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Hilmar Bärthel
Tempel aus Gusseisen

Urinale, Café Achteck und Vollanstalten

Es sind nicht nur die großen Ereignisse, die die Geschichte der Berliner Wasserversorgung und Abwasserentsorgung bestimmen, wie die Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung großer Wassermengen für den »Durst der Stadt«, begonnen durch die Engländer 1856, der Bau der Kanalisation und die Anlage der Rieselfelder zur Abwasserreinigung, eröffnet am Jahresanfang 1878 - ein Verdienst ihrer Schöpfer Rudolf Virchow (1821-1902) und Stadtbaurat James Hobrecht (1825-1902). Auch Entwicklungen am Rande dieser großen Ereignisse gehören zu dieser Geschichte. Es gab Zeiten, wo die »Nebensachen« die Menschen mehr aufgeregt haben als die großen Entscheidungen in der Hauptstadt: die öffentlichen Bedürfnisanstalten.
     Im Jahre 1737 soll unter dem kleinen Portal des Schlosses eine Urintonne für den öffentlichen Gebrauch gestanden haben. 1791 wird von einer »Commodität beim Schloß« berichtet, die über der Spree lag und direkt in diese entleerte. Nach Straßen- oder Gassenordnungen, die bis auf den Großen Kurfürsten zurückgehen, war das Ausleeren von Nachteimern oder das Urinieren von Brücken aus in die Spree strengstens zu bestrafen.

Um 1824 soll es eine öffentliche Toilette an der Nikolaikirche gegeben haben.
     Ab etwa 1838 stritten der Magistrat von Berlin und das Königliche Polizei- Präsidium über die Einrichtung öffentlicher »Urinieranstalten«. Die Polizei war seit 1832 laut Königlichem Befehl für alles verantwortlich, was auf und unter den wichtigsten Straßen der Stadt geschah. Bauliche Maßnahmen aber gehörten in die Zuständigkeit des Magistrats. Und die Forderungen der Polizei, wie in anderen europäischen Hauptstädten Pissoirs auf den Straßen aufzustellen, mussten vom Magistrat aus Kostengründen abgelehnt werden. So entstand dieser Spottvers:

     Ach lieber Vater Hinckeldey
     mach uns für unsre Pinkelei
     doch bitte einen Winkel frei

Karl Ludwig von Hinckeldey (1805-1856) war ab 1848 Berliner Polizeipräsident. Gerade rechtzeitig kam ein Angebot des Privatunternehmers Ernst Litfaß (1816-1874). 1854 wurde dem geschäftstüchtigen Druckereibesitzer vom Polizeipräsidenten die Konzession zur Aufstellung von 180 Anschlagsäulen erteilt. 50 davon sollten als Umhüllungen von Straßenpumpen und 30 als »Urinale« (Einmann- Pissoirs) gestaltet werden.
     Aber letztere sind nie gebaut worden. Verklagt darauf, führte Litfaß an, dass die Wasserleitung zur Spülung noch nicht überall ausgebaut sei.

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1855 begannen erneut Rechtsstreitigkeiten zwischen dem Magistrat und dem Polizeipräsidenten. Erst 1862 einigten sich Fiskus und Magistrat, die Kosten für je 15 Bedürfnisanstalten zu übernehmen.
     1863 sind tatsächlich die ersten beiden dieser Anlagen gebaut worden: eine zweiständige auf dem Askanischen Platz durch den Magistrat und eine einständige an der Fischerbrücke durch den Fiskus. Bereits 1863 wurden weitere sechs Anlagen in verschiedenen Stadtteilen errichtet. Bis 1876 gab es dann insgesamt 56 Einrichtungen, bis auf die an der Fischerbrücke alle zweiständig. Aber nur sechs davon hatte der Fiscus finanziert. Alle waren mit kostenloser Spülung aus der öffentlichen Wasserleitung versehen.
     Erstaunlich ist das Interesse, das der äußeren Gestaltung der Anlagen entgegengebracht wurde, sowohl seitens der Bevölkerung als auch durch Architekten und natürlich durch die öffentlichen Stellen als Auftraggeber. Man wollte anderen großen Städten nicht nachstehen, und das Unvermeidbare sollte die Stadt nicht verunzieren, sondern möglichst noch verschönern. Bereits ab 1847 gab es öffentliche »Konkurrenzen« (so wurden Wettbewerbe damals genannt), innerhalb derer Architekten eine erstaunliche Vielfalt von teilweise sehr romantischen Lösungen vorlegten. Um 1865 und um 1877 fanden weitere Wettbewerbe statt. Die Gestaltungsvorschläge wiesen zwei Merkmale auf:
Erstens hatten es die Architekten sehr schnell verstanden, mit den technischen Möglichkeiten umzugehen, die ihnen die in Berlin immer leistungsfähiger werdende Eisengießereitechnik bot.


