Berliner Städtisches Gaswerk V Schmargendorf

(ehem.)
Schmargendorf,
ehem.

Komplex von Gebäuden und Anlagen auf einem 40 ha großen Gelände südlich der  Kontext zu: RingbahnRingbahn zwischen Forckenbeckstraße, Hohenzollerndamm und Cunostraße. Das B. wurde 1892/93 errichtet und in den nachfolgenden Jahren ständig erweitert. Die Anlage bestand zu diesem Zeitpunkt aus einem großen, 175 m langem Retortenhaus, Reinigerhaus, Regenerierhaus, Dampfkesselhaus, Maschinenhaus, Wasserturm, Kondensation, Scrubber- und Pumpenhaus, Gasmessergebäude, Regulierung, Kohlenschuppen, zwei Werkstätten, Verwaltungsgebäude und Beamtenwohnhaus an der Forckenbeckstraße. Die Anfangskapazität lag bei ca. 30 000 m³ Gas pro Tag. Für die Kohleversorgung wurde vom Eisenbahngelände eine auf Pfeilern geführte Werkbahn bis zum südöstlichen Teil des Geländes verlegt. Ein großer ummauerter Gasbehälter von 67 m Durchmesser und ca. 50 m Höhe konnte 1895 fertiggestellt werden. Er hatte ein Fassungsvermögen von 81 000 m³ Gas. Von 1896 bis 1900 erfolgten weitere Erweiterungen (zusätzliche Ofensysteme im Retortenhaus, Errichtung einer Schlackenwäsche und eines zweiten Reinigerhauses). Die Werkkapazität betrug jetzt 160 000 m³ Gas pro Tag, die Jahreserzeugung über 29 Mio. m³ (1900/01). Durch die Errichtung einer Wassergasanlage im Jahre 1906 gelang es, die Tageskapazität um weitere 60 000 m³ zu erhöhen. Zwei neue Ofenbatterien mit 80 Retorten konnten 1909 im Retortenhaus zusätzlich in Betrieb genommen werden, womit die Tageserzeugung auf 220 000 m³ anwuchs. Der Abbruch veralteter Ofensysteme und deren Ersetzung durch moderne Vertikalöfen brachte Anfang des Ersten Weltkrieges eine weitere Steigerung der Tageskapazität auf 260 000 m³. Damit war der Höhepunkt der Gaserzeugung erreicht. Schon 1923 wurde die Stilllegung des Werkes beschlossen. Am 4.1.1924 wurde die Gasproduktion in Schmargendorf eingestellt. Der Abriss der Anlage erfolgte zwischen 1924 und 1934. Das Gelände war zur Umgestaltung für Sportzwecke vorgesehen ( Kontext zu: Stadion WilmersdorfStadion Wilmersdorf). Restbauten der Gasanstalt befinden sich in der Forckenbeckstraße 16/17. Es handelt sich dabei um das ehemalige zweigeschossige Verwaltungsgebäude und das dreigeschossige Beamtenwohnhaus. Die beiden roten Ziegelbauten wurden 1893 nach den Entwürfen des Architekten Eugen Reissner errichtet und werden heute von der Senatsabteilung für Jugend und Sport als Kinderbetreuungsstätte genutzt. Die Bauten bilden als Gesamtanlage einen Denkmalbereich und stehen unter Denkmalschutz.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Bruchstücke, Denkmalliste Berlin 2003 ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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