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Baude, Walter
* 22. Februar 1915 in Berlin 20. Oktober 1996 in Berlin Verwaltungsangestellter Er war über drei Jahrzehnte in verschiedenen ehrenamtlichen Funktionen Mitgestalter der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Berlin. Der Obermagistratsrat a. D. hatte eine kaufmännische Lehre bei Ohrenstein & Koppel absolviert, wirkte als Kassenleiter im Rathaus Friedrichshain und wechselte nach politischer Maßregelung in das Bezirksamt Tempelhof. Hier stieg er zum Leiter des Personalamtes auf. Bis zu seiner Pensionierung wirkte B. als Direktor am Tempelhofer Wenckebach-Krankenhaus. Dem Kreisvorsitzenden der Arbeiterwohlfahrt von 1980 bis 1994 und Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse war es nicht vergönnt, das 50. Jubiläum der AWO Kreis Tempelhof e. V. (1997) mitzuerleben. Bauer, Alfred
Zu seiner Flotte gehörten u. a. die
Fahrgastschiffe »Berolina«, »Friedrich der Große« und
»Gambrinus« sowie als Attraktion der Heckraddampfer
»Stadt Fürstenberg«. Die Reederei hatte ihren Sitz in
Friedrichshagen, Endhaltestellen befanden sich an
der Schillingbrücke (Friedrichshain) und am
S-Bahnhof Friedrichstraße. Außerhalb der Saison wurden
die Schiffe als Schlepper eingesetzt. B. mußte im
Zweiten Weltkrieg den Verlust von sechs Schiffen
hinnehmen. Mit der ihm verbliebenen
»Gambrinus« nahm er den Fahrgastverkehr wieder auf. B.
wohnte in Friedrichshagen, Hahns Mühle 3, und wurde
auf dem Ev. Friedhof Aßmannstraße beigesetzt.
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Berliner Biographien (B)
Baatz, Paul
Er war der Gründer des über Deutschlands Grenzen hinaus bekannten alten Ballhauses »Resi« in der Blumenstraße (Friedrichshain). Nach dessen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg eröffnete er 1951 in Teilhaberschaft das neue »Resi« an der Hasenheide, das mit seinen Wasserspielen, den Tischtelefonen und einer Rohrpostanlage zu einer Attraktion wurde. Baatz wurde auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof II. in der Bergmannstraße 3041 (Kreuzberg) bestattet. Balendat, Willi
Der Sohn eines Weddinger Droschkenunternehmers und selbst Taxifahrer kannte Berlin aus dem »Effeff«. Von einem Professor der Staatlichen Kunsthochschule gefördert, erhielt er 1936 von der Stadt ein Stipendium zur Ausbildung als Pressezeichner. Nach Militärzeit und Gefangenschaft fuhr B. wieder Taxi und erlangte Popularität als Karikaturist bei der »Berliner Morgenpost«. Unter dem Pseudonym »Willibald, der Taxifahrer« karikierte B. Mitmenschen in der Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs. Eine Retrospektive in der Rathaus-Galerie Reinickendorf zeigte 1989 eine Auswahl von 400 Ölbildern, Aquarellen und Karikaturen aus seinem Nachlaß. | ||||||
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Becker, Adolf
* 16. Dezember 1870 in Berlin 12. Mai 1941 in Berlin Militärmusiker Seine militärische Laufbahn begann 1889 beim Leibgrenadier-Regiment Nr. 8 in Frankfurt (Oder). Im Alter von 26 Jahren wurde er bereits Stabsoboist und Musikmeister. Als Nachfolger von Otto John kam B. 1900 zu den »Franzern«, dem Kaiser-Franz-Garde-Grenadier-Regiment. Mit seiner Kapelle erfreute er die Berliner in der Hasenheide und in Treptow sowie an den Bahnhöfen Zoo und Friedrichstraße. Die Berliner nannten ihn liebevoll »Adolf mit dem Paukenschlag«. Im Ersten Weltkrieg unterhielt er seine Kameraden mit Liedern »Puppchen, du bist mein Augenstern« und »Guter Mond, du gehst so stille«. B. war der erste Militärmusiker, der im Rundfunk auftrat und Schallplatten bespielte. Becker, Erich Wilhelm Heinrich
B. legte 1883 die Reifeprüfung am
Humboldt-Gymnasium ab und studierte von 1884 bis 1888 an
den Technischen Hochschulen Dresden und Charlottenburg. Danach arbeitete er als Konstrukteur bzw.
