Liberale Synagoge

Charlottenburg,
Pestalozzistraße 14/15.

Dia-Serie Liberale Synagoge Die L. befindet sich im Hof des Grundstücks und steht wie auch die Mietshäuser Pestalozzistraße 14, 1885/86 erbaut von Ernst Gerhardt (1848-1916), und 15, 1884/85 errichtet von Wilhelm Tuckermann (1840-1918), unter Denkmalschutz. Die 1911/12 nach Plänen von Ernst Dorn (* 1867) im romanisierenden Stil errichtete zweigeschossige L., ein roter Backsteinbau, wurde am 26.8.1912 eingeweiht. Die als Fassade gestaltete, parallel zum Vorderhaus liegende Langseite, an der sich der Eingang für Männer befindet, der für Frauen liegt auf der westlichen Schmalseite, wird bestimmt durch den spitzen Giebel, das große runde Fenster mit Davidstern und das spitz überdachte Rundbogenportal in der Mittelachse. Daran angebaut wurde südwestlich in den Kreuzwinkel die halbrunde Wochentagssynagoge. Der nur wenig geschmückte Innenraum, durch den Kreuzgrundriss im Zentrum quadratisch und mit Emporen in den Kreuzarmen, erhält sein Licht von oben durch die leicht gewölbte Kuppel. Nach eigenem liberalem Ritus fanden hier die Gottesdienste bei traditionellem Getrenntsitzen von Männern und Frauen bei gleichzeitiger Orgel- und Chormusik statt. Die L. überstand nur wenig beschädigt die Pogromnacht vom 9. zum 10.11.1938. Am 26.9.1941 entzog die Stadt Berlin der Jüdischen Gemeinde das Grundstück Pestalozzistraße 14/15 mit der dort erbauten Synagoge. Alle dort angebrachten hebräischen Embleme und Tafeln mussten von den Gemeindemitgliedern beseitigt werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte die Rückgabe an die Jüdische Gemeinde, die hier im Sommer 1945 ihre ersten Gottesdienste durchführte. Nach provisorischer Restaurierung der L. wurde sie 1947 neu eingeweiht. Am 12.9.1950 wurde hier der neue Rabbiner der Berliner Gemeinde, Peter Levinsohn (* 1921), in einem feierlichen Gottesdienst in sein Amt eingeführt. Nach erneuter Restaurierung wurde die L. am 9.9.1953 ihrer Bestimmung übergeben.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Berlin-Handbuch, Pannemann, Tauschwitz ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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