Darunter werden die bis Ende der 1960er Jahre vorherrschenden Stilauffassungen über die städtebauliche Nachkriegsentwicklung Berlins verstanden.
Der N. wurde 1964 mit dem Buch "Die gemordete Stadt" von Wolf Jobst Siedler (1880-1949) erstmals kritisiert. Er war vor allem dadurch gekennzeichnet, dass an die Stelle des Wiederaufbaus der zerstörten Gebäude eine Gestaltung trat, die den Anspruch erhob, eine menschengerechte Stadt zu schaffen, aber letztendlich die Qualitäten der alten Stadtlandschaft vermissen ließ. Vier verschiedene Phasen des Bauens der Nachkriegszeit sind zu unterscheiden. In der ersten Phase der Notbauten bis 1948 standen Trümmerbeseitigung, Reparaturen usw. im Vordergrund. Die zweite Phase nach der Währungsreform war durch eine Ablehnung der wilhelminischen Architektur gekennzeichnet. Teilzerstörte und beschädigte Gebäude wurden abgerissen. Bei der Bebauung galt es an die Bautradition der Weimarer Republik anzuknüpfen. Leicht und transparent sollten die Gebäude erscheinen. Eine aufgelockerte, durchgrünte Stadtstruktur war das Ideal. Seit Mitte der 1960er Jahre konnte eine dritte Phase beobachtet werden. Sie war durch industrielle Vorfertigungs- und Montage-Bauweise sowie durch die Tendenz zur baulichen Verdichtung und funktionalen Entmischung der Stadtstruktur gekennzeichnet. Weitere Kennzeichen waren Veränderungen in der architektonischen Formensprache, der Ausbau von Verkehrsanlagen und der Abriss intakter Altbausubstanz mit dem Ziel besserer wirtschaftlicher Ausnutzung. Die Erhaltung der Bausubstanz der Jahrhundertwende stand im Mittelpunkt einer vierten Phase und setzte bereits parallel zur dritten Phase ein.
Quellen und weiterführende Literatur:
[ Residenz
]
© Edition Luisenstadt, 2005 Stand:
3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
www.berlingeschichte.de/Lexikon