Eine der ersten öffentlichen Bedürfnisanstalten in Berlin: zweiständiges Pissoir an der Schlossbrücke um 1865

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1848 verlegte Carl Hoppe (1812-1898) seine 1844 gegründete Maschinenfabrik in das »Feuer- oder Vogtland« in der Oranienburger Vorstadt, sodass fast alle Eisen- oder sonstigen Betriebe der Metallbranche dicht beieinander lagen. 1843 wurde der Königlich- Preußischen Seehandlung im benachbarten Moabit eine Eisengießerei angegliedert.
     Wenn auch ein größerer Teil der genannten Betriebe vor allem für Eisenbahnbedürfnisse arbeitete, so sind doch aus dieser Zeit auch künstlerisch wertvolle Nebenerzeugnisse, z. B. Ofenplatten bekannt, die als technische Grundlage der Gussplattenentwürfe für öffentliche Bedürfnisanstalten angesehen werden können.
     Zweitens ist aus der künstlerisch liebevollen Gestaltung der Entwürfe für solche Anlagen ein gewisser Stolz ablesbar, die Stadt mit notwendigen
Zur Erinnerung: 1826 gründete Franz Anton Egells (1788-1854) eine erste private Eisengießerei direkt neben der staatlichen Königlichen Eisengießerei. 1837 machte sich August Borsig (1804-1854) selbstständig. Ebenfalls 1838 gründete Friedrich Adolf Pflug (1810-1886) eine eigene Maschinenfabrik mit Eisengießerei. 1842 schuf Friedrich Wöhlert (1797-1877) sein eigenes Unternehmen. Dingen auszustatten, die auch äußerlich in das Bild einer sehenswerten großen Stadt hineinpassen.
     Alle Entwürfe betrafen Anstalten für Männer. Erste öffentliche Anlagen für Frauen sind aus »Sicherheits- und Schicklichkeitsgründen« zunächst nur in einzelnen öffentlichen Gebäuden bzw. in zwei Gymnasien angelegt worden, die erste 1874 im Roten Rathaus.
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Einzelne Anlagen auch für Frauen entstanden erst etwa ab 1882 in Parkanlagen, z. B. im Tiergarten, durch Privatunternehmer.

Das Café Achteck wird geboren

Das Bedürfnis zur Bedürfnisbefriedigung wuchs sehr viel schneller, als von der Obrigkeit eingeschätzt. Deshalb veranlasste der von 1872 bis 1885 amtierende Polizeipräsident Guido

