Tietjen, Heinz

* 24.6.1881 Tanger/Marokko,
† 30.11.1967 Baden-Baden,
Intendant, Regisseur, Dirigent.

T. absolvierte in Bremen eine dreijährige Kaufmannslehre und war danach für die Bremer Westafrika-Gesellschaft im Ausland tätig. Er wandte sich nun der Musik zu und lernte u. a. bei Arthur Nikisch (1855-1922). Sein erstes Engagement fand T. 1904 in Trier, wo er als Kapellmeister und Regisseur wirkte. Als Intendant war T. auch in Saarbrücken und Breslau tätig. Im August 1927 wurde er Leiter der Städtischen Oper in Berlin-Charlottenburg und im selben Jahr bis 1944 Generalintendant der Preußischen Staatstheater. Gemeinsam mit Winifred Wagner (1897-1980) leitete T. von 1934 bis 1944 die Bayreuther Festspiele. Am 11.9.1936 ernannte Hermann Göring (1893-1946) ihn auch zum Leiter der Staatsoper in Berlin. Im Dezember 1936 erhielten T. und Gustav Gründgens (1899-1963) die Berufung zu Preußischen Staatsräten. 1945 bekam er aufgrund seiner Haltung zum NS-Regime anfangs einige Schwierigkeiten, doch im April 1947 entschied eine Kommission seine Entnazifizierung positiv. Schon im August 1948 ernannte der Berliner Magistrat ihn zum Künstlerischen Leiter der Städtischen Oper Berlin. Dieses Amt hatte er bis 1954 inne. Unter seiner Regie wurden 1951 während der ersten Berliner Festwochen drei Inszenierungen von Rang gezeigt. Im Juni 1956 zu seinem 75. Geburtstag hatte T. die Leitung der Aufführung der "Götterdämmerung". Aus Anlass seines 50. Bühnenjubiläums erhielt er vom Berliner Senat die Ernst-Reuter-Plakette. Von 1957 bis 1959 war er Intendant der Hamburger Staatsoper. Zum Mitglied der Akademie der Künste Berlin wurde er 1955 gewählt. Die Tietjenstraße (Tempelhof-Schöneberg) wurde nach ihm benannt.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Wer ist's ? 1928, Wer ist wer? 1955, Overesch/Saal III. Reich, Munzinger, Christoffel ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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