Orte des Erinnerns im Bayerischen Viertel

Schöneberg,
Wilmersdorf, Straßenzüge um den Bayerischen Platz.

Dia-Serie Orte des Erinnerns im Bayerischen Viertel Das Denkmal ist eine Installation von Renata Stih und Frieder Schnock aus dem Jahre 1993. Die beiden Künstler haben an etlichen Laternenpfählen im Bayerischen Viertel - einem Stadtteil, in dem bis in die zweite Hälfte der 1930er Jahre viele Juden wohnten -achtzig gut les- und sichtbare Schilder installiert. Auf der einen Seite der Tafeln sind zumeist Gesetzestexte zu lesen, welche die Ausgrenzung und Entrechtung der Juden unter der NS-Diktatur dokumentieren. Mitunter befinden sich dort aber auch Zitate aus Briefen deportierter Juden. Jeweils auf der Rückseite verdeutlicht oder symbolisiert ein einprägsames Bildmotiv die Worte. Scheinbar zufällig wird auf diese Weise ein ganzes Berliner Wohngebiet zum Ort des Erinnerns und Nachdenkens. Größere Tafeln, welche die Standorte der Schilder ausweisen, stehen am Bayerischen Platz, vor dem Schöneberger Rathaus und in der Münchener Straße vor dem Eingang der Scharmützelsee-Schule. Mit wenigen Ausnahmen (Bamberger Straße) befinden sich die Standorte auf Schöneberger Gebiet. Obwohl mit den O. weder eines spezifischen Ereignisses oder einer besonderen Stätte gedacht wird, ist es eines der ungewöhnlichsten und wirkungsvollsten Berliner Denkmäler.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Roth/Frajman ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
www.berlingeschichte.de/Lexikon