Wulf, Joseph

* 22.12.1912 Chemnitz,
† 10.10.1974 Berlin,
Historiker.

Dia-Serie Wulf, Joseph W. wurde 1943 als Mitglied einer jüdischen Widerstandsgruppe verhaftet und in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Während des Todesmarsches der Häftlinge von Auschwitz gelang ihm die Flucht. Nach der Befreiung begann er in Krakau mit der Dokumentation der Verbrechen des NS-Regimes. Er begründete dort eine zentrale Jüdische Historische Forschungskommission. Er bemühte sich am Wannsee, dem Tagungsort der Konferenz zur Endlösung der Judenfrage, ein Internationales Dokumentationszentrum zur Erforschung des Nationalsozialismus aufzubauen. Doch er und seine damaligen Mitstreiter scheiterten daran, dass das Interesse nicht so groß war und die finanziellen Mittel nicht zur Verfügung standen. Sein Anliegen, das seinem Lebenswerk entsprach, wurde erst zum 40. Jahrestag der so genannten Wannsee-Konferenz 1982 realisiert. Seine Publikationen sowie seine gesamten Aktivitäten, die der sachlichen Aufhellung der NS-Verbrechen dienten, wurden viele Male gewürdigt. W. wählte 1974 den Freitod. Er wohnte zuletzt in der Giesebrechtstraße 12, wo eine Gedenktafel an seine Leistung als Pionier der Dokumentation der NS-Verbrechen erinnert.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Endlich/Lutz ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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