| Beer, Wilhelm
* 4. Januar 1797 in Berlin 27. März 1850 in Berlin Bankier Er entstammte einer bekannten Berliner Familie. Sein Vater, der Fabrikant und Bankier Jakob Herz Beer (17591829), war ein Freund der Künste. Die Mutter Amalie Beer (17671854) führte in der Spandauer Straße 76 einen prominenten musikalischen Salon. Bruder Jacob wurde als Giacomo Meyerbeer (17911864) ein berühmter Musiker. Wilhelm B. wählte nach dem Besuch des Joachimsthalschen Gymnasiums und der Teilnahme an den Befreiungskriegen den väterlichen Beruf eines Bankiers. Der erfolgreiche und geachtete Bürger avancierte zum Kommerzienrat und war Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses. In seiner Villa im Tiergarten betrieb B. eine private Sternwarte. Behrend, Horst
Der Sohn eines Charlottenburger Amtsrichters beendete seine kaufmännische Lehre in Bremen und begann schon in jungen Jahren, eine Sammlung von Autographen und Zeugnissen der preußischen Geschichte aufzubauen. 1949 gründete er mit dem Theologen und Schriftsteller Günter Friedrich August Rutenborn (* 1912) die literarisch-christliche »Vaganten-Bühne«, deren Ensemble in beiden Teilen Berlins, vor allem in Gefängnissen und Flüchtlingslagern, auftrat. Am 22. Januar 1956 bezog die Bühne einen festen Standort in einem Kellergeschoß neben dem Theater des Westens. Von 19631965 war B. Herausgeber der Jahrbücher der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Der Ehrenritter des Johanniter- | |||
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ordens und Leiter der Subkommende Berlin
(1971) hatte ab 1976 einen Predigtauftrag an der
Charlottenburger Luisenkirche.
Berend, Alice
Die Tochter eines jüdischen Fabrikanten besuchte in Berlin das Lyzeum und begann mit 20 Jahren ihre ersten Aufsätze im »Berliner Tageblatt« zu veröffentlichen. 1904 heiratete sie den schwedischen Schriftsteller John Jönnsen, von dem sie später geschieden wurde. Während ihres Aufenthalts in Italien (1906 bis 1914) entstanden u. a. die humoristischen Berlin-Romane »Die Reise des Herrn Sebastian Wenzel« (1911) und »Frau Hempels Tochter«. 1916 veröffentlichte B. den erfolgreichen Roman »Spreemann & Co«. Ihre Leser nannten sie bald liebevoll »die kleine Fontane«. Sie wurde von den Nationalsozialisten 1935 ins Exil getrieben, wo sie verarmt und vergessen starb. Berson, Arthur Josef Stanislaus
B. war seit 1899 leitender Forscher am Königlich Aeronautischen Observatorium und nutzte Ende des vorigen Jahrhunderts Heißluftballons für seine Wetterbeobachtungen. Mit Professor Reinhard Süring startete er am 31. Juli 1901 vom Schießplatz Tegel aus einen Ballon und erreichte den Höhenflugrekord von 10 500 Metern. Damit wurde das Vorhandensein der Stratosphäre bestätigt. Sein | ||||||
Name befand sich auf einem vom Berliner
Architekten Bruno Möhring (18631929) entworfenen
Luftschifferdenkmal, das im Juni 1913 für eine
Woche auf dem Dönhoffplatz zum 25.
