Touro College

Charlottenburg,
Am Rupenhorn 5,
ehemals Wohnhaus Lindemann.

Dia-Serie Touro College Die Geschichte der 1929 bis 1931 von Bruno  Kontext zu: Paul BrunoPaul errichteten, heute unter Denkmalschutz stehenden Villa Am Rupenhorn ist ein Spiegelbild des Schicksals Berliner Juden. Nachdem die Familie Lindemann in den ersten Jahren des NS-Regimes aus ihrem 1930 erbauten Haus vertrieben worden war, wurde es Residenz des NS-Reichsministers für kirchliche Angelegenheiten. Nach dem Krieg gründete die britische Militärregierung dort eine Jugendleiterschule. 1953 bis 2003 nutzte es die Senatsverwaltung für Jugend. Ab Oktober 2003 hat hier die erste jüdisch-amerikanische Universität ihren Lehrbetrieb aufgenommen. Zunächst können etwa 30 Studenten mit englischen Sprachkenntnissen einen amerikanischen Studiengang in Betriebswirtschaftslehre und Business-Management absolvieren. Nach der dreijährigen Ausbildung erhalten die Absolventen einen Bachelor of Science in Business, Management und Administration. Initiator und Gründer dieser Privatschule ist Rabbi Bernard Lander (* 1915). Der Soziologie-Professor gründete 1970 in New York seine erste Universität. Inzwischen existieren zudem Hochschulen in Kalifornien, Israel und Russland. Neben der wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildung will das College den Ausbau akademischer Beziehungen auf internationaler Ebene fördern und die jüdische Kultur in Berlin wieder beleben. Das Touro-College wurde nach Isaac Touro und seinem Sohn Judah benannt. Beide sind bedeutende Persönlichkeiten der amerikanischen Geschichte. Im 19. Jahrhundert zählten sie zu den ersten jüdischen Persönlichkeiten im Gründerzeit-Amerika. Die Touros versinnbildlichen sowohl traditionelle jüdische Werte als auch Philantropie. Die private Hochschule steht jüdischen und nichtjüdischen Studenten offen. Der Rektor der Europäischen Wirtschaftshochschule ESCP-EAP Berlin, Herwig Haase (* 1945), ist als ehrenamtlicher Dekan für das erste Studienjahr tätig.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ BG 20.2.2003, BM 23.6.2003, Denkmalliste Berlin 2003 ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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