Nach dem Medizinstudium, der Promotion und ersten praktischen Jahren als Arzt in Magdeburg ließ er sich 1896 in Charlottenburg, Berliner Straße 104 (heute Otto-Suhr-Allee 127) als Nervenarzt nieder. H. gründete hier 1897 das Wissenschaftlich-humanitäres Komitee, Praxis Magnus Hirschfeld (ehem.), die erste Trägerorganisation der Homosexuellenbewegung Deutschlands. H. engagierte sich für eine Strafrechtsreform zugunsten der Homosexuellen. Von 1899 bis 1925 gab er ein "Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen" heraus. 1908 gehörte er zu den Mitbegründern der "Zeitschrift für Sexualwissenschaft" und untersuchte als erster das Problem des Transvestismus. 1919 gründete H. das Institut für Sexualwissenschaft, das seinen Standort in Tiergarten, In den Zelten 9 A/10, hatte, wo H. auch wohnte. Als dessen Leiter errang er internationales Ansehen. Von seinen Forschungen auf dem Gebiet des Sexualverhaltens, die er unter das Motto "Durch Wissenschaft zum Recht" gestellt hatte, zeugen solche Arbeiten wie "Die Transvestiten" (1910) und "Die Homosexualität des Mannes und des Weibes" (1914). Sein letztes Buch "Die Weltreise eines Sexualforschers" (1933) berichtete von einer Reise, die er 1930 begonnen hatte und die im französischen Exil endete. Im Mai 1933 zerstörten Anhänger des NS-Regimes die Räume des Instituts. Die Gebäude fielen im Zweiten Weltkrieg dem Bombardement zum Opfer. Auch das Haus Berliner Straße 93 (heute Otto-Suhr-Allee), in dem H. von 1896 bis 1910 gewohnt hat, wurde ein Opfer der Bomben. Eine Gedenksäule vor dem Haus Otto-Suhr-Allee 93 und eine Gedenktafel Spreeuferweg/In den Zelten 8-10 (Mitte) erinnern an H.
Quellen und weiterführende Literatur: [ NDB, Wer ist's ? 1928, Kürschner's Gelehrten, Herzer, Emigration
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