Die kleine Weltlaterne

Wilmersdorf,
Nestorstraße 22.

Am 28.2.1961 gab Hertha Fiedler (* 1923) ihrer 1958 in der Kohlfurter Straße 37 (Friedrichshain-Kreuzberg) übernommenen Kneipe den Namen "Kleine Weltlaterne". Die Kneipenwirtin avancierte zur Künstlermutter, die Künstlermutter zu einer Art Galeristin und Managerin für jene spezifische Ausprägung von Kunst zwischen naiver Malerei und phantastischem Realismus, wie sie damals im Areal zwischen Schlesischem Tor, Mauer und Anhalter Bahnhof gedieh. Die "Kleine Weltlaterne" begann rasch zu florieren, wurde zu einem beliebten Treff zunächst für Maler und Bildhauer aus dem Kiez, dann auch für Künstler aus anderen Berliner Bezirken und schließlich sogar aus der Bundesrepublik und dem Ausland. In den 1960er Jahren war die "Kleine Weltlaterne" eine Off-Attraktion jenseits des etablierten Kulturbetriebes. Das blieb sie auch, als sie 1976 in die Nestorstraße 22 umzog, wo nun Hertha Fiedlers Sohn Berndt in die Fußstapfen seiner Mutter trat. Er fügte dem beliebten Etablissement der Maler, Schriftsteller und Schauspieler mit den Musikern eine weitere Attraktion hinzu. Seit über zehn Jahren spielen hier regelmäßig die New Orleans Hot Peppers den klassischen Jazz der 1920er Jahre in den originalen Arrangements; andere Formationen aus der Berliner Jazzszene sind hinzugekommen. Nach wie vor gibt es wechselnde Ausstellungen von Berliner Malerinnen und Malern sowie Lesungen. D. ist seit mehr als vier Jahrzehnten der Künstler- und Prominententreff und als Galerie-, Literatur- und auch Jazz-Kneipe ein Mythos.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Diekleineweltlaterne.de ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
www.berlingeschichte.de/Lexikon