Aber vom Glas musste in der Praxis wegen mutwilliger Zerstörungen sehr schnell wieder abgegangen werden, für die oberen Teile wurden dann einfach Eisengitter eingesetzt. Vor dem Eingang war eine gleichartig gestaltete gusseiserne Plattenwand als Sichtschutz aufgestellt, die bei den anfänglichen Ausführungen an beiden Enden eine Gaslaterne als abendliche Beleuchtung und Schmuckelement erhielt.
von Madai (1810-1892) die Aufstellung weiterer Stehanstalten. Die Bevölkerung nannte sie deshalb scherzhafterweise auch »Madai- Tempel«. Doch musste sich die Stadtverwaltung schon 1877 entschliessen, zu neuen, geräumigeren Anlagen überzugehen. Einen rationellen und gut gelungenen Typenentwurf für sieben Stände auf achteckigem Grundriss erarbeitete 1878 der für Belange des Tiefbaus zuständige Stadtbaurat Carl Theodor Rospatt (1831-1901).
     Die Wände bestanden aus mit Ornamenten verzierten gusseisernen Platten, das Dach war aus Glas, ebenso war der obere Teil der Wände wegen der Tagesbeleuchtung aus Glas projektiert.

Café Achteck am Senefelder Platz im Stadtbezirk Prenzlauer Berg
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Toilettenanlage, erster Typenbau der Firma Protz aus Holz, um 1879
Um 1883 gab es erst 77 Stück davon, ein Ergebnis der immer leeren Kassen des Magistrats. Für das Berichtsjahr 1897/98 nennt der Verwaltungsbericht der städtischen Bauverwaltung u. a. 104 siebenständige Anlagen, im Jahr der Eingemeindung der Vororte 1920 waren es dann insgesamt 142 im neuen Groß- Berlin. Alle diese Angaben beziehen sich jedoch nur auf den genannten Bautyp.
     Das Problem des »kleinen Geschäfts« für Frauen oder des »großen Geschäfts« für beide Geschlechter interessierte aber offensichtlich weder Polizei noch Stadtverwaltung. Recht bald wurde diese Marktlücke von findigen Privatunternehmern entdeckt, die anboten, sogenannte Vollanstalten auf eigene Rechnung zu errichten und gegen Gebühr zu betreiben.
Die ersten beiden Anlagen dieses Typs sind 1879 auf dem Weddingplatz und dem Arminiusplatz (Rathausvorplatz in Moabit) aufgestellt worden. Der grün gestrichene, offiziell Waidmannslust genannte Typ wurde überwiegend von der Firma Rössemann & Kühnemann hergestellt und bald auch von den Nachbarstädten oder -gemeinden Berlins übernommen. Im Volksmund erhielt das Bauwerk recht schnell den heute noch bekannten Spitznamen Café Achteck. 1879 erhielt der Unternehmer Rudolf Protz eine Genehmigung und errichtete in den folgenden Jahren 24 Typenbauten aus Holz mit jeweils sechs Klosetts, getrennt nach Männern und Frauen. Die ersten Häuschen entstanden auf dem Dönhoffplatz, dem Gendarmenmarkt und Ecke Friedrichstraße/ Unter den Linden. Später baute Protz auch gusseiserne Anstalten mit jeweils acht Klosetts. Es bestand die Auflage, in jeder Einrichtung einen Sitz kostenlos anzubieten.
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1889 trat Konkurrenz auf den Plan. Eine Unternehmergruppe von Asten & Hirschberg bot achteckige Klosettanstalten an, von denen zunächst zwei versuchsweise aufgestellt wurden. Für dieses äußerlich eher rund wirkende Modell kam bald der volkstümliche Name Rotunde auf. Nachdem sich das Modell bewährt hatte, bekam 1891 diese Unternehmergruppe die Konzession. Der Magistrat teilte die Innenstadt in einen Teil südlich und nördlich der Leipziger Straße auf: Protz erhielt den nördlichen Teil, von Asten/ Hirschberg den südlichen. Beide wurden beauflagt, Pacht an die Stadt in Höhe von 10 % ihrer Einnahmen zu zahlen.
     Der Verwaltungsbericht 1897/98 weist nur für das damalige Berlin insgesamt 159 Pissoirs aus, davon 49 zweiständige, ein sechsständiges, 104 siebenständige (d. h. 65 % Café Achteck), ein achtständiges, drei zehnständige und ein elfständiges, die beiden letztgenannten in Anlehnung an den Baustil des Café Achteck ebenfalls aus Gussplatten konstruiert, aber in größerer rechteckiger Form.

