Hedwig-Rüdiger-Haus

Charlottenburg,
Dernburgstraße 58,
wurde 1924/25 nach den Entwürfen des Architekten Otto Spalding (1863-1945) von der  Kontext zu: LandespostdirektionOberpostdirektion Berlin als erstes Ledigenheim für Postbeamtinnen errichtet.

Dia-Serie Hedwig-Rüdiger-Haus Seinen Namen erhielt es nach der 1. Vorsitzenden des Berliner Bezirksvereins der Reichs-Post- und Telegraphenbeamtinnen, Hedwig Rüdiger. Die engagierte Sozialreformerin und Frauenrechtlerin war die Initiatorin der Wohnanlage. Das Baugelände wurde dem Verein von der Deutschen Reichspost auf hundert Jahre im Erbbaurecht überlassen. Jede Mieterin hatte mindestens fünf verzinsbare Hausscheine von je 100 Mark zu erwerben, von denen ein Hausschein bei Übernahme der Wohnung voll bezahlt sein musste. Bis 1928 sollten alle Anteilscheine bezahlt sein. Die monatliche Miete betrug damals je nach Lage zwischen 20 und 40 Mark. Das Objekt bestand ursprünglich aus drei 6-geschossigen Baukörpern mit 102 Wohnungen. Die Fassade ist rotbraun verklinkert und stark gegliedert. Das Vorderhaus an der Dernburgstraße wurde während des Zweiten Weltkrieges zerstört und danach nicht wieder aufgebaut. Der ursprünglich zentral gelegene Baukörper (Gartenhaus) weist einen symmetrischen Grundriss auf. Er besitzt ein zentrales Treppenhaus. Die jeweils für zwei ledige Personen gedachten Wohneinheiten bestanden früher aus zwei Ein-Zimmer-Wohnungen, mit Bett- und Kochnische und Balkon. Das ehemals mit dem Vorderhaus Dernburgstraße bebaute Terrain dient heute als Grünfläche. Eigentümer der Anlage ist die Kommunikationsgewerkschaft DPV (DPVKOM), die Nachfolgeorganisation des Deutschen Postverbandes e. V. Aufgrund des Baustils (Klinkerbau) und der ausschließlich weiblichen Bewohnerschaft wurde die Anlage im Volksmund auch als "Drachenburg" bezeichnet. Sie steht unter Denkmalschutz.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ BuB IV Bd. B, Denkmalliste Berlin 2003 ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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