In fünf verschiedenen Dienstgebäuden der Reichshauptstadt Berlin arbeiteten um 1900 etwa 140 Beamte und Angestellte des Preußischen Oberverwaltungsgerichts. Diesen Zustand beendete ein repräsentativer Justizneubau, entworfen von Paul Kieschke und Eduard Fürstenau, der von März 1905 bis August 1907 an der Hardenbergstraße 31/Ecke Jebensstraße (früher: Straße V/1 des Bebauungsplanes) entstand. Das dreigeschossige Gebäude wurde als Werksteinbau im mitteldeutschen Barockstil mit mehreren Innenhöfen errichtet und weist auf der Balustrade des Mittelrisalits und beidseitig des Balkons über dem Hauptportal einen reichen Figurenschmuck auf. Auf der linken Säule des Mittelrisalits befindet sich die Figur Weisheit, die für die Urteilsfindung steht, auf der rechten Säule ist die Figur Wahrheit angeordnet, die für das gesprochene Urteil steht. Auf der Attika des Mittelrisalits stehen vier Figuren; links Pallas, das Symbol der Klugheit, rechts Justitia, das Symbol der Gerechtigkeit. Die beiden mittleren Figuren stellen die vor Gericht streitenden Parteien dar. 1945 bis 1953 diente das Haus verschiedenen Berliner Verwaltungsgerichten als Domizil. Seit Juni 1953 ist das Justizgebäude Sitz des Oberverwaltungsgerichts, des obersten Gerichtshofs des Bundes für das Gebiet der allgemeinen Verwaltungsgerichtsbarkeit. Die Wahl des Standortes Berlin wurde als demonstratives Zeichen der Bundespräsenz in Berlin gewertet. Die Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichtes erstreckt sich u. a. auf die Gebiete Ausländer-, Asyl- und Staatsangehörigkeitsrecht, Bau-, Boden- und Umweltschutzrecht sowie Recht des Öffentlichen Dienstes. Im August 2002 begann der Umzug von Teilen des Bundesverwaltungsgerichtes nach Leipzig. Gegenwärtig arbeiten im Gebäude in der Hardenbergstraße elf Revisionssenate und zwei Disziplinarsenate. Die beiden Wehrdienstsenate befinden sich noch in München. Am Bundesverwaltungsgericht sind 70 Richterinnen/Richter und Vorsitzende Richter tätig. Dessen Präsident ist Eberhardt Franßen. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Seine zukünftige Nutzung ist noch offen.