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KALENDER 1945-1949 1 9 4 5 2. Mai
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14. Mai
Die ersten U-Bahnen fahren in Neukölln zwischen Hermannplatz und Leinestraße. 15. Mai Als erste Tageszeitung erscheint die vom sowjetischen Frontkommando herausgegebene »Tägliche Rundschau«. Sie verkündet eine nach vier Kategorien gestaffelte Lebensmittelversorgung der Berliner. 17. Mai Die Bildung eines Magistrats der Stadt Berlin unter Oberbürgermeister Dr. Arthur Werner (parteilos) wird bekannt gegeben. 18. Mai Im Sendesaal des Funkhauses in der Masurenallee findet das erste öffentliche Konzert des Orchesters des Deutschen Opernhauses nach dem Kriege statt. 19. Mai Der Stadtkommandant von Berlin, Generaloberst Nikolai E. Bersarin, |
führt den neuen Magistrat feierlich in sein Amt ein. Zentraler Verwaltungssitz wird das Gebäude der Städtischen Feuersozietät in der Parochialstraße 1-3 (»Neues Stadthaus«).
20. Mai Im Stadion Lichtenberg findet das erste Fußballspiel seit Kriegsende statt. 21. Mai Die erste Nummer der »Berliner Zeitung erscheint. 27. Mai Als erstes Theater nach dem Kriege öffnet das Renaissance- Theater mit dem Schwank »Der Raub der Sabinerinnen«. 1. Juni Aufgrund eines Befehl des Stadtkommandanten nehmen das Stadtgericht und die Amtsgerichte ihre Tätigkeit auf. In der grünen Dienstuniform von vor 1933 tritt die neue Polizei in Erscheinung. Das Kabarett der Komiker wird im Leon- Saal am Lehniner Platz wieder eröffnet. | ||
Dokumentierte Eintracht der vier Alliierten |
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3. Juni Zu Ehren der Opfer des Faschismus findet im Großen Sendesaal des Funkhauses in der Masurenallee eine feierliche Kundgebung statt. 5. Juni In Wendenschloß (Köpenick) verkünden die Oberbefehlshaber der Vier Mächte die Übernahme der Obersten Regierungsgewalt in Deutschland und die Einteilung Deutschlands in Besatzungszonen auf der Grundlage der Londoner Protokolle von 1944. Danach soll Berlin von Truppen jeder der vier Mächte besetzt und gemeinsam verwaltet werden. 9. Juni Die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) wird mit Sitz Berlin- Karlshorst gebildet. Oberster Chef der SMAD ist Marschall Georgij K. Shukow. 10. Juni Der Befehl Nr. 2 der SMAD gestattet auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone die Bildung und Tätigkeit antifaschistisch- demokratischer Parteien und Organisationen sowie freier Gewerkschaften. 11. Juni Als erste Partei erläßt die KPD einen Aufruf zur Schaffung einer »antifaschistisch- demokratischen Ordnung«. 15. Juni Ein Zentralausschuß (ZA) der SPD konstituiert sich in Berlin und tritt am 15. Juni mit einem Aufruf, der das KPD- Manifest begrüßt, an die Öffentlichkeit. |
Ab 3. August: »Bären«- Briefmarken des Magistrats | |||
In Berlin erscheint ein Aufruf zur Bildung neuer freier Gewerkschaften. Er wird zum Ausgangspunkt für die Bildung des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB).
