![]() | ![]() |
69 Porträt![]() | Oskar Ziethen ![]() ![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Ingrid Wagner
Der Wegbereiter Lichtenbergs Oberbürgermeister von Lichtenberg Oskar Ziethen (18581932) Liebenswürdigkeit, Strenge, Gerechtigkeit und Großzügigkeit: Mit diesen
Eigen- schaften charakterisierten Zeitgenossen den am 7. August 1858 in Stettin geborenen Friedrich Wilhelm Oskar Ziethen. Und sicher war Ziethen ein Organisationstalent, leitete er doch als Amts- und Gemeindevorsteher, Bürgermeister und
Oberbürgermeister von 1896 bis 1921 die Geschicke Lichtenbergs in einer Zeit, in der sich der Ort vom Dorf zur Stadt und schließlich zum Bezirk der deutschen Hauptstadt entwickelte.
|
| ||||||
Oskar Ziethen, Ölbild von Anna Mannewitz, 1996 | |||||||
mal einen negativen Bescheid erhielt. Diese ablehnende Haltung wurde erst aufgegeben, nachdem er 1905 in einer Denkschrift an den Innenminister die Entwicklung der Gemeinde schilderte. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits 55 000 Einwohner und verfügte über Elektrizitäts-, Gas- und Wasserwerk sowie über eine eigene Kanalisation. Aus der unansehnlichen Frankfurter Chaussee war die Frankfurter Allee geworden: »eine Prachtstraße mit Reihenpflaster und einer erhöhten, mit Platanen bepflanzten | |||||||
![]() ![]() |
![]() | ![]() |
70 Porträt![]() | Oskar Ziethen ![]() ![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Mittelpromenade«, wie in einem
zeitgenössischen Dokument zu lesen war.
Ziethens Drängen hatte schließlich 1907 Erfolg.
Der Kaiser verlieh das Stadtrecht und gestattete Lichtenberg, aus dem Kreis
Niederbarnim auszuscheiden. Der mühsam erkämpfte Status war für Lichtenberg mit der Auflage verbunden, ein Krankenhaus zu
errichten. Die Stadt kaufte dafür das nördlich
der Frankfurter Allee gelegene Gut des Zimmerermeisters Atzpodien (nach ihm ist
eine Lichtenberger Straße benannt) und zwei Morgen des angrenzenden Landes. 1911 erfolgte die Grundsteinlegung, und 1914 wurde das Hubertuskrankenhaus eröffnet.
Mit der Umbenennung in Oskar-Ziethen-Krankenhaus am 20. Januar 1933 würdigte Lichtenberg die besonderen Verdienste seines Kommunalpolitikers beim Bau dieser Einrichtung. Nachdem Lichtenberg das Stadtrecht erhalten hatte, stieg seine Einwohnerzahl rasch an (1908 waren es bereits 70 000), und mit der Eingemeindung von Boxhagen-Rummelsburg 1912 wuchs die Stadt weiter. Schließlich gab Lichtenberg noch unter der Amtsführung Ziethens 1920 seine Selbständigkeit auf und kam als Stadtbezirk zu Berlin. Ziethen widmete den größten Teil seines Arbeitslebens Lichtenberg und Berlin. Nach dem Jurastudium war er am Amtsgericht Stettin und beim Magistrat von Greifswald beschäftigt. Im Juli 1892 begann seine Karriere als Kommunalpolitiker: Zunächst | Bürgermeister der Gemeinde Naugard
in Pommern, wurde Ziethen im August 1896 zum Gemeindevorsteher von
Lichtenberg bei Berlin gewählt. Die Wähler mit
seiner Urteils- und Tatkraft überzeugend, wurde er am 13. Juli 1906 erneut in seinem Amt bestätigt und am 31. Januar 1908
einstimmig zum Ersten Bürgermeister der Stadt
Lichtenberg gewählt. Am 3. Juli 1911 erhielt Ziethen den Titel Oberbürgermeister, am 5. September 1918 begann nach den Wahlen seine zweite Amtsperiode als oberster
Kommunalpolitiker Lichtenbergs. Mit 63 Jahren trat er 1921 in den Ruhestand.
Bereits während seiner Tätigkeit als Gemeindevorsteher und später als Bürgermeister arbeitete er im Kreistag, im Provinziallandtag und im Zweckverband Berlin mit. Von 1908 bis 1913 war er preußischer Landtagsabgeordneter der freikonservativen Fraktion. Bis 1929 wirkte er noch in der Politik. 1924 wurde er als 100. Stadtältester Berlins geehrt. Ziethen verstarb am 26. Januar 1932 in dem Lichtenberger Krankenhaus, das wesentlich sein Werk war. Das gut erhaltene und gepflegte Grab des Lichtenbergers befindet sich auf dem Städtischen Friedhof in der Gotlindestraße. Bildquelle:
| |||||
![]() ![]() |
© Edition Luisenstadt, 1998
www.luise-berlin.de