Kirchner, Johanna, geb. Stunz

* 24.4.1889 Frankfurt/Main,
† 9.6.1944 Berlin-Plötzensee,
Journalistin.

K. kam aus einem sozialdemokratisch gesinnten Elternhaus. Sie gehörte ab dem 14. Lebensjahr der Sozialistischen Arbeiterjugend an und erhielt durch ihre Ehe mit dem Kommunalpolitiker der SPD Karl Kirchner (1883-1945) eine noch stärkere Bindung zur Sozialdemokratie. K. arbeitete in der Arbeiterwohlfahrt ihrer Geburtsstadt mit und bekleidete verschiedene politische Funktionen. Von 1919 bis 1933 war sie Mitglied der Stadtverordnetenversammlung Frankfurt am Main. 1933, sie hatte sich gerade in der Schweiz aufgehalten, floh sie ins Saarland und von dort 1935 nach Frankreich, wo sie illegal für die SPD-Grenzstelle tätig war. Die deutschen Behörden bürgerten K. am 1.2.1937 aus. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde sie von der französischen Regierung zuerst in Paris, dann im Lager Gurs interniert und am 17.7.1942 nach Deutschland ausgeliefert. Sie kam in Gestapo-Haft und wurde im Mai 1943 zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Am 21.4.1944 verhängte man über sie in einem neuen Verfahren das Todesurteil. Am 9.6.1944 starb sie in Plötzensee. Der Kirchnerpfad wurde nach ihr benannt.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ NDB, Emigration, Stockhorst ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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