Hassell, Christian August Ulrich von

* 12.11.1881 Anklam,
† 8.9.1944 Berlin-Plötzensee,
Diplomat.

Dia-Serie Hassell, Christian August Ulrich von H. studierte in Lausanne, Tübingen und Berlin Jura und Volkswirtschaft. 1903 war er Gerichtsreferendar in Tsingtau (Hauptstadt des deutschen Pachtgebietes Kiautschou), setzte sein Studium in England fort und trat 1909 ins Auswärtige Amt ein. 1911 war er Vizekonsul in Genua. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Hauptmann schwer verwundet. 1916 Regierungsrat in Stettin, später Direktor des Verbandes der preußischen Landkreise, wurde H. 1919 für die Deutschnationale Volkspartei tätig. H. kehrte in den Auswärtigen Dienst zurück und war 1920 Botschaftsrat und Geschäftsträger in Rom, 1921 Generalkonsul in Barcelona, 1926 Gesandter in Kopenhagen und danach deutscher Botschafter in Rom. H. war Mitglied des im November 1924 gegründeten Deutschen Herrenklubs, der sich ab 1933 "Deutscher Klub" nannte. 1933 trat er der NSDAP bei, doch bald widerstrebten ihm die Ziele des NS-Regimes. 1938 wurde H. wegen seiner oppositionellen Haltung als Botschafter abberufen und engagierte sich in der bürgerlichen Widerstandsbewegung gegen das NS-Regime. Für den Fall des geglückten Attentats auf Adolf Hitler (1889-1945) vom 20. Juli 1944, war H. neben von Schulenburg (1902-1944) als Außenminister im künftigen "Goerdeler-Kabinett" vorgesehen gewesen. Er wurde am 8.9.1944 vom "Volksgerichtshof" zum Tode verurteilt und in Plötzensee hingerichtet. Eine Gedenktafel am Haus Fasanenstraße 28, erinnert an H., der hier von 1940 bis 1944 wohnte.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Wer ist's ? 1928, Griebel, Opposition, Gotha BH, Wörterbuch, Overesch/Saal III. Reich ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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