16. Juni Stadtkommandant Generaloberst N. E. Bersarin verunglückt mit seinem Motorrad an der Kreuzung Alt- Friedrichsfelde/ Schloßstraße tödlich. 18. Juni Auf einer Teilstrecke des Südringes verkehren erstmals wieder Züge der S-Bahn. 19. Juni Das ZK der KPD und der ZA der SPD vereinbaren eine enge Zusammenarbeit (Aktionseinheit). 25. Juni Die Gründung eines »Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands« unter Leitung des Dichters Johannes R. Becher wird bekannt gegeben. |
26. Juni Die Christlich- Demokratische Union Deutschlands (CDU) tritt mit einem Gründungsaufruf hervor. 30. Juni Die Deutsche Staatsoper, deren Haus Unter den Linden zerstört ist, wird im Deutschen Theater feierlich wiedereröffnet. Ihre künftige Heimstatt wird der Admiralspalast am Bahnhof Friedrichstraße sein. 1. Juli Aufgrund einer Vereinbarung vom Vortag treffen die ersten Kontingente der US- Truppen in Berlin ein. Es folgen in den nächsten Tagen britische und im August französische Verbände. Der vom Krieg schwer in Mitleidenschaft gezogene Zoologische Gartens wird wiedereröffnet. Zu den verbliebenen rund 100 Tieren zählen ein Elefant, ein Schimpanse, ein Flußpferd, ein Braunbär und ein Damhirsch. Auf der Rennbahn Karlshorst wird das erste Berliner Nachkriegs- Traberrennen durchgeführt. |
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4. Juli Amerikanische und britische Militärkommandanten übernehmen die Kontrolle der von ihnen besetzten Sektoren von Berlin, aus denen sich die sowjetischen Truppen zurückgezogen haben. 5. Juli Die Liberal- Demokratische Partei Deutschlands (LDPD) tritt mit einem Gründungsaufruf hervor. 11. Juli Die Interalliierte Militärkommandantur (künftig: Alliierte Kommandantur) der Stadt Berlin, die nach alliierten Abkommen die gemeinsame Kontrolle der Verwaltung von Groß- Berlin ausübt, tritt erstmalig zusammen. 14. Juli Die Führungen von KPD, SPD, CDU und LDPD vereinbaren in Berlin eine Einheitsfront (Block). Daraufhin kommt es auch in den Berliner Verwaltungsbezirken zur Bildung von Blockausschüssen. |
3. August Der Magistrat gibt die ersten Nachkriegs- Briefmarken mit dem Motiv des Berliner Bären heraus. Sie gelten ab 28. Oktober auch in der Provinz Brandenburg. 12. August Frankreich übernimmt den ihm während der Potsdamer Konferenz zugewiesenen Besatzungssektor. 9. September Im Stadion Neukölln findet eine zentrale Kundgebung für die Opfer des Faschismus statt. 27. September Der von der US- Militärregierung lizenzierte »Tagesspiegel« erscheint zum ersten Mal. 15. Oktober In ganz Berlin beginnt der reguläre Schulunterricht nach dem Kriege mit neuen Lehrbüchern und ohne NS- belastete Lehrer. Für alle Schulkinder im Alter von 9 bis 17 Jahren beginnt die Schulspeisung, die tägliche Ausgabe einer warmen Mahlzeit. 11. November Das Denkmal der Sowjetarmee an der Charlottenburger Chaussee (Straße des 17. Juni/ Tiergarten) wird unter Teilnahme von westalliierten Truppen eingeweiht. 12. November Als erste Berliner Abendzeitung seit Kriegsende erscheint mit französischer Lizenz »Der Kurier«. |
15. November Mit der Inbetriebnahme des Streckenabschnitts von Alexanderplatz bis Schlesischer Bahnhof (Ostbahnhof) ist die Stadtbahn wieder befahrbar. 19. November Aus Anlass seines halbjährigen Bestehens legt der Magistrat in der Deutschen Staatsoper (Admiralspalast) Rechenschaft über seine bisherige Tätigkeit ab. 7. Dezember Im sowjetischen Sektor erscheint der »Nacht- Express«. Damit werden in Berlin wieder 12 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von knapp 2 Millionen Exemplaren herausgegeben. 9. Dezember Im Lustgarten wird der erste Weihnachtsmarkt nach dem Kriege eröffnet. 20. Dezember Je 30 Vertreter der SPD und der KPD (Sechzigerkonferenz) beraten in Berlin über die Vereinigung beider Parteien. 1 9 4 6 29. Januar |
