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war der preußische Bergwerksminister
von Heinitz, nach dem in Rüdersdorf die
Heinitzstraße (mit dem Museumspark), der
Heinitztunnel und der ehemalige Heinitzsee (heute Teil des Kalkbruchs) benannt sind.
Schon kurz nach seinem Amtsantritt 1777 inspizierte er den Rüdersdorfer Kalkbruch und
leitete erforderliche Veränderungen ein.
Karl Friedrich Anton von Heinitz stammte aus Sachsen. Seine Familie schrieb sich allerdings »Heynitz«, so auch der junge Friedrich Anton. Erst seit seinem Aufenthalt in Paris 1776 änderte er den Namen in »Heinitz«, der sich so dann auch in allen offiziellen Dokumenten findet. (Der Übersichtlichkeit halber wird diese Schreibweise durchgehend verwendet.) Friedrich Anton von Heinitz wurde am 14. Mai 1725 in Dröschkau bei Belgern (Kreis Torgau) geboren. Sein Vater war kursächsischer Hof- und Justizrat und Inspektor der Fürstenschule Meißen. Der Onkel väterlicherseits war kursächsischer Bergrat und Kommissar der Porzellanmanufaktur in Meißen. Vielleicht war er das Vorbild. Jedenfalls ging der junge Friedrich Anton nach dem Besuch der Fürstenschule Schulpforte 1742 nach Kösen und befaßte sich dort mit dem Salinenwesen. Es folgte ein kurzes naturwissenschaftliches Studium in Dresden, bevor er von 1743 bis 1745 den Erzbergbau und das Hüttenwesen in Freiberg theoretisch und praktisch gründlich kennenlernte. Anschließend vervollkommnete er seine | ||||||
Frank Eberhardt
Minister von Heinitz ein Wegbereiter der Reformen Vom 3. bis 5. Juli findet in Rüdersdorf,
wie mit wenigen Unterbrechungen seit über 150 Jahren, das Bergfest statt. Worauf
gründet sich diese Tradition? Die Zinnaer
Zisterziensermönche wurden um 1220 vom Markgrafen mit umfangreichem Landbesitz
im Barnim belehnt. Sie errichteten ein Kloster in Kagel, erkannten schnell den Wert
des Kalksteins und bauten ihn ab. Schon bald orderten die Städte Berlin, Cölln und
Spandau das nahe gelegene gute Baumaterial und ließen es auf dem Wasserweg über
Kalksee und Spree zu ihren Kalkscheunen transportieren. Aber auch die Kurfürsten hatten daran Interesse. Als nach der Reformation die Klöster säkularisiert wurden,
übernahmen die Kurfürsten mit dem
Klostereigentum auch die Abbaurechte für den
Rüdersdorfer Kalkstein.
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Kenntnisse auf Studienreisen in das
sächsische Erzgebirge und nach Böhmen.
Da Heinitz in Sachsen keine Stellung für sich sah, begann er 1746 seine Laufbahn in braunschweigischen Diensten. Bereits ein Jahr später konnte er mit einer Gruppe Bergbeamter in Schweden das Bergwesen und den Vertrieb des Eisens studieren. Schon bei dieser Reise zeigte sich ein typischer Charakterzug: Der erst 22jährige beanspruchte eine Führungsrolle in der Delegation. Ein Mitglied der Kommission beklagte sich: »Er (Heinitz) agiret gegen mich und Schwartzkopf mit lauter Hinterlist, ... weil er uns beide gar zu geringschätzig und für zu einfältige Leuthe tractirt ... mir wird durch diesen Menschen das Leben recht sauer gemacht.«1) Heinitz nutzte den Aufenthalt in Schweden auch für ein gründliches Studium der Wirtschaft. Wöchentliche Ausarbeitungen während der Reise über Handel und Gewerbe in Schweden sowie eine zusammenfassende Berichterstattung verhalfen ihm schon 1748 zur Ernennung als Kammerrat. 1753 wurde er Vizeberghauptmann, fünf Jahre später Landgerichtskommissar. Alle seine Bemühungen gingen dahin, ein größeres Maß an Verantwortung bei unteren und mittleren Behörden zu verankern. Heinitz wurde schließlich 1762 zum Leiter des gesamten Harzer Bergbaus ernannt. In diesen anderthalb Jahrzehnten hatten seine Bemühungen, Innovationen im Gruben- und Hüttenwesen zu erreichen, kei- | nen Erfolg. Alle im Bergbau und in den
Hütten erzielten Überschüsse mußten
abgeführt werden, um den kostspieligen Haushalt
des Herzogs zu finanzieren. Damit mußte die Einführung neuer Technik scheitern.
