Orthodoxe Synagoge

Charlottenburg,
Joachimstaler Straße 13.

Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude entstand 1938 durch den Umbau von Räumen eines im Hof liegenden Quergebäudes, das 1901 von Siegfried Kuznitzky für die jüdische Loge "Bne Briss" (B'nai B'rith Haus) erbaut hatte. Hier bestand bereits 1925 eine jüdische Volksschule, ehe der Bildungsverein der Jüdischen Reformgemeinde an gleicher Stelle 1935 die Joseph-Lehmann-Schule begründete, um den seit 1933 systematisch aus den allgemeinen deutschen Schulen verdrängten jüdischen Kindern Schulunterricht geben zu können. Außerdem befand sich hier die Private Handelsschule der Jüdischen Gemeinde und die Holdheim-Schule, die 1936 in die Nürnberger Straße 66 umzog. 1938 erfolgte der Umbau für die Gottesdienste der Liberalen und Reformgemeinde. Der Betraum wurde nach 1945 wieder genutzt und 1955 renoviert. 1960 gab man ihn zugunsten des ehemaligen großen Logensaals im Erdgeschoss auf. Der Saal wurde als Synagoge nach orthodoxem Ritus eingerichtet. Sie kann etwa 300 Personen aufnehmen. Sie ist die einzige Berliner Synagoge mit täglich stattfindenden orthodoxen Gottesdiensten. Ein rituelles Tauchbad ist im Souterrain eingerichtet. Nach der Teilung Berlins bezogen verschiedene Gemeindebüros und Niederlassungen von jüdischen Organisationen, wie z. B. der jüdische Nationalfonds und die Women's International Zionist Organisation (WIZO), dieses Gebäude an der Joachimstaler Straße. Ihren Sitz haben hier u. a. die Sozialabteilung, die Kultusverwaltung, Büros der Rabbiner und das Jugendzentrum der Jüdischen Gemeinde. Die Literaturhandlung ist die einzige jüdische Buchhandlung Berlins. Sie bietet eine hervorragende Auswahl zu historischen, kulturhistorischen, theologischen und liturgischen Themen in deutscher und englischer Sprache an.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ BuB VI, Rebiger, Berlin Handbuch ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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