Hildegard-Wegscheider-Oberschule

(Gymnasium)
Wilmersdorf,
Ortsteil Grunewald,
Lassenstraße 18-20.

Dia-Serie Hildegard-Wegscheider-Oberschule (Gymnasium) Die H. befindet sich in einem 1908/09 von Carl Lange (1860-1939) unter Hinzunahme einer 1897 von Arnold Hartmann (* 1861) erbauten Privatschule (heute Lassenstraße 16, naturwissenschaftlicher Trakt, links neben dem Hauptgebäude) als Zweckbau mit Anklängen an die beginnende Moderne und Jugendstil- bzw. Spätgotik-Reminiszenzen errichteten Gebäude. Die Fassade wird durch den Uhrenturm mit der offenen Eingangshalle und der mit Glasurziegeln gedeckten Haube geprägt. Über dem Erdgeschoss erheben sich ein gotischer Aula-Trakt und eine barocke Dach-Formation. An der Ostseite zum Hof schmücken einige Jugendstil-Reliefs den Bau, während dessen Westseite mit den Klassenräumen durch eine moderne, überwiegend funktional gegliederte Architektur charakterisiert wird. Über einen verglasten Verbindungsgang gelangen die Schülerinnen und Schüler in den Trakt mit den naturwissenschaftlichen Unterrichtsräumen. Die Schule, die zunächst das Domizil der 1896 als Privatschule gegründeten ersten Höheren Mädchenschule Grunewald war, erhielt 1912 den Namen "Bismarck-Lyceum". Nach dessen Ausbau zur Studienanstalt, bestehend aus dem Realgymnasium bis zum Abitur und dem Lyzeum (bis inklusive 10. Klasse), legten 1924 hier die ersten Schülerinnen das Abitur ab. Zwischen 1933 und 1939 mussten mehr als 100 Schülerinnen diese Schule, die 1939 in Johanna von Puttkamer-Schule umbenannt wurde, verlassen. Zwei Gedenktafeln am Haupteingang, eine in Deutsch und eine in Hebräisch, erinnern seit 1998 an den systematischen Ausschluss aller jüdischen Schülerinnen und Schüler von öffentlichen Schulen in der NS-Zeit. 1946 erhielt die im Gebäude ansässige 4. Oberschule, aus der das heutige Gymnasium hervorging, den Namen der Pädagogin und Schulreformerin Hildegard Wegscheider (1871-1953). Seit dem Schuljahr 1993/94 läuft der Schulversuch "Individualisierung des gymnasialen Bildungsganges": Geeignete Schülerinnen und Schüler erhalten die Möglichkeit, durch Komprimieren des Lernstoffes in den Jahrgangsstufen 5-10, bereits nach 12 Schuljahren die Abiturprüfung abzulegen (Expressabitur). Seit 1978 wird Informatik als Leistungsfach angeboten. 1987 wurde an der H. - erstmalig in Berlin - Japanisch als Wahlpflichtfach eingeführt und 1990 mit der Informationstechnischen Grundbildung begonnen. Das Schulgebäude steht unter Denkmalschutz.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ BuB V Bd. C, Hwos.de ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
www.berlingeschichte.de/Lexikon