Heinitz verließ seinen Dienst in Braunschweig
wegen Spannungen mit dem Herzog und folgte einem Ruf des sächsischen Kurfürsten.
Gründer der heute ältesten
Nach dem verlorenen Siebenjährigen Krieg war in Sachsen 1763 eine Kommission gebildet worden, die zur Vorbereitung tiefgreifender Reformen Wirtschaft und Verwaltung untersuchen sollte. Die Probleme des Bergbaus blieben ausgeklammert, weil die Kommission sich als nicht sachkundig genug einschätzte. Sie schlug dafür Friedrich Anton von Heinitz vor. Noch im gleichen Jahr wurde er nach Kursachsen berufen und hatte ab 1765 als Generalbergkommissar die Leitung des gesamten sächsischen Berg-, Hütten- und Forstwesens inne. Das bedeutete ein wesentlich größeres Arbeitsfeld, da der gesamte Bergbau in Sachsen der staatlichen Lenkung unterworfen war. Heinitz schenkte sein Hauptaugenmerk der Verbesserung der Technik und erkannte die Notwendigkeit gut ausgebildeter Fachleute. Deshalb veranlaßte er 1765 den Kurfürsten, eine bergbautechnische Hochschule zu gründen, die in Freiberg angesiedelt werden sollte. | |||||
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Die Bergakademie Freiberg ist die
älteste Montanhochschule der Welt. 1766
sorgte Heinitz für die Revision sämtlicher
Bergwerke in Sachsen. Es ging vor allem um die straffere Organisation der Behörden, die Modernisierung des Maschinenwesens und die Verringerung der
Produktionskosten. Auch Studienreisen geeigneter Beamter
gehörten zum Konzept. Sächsische
Bergleute waren bald überall als Fachleute
begehrt. Heinitz widmete aber auch sozialen Fragen Aufmerksamkeit. So sorgte er für
Stipendien und für die Unterstützung in Not
geratener Berg- und Hüttenleute sowie für deren Hinterbliebene.
Ursprünglich war die Tätigkeit von Heinitz rein administrativ gedacht. Als Mitglied des Kammer- und Bergkollegiums sollte er auf Grund der Akten berichten und Maßnahmen vorschlagen. Doch Heinitz paßte dieser Arbeitsstil nicht. An Ort und Stelle wollte er sehen, entscheiden und anordnen können. 1771 ernannte der Kurfürst ihn zum Geheimrat. Nun durfte er in Bergsachen Anordnungen treffen und den Vorsitz bei Beratungen führen. Als es wegen der von ihm angeregten Gründung einer Direktion der sächsischen Salzwerke, die ihm seit 1772 auch unterstanden, zu Meinungsverschiedenheiten mit der Regierung kam, schied er 1774 verbittert aus dem Staatsdienst aus. Seine materielle Sicherheit war durch das Familiengut Dröschkau gewährleistet, auf das er sich zu- | rückzog. Drei Jahre verbrachte er mit
volkswirtschaftlichen und sprachlichen Studien. Sieben Sprachen beherrschte er perfekt.
Nach langem Zögern in den Dienst Friedrichs II. Friedrich II. hatte Heinitz bereits 1775 den Eintritt in preußische Dienste
nahegelegt. Doch Heinitz lehnte zunächst ab. Als
ihm Friedrich II. 1776 nach dem Tode des Leiters des preußischen Bergwesens die Stellung als »Wirklicher Geheimer Etats-, Kriegs- und dirigierender Minister, Vizepräsident und Oberberghauptmann beim
Generaldirektorium des Bergwerks- und Hüttendepartements« anbot, nahm er sie nach längerem Zögern an. Der preußische
Bergbau lag damals völlig darnieder. Um ihn
zu beleben, wandte Heinitz etwa dieselben Methoden wie in Sachsen an. Trotz aller Hindernisse, die ihm sein Alter, die
schlechte Beschaffenheit der Wege und Straßen und die ausgedehnte Lage des preußischen Staates bereiteten, unternahm er jedes
Jahr Inspektionsreisen durch die Hauptbergbaugebiete Schlesien, Westfalen und die Provinz Sachsen.
