Sie kam 1869, im Jahr ihrer Eheschließung mit dem Besitzer der Farbenfabrik Georg Friedrich Heyl (1840-1889) aus Bremen nach Charlottenburg. Das Ehepaar wohnte Salzufer 8, auf dem Fabrikgelände. Als Anhängerin der Ideen Friedrich Fröbels (1872-1852) begann sie auf sozialpädagogischem Gebiet wirksam zu werden. 1873 ließ sie soziale Einrichtungen im Betrieb ihres Mannes installieren, u. a. einen Betriebskindergarten. Dort ließ sie auch die eigenen Kinder betreuen. Sie gründete 1884 die erste Koch- und Haushaltsschule Charlottenburgs. 1884/85 gründete H. zusammen mit der Pädagogin Henriette Schrader-Breymann (1827-1899) das Pestalozzi-Fröbel-Haus. 1888 erschien ihr Kochbuch "ABC der Küche". 1890 begründete H. auch die erste Gartenbauschule für Frauen. Nach dem Tod ihres Mannes übernahm sie die Leitung der Farbenfabrik und war später Vorsitzende des Verwaltungsrates der Fa. Gebr. Heyl & Co. Als Witwe zog H. dann um die Jahrhundertwende ins Tiergartenviertel Hildebrandtstraße 14 (heute Mitte). 1898 gründete sie den Verband zur Förderung hauswirtschaftlicher Frauenbildung und den Charlottenburger Hauspflegeverein. H. hatte 1904 die Organisation der Internationalen Frauenkonferenz, die in Berlin stattfand, übernommen. Sie war 1908 Mitbegründerin des Verbands der Hauspflege. Bei Ausbruch des Weltkrieges gründete H. gemeinsam mit anderen Frauen den Nationalen Frauendienst und organisierte ab 1916 die Speisung der hungernden Kinder in Berlin. Ab 1919 war sie Stadtverordnete in Charlottenburg. Die Berliner und die Breslauer Universität verliehen ihr 1920 den Ehrendoktor für Medizin. H. wohnte von 1919 bis 1925 Ulmenallee 30. Ihr Ehrengrab befindet sich im Mausoleum der Familie Heyl auf dem Luisenfriedhof II, Königin-Elisabeth-Straße 46. Gedenktafeln in der Ulmenallee 30 und der Karl-Schrader-Straße 7/8 (Tempelhof-Schöneberg) erinnern an H.
Quellen und weiterführende Literatur: [ NDB, Wer ist's ? 1906/1928, DGb
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