Spülwasser kostet Geld

1905 wurde beschlossen, die steigenden Mengen von Wasser für öffentliche Zwecke den Trägereinrichtungen kostenpflichtig zu berechnen. Das betraf u. a. Feuerwehr, städtische Springbrunnen oder Wasserspiele und Straßenreinigung. Die öffentlichen Bedürfnisanstalten kamen dabei recht gut weg.

Der anfänglich sehr hohe Wasserverbrauch bei Spülung durch laufendes Wasser (bis zu 125 Liter pro Stand und Stunde) war zwischen 1892 und 1902 durch den Einbau von Ölsyphons stark reduziert worden, die gleichzeitig noch eine geruchsmindernde Wirkung ausübten. Der Gesamtverbrauch aller Anstalten im ganzen Jahr lag bei 5 360m3³oder 0,1 % des für öffentliche Zwecke bis dahin unentgeltlich gelieferten Wassers. Der Gesamtverbrauch an Wasser in der Stadt Berlin betrug in diesem Jahr 63 400 000 m3.
     1906 waren die Verträge mit den Privatunternehmern abgelaufen. Die Stadt entschloss sich, die Bewirtschaftung der Anstalten in eigene Regie zu nehmen und übertrug das der Stadtreinigung. Übernommen wurden 39 Vollanstalten mit ihren Wärtern bzw. überwiegend Wärterinnen, sodass zusammen mit den 45 von der Stadt bis dahin betriebenen Anstalten 84 Anstalten bestanden. 1911 waren es dann 99 und außerdem 180 zweibis elfständige Pissoirs. Alle diese Angaben beziehen sich nur auf das Stadtgebiet in den vor der Eingemeindung 1920 gültigen Grenzen. Aber auch in den Nachbarstädten, u. a. in Charlottenburg, Schöneberg oder in damals noch selbständigen Gemeinden wie Pankow oder Reinickendorf, gab es Anlagen der hier beschriebenen Art, die sogar recht oft unter Verwendung der Typenmodelle aus Berlin errichtet worden waren. Zumindest das Café Achteck ist mehrfach auch außerhalb der ehemaligen Stadtgrenzen gebaut worden.
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Das Zeitalter der gusseisernen Pissoirs oder Vollanstalten als Typenbauten endete ziemlich plötzlich mit Beginn des 20. Jahrhunderts. Es entstanden mehr und mehr Anlagen, die in massiver Bauweise errichtet und in neu zu bauende größere Geschäfts- oder Verkehrszentren eingefügt wurden. Oft wurden sie in die Gestaltung der umliegenden Bausubstanz einbezogen oder ihr angeglichen, mehrfach sogar vom gleichen Architekten mit gebaut. So wurde die um 1910 errichtete Bedürfnisanstalt am U-Bahnhof Wittenbergplatz genau im Baustil des Architekten Alfred Grenander (1863-1931) gestaltet, von dem der Entwurf des U-Bahnhofes stammt. Für mehrere gute Entwürfe des Charlottenburger Stadtbaurates Christian Heinrich Seeling (1852-1932), dessen Schaffen auch der große Wasserturm in der Charlottenburger Akazienallee oder das Theater am Schiffbauerdamm (heute: Berliner Ensemble) zu verdanken ist, trifft dasselbe zu. Auch für den später gebauten U-Bahnhof Vinetastraße in Pankow schuf der Architekt Fenten ein ansprechendes Gebäude gleich mit. Der weitere Trend für die Errichtung von öffentlichen Toiletten verlagerte sich dann weitgehend in die unterirdische Ebene oder zur Integration in andere Zweckgebäude, massive Verkaufskioske usw.

