Duncker, Franz

* 4.6.1822 Berlin,
† 18.6.1888 Berlin,
Politiker.

Dia-Serie Duncker, Franz D. war der jüngste Sohn des späteren Buchhändlers Friedrich Wilhelm Duncker (1781-1869). Er besuchte in Berlin das Gymnasium und studierte Philosophie und Geschichte. 1848 war er Hauptmann der Bürgerwehr in Berlin. 1853 erwarb D. die Bernsteinsche "Ur-Wähler-Zeitung" und wandelte diese in das sehr einflussreiche Organ der liberalen Opposition, die "Volkszeitung" um. 1850 übernahm D. die Besser'sche Buchhandlung, die er 25 Jahre leitete. D. bewohnte bis Spätherbst 1855 das so genannte Roßsche Haus in der Johannisstraße 11 (Mitte). Er kaufte sich das Haus Kurfürstenstraße 20. Auch hier entwickelte sich bald ein aktives literarisches Leben. D. hatte 1859 maßgeblich Anteil an der Gründung des liberalen Deutschen Nationalvereins, einer nationalpolitischen Sammlung, aus dem er aber aus Protest gegen dessen bismarckfreundliche Politik zusammen mit Hermann Schulze-Delitzsch (1808-1883) u. a. Linksliberalen im April 1867 wieder austrat. Ab 1861 gehörte er der Deutschen Fortschrittspartei (DFP) an. Ab Juni 1867 und erneut ab Anfang 1874 war D. zugleich Mitglied des Vorstandes des Wahlvereins der DFP. Er hatte ab 1867 ein Mandat im Norddeutschen Reichstag, später bis 1877 im Deutschen Reichstag. Dem Berliner Handwerkerverein stand er ab 1865 vor. Gemeinsam mit Hermann Schulze-Delitzsch und Max Hirsch (1852-1905) gründete er 1869 die Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine, mit denen von liberalen Positionen aus der Sozialdemokratie entgegengewirkt werden sollte. Die Dunckerstraße wurde 1936 in Seebergsteig umbenannt und trägt heute den Namen Toni-Lessler-Straße. Auf dem Jerusalems- und Neuen Friedhof I, Zossener Straße (Friedrichshain-Kreuzberg), befindet sich sein Ehrengrab.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Pfau, NDB, Fricke, Wörterbuch, Mitteldeutsche ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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