Döblin, Alfred Bruno

(Pseud. Linke Poot)
* 10.8.1878 Stettin,
† 26.6.1957 Emmendingen/Baden-Württemberg,
Mediziner, Schriftsteller.

Im Herbst 1888 kam D. mit seiner Mutter nach Berlin. Er hatte das Stettiner Gymnasium besucht, ging ab 1891 in Berlin zur Schule, legte 1900 seine Reifeprüfung ab und studierte ab Oktober 1900 Medizin an der Berliner Universität. Im März 1904 wechselte D. an die Universität in Freiburg im Breisgau und wurde 1905 auf dem Gebiet der Neurologie promoviert. Im gleichen Jahr approbiert, wurde D. Assistenzarzt in Regensburg und ab Oktober 1906 am Klinikum Buch bei Berlin. Ab Oktober 1911 ließ er sich als Kassenarzt in Berlin nieder. Seine Praxis befand sich in der Frankfurter Allee 194, später 340 (heute Friedrichshain-Kreuzberg). 1910 gehörte er zu den Begründern der expressionistischen Vereinigung "Sturm" und der gleichnamigen Zeitschrift. Sein Roman "Die drei Sprünge des Wang-lun" verschaffte ihm Weltgeltung und 1915 den Kleist- sowie 1916 den Fontanepreis. Er schloss sich der USPD, dann der SPD an. 1928 wurde D. zum Mitglied der Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste gewählt. Sein Roman "Berlin Alexanderplatz" (1929) erreichte Weltruhm und wurde 1930 verfilmt. Seine im Exil und nach 1945 entstandenen zeitkritischen Werke mit religiösen und mystischen Motiven fanden nicht eine solche Aufnahme. Günter Grass (*1927) bezeichnete D. als seinen Lehrer und stiftete einen alljährlich zu vergebenden Döblin-Preis. Von 1930 bis 1933 wohnte D. Kaiserdamm 28, woran eine Gedentafel erinnert. Im Mai 1933 wurden seine Bücher verbrannt und er selbst aus rassistischem Vorwand verfolgt. D. emigrierte in die Schweiz und später nach Frankreich. Er erklärte am 18.3.1933 in Zürich seinen Austritt aus der Akademie der Künste, nahm dort 1936 die französische Staatsbürgerschaft an und arbeitete ab Kriegsbeginn im Französischen Informationsministerium. Er floh vor der einrückenden Wehrmacht in die USA. Dort konvertierte er am 30.11.1941 zum Katholizismus. 1945 kehrte er als Berater der Französischen Militärregierung nach Deutschland zurück. Er war Mitbegründer und Vizepräsident der Akademie für Wissenschaft und Literatur in Mainz. Von 1953 bis 1956 lebte er wieder in Paris. Die Bayerische Akademie der Schönen Künste verlieh ihm am 27.6.1957 den Literaturpreis, der ihn schon nicht mehr erreichte. D. wurde in Housseras in den Ost-Vogesen bestattet. Ein Denkmal in der Karl-Marx-Allee und der Alfred-Döblin-Platz (Friedrichshain-Kreuzberg), die Döblin-Schule für Lernbehinderte und die Alfred-Döblin-Straße (Marzahn-Hellersdorf) erinnern an D.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Wer ist's ?, 1928, Wer ist wer?, 1955, Overesch/Saal Weimar/III. Reich ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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