Klausener, Erich Joseph Gustav

* 25.1.1885 Düsseldorf,
† 30.6.1934 Berlin,
Jurist.

K. besuchte das Gymnasium in seiner Geburtsstadt, legte 1903 extern das Abitur ab und studierte Jura in Bonn, Berlin und Kiel. 1906 legte er die erste juristische Prüfung ab und wurde 1911 an der Universität Würzburg promoviert. Anschließend war K. Regierungsreferendar in Düsseldorf. Von 1914 bis 1917 war er als Kriegsfreiwilliger an der Front, trat am 1.11.1917 die Landratsstelle im Kreis Adenau an, wurde am 1.12.1924 Ministerialdirektor im preußischen Wohlfahrtsministerium, 1926 Leiter der Polizeiabteilung im preußischen Innenministerium und am 2.2.1933 ins Reichsverkehrsministerium als Leiter der Abteilung Schiffahrt versetzt. Ab 1919 war K. Mitglied des Zentralvorstandes des Katholischen Akademikerverbandes. Zugleich gehörte er der Zentrumspartei an. 1928 übernahm K. die Leitung der durch Papst Pius XI. (1857-1939) 1922 mit der Enzyklika Ubi Arcano initiierten Katholischen Aktion (einer Laienbewegung) im Bistum Berlin. K. wohnte in dieser Zeit mit seiner Ehefrau und dem 1917 geborenen Sohn Erich Lutherstraße 47 (seit 1939 Keithstraße, Tempelhof-Schöneberg). Auf der ersten großen Massenversammlung der Berliner Katholiken am 10.9.1929 im Berliner Sportpalast trat er neben dem damaligen Bischof von Meißen, Christian Schreiber (1872-1933), als Redner hervor. Mit seiner Rede auf dem 31. Märkischen Katholikentag am 25.6.1933 im Grunewaldstadion plädierte er vor rund 50 000 Katholiken des Bistums Berlin vehement für das Recht der Kirche und ihrer Vereine und wandte sich gegen die kirchenfeindlichen Maßnahmen des NS-Regims. Trotz der Diffamierungen von Alfred Rosenberg (1893-1946) im Völkischen Beobachter trat K. auf dem 32. Märkischen Katholikentag in Hoppegarten am 24.6.1934 erneut gegen die rassistisch-antisemitische Politik des NS-Regimes auf. Sechs Tage später wurde K. als erklärter Gegner der NS-Kirchen- und Rassenpolitik im Zusammenhang mit den Ereignissen gegen die SA-Führung (Röhm-Revolte) in seinem Dienstzimmer in der Wilhelmstraße 79/80 ermordet. Gedenktafeln in Mitte und Tempelhof-Schöneberg. der Klausenerplatz und ein Gedenkstein auf dem St.-Hedwigs-Friedhof III, Ollenhauerstraße 27 (Reinickendorf) erinnern an ihn.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Wer ist's ? 1928, Wörmann, Overesch/Saal Weimar / III. Reich ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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