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22. März Im britischen Sektor erscheint die Tageszeitung »Telegraf«. 31. März In einer Urabstimmung der Berliner SPD lehnt eine Mehrheit eine sofortige Vereinigung mit der KPD ab. Die Abstimmung hatte die sowjetische Besatzungsmacht in ihrem Sektor verhindert. 1. April Die amerikanische Militärregierung verlegt ihren Hauptsitz von Frankfurt am Main nach Berlin- Dahlem. 7. April Die Berliner SPD- Mitglieder, die gegen eine Vereinigung mit der KPD sind, treten in der Zinnowwald- Schule (Zehlendorf) zu einem eigenen Parteitag zusammen. 9. April Die Technische Hochschule in Charlottenburg wird als Technische Universität wiedereröffnet. 14. April Im Friedrichstadtpalast findet der Vereinigungsparteitag der Berliner KPD und SPD statt. Von den 66 000 Mitgliedern der SPD- Bezirksorganisation schließen sich nur rund 29 000 der Einheitspartei an. 21./22. April In der Deutschen Staatsoper (Admiralspalast) findet der Vereinigungsparteitag von KPD und SPD in der SBZ zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) statt. |
1. Mai Im Lustgarten findet die erste Mai- Kundgebung seit 1932 statt. 17. Mai Die Deutsche Film AG (DEFA) erhält von der SMAD die Drehlizenz. Am 15. Oktober wird der erste DEFA- Film »Die Mörder sind unter uns« (Regisseur Wolfgang Staudte, Wilhelm Borchert und Hildegard Knef in den Hauptrollen) uraufgeführt. 4. Juli Die Deutsche Akademie der Wissenschaften (vormals Preußische Akademie der Wissenschaft) gedenkt auf ihrer ersten wissenschaftlichen Sitzung des 300. Geburtstages ihres Gründers Gottfried Wilhelm v. Leibniz. Sie wird am 1. August feierlich eröffnet. 12. Juli Das im Krieg stark zerstörte Märkische Museum am Märkischen Ufer (Mitte) wird wiedereröffnet. 1. August Die Berliner Stadtbibliothek im Marstall- Gebäude in der Breiten Straße (Mitte) wird wiedereröffnet. 13. August Die Alliierte Kommandantur übermittelt dem Oberbürgermeister das Statut der vorläufigen Verfassung von Groß- Berlin, die am 20. Oktober in Kraft tritt. 14. August Die ersten CARE- Lebensmittelpakete aus den USA werden an bedürftige Berliner ausgegeben. |
Holzbeschaffung im Tiergarten 5. September |
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Camilla Mayers Hochseilartisten vor dem ausgebrannten Schloss |
10. Mai Zum Gedenken an die Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933 auf dem Opernplatz (Bebelplatz) findet vor der Universität eine Kundgebung zum »Tag des freien Buches« statt. 14. Mai Der 1865 gegründete Verein für die Geschichte Berlins nimmt seine Tätigkeit wieder auf. 24. Juni Die Stadtverordneten- Versammlung wählt gegen die Stimmen der SED Ernst Reuter (SPD) zum Oberbürgermeister. Da die Sowjetunion in der Alliierten Kommandantur ihr Veto gegen die Wahl einlegt, wird Louise Schroeder (SPD) amtierender Oberbürgermeister. 26. August Das Konzern- Enteignungsgesetz wird in der Alliierten Kommandantur durch Veto der drei Westmächte an die Stadtverordneten- Versammlung zurückverwiesen. 7. Oktober Die »Freie Deutsche Jugend« (FDJ) und »Die Falken« werden von der Alliierten Kommandantur in ganz Berlin zugelassen. 8. Oktober Der Kulturbund zur demokratischen Erneuerung wird im US- Sektor verboten, weil er eine politische Organisation sei. Am 8. November folgt die britische Militärregierung mit einem Verbot. |
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23. Oktober In Pankow führt ein sowjetisches Militärgericht gemäß Kontrollratsgesetz Nr. 10 einen öffentlichen Prozess gegen ehemalige SS- Wachmannschaften des KZ Sachsenhausen. Der Prozess endet am 31. Oktober mit der Verurteilung von 14 Angeklagten zu lebenslänglicher Zwangsarbeit. 31. Oktober Die französische Militärregierung eröffnet am Kurfürstendamm das »Maison de France« als »Centre Culturel Français«. 13. November Die Stadtverordneten- Versammlung nimmt mehrheitlich das Schulgesetz für Groß- Berlin ab, das eine achtklassige Einheitsschule vorsieht und Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach sowie Privatschulen ablehnt. 16. November Mit Inbetriebnahme der Teilstrecke Friedrichstraße - Stettiner Bahnhof (Nordbahnhof) ist die Nord-Süd- S-Bahn wieder durchgehend befahrbar. 31. Dezember Die Alliierte Kommandantur ordnet an, daß die Höchstgeschwindigkeiten für Pkw und Motorräder auf offenen Landstraßen 80 km/h und in der Stadt 40 km/h betragen. 1 9 4 8 21. Januar |
