* 25.9.1901 Berlin,
† 14.10.1983 Berlin,
Medizinerin, Politikerin.
R. besuchte Schulen in Halle/Saale und Leipzig. Nach dem Tod des Vaters zog sie mit ihrer Mutter nach Berlin, wohnte in der Joachim-Friedrich-Straße 5 und besuchte die Cecilienschule, wo sie auch das Abitur ablegte. Danach studierte sie Medizin, promovierte und war als Assistenzärztin in Glauchau tätig. 1933 ließ sie sich als Frauenärztin mit eigener Praxis in Chemnitz nieder. In der NS-Zeit unterstützte sie verfolgte jüdische Ärzte und Patienten. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie zunächst Stadtrat für Gesundheitswesen in Chemnitz und Mitglied der dortigen Stadtverordnetenversammlung. Ende 1946 wurde sie nach Berlin berufen und war zunächst in der Ostberliner Zentralverwaltung des Gesundheitswesens Leipziger Straße/Ecke Dorotheenstraße (Mitte) tätig. Sie leitete dort die Abteilung Seuchenbekämpfung. Im März desselben Jahres gehörte R. zu den Mitgliedern des Gründungskongresses des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands (DFD) in Berlin. Ab 1949 wirkte die Ärztin in West-Berlin und leitete die medizinische Abteilung der AOK. In der AOK setzte sie sich schon frühzeitig für eine Intensivierung der Krebsfrüherkennungsmaßnahmen ein. Von 1955 bis 1958 leitete die Sozialdemokratin den Fachausschuss für Gesundheit beim Berliner SPD-Parteivorstand. Ab 1960 erwarb sich R. als Senatsdirektorin Verdienste bei der Entwicklung des Oskar-Helene-Heims zu einer modernen Universitätsklinik. Ab 1958 führte sie zwei Jahre die sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft Sozialistische Ärzte. Damals wohnte sie in Nikolassee, Waldhauswinkel 5 (Steglitz-Zehlendorf). 1967 ging sie in Pension. Nach ihrer Pensionierung wurde sie Vizepräsidentin des DRK Berlin und engagierte sich im internationalen Gesundheitswesen. Anlässlich ihres 75. Geburtstages erhielt sie 1976 vom Berliner Senat die Ernst-Reuter-Plakette und 1978 die Berliner Ehrenprofessur. Ihr Grab befindet sich auf dem Friedhof Columbiadamm (Neukölln).
Quellen und weiterführende Literatur:
[ Jahn, Petzelt, Stein, Stürzbecher, Pritzel, Renthe-Fink
]
© Edition Luisenstadt, 2005 Stand:
3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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