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Berliner Biographien (M)
Maliszewski, Jakob Matthias Ferdinand von
In den Befreiungskriegen mehrfach verwundet, wurde der aus den Frontdienst ausgemusterte M. 1815 in das Kriegsministerium versetzt und avancierte dort 1839 zum Vorsteher der Geheimen Kriegskanzlei. 1848 ernannte ihn Friedrich Wilhelm IV. (17951861) zum Kommandanten des Invalidenhauses. In diesem Amt erwarb sich M. große Verdienste bei der Fürsorge um die Kriegsversehrten. Er gründete die Stiftung »Nationaldank für Veteranen«. Außerdem war er Mitherausgeber der »Militär-Literatur-Zeitung«. Der 1873 von Wilhelm I. (17971888) zum Gouverneur des Invalidenhauses beförderte M. wurde neben seiner Gattin Adelheid Philippine Sigismunde Sidonie Karoline Gans Edle zu Putlitz (18011851) auf dem Invalidenfriedhof begraben. |
Maltzan, Maria Helene Francoise Izabel Gräfin von
M. studierte in München Biologie und promovierte 1933. Seit 1938 lebte sie in Berlin, wo sie auch ein zweites Studium abschloß. M. verbarg jüdische Bürger und politisch Verfolgte in ihrer Wohnung und half ihnen, das Land zu verlassen. Seit 1940 arbeitete sie eng mit der Schwedischen Victoriagemeinde in Berlin zusammen. Nach Beendigung des Krieges fand sie dank ihrer perfekten Englisch- und Französischkenntnisse Arbeit bei den Alliierten. Drogenprobleme führten zum Entzug ihrer Zulassung als Tierärztin, die sie aber nach einer therapeutischen Behandlung wiedererlangte. Im Jahre 1968 erschienen bei Ullstein ihre Memoiren »Schlage die Trommel und fürchte dich nicht«. Das Land Berlin ehrte die in Kreuzberg wirkende M. 1989 mit dem Verdienstorden. Mann, Irene
Sie feierte Erfolge als Schauspielerin, Tänzerin, Choreographin und Regisseurin. Einem breiten Publikum wurde sie Mitte der 50er Jahre durch Auftritte in Film und Fernsehen bekannt. Später wandte sie sich dem Showtanz zu. Zwischen 1969 und 1972 war sie Ballett-Chefberaterin beim ZDF. Insgesamt betreute sie, auch als Regisseurin, 175 | |||||
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Fernsehsendungen, 23 Musicals und 8
Operetten. Die letzte Station ihrer langen Karriere war
der Friedrichstadtpalast, an dem sie von 1993 bis
1996 als Direktorin des Balletts arbeitete. Im
Oktober 1996 wurde ihr postum der Verdienstorden des Landes Berlin verliehen.
Manteuffel, Otto Karl Gottlob Freiherr von
M. wurde als Sohn des späteren preußischen Staatsministers Otto Theodor Freiherr von M. (18051882) geboren. Sein vom Vater bestimmter Lebensweg war der eines konservativen Beamten und Politikers. Er vertrat die Deutschkonservative Partei im Reichstag (18771898) und bestimmte von 1892 bis 1897 als Fraktionsvorsitzender deren Politik. Danach amtierte er von 1896 bis 1911 als Landesdirektor der Provinz Brandenburg. M. gehörte seit 1883 dem Preu-ßischen Herrenhaus an und stand von 1908 bis 1911 dessen Präsidium vor. Martens, Adolf
Er beendete seine ingenieurtechnische Ausbildung an der Königlichen Gewerbeakademie und war zunächst im preußischen Eisenbahnwesen tätig. Hier beschäftigte er sich vorrangig mit Brückenbau und Eisenkonstruktionen. Nach einer Assistentenzeit an der Technischen Hochschule Charlottenburg stieg er 1884 zum Vorsteher und 1895 zum Direktor der Königlichen Mechanischen Versuchs- | anstalt auf. Aus dieser Einrichtung entwickelte sich später das Staatliche Materialprüfungsamt
in Dahlem. Der 1889 mit dem Professorentitel
geehrte Wissenschaftler wurde 1897 Vorsitzender des
Deutschen Verbandes für Materialprüfung.