10. Februar Innerhalb des FDGB Groß- Berlin konstituiert sich eine Arbeitsgemeinschaft der Unabhängigen Gewerkschaftsopposition (UGO), die den kommunistischen Vorstand ausschalten will. 17./18. März In der Deutschen Staatsoper (Admiralspalast) tagt der II. Deutsche Volkskongreß für Einheit und gerechten Frieden. Er beschließt die Durchführung eines Volksbegehrens für einen Volksentscheid über die Einheit Deutschlands und wählt den aus 400 Mitgliedern bestehenden Deutschen Volksrat. 18. März Anläßlich des 100. Jahrestages der Revolution von 1848 finden auf dem Friedhof der Märzgefallenen im Friedrichshain und vor dem Reichstag im britischen Sektor getrennte Kundgebungen statt. |
20. März Aus Protest gegen die westalliierte Absicht, die Westzonen zu einem Weststaat zusammenzuschließen, verlässt der sowjetische Vertreter die Sitzung des Alliierten Kontrollrates in Berlin. Die Westmächte bewerten diese Reaktion als Ende des Kontrollrates. 1. April Die SMAD ordnet Einschränkungen im Tansitverkehr zwischen Westdeutschland und den Berliner Westsektoren an. Die USA reagieren mit einer Kleinen Luftbrücke (Baby airlift) nach Westberlin. 9. April Die britische Militärregierung eröffnet das »British Center« am Lehniner Platz (Wilmersdorf). 22. April Gegen die Stimmen der SED verabschiedet die Stadtverordneten- Versammlung die neue Verfassung von Groß- Berlin. |
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Szenenfoto aus dem Film »Berliner Ballade«, Hauptdarsteller Gert Fröbe vor dem neuen sowjetischen Ehrenmal in Tiergarten |
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1. Mai Zum erstenmal nach dem Kriege finden getrennte Mai- Kundgebungen statt. Während der FDGB seine Feier im Lustgarten durchführt, veranstaltet die UGO eine Kundgebung vorm Reichstag. 11. Mai Gegen die Stimmen der SED beschließt die Stadtverordneten- Versammlung die Einrichtung einer »freien Universität« in den Westsektoren. Der Senat der Berliner Universität protestiert gegen diesen Beschluss. 14. Mai Der französische Stadtkommandant verbietet die Durchführung des Volksbegehrens über die Einheit Deutschlands. Der amerikanische und der britische Kommandant schließen sich dem an.
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20. Mai Ernst Reuter und Gustav Klingelhöfer (SPD) fordern im Bizonen- Wirtschaftsrat die Einbeziehung von ganz Berlin in die für die nächsten Wochen geplante westdeutsche Währungsreform. 10. Juni Der Magistrat verbietet die körperliche Züchtigung in den Schulen und Erziehungsstätten. 13. Juni Die britische Militärregierung gibt den Funkturm wieder für deutsche Besucher frei. 16. Juni Der US- Stadtkommandant Oberst Frank L. Howley verlässt demonstrativ die 93.Sitzung der Alliierten Kommandantur der Stadt Berlin. Die Sowjetunion erklärt daraufhin das Ende dieses Viermächteorgans. 18. Juni Zur Abwehr der an diesem Tage verkündeten Währungsreform in den Westzonen ordnet die SMAD die Sperrung aller Arten des Güter- und Kraftfahrzeugverkehrs aus den Westzonen einschließlich des Verkehrs auf der Autobahn Berlin- Helmstedt an. Die US- Militärregierung erkennt die UGO als rechtmäßige Leitung der Gewerkschaften in ihrem Sektor an. Die britische Militärregierung folgt am 9. Juli und die französische Militärregierung am 18. Februar 1949. Damit ist der FDGB in den Westsektoren verboten. |
23. Juni Die SMAD erläßt Befehl Nr. 111 über die Durchführung einer Währungsreform in der SBZ einschließlich Groß- Berlin. Die Stadtverordneten- Versammlung verweigert mehrheitlich die Durchführung dieses Befehls in den Westsektoren. 24. Juni In Zurückweisung des SMAD- Befehls ordnen die Westmächte die schon am 19. Juni auf dem Luftweg hereingebrachte »B«-Mark als gesetzliches Zahlungsmittel in den drei Westsektoren an. Gleichzeitig wird die neue DM (Ost) als Zahlungsmittel für das »alltägliche Leben« erlaubt (»Doppelwährung«). Damit ist die Währungsspaltung Berlins vollzogen. Die SMAD unterbricht den Eisenbahnverkehr von und nach West-Berlin total und weitete diese Sperrung in der Folge auf den Schiffsverkehr aus (Blockade). 25. Juni Die US- Militärregierung beginnt mit der regelmäßigen Luftversorgung ihres Sektors (Luftbrücke - »Operation Vittles«). Die Briten folgen am 5. Juli. Zwei Drittel der Transportleistungen machen Kohle aus. An erster Stelle steht die Versorgung der alliierten Militärgarnisonen; für die Westberliner Bevölkerung werden ebenfalls Kohle und Lebensmittel eingeflogen. |