Die wunderschöne Anlage unter der Hochbahn am Schlesischen Tor (Baujahr 1899, gegenwärtiger Zustand)
Was die Zeiten überdauerte

Die kleinen gusseisernen Gebäude sind robust, mit raffinierten Steckverbindungen leicht montier- oder demontierbar, und sie haben trotz ihres Alters von über 100 Jahren kaum an Substanz verloren. Aber es gab im 20. Jahrhundert viele Jahrzehnte, in denen sich kaum jemand um sie gekümmert hat. Und so wurden sie ohne große Bedenken zu Schrott erklärt und abgerissen.

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Eine größere Zahl versank in den Trümmern des Zweiten Weltkrieges. Gezählt hat sie keiner. Der Magistratsbericht von West-Berlin für das Jahr 1949 weist aus: 108 Vollanstalten und 72 Pissoirs in Betrieb, 10 außer Betrieb, durch Kriegsereignisse zerstört 57 Vollanstalten und 46 Pissoirs. Diese Zahlen gelten für Bedürfnisanstalten aller Art, auch massive. 1987 waren in West-Berlin noch 33 gusseiserne Ausführungen verschiedener Art vorhanden, 1991 bestanden noch 26, davon vier außer Betrieb. In Ost-Berlin hat sie niemand registriert, und vor 1990 hat sich bis auf Einzelfälle auch kaum jemand darum gekümmert.
     Mit der Wiedervereinigung begann sich das Landesdenkmalamt stärker für die noch vorhandenen Anlagen zu interessieren und stellte einige besser erhaltene Ausführungen unter Denkmalschutz. Im Jahre 1995 nahm sich der Berliner Hans Wall, Leiter eines weltweit agierenden Unternehmens zur Herstellung moderner Stadtmöbel wie Citytoiletten, Wartehäuschen, Kioske usw. der Sache an, die bis dahin weitgehend als Nebensache betrachtet worden war. Er ließ ein Café Achteck am Chamissoplatz in Kreuzberg sachgemäß und aufwendig modernisieren und schenkte dieses wunderschöne Ergebnis seiner Stadt. Es war weit mehr als nur grüne Farbe dafür notwendig.
Seine Idee, alle noch vorhandenen Relikte ohne finanzielle Belastung der Stadt mit Sponsoring für die Zukunft zu erhalten und nach heutigen hygienischen Normen wieder benutzbar zu machen, setzt die Firma Wall AG seit 1995 um.
     Die Bilanz um die Jahresmitte 2000 zeigt folgendes: Über 25 Café Achteck gibt es genaue Aussagen. 17 davon stehen unter Denkmalschutz. 16 stehen noch am bisherigen Standort und weisen einen unterschiedlichen Erhaltungszustand auf. Bis auf eine, die von der Firma Wall AG rekonstruiert wurde, warten noch 15 auf die Restaurierung. Zwei weitere wurden schon vor Jahren abgebaut und eingelagert, davon wäre jedoch nur eine eventuell wiederherstellbar. Vier sind bereits durch die Wall AG rekonstruiert, drei weitere befinden sich gegenwärtig in Arbeit. Die Wiederaufstellung geschieht nicht unbedingt am gleichen Standort.
     Außerdem gibt es noch zwei gusseiserne zehnständige Pissoirs, deren Gestaltung im Stil des Café Achteck gehalten ist, davon steht eines am Boxhagener Platz im Bezirk Friedrichshain unter Denkmalschutz und zwei gusseiserne sogenannte Vollanstalten in Rechteckform, darunter die denkmalgeschützte unter der Hochbahn am Schlesischen Tor.
     Die nachfolgende Übersicht gibt Auskunft über alle noch vorhandenen oder wiederherstellbaren gusseisernen Anlagen.
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Übersicht der noch vorhandenen gusseisernen Tempel (1)
BezirkStandortStatus/ Bemerkungen *
Café Achteck
CharlottenburgGoslarer Platz1,3
KreuzbergChamissoplatz3,5
Grimmpark1,3
Großbeerenstr./ Am Kreuzberg1
Lohmühlenstraße2
Schönleinstr./ Boppstr.1,3
Yorckstr./ Hagelberger Str.1
NeuköllnBritzer Damm 1923,4
Karl-Marx- Str./ Kirchhoffstr.5
PankowNiederschönhausen1
Prenzlauer BergSenefelder Platz1,3,5
ReinickendorfAlt- Reinickendorf3,5
Berliner Str./ Schloßstr.5
SchönebergLeuthener Platz1,3
TempelhofRingbahnstr./ Borussiastr.3,5
TiergartenHuttenstr./ Wiebestr.1,3
Stephanplatz (Havelberger Str.)3,4
Unionsplatz1,3
WeddingAckerstr./ Gartenplatz1,3
Gartenstr./ Liesenstr.1,3
Hussitenstr./ G.-Mayer- Allee1,3
Liesenstr./ Neue Hochstr.2 (Teile vollständ. vorhanden)
Malplaquetstr./ Utrechtstr.3,5
Pekinger Platz1,3
WilmersdorfWarmbrunner Str.1
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Übersicht der noch vorhandenen gusseisernen Tempel (2)
BezirkStandortStatus/ Bemerkungen *
Rechteckformen im Stil wie Café Achteck (zehnständig)
FriedrichshainBoxhagener Platz1,3,6 (restaur. 1995)
SchönebergU-Bhf. Bülowplatz1
Vollanstalten
KreuzbergSchlesisches Tor/Oberbaumstr.1 (im Stil wie Café Achteck)
MitteArkonaplatz1,6 (restauriert 1986)