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die Spitze dieser Verwaltungen setzte er hervorragende
Fachleute und vertraute ihnen auch die systematische
Untersuchung des Landes nach Lagerstätten an. Damit leitete er in Preußen
Arbeiten ein, die einhundert Jahre später in einer modernen geologischen Kartierung ihren
Höhepunkt fanden.
Heinitz, der neue Staatsbetriebe ins Leben rief, förderte durch die Einrichtung von Bergbauhilfskassen zugleich die Gründung von Privatbetrieben. Mit der von ihm angeregten Steuer- und Zollpolitik wurde der Absatz der einheimischen Bergbauprodukte begünstigt. Und schließlich verbesserte er die Infrastruktur und ließ Straßen und Kanäle anlegen. Auch im Hüttenwesen nahm er Reformen vor. Der oberschlesische Erzbergbau war bereits im Mittelalter eingestellt worden, da mit den da- | ||||||||
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F. A. von Heinitz, gemalt von Henriette Felicite Tassaert | ||||||||
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maligen technischen Mitteln der
Wasserzulauf in tiefer gelegenen Abbauen nicht bewältigt werden konnte. Heinitz wollte
die moderne Technik der Dampfmaschinen nutzen, um nicht nur den Bergbau wieder
aufzunehmen, sondern auch Blei- und Eisenhütten zu gründen und bestehende auf
den neuesten Stand der Technik zu bringen.
Von Friedrich II. war Heinitz mit diesen Plänen 1783 noch abgewiesen worden. Doch seit 1789 arbeitete sein Neffe und Schüler Friedrich Wilhelm Graf von Reden (17521814) mit englischen Ingenieuren an der Planung der Eisengießereien Gleiwitz und Berlin; 1803 schließlich (das war bereits nach Heinitz' Tod) erteilte Friedrich Wilhelm III. die Genehmigung zur Einrichtung der Königlichen Berliner Eisengießerei. Heinitz begnügte sich jedoch nicht mit technischen und verwaltungsseitigen Neuerungen. Ähnlich wie schon vorher in Sachsen versuchte er, die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Berg- und Hüttenarbeiter zu verbessern. Er ließ Wohnkolonien für die Arbeiter bauen und verbesserte auch das System der Knappschaftskassen. Als Heinitz sein Amt in Preußen antrat, reorganisierte er schon im ersten Jahr die 1770 nach Freiberger Vorbild gegründete Berliner Bergakademie. Und nur ein Jahr später erließ er eine Richtlinie für die »Besetzung der Berg- und Hüttenbedienungen«, die eine gründliche Ausbildung aller preußischen Berg- und Hüttenbeamten vorschrieb. Dazu | mußte der theoretische und praktische Unterricht nicht nur an der Berliner Bergakademie, sondern auch an den
weiteren preußischen Berg- und Hüttenschulen reformiert werden. Um die Zeit bei der Ausbildung an den Berg- und
Hüttenschulen besser nutzen zu können, forderte
Heinitz, daß schon bei Beginn des Studiums ein höherer Kenntnisstand in den naturwissenschaftlichen Fächern vorhanden sein
muß. Deshalb sollte an den höheren
Schulen Preußens der naturwissenschaftliche
Unterricht verstärkt werden.
