Brill, Hermann Louis

* 9.2.1895 Gräfenroda/Thüringen,
† 22.6.1959 Wiesbaden,
Politiker.

Dia-Serie Brill, Hermann Louis B., Mitglied der SPD, war 1916 bis 1920 als Lehrer tätig, studierte danach u. a. Jura und Ökonomie und wurde 1932 promoviert. 1921 wurde er vortragender Rat im Volksbildungsministerium, ab 1923 Ministerialdirektor im Innenministerium Thüringens. 1929 bis 1933 warB. Mitglied des Thüringer Landtages. 1927 wurde er Mitglied des thüringischen Staatsgerichtshofes und 1932 des Dienststrafhofes in Jena.Von Juli bis November 1932 war B. Mitglied des Deutschen Reichstags. Ab März 1932 war er Vorsitzender jenes Untersuchungsausschusses, der über die Rechtmäßigkeit der Verleihung der deutschen Staatsbürgerschaft an Adolf Hitler (1889-1945) durch das Land Thüringen befinden sollte. Im Ergebnis des Verfahrens charakterisierte B. Adolf Hitler als einen "hysterischen Brutalisten". Am 20.6.1933 eröffneten das NS-Regime gegen B. ein Dienststrafverfahren. Er verlor danach seine Ämter. B. wurde wiederholt verhaftet, beteiligte sich am Widerstand gegen das NS-Regime und wurde schließlich 1939 zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt, die er bis zum 21.12.1943 in Brandenburg-Görden verbüßte, danach kam er in das Konzentrationslager Buchenwald. B. war der Verfasser des Buchenwalder Manifests "Für Frieden, Freiheit, Sozialismus". Nach 1945 war er zuerst Ministerpräsident und Innenminister des noch von den amerikanischen Truppen besetzten Landes Thüringen. Mit den amerikanischen Truppen wechselte er 1948 nach Hessen, wo er Leiter der Hessischen Staatskanzlei war. 1948 erhielt er eine Honorarprofessur für Öffentliches Recht in Frankfurt/Main. Von 1949 bis 1953 gehörte er als Mitglied der SPD dem Deutschen Bundestag an. 1946 veröffentlichte er eine Dokumentation zur Widerstandsbewegung gegen das NS-Regime unter dem Titel "Gegen den Strom". Eine Gedenktafel in der Karlsruher Straße 13 erinnert daran, dass B. hier von 1934 bis 1938 lebte.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Wer ist's ? 1928; Wer ist wer?, 1955; 3. M. d. R. ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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