* 14.12.1874 Greußenheim bei Würzburg,
† 3.12.1945 Würzburg,
Politiker.
S. hatte maßgeblichen Anteil an der Gründung des späteren Zentralverbandes der christlichen Holzarbeiter und wurde 1903 Generalsekretär des Verbandes. 1909 wurde er Sekretär der internationalen Gewerkschaftskommission. 1914 ernannte ihn die kaiserliche Regierung zum Mitglied des Finanzbeirates des Reichsschatzamtes. Drei Jahre später wurde er zum Mitglied des Preußischen Herrenhauses berufen. 1918 gründete er den Deutsch-Demokratischen Gewrkschaftsbund als Zusammenschluß aller nicht-marxistischen Gewerkschaften, aus dem 1919 der interkonfessionell-christliche Deutsche Gewerkschaftsbund entstand, dessen Vorsitzender er bis 1929 war. Zugleich hatte er in diesem Zeitraum die Führung im Gesamtverband der christlichen deutschen Gewerkschaften. Er gehörte als Abgeordneter der Zentrumspartei 1919 der Nationalversammlung, ab Juni 1920 bis November 1933 dem Deutschen Reichstag an, wo er seine Fraktion 1929 führte. 1928 war S. einer der stellvertretenden Vorsitzenden des Zentrums. Zugleich hatte er ein Mandat im Preußischen Landtag. Zu Beginn der Weimarer Republik übte er Ministerämter aus und war von 1930 bis 1932 Reichsarbeitsminister im Brüning-Kabinett. Am 21.2.1933 wurde er während einer öffentlichen Versammlung in Krefeld von NS-Schlägern tätlich angegriffen und 1934 als einstiger Gewerkschaftsführer aus der Deutschen Arbeitsfront (DAF) ausgeschlossen. 1934/35 war er Hausvogt von zwei Klöstern bei Berlin. Im März 1944 verlor er seine Wohnung durch einen Bombenangriff und siedelte nach Greußenheim um. Nach dem Hitlerattentat vom 20. Juli 1944 wurde er verhaftet und befand sich vom 29.8. bis 19.10.1944 in Gestapo-Haft. Von 1921 bis 1934 wohnte S. Zoppoter Straße 62, woran eine Gedenktafel erinnert. Die Stegerwaldstraße (Tempelhof-Schöneberg) ist nach ihm benannt.
Quellen und weiterführende Literatur:
[ Biographien, M. d. R., DBE, Opposition
]
© Edition Luisenstadt, 2005 Stand:
3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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