Heinitz hatte einen guten Blick für zu fördernde junge Leute. Sein bedeutendster Schüler war sicherlich der Reichsfreiherr vom und zum Stein (17571831), der später in Preußen umfassende Reformen durchführte (1807 die Aufhebung der bäuerlichen Erbuntertänigkeit, 1808 die Einführung der städtischen Selbstverwaltung sowie eine Reform der obersten Staatsbehörden). Mit 23 Jahren lernte Stein den Minister von Heinitz kennen. Dieser hatte in zweiter Ehe eine Freundin der Mutter Steins geheiratet und veranlaßte 1780 die Anstellung des jungen Mannes in seinem Amtsbereich. Für eine solche Tätigkeit fehlten Stein zunächst alle Vorkenntnisse. Der damalige Dienstbetrieb ermöglichte es jedoch, durch Dienst- und Urlaubsreisen die notwendigen Kenntnisse zu erlangen. So hörte Stein naturwissenschaftliche und technologische Vorlesungen an der Bergakademie in Berlin. Mit | |||||
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seinem Förderer Heinitz konnte er Ostfriesland, Holland und Westfalen, Ost- und Westpreußen bereisen. Schon zwei Jahre
nach seinem Eintritt in den Dienst schlug Heinitz Friedrich II. die Ernennung Steins
zum Oberbergrat vor. Der König war zuerst
nicht überzeugt: »Gleich Oberbergrat zu
werden, das ist doch ein bischen viel, was hat er denn getan, womit er das verdient, und
um das zu werden, muß einer sich doch ein bischen distinguiret
haben.«2) Doch Heinitz, der bei Friedrich II. offensichtlich einen guten Stand hatte, setzte sich durch. Der frischgebackene Oberbergrat wurde zur
Vervollständigung seiner Ausbildung auf eine »mineralogische Reise« geschickt. Fast
ein Jahr studierte er an der Bergakademie Freiberg und hielt sich mehrere Wochen in
der Bergstadt Clausthal im Harz auf. Nach abermals zwei Jahren übertrug Heinitz dem
erst 27jährigen Stein die Leitung der
westfälischen Bergämter. Und als Heinitz ab
Ende 1786 Westfalen als Provinzialminister zu betreuen hatte, übernahm er seinen
Schützling aus der Bergwerksin die allgemeine
Verwaltung. Der weitere Aufstieg war damit vorgezeichnet.
Aber auch jetzt war Stein eng verbunden mit Heinitz, dessen Ideen für Reformen er durchführte und weiterentwickelte.
Stein brachte seinem Lehrer und Förderer lebenslang Dankbarkeit entgegen. In seiner Autobiographie schreibt er: »Der Staatsminister von Heinitz war einer der vortrefflichsten Männer seines Zeitalters: tiefer, re- | ligiöser Sinn, ernstes, anhaltendes
Streben, sein Inneres zu veredeln, Entfernung von aller Selbstsucht, Empfänglichkeit für
alles Edle, Schöne, unerschöpfliches
Wohlwollen und Milde, fortdauerndes Bemühen,
verdienstvolle, tüchtige Männer anzustellen, ihren Verdiensten zu huldigen und junge Leute auszubilden waren die
Hauptzüge dieses trefflichen Charakters und
brachten die segensreichsten Früchte in dem
seiner Verwaltung anvertrauten
Geschäftskreise.«3) Im Ministerium von Heinitz verdienten sich viele, später berühmte Männer ihre ersten Sporen: Alexander von Humboldt (17691859), Karl August von
Hardenberg (17501822) und Friedrich Wilhelm von Reden (17521815), der 1802 sein Nachfolger im Amt wurde.
Eine architektonische Lehranstalt
1786 wurde Heinitz auf eigenen Wunsch Kurator der Königlich Preußischen Akademie der bildenden Künste und der mechanischen Wissenschaften. Dieser bereits 1696 gegründeten Akademie gehörten neben Bildhauern, Malern, Medailleuren, Kupferstechern und Stukkateuren auch Architekten, Mathematiker und Astronomen an. Zwei Jahre, nachdem Heinitz die Oberaufsicht über die Akademie übernommen hatte, kam, wahrscheinlich auf seine Anregung, der Direktor der Berliner Bergakademie, Carl | |||||
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Abraham Gerhard (BM 3/97), in die
Akademie. Auch Oberbergrat Rosenstil, Direktor der Königlichen Porzellanmanufaktur,
wurde berufen. Die Porzellanmanufaktur unterstand Minister Heinitz genauso wie
metallverarbeitende Fabriken, Steinbrüche, Torfgräbereien und das Münzwesen. Es war sicherlich das Bestreben des Ministers,
über die Berliner Kunstakademie auch
Einfluß auf die Entwicklung und Gestaltung in
der Königlichen Porzellanmanufaktur zu gewinnen. Sofort mit seiner Berufung als
Kurator begann er eine Reform und richtete eine architektonische Lehranstalt ein. 1790 gab er dann der Kunstakademie die grundlegende Verfassung und schuf damit die
Voraussetzungen für eine neue Blüte.
Adolph Streckfuß schrieb dazu: »Die Malerei
und Bildkunst erfreuten sich zur Zeit Friedrichs des Großen in Berlin keines
besonderen Fortschritts, der König hatte für sie kein
großes Interesse. Stellte er doch die unter
seinem Vater vollständig in Verfall gerathene Akademie der Künste erst kurze Zeit vor seinem Tode wieder her. Erst am 14. Februar 1786 konnte unter dem Vorsitze des
Staatsministers von Heinitz, der zum Oberaufseher der Akademie ernannt worden war, die
erste General-Versammlung gehalten werden.