* Die Zahlen bedeuten:
1unverändert am bisherigen Standort vorhanden, spätere Sanierung vorgesehen
2von der BSR (Berliner Stadtreinigung) vor 1995 abgebaut, teilweise eingelagert, vermutlich nicht vollständig wiederherstellbar, ggf. als Ersatzteile geeignet
3steht unter Denkmalschutz
4seit 1995 von Wall AG abgebaut, fachgemäß eingelagert, Wiederaufbau vorgesehen
5bereits durch Wall AG restauriert oder gegenwärtig in Restaurierung befindlich
6in Verwaltung des zuständigen Stadtbezirkes befindlich

Quellen:
- Verwaltungsbericht des Magistrats von Berlin für die städtische Bauverwaltung Geschäftsjahr 1897/98
- Erster Verwaltungsbericht des Magistrats von Berlin (West) für das Geschäftsjahr 1949
- Hans Werner Klünner, u. a., Straßenmöbel in Berlin, Katalog zur Ausstellung, Senator für Bau- und Wohnungswesen, Berlin 1983
- Ilja Mieck, Von der Reformzeit zur Revolution (1806-1847) in: Wolfgang Ribbe, Geschichte Berlins, Verlag C. H. Beck, München 1987
- Lorenz Mayer, Berliner Bedürfnisanstalten in: Manfred Henning, Peter Lein, Lorenz Mayer, u. a., Die vergessenen Tempel - Zur Geschichte der Sanitärtechnik, AQUA Butzke-Werke AG, Berlin 1988
- Rudolf Mach, Chronologische Darstellung der Geschichte Berliner Toiletten, Manuskript 1991
 
- Hilmar Bärthel, Das Café Achteck löst Berliner Hygieneprobleme, Wasserwirtschaft- Wassertechnik, Heft 1/1997
- Hilmar Bärthel, Marktlücke für findige Unternehmer, Wasserwirtschaft-Wassertechnik, 2/1997
- Martin Hardt, Eine Legende verschwindet aus dem Straßenbild, Berliner Morgenpost vom 28. Juli 2000

Der Autor dankt den Herren Staroste vom Landesdenkmalamt und Leuschner von der Wall AG für freundliche Unterstützung und Überlassung von Materialien zum Thema
Bildquellen: AQUA Butzke-Werke AG (1), Katalog Straßenmöbel (2), LBS (1) Archiv Autor (1)
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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 11/2000
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