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20. Juli Die Sowjetunion bietet West- Berlin die Versorgung mit Lebensmitteln im Ostsektor an. Davon machen rund 100 000 Westberliner Gebrauch. 25. Juli Ein Luftbrücke- Flugzeug stürzt beim Anflug auf den Flughafen Tempelhof in ein Wohnhaus in der Handjerystraße in Friedenau. 26. Juli Bürgermeister Dr. Ferdinand Friedensburg (CDU) entläßt den Polizeipräsidenten Oberst Paul Markgraf (SED) und ernennt Dr. Johannes Stumm (SPD) zum Nachfolger. Da der sowjetische Stadtkommandant diese Maßnahme nicht anerkennt, ist die Berliner Polizei gespalten. 2. August In West- Berlin eröffnet die erste Wechselstube. Sie verkauft 1 DM (West) für 2,20 DM (Ost). |
30. August Die Vier Mächte verabschieden in Moskau eine Währungsdirektive: Einführung der Währung der SBZ unter Vierer- Kontrolle in ganz Berlin bei gleichzeitiger Aufhebung aller Verkehrssperren. Über die praktische Durchführung sollen sich die vier Oberbefehlshaber in Berlin verständigen. 1. September In Bonn konstituiert sich ein Parlamentarischer Rat zur Ausarbeitung des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland. Die Berliner Delegation verfügt über kein Mandat der Stadtverordneten- Versammlung, wo die SED eine Beteiligung hätte verhindern können. 6. September Von der SED organisierte Demonstrationen vor dem Neuen Stadthaus nimmt der Stadtverordnetenvorsteher Dr. Otto Suhr (SPD) zum Anlass, die Sitzung des Stadtparlaments ins Studentenhaus am Steinplatz (britischer Sektor) zu verlegen. Hier finden sich am Abend die Fraktionen von SPD, CDU und LDP ein. Sie wählen die Berliner Delegation für den Parlamentarischen Rat und beschließen Neuwahlen für den 5. Dezember 1948. Der Auszug aus dem Neuen Stadthaus legt die Verwaltungsspaltung Berlins offen. |
Der Pharus- Stadtplan |
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22. Oktober Bertolt Brecht und Helene Weigel kehren nach fünfzehnjähriger Emigration nach Berlin zurück. 5. November Nach einer Bauzeit von nur 85 Tagen wird die erste Landebahn auf dem neuen Flughafen Tegel in Betrieb genommen. Neben Tempelhof und Gatow verfügt die Luftbrücke nunmehr über einen dritten Flughafen in Berlin. 15. November In der Frankfurter Allee (Friedrichshain) eröffnet der erste »Freie Laden« der volkseigenen Handelsorganisation (HO, wo Waren ohne Lebensmittelkarte und Bezugsschein zu allerdings sehr hohen Preisen verkauft werden). 30. November Eine von der SED einberufene außerordentliche Stadtverordneten- Versammlung in der Deutschen Staatsoper (Admiralspalast) erklärt den Magistrat für abgesetzt und wählt einen »provisorischen demokratischen Magistrat« unter Oberbürgermeister Friedrich Ebert (SED). Die Westmächte erkennen diesen Akt nicht an, so daß der Ebert- Magistrat nur im sowjetischen Sektor amtiert. |
5. Dezember In den Westsektoren finden Wahlen zur Stadtverordneten- Versammlung statt. Die SED hatte zum Boykott der Wahlen aufgerufen. Die SPD erhält 64,5 %, die CDU 19,4 % und die LDP 16,1% der gültigen Stimmen. Die drei Parteien bilden am 7. Dezember einen Koalitionsmagistrat unter Oberbürgermeister Ernst Reuter (SPD). Von nun an existieren zwei voneinander getrennte Stadtverwaltungen in Berlin. 21. Dezember Die Stadtkommandanten der drei Westmächte bilden eine Alliierte Kommandantur mit neuen Geschäftsgrundlagen. 1 9 4 9 1. Februar |
Die 1946 wieder eröffnete Berliner Universität erhält den Namen »Humboldt- Universität zu Berlin« zum Gedenken an die Gebrüder Wilhelm und Alexander von Humboldt, die wesentlich zur Gründung der Universität bzw. zur Entwicklung der Wissenschaften in Berlin beitrugen.