Es wurde das alte Reglement erneuert und durch einige zeitgemäße Bestimmungen vervollständigt. Die erste Berliner Kunst-Ausstellung, welche in Folge dieser Bestimmungen stattfand, wurde am 18. Mai eröffnet.«4) | Die beginnende Industrialisierung
stellte wie an Bergbau und Hüttenwesen auch
an das Bauwesen neue Anforderungen. So wurde es erforderlich, die einheitliche
Ausbildung zu gewährleisten und eine von Hofinstanzen unabhängige
Staatsbauverwaltung zu schaffen. Mit der bereits 1786 in der
Akademie der Künste eingerichteten Architektonischen Lehranstalt hatte Heinitz
diesen Schritt bereits angedeutet. An der
Gründung der Bauakademie in Berlin 1798 war er
dann maßgeblich beteiligt. Damit war die
wissenschaftliche Ausbildung der Architekten und Feldmesser gewährleistet.
Während seiner 25jährigen Tätigkeit als Minister und Oberberghauptmann hat Heinitz drei preußischen Königen gedient. Friedrich II. holte ihn in diese Stellung und schenkte ihm volles Vertrauen. 1785 bestimmte er, daß eine von Heinitz ausgearbeitete umfangreiche Denkschrift über Stand und Ziele des preußischen Bergwesens für immer beim Bergwerksdepartement aufbewahrt werde. Mit dem Nachfolger Friedrich Wilhelm II. war das Verhältnis sehr gespannt, war doch Heinitz ganz und gar ein Vertreter der friderizianischen Zeit und kam mit dem neuen, verschwenderischen König nicht klar. Erst unter Friedrich Wilhelm III. entstand wieder ein harmonisches Verhältnis zwischen König und Minister, das allerdings nur wenige Jahre dauern konnte. Man kann Heinitz als direkten Wegberei- | |||||
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ter der großen preußischen Reformer
Anfang des 19. Jahrhunderts bezeichnen. Das wird besonders deutlich, wenn man
nicht nur die grundsätzlichen Reformbestrebungen auf seinem speziellen
Arbeitsgebiet Bergbau und Hüttenwesen betrachtet,
sondern auch seine Tätigkeit als Provinzialminister von Westfalen berücksichtigt.
Hier, wo die zentralen preußischen
Verwaltungen wegen der großen Entfernung nur
wenig eingriffen, konnte Heinitz manches durchsetzen, was ihm in Berlin nicht gelang.
Er vereinfachte die Verwaltung, ließ die Provinz mit einem Straßennetz
durchziehen, schaffte die Frondienste ab und hob
die Landzölle auf. Und bei allen diesen Reformen stand ihm sein Schüler und
Schützling, der Freiherr vom und zum Stein, zur
Seite, der auf seinen Vorschlag auch Oberkammerpräsident von Westfalen wurde.
In Berlin hatte er ein umfangreiches Aufgabengebiet. Ihm unterstanden als dirigierendem Minister auch das Accise-, das Fabriken- und das Salzdepartement, außerdem war er seit 1798 Mitglied der Immediatkommission für innere Reformen. Diese vielen Ämter bedingten, daß Heinitz zu allen außerordentlichen ministeriellen Ausschüssen und Untersuchungen herangezogen wurde. Als Kurator der Akademie der Künste setzte er sich vehement dafür ein, die Kunstschätze in öffentlichen Museen für alle zugänglich zu machen. Das Alte Museum, erst über zwanzig Jahre nach sei- | nem Tode errichtet, ist ein wenn auch später Zeuge seiner Bemühungen.
Bis zu seinem Tode war Friedrich Anton von Heinitz im Amt. Er starb am 15. Mai 1802 in Berlin und wurde in der Familiengruft in der Kirche in Belgern beigesetzt. In Berlin erinnert nur der ca. 200 Meter lange Heinitzweg in Tempelhof, zwischen Mariendorfer Damm und Buckower Allee gelegen, an den verdienstvollen preußischen Minister. Er erhielt seinen Namen im Jahre 1930. Quellen:
Bildquelle:
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© Edition Luisenstadt, 1998
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