Huch, Ricarda

* 18.7.1864 Braunschweig,
† 17.11.1947 Schönberg/Taunus,
Erzählerin, Lyrikerin, Dramatikerin, Historikerin.

H. übersiedelte 1887 nach Zürich, wo sie ihr Abitur ablegte und anschließend Geschichte studierte. 1891 wurde sie promoviert. Danach war sie als Bibliothekarin und Lehrerin für Deutsch und Geschichte in Zürich und später in Bremen tätig. Ab 1897 lebte sie als freie Schriftstellerin und zog 1900 nach München. 1927 kam sie nach Berlin und lebte bis 1932 bei ihrer Tochter in der Uhlandstraße 194. Der Verleger Martin  Kontext zu: Huerlimann MartinHürlimann förderte ihre schriftstellerische Arbeit und ermöglichte ihr in Ruhe an der dreibändigen "Deutschen Geschichte" zu arbeiten. Dieses Werk ist eine Gesamtdarstellung ihres Geschichtsbildes, dessen zeitkritischen Züge in offenem Widerspruch zur NS-Diktatur standen. 1933 trat sie aus der Preußischen Akademie der Künste aus. Ihre letzten historischen Studien galten den Opfern des Widerstandskreises Münchner Studenten des Jahres 1943 (Der lautlose Aufstand, nach dem Material von R. H. hrsg. von G. Weisenborn, 1953). Hs. Gedichte und Romane wie "Erinnerungen von Ludolf Ursleu dem Jüngeren" (1893), "Aus der Triumphgasse" (1902), "Michael Unger" (ursprünglich: Vita somnium breve", 1903) sind von ihrer Nähe zur Romantik geprägt. 1899 bis 1902 schrieb H. eine zweibändige Studie zur Romantik, in der sie die Erneuerung der Gegenwart aus dem Geist der Romantik zu begründen versuchte. H. verfasste eine Dichtermonographie zu Gottfried Keller (1819-1890), an historischen Fakten orientierte Romane wie "Die Geschichte von Garibaldi" (1906/07) und "Das Leben des Grafen Federigo Confalonieri" (1910). Dichtungen wie "Der wiederkehrende Christus" (1926) und der Lyrikband "Herbstfeuer" (1944) sind Ausdruck ihrer Hinwendung zum christlichen Glauben.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ DBE, Hoppe, Baumgarten ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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