17. März Im Tiergarten, der nach dem Kriege fast völlig abgeholzt worden war, pflanzt Oberbürgermeister Ernst Reuter die erste junge Linde. 20. März Die drei westlichen Stadtkommandanten erlassen eine Dritte Verordnung zur Neuordnung des Geldswesens, wonach anstelle der bisherigen »Doppelwährung« die DM (West) einziges Zahlungsmittel in Westberlin wird. 8. Mai Der sowjetische Stadtkommandant, Generalmajor Alexander G. Kotikow, weiht im Treptower Park ein Ehrenmal für die im Frühjahr 1945 im Kampf um Berlin gefallenen Sowjetsoldaten ein. |
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12. Mai Gemäß dem New Yorker Abkommen vom 4. Mai werden ab 0.01 Uhr die seit dem 1. März 1948 wechselseitig verhängten Verkehrsbeschränkungen aufgehoben. Nach 322 Tagen endet die sowjetische Blockade gegenüber Westberlin. 14. Mai Die drei westlichen Stadtkommandanten verkünden das »Kleine Besatzungsstatut«, das den besatzungsrechtlichen entmilitarisierten Status West- Berlins bestimmt. 21. Mai - 28. Juni Die UGO organisiert einen Streik der Westberliner Eisenbahner, die eine Entlohnung in DM (West) fordern. Es kommt anfangs zu bürgerkriegsähnlichen Zwischenfällen auf dem Gelände der S- und Reichsbahn in West- Berlin. Politisches Ziel des Streiks ist die Eliminierung des FGDB als Tarifpartner und die Übernahme der Reichsbahn in West- Berlin. Schließlich verfügen die Westmächte den Abbruch des Streiks. 23. Mai In Bonn wird das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland verkündet. Alle Bestimmungen über den Status von »Groß- Berlin« als Bundesland werden von den drei Westmächten unter Hinweis auf die internationale Lage suspendiert. Jedoch wird die Möglichkeit eingeräumt, Vertreter mit beratender Stimme in den Bundestag und Bundesrat zu entsenden. |
23. Mai - 20. Juni Die VI. Tagung des Rates der Außenminister der Vier Mächte kann sich über eine Regelung der deutschen Frage nicht einigen. Doch werden die vier Stadtkommandanten in Berlin aufgefordert, Gespräche über die Normalisierung des Lebens in der geteilten Stadt zu führen. Sie werden am 28. September 1949 ergebnislos eingestellt. 3. Juni Die Volkspolizei macht die Gladow- Bande, die seit einem Jahr durch Raubüberfälle mit tödlichem Ausgang die Bevölkerung in beiden Teilen der Stadt terrorisiert, dingfest. Der 18- jährige Bandenchef Werner Gladow wird in seiner Wohnung in Friedrichshain nach einem Schusswechsel festgenommen. 1. August Die Verwaltungstrennung zwischen der BVG (Ost) und der BVG (West) ist definitiv vollzogen. 12. August Die USA- Regierung teilt mit, daß West- Berlin in die Marshallplanhilfe (European Recovery Program - ERP) einbezogen wird. |
Plakat der ersten »Grünen Woche« nach Kriegsende Bildquellen: Repros LBV |
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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 12/2000
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