Das Studium, das ich teilweise selbst finanzieren musste, habe ich in der Regelstudienzeit durchbekommen und dann 1996 einen guten Abschluss gemacht. Eigentlich waren es drei Abschlüsse, neben Kunstgeschichte im Hauptfach noch Neuere Geschichte und Bibliothekswissenschaften im Nebenfach.
Seit dem 1. Januar 1999 gibt es die Ein-Mann- Firma »Recherche- Dienst Franik«. War das ein Sprung ins kalte Wasser?
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65 Berliner Gespräche
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Dieser kostenlose Kundendienst von Fachleuten, den die Arbeitsämter auf diese Weise anbieten, ist für Existenzgründer wirklich zu empfehlen.
Gab es vom Arbeitsamt auch materielle Hilfe?
Wann kam der erste Auftrag?
Sind Ihre bisherigen Auftraggeber nur Privatpersonen gewesen?
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Sein Erbe wird in Meitingen in Baden- Württemberg verwaltet, man muss dort hinfahren, um den Geist zu atmen, der immer noch dort lebt, mit den Frauen, die sich der Sozialarbeit verschrieben haben und das Andenken Metzgers pflegen. Ich bin mit dem Pfarrer der St.-Joseph- Gemeinde dorthin gefahren, habe mir das angesehen, und daraus ist dann der Auftrag über eine Metzger- Biografie entstanden
Ein weiterer Auftrag bestand darin, für das Ordinariat des Bistums Berlin die Bau- und Nutzungsgeschichte der St.-Johannes- Basilika im Dekanat Kreuzberg am Rande der Hasenheide zu recherchieren. In diesem Jahr wird der Nuntius, der offizielle päpstliche Gesandte aus Rom, von Bonn nach Berlin ziehen. Die Nuntiatur wird neben der St.-Johannes- Basilika gebaut, der früheren Katholischen Garnisonkirche. Und was war Ihr bisher interessantester Auftrag?
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66 Berliner Gespräche
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Den gab es schon, wenn man ganz weit zurück geht, zu Zeiten Kaiser Karls IV., da war dort ein Dorfkrug. Spätestens gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Prälat zu einem sehr beliebten Ausflugslokal, zu dem auch ein großer, mit 200 Jahre alten Bäumen bewachsener Biergarten, der Bürgergarten, gehörte. 1914 wurde schon ein Kino eingerichtet, während des Ersten Weltkrieges liefen auch Propagandafilme, seit den 20er Jahren haben politische Veranstaltungen stattgefunden. Das 1937/38 neu gebaute »Wirtshaus zum Prälaten« bot dann rund 2 000 Gästen Platz. Es war immer ein Ort, wo national und international bekannte Künstler auftraten, selbst in der Zeit des Nationalsozialismus. Deshalb haben die Berliner dieses Haus geliebt und geschätzt. Und vielen sind noch die Veranstaltungen im wieder aufgebauten Prälaten in den 50er und 60er Jahren in Erinnerung. Ich habe mit vielen Zeitzeugen gesprochen, die mir das bestätigten. Obwohl bereits seit 1987 dem Verfall preisgegeben, ist es sehr schade, wenn wieder eine Berliner Institution verschwindet, die hätte erhalten werden können. Nach letzten Informationen nämlich ist der Denkmalschutz aufgehoben und die Abrissgenehmigung erteilt worden. |
Zu Ihrem neuesten Angebot gehören Informationen über Kulturtermine, und zwar nicht nur in Berlin, sondern bundesweit. Sind die Leute so bequem geworden, das nicht mehr selbst zu erkunden?
André Franik: Das ist wohl in erster Linie eine Frage von Zeit und von Möglichkeiten. Geschäftsleute wissen sehr wohl zu schätzen, wenn sie Termine in Städten erfahren, in die sie ihre Geschäftsreisen führen, egal ob es sich um Kunstausstellungen, Vernissagen, Finissagen oder wichtige Vorträge handelt. Und Pensionäre, die ja über mehr Zeit verfügen, haben nicht immer einen Internetanschluss. Es ist wohl falsch, anzunehmen, dass der Recherche- Dienst Franik nur für den gehobenen Kunstbedarf arbeitet, oder?
Das Gespräch führte Jutta Arnold André Franik: Tel.:030/695 999 59
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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 1/2001
www.berlinische-monatsschrift.de