Regierungsjubiläum von Wilhelm II. (18591941) aufgestellt wurde.
B. fand seine letzte Ruhestätte auf dem
Landeseigenen Parkfriedhof Lichterfelde (Ehrengrab).
Betz, Franz
Er debütierte mit mäßigem Erfolg 1856 in Hannover und fand drei Jahre später eine Anstellung an der Königlichen Oper in Berlin. Sein erster großer Auftritt war die Titelpartie in der Berliner Erstaufführung des »Falstaff« von Giuseppe Verdi (18131901). Später galt er als ausgezeichneter Wagner-Interpret und gab Gastspiele an der Münchener Hofoper und in Bayreuth. B. war häufiger Gast im Salon der Gräfin von Schleinitz (18421912), einem Mittelpunkt der ersten Berliner Wagnergemeinde. Von 1882 bis 1890 fungierte er als Präsident der Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Kirchhof der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Gemeinde, Fürstenbrunner Weg 6979, in Charlottenburg. | ||||||
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Biberti, Robert * 5. Juni 1902 in Berlin 2. November 1985 in Berlin Der Schauspielschüler Harry Frommermann faßte im Jahre 1927 den Entschluß, eine Gesangsgruppe nach dem Vorbild der amerikanischen A-cappella-Formation »The Revellers« zu gründen. Er gewann den Bassisten B., der bereits als Chorsänger im Admiralspalast aufgetreten war. Am 28. September 1928 gaben die »Comedien Harmonists« im Großen Schauspielhaus ihr Debüt. Das inzwischen weltberühmte Ensemble feierte am 24. November 1933 seinen letzten großen Erfolg in der Alten Berliner Philharmonie. Im Mai 1934 erhielt die Gruppe wegen der Mitgliedschaft dreier jüdischer Sänger Auftrittsverbot und löste sich 1935 auf. B. gründete das »Meister-Sextett«, das bis 1941 bestand. Der Vilsmaier-Film »Comedien Harmonists« läuft zur Zeit mit großem Erfolg in den Berliner Kinos. Blanck, Ottonie
Im Rahmen ihrer kirchlichen Ausbildung arbeitete sie bei Günther Dehn (18811970) in der Goßner-Mission und ab 1933 als Gemeindehelferin bei Pfarrer Martin Niemöller (18921984). In ihrer Steglitzer Wohnung in der Paulsenstraße 55 ermöglichte sie ab 1937 Vorlesungen der illegalen Kirchlichen Hochschule, die u. a. von den Theologen Hans Asmussen (18981968), Heinrich Vogel (19021989), Helmut Gollwitzer (19081993) und Martin Albertz (18831956) gehalten wurden. Außerdem gewährte sie dem Prüfungsamt der Bekennenden Kirche (BK) Hausrecht. Im Prozeß gegen Mitarbeiter der BK | gehörte sie zu den Mitangeklagten und wurde
zu einer Geldstrafe verurteilt. Nach 1945 wirkte sie
als Gemeindehelferin in der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Dahlem.
Büchmann, Georg
Er besuchte das Joachimsthalsche Gymnasium und studierte Theologie, klassische Philologie und Archäologie. Nach Beendigung seiner Universitätsstudien nahm B. in der Nähe von Warschau eine Hauslehrerstelle an und erwarb 1845 in Erlangen den philosophischen Doktorgrad. Im April 1854 avancierte er zum Oberlehrer an der Friedrich-Werderschen Gewerbeschule, der er über 23 Jahre angehören sollte. Der Verlagsbuchhändler Friedrich Weidling (18211902), Besitzer der Haude und Spenerschen Buchhandlung, veröffentlichte 1864 Büchmanns »Geflügelte Worte. Der Zitatenschatz des Deutschen Volkes« (57 000 Exemplare). Nach seinem Tode übernahmen Konrad Weidling (18611911) und Eduard Ippel (18491915) die Fortsetzung und weitere Bearbeitung des Standardwerkes. | |||
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© Edition Luisenstadt, 1998
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