Martin, Karlheinz
Seine Schauspielerkarriere begann in Mannheim. Nach Engagements in Frankfurt am Main und Hamburg kam er nach Berlin und gründete mit Rudolf Leonhard im Sommer 1919 die »Tribüne«, die sich die »Aufführung von literarischen Dramen sozial-ethischen Charakters in einem neuen Darstellungsstil« zum Ziel setzte. Er inszenierte Stücke von Walter Hasenclever (18901940) und die Uraufführung »Die Wandlung« von Ernst Toller (18931939). Weitere Stationen seines Wirkens waren das Große Schauspielhaus und das Deutsche Theater. Von 1929 bis 1931 war M. Intendant der Volksbühne, erhielt von den Nationalsozialisten Berufsverbot und siedelte nach Wien über. Zur Wiedereröffnung des Hebbel-Theaters am 15. August 1945 inszenierte M. Bertolt Brechts »Dreigroschenoper«. | |||
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Meyer, Babette
* 22. Juni 1835 in Berlin 4. August 1916 in Berlin Saloniere Die einzige Tochter eines wohlhabenden jüdischen Bankiers verkehrte schon früh in den Berliner Salons. Der von ihr geführte »Grüne Salon« war in den 1880er Jahren Treffpunkt liberaler Politiker, bildender Künstler und Schriftsteller. Zu ihren Gästen gehörten der Jurist Ludwig Bamberger (18231899), Angehörige der Familie des Fürsten Bismarck, der Bankier Robert Mendelssohn (18571917) und der spätere Außenminister Walther Rathenau (18671922). 1886 heiratete sie den Maler Stanislaus Graf von Kalkreuth (18211894) und zog mit ihm nach München. Die Ehe wurde schon nach kurzer Zeit geschieden. Gräfin K. kehrte nach Berlin zurück und führte ihren Salon unter ihrem Mädchennamen an der Ecke Viktoriastraße/ Bellevuestraße weiter. Meyn, Georg Ludwig
M. erhielt seine akademische Ausbildung beim Maler Otto Knille (18321898) und wurde 1900 Lehrer an der Hochschule für bildende Künste. Auf den Ausstellungen der Akademie war er seit 1886 mit Porträts und einigen Genrebildern vertreten. Der in der Tradition der Gesellschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts stehende M. wurde 1897 mit der Goldenen Medaille der Großen Berliner Kunstausstellung geehrt. 1908 schuf er sein bekanntestes Werk, ein großes, dekorativ wirkendes Bildnis seiner drei Kinder beim Brettspiel. | Mitscherlich, Eilhard
* 7. Januar 1794 in Neuende/ Ostfriesland 28. August 1863 in Schöneberg Chemiker Er kam 1818 nach Berlin, um sein in Göttingen begonnenes Medizinstudium fortzusetzen. Durch die Bekanntschaft mit dem Berliner Chemiker Heinrich Friedrich Link (17671851) gewann er Interesse an experimentellen Untersuchungen und entdeckte die Isomorphie bei Kristallen. 1825 wurde er zum Professor für Chemie an die Berliner Universität berufen und war zugleich Professor für Physik und Chemie an der Militärakademie. Zwei Jahre später entdeckte er die Selensäure. 1831 legte M. Untersuchungsergebnisse über die Struktur von Permanganaten und neue Nachweismethoden für Phosphor vor. Sein zweibändiges »Lehrbuch der Chemie« (1829/30) fand große Anerkennung. Der 1842 mit dem Pour le mérite für Wissenschaft und Künste geehrte M. war 1854/55 Rektor der Universität und fand seine letzte Ruhe auf dem Alten St. Matthäuskirchhof (Ehrengrab). Morgenstern, Lina
Im Jahre 1854 heiratete sie den Kaufmann Theodor M. (18271910) und übersiedelte mit ihm nach Berlin. Als Redakteurin und Herausgeberin der jeweils sonntags erscheinenden »Deutschen Hausfrauenzeitung« (18641904) avancierte sie zu einer Vorkämpferin der Frauenbewegung. 1866 gründete M. die Berliner Volksküchen und zwei Jahre später den Kinderschutzverein. 1872 rief M. den ersten Hausfrauenverein ins Leben und eröffnete 1878 | |||||
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eine Kochschule. Die vielseitige Autorin
verfaßte 1876 ein Universalkochbuch und schrieb
Erzählungen und Kinderbücher. Das Grab der Eheleute
befindet sich auf dem Friedhof der Jüdischen
Gemeinde in Weißensee. Eine Gedenktafel in
der Linienstraße 47 (Mitte) würdigt ihr Engagement als »Suppen-Lina«.
Moritz, Eva
Nach dem Besuch der Gymnasialkurse von Helene Lange (18481930) und dem Abitur am Königlichen Luisengymnasium studierte M. von 1904 bis 1909 in Freiburg Medizin, wo sie 1911 auch promovierte. Im gleichen Jahr kam sie nach Berlin. Ab 1915 war sie in der von Martha Wygodzinski (18691943) und Hermine Heusler-Edenhuizen (18721955) gegründeten »Poliklinik für Frauen«, Alexanderstraße 58, tätig. In den 30er Jahren widmete sie sich der Psychologie und Psychosomatik und führte ärztliche Fortbildungskurse durch. 1946 gab M. ihre Praxis auf. |
Gemeinsam mit ihrem Mann, Heiner Müller (19251995), schuf sie Gegenwartsstücke, in denen an die Agitprop-Tradition anknüpfend Probleme der sozialistischen Entwicklung in der DDR aufgegriffen wurden (»Die Lohndrücker« und »Die Korrektur«, 1959). Die Autorin des Kinderbuches »Wölfchen Ungetüm« (1955) verfaßte 1960 das Hörspiel »Die Weiberbrigade«. Als Lyrikerin thematisierte sie ihre Kriegserlebnisse. Im Alter von 41 Jahren starb M. nach der Einnahme einer Überdosis Schlaftabletten. Sie wurde auf dem Städtischen Friedhof Pankow beigesetzt. Mumm, Reinhard
M. lernte Berlin während seines Studiums
kennen. Er gehörte dem Zentralausschuß der Inneren
Mission an und leitete die »Kirchlich-sozialen Blätter«.
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© Edition Luisenstadt, 1998
www.luise-berlin.de