Berlin am 24. September
 
1334 Zur Regelung der Bierherstellung und des Ausschankes beschließt der Rat der Städte Berlin und Cölln in einer Verordnung, daß niemand nach dem letzten Läuten noch schänken darf.
1334 Die Rathmannen zu Berlin und Cölln erlassen eine Polizei- und Kleiderordnung für beide Städte.
1337 Die Ratsherren zu Berlin und Cölln erlassen eine für beide Städte gültige Polizei- und Kleiderordnung.
  
1691 Die südlich der Dorotheenstadt angelegte Friedrichstadt erhält ein kurfürstliches Privileg.
1724 Die »Vossische Zeitung« berichtet über die Heilkünste des »Kgl. Preuß. Rates Eysen-Barth« (in anderen Quellen Johann Andreas Eysenbarth oder Eisenbart), der zur Zeit in der Spandauer Straße bei Herrn Melchern logiert und dort Patienten erwartet.
1735 Der Magistrat teilt den Kirchengemeinden der Friedrichstadt mit, daß sie fortan ihre Friedhöfe auf einem Gottesacker vor dem Halleschen Tor anzulegen haben.
1742 Das Württembergische Dragoner-Regiment, das am 14. Juni eingerückt war und vor dem Potsdamer Tor kampierte, bricht zu seinem Standort nach Pommern auf.
1789 Der Chemiker Martin Heinrich Klaproth gibt in einem Vortrag den Mitgliedern der Königlichen Akademie der Wissenschaften seine Entdeckung des Urans bekannt.
1800 Johann Heinrich Ludwig Meierotto, »Professor der Beredtsamkeit« und Rektor am Joachimsthalschen Gymnasium, stirbt in Berlin.
1807 Theodor Friedrich Wilhelm Heinrich Hosemann wird in Brandenburg geboren. Der Maler und Zeichner war ab 1828 in Berlin als Illustrator tätig. Er gab u.a. 1837 bis 1853 mit A. Glaßbrenner die Hefte »Buntes Berlin« heraus.
1813 Der Chemiker und Pharmazeut Martin Heinrich Klaproth hält vor der Medizinisch-chirurgischen Gesellschaft Vorträge über die Verfälschung der Chinarinde mit Cortex Hippocastani, die Bereitung des Vanillesirups und zwei Geheimmittel gegen die Krätze.
1816 Der Heidelberger Gelehrte Friedrich Wilken, der bereits im Juni des Jahres zum neuen Oberbibliothekar der Königlichen Bibliothek in Berlin ernannt worden war, beginnt eine Inspektion dieser Bibliothek, die bis zum Oktober dauerte.
1817 In einem gutachterlichen Bericht an den preußischen Kultusminister Karl Freiherr von Altenstein wird über die Situation in der Tierarzneiklinik berichtet.
1838 Gustav Krech wird in Berlin geboren. Krech studierte hier ab 1859 Mathematik und Physik und promovierte 1863. Im Januar 1864 legte er das höhere Lehrerexamen ab. Am Luisenstädtischen Gymnasium wurde er 1865 fest angestellt und 1880 zum Professor ernannt.
1850 Der Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung verleihen dem Kommandierenden General des III. Armeekorps (Mark Brandenburg, Sitz in Berlin) Friedrich Heinrich Ernst Graf von Wrangel die Ehrenbürgerwürde der Stadt.
1862 Nachdem am Vortag die Zweite Kammer des preußischen Abgeordnetenhauses den Heeresetat ablehnte, wird Otto von Bismarck vom König zum Interimsvorsitzenden des preußischen Staatsministeriums ernannt.
1877 Die erste Anlage des Wasserwerkes Tegel, die Wasser aus 23 Brunnen entnahm, wird in Betrieb genommen. Die Wasserwerke Tegel und Müggelsee wurden zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Berliner Wasserwerke errichtet.
1880 Der Berliner Kommunallehrerverein (gegründet 1849) und der Berliner Bezirksverband des Deutschen Lehrervereins (gegründet 1871) schließen sich zum »Berliner Lehrerverein« zusammen, dem im ersten Geschäftsjahr 500 Mitglieder angehörten.
1886 Die dritten Allgemeine Sitzung der 59. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte findet im Circus Renz in der Markthallenstraße (Am Zirkus, Mitte) statt. Am Ende der Veranstaltung erklärte Rudolf Virchow die 59. Versammlung für geschlossen.
1892 In der Behrenstraße 55/57 (Mitte) wird das Theater Unter den Linden eröffnet. Unter der Direktion von Richard Schultz, der das Haus ab 1898 als Metropol-Theater leitete, entwickelte es sich zum führenden Revue- und Operettentheater Berlins.
1895 Heinrich Adolf von Bardeleben, langjähriger Direktor der Chirurgischen Klinik der Charité und Pionier der Leberoperation, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Alten Kirchhof der St.-Matthäus-Gemeinde, Großgörschenstraße 12-14 (Schöneberg).
1897 Max Wilhelm Meyer, Initiator und Gründer der Gesellschaft Urania, scheidet aus der Gesellschaft aus. Meyer selbst bezeichnete diesen Tag als »den größten Unglückstag in meinem vielbewegten Leben«.
1910 Der Berliner Magistrat fordert Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg auf, angesichts der Fleischnot die Einfuhr von ausländischem Kühlfleisch zu genehmigen.
1912 Fritz Hinderer wird in Stuttgart geboren. Hinderer war Privatdozent für Astronomie, von 1951 bis 1957 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Sternwarte Babelsberg der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin und ab 1958 an der Freien Universität.
1916 In Berlin tagt der Reichsverband der deutschen Presse. Er forderte die Aufhebung der Zensur, da nach seiner Ansicht das Vertrauen der Leser in die Zeitungen durch die eingeschränkte Berichterstattung verlorenzugehen drohte.
1921 Auf der Avus findet das erste Automobilrennen statt. Der Sieger Fritz von Opel erreichte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 130 km/h.
1929 Berlins Oberbürgermeister Gustav Böß wird zum Ehrenbürger von New York ernannt.
1929 Im Sportpalast (Schöneberg) findet eine Kundgebung des Arbeitsausschusses Groß-Berlin für das deutsche Volksbegehren gegen den Young-Plan statt. Redner waren u.a. Dr. Alfred Hugenberg (DNVP) und Franz Seldte (Stahlhelm-Bund der Frontsoldaten).
1930 Im Flughafen Tempelhof landet kurz nach 17.30 Uhr das »Windmühlenflugzeug« (Hubschrauber) des Spaniers de la Ciera. Die Landung erfolgte durch senkrechtes Aufsetzen ohne Auslaufen.
1930 Ein Bewohner des Hauses Annenstraße 23 (Mitte) findet beim Suchen nach einer Kiste für den Umzug im Keller eine etwa drei Monate alte Leiche.
1935 Ein führerloser Trecker überfährt auf dem Gehweg vor der Strelitzer Straße 44 (Wedding) eine Frau und zwei Kinder. Das Gefährt war angekurbelt worden, worauf es sich in Bewegung setzte, gegen eine Hauswand prallte und dann in die Personengruppe fuhr.
1935 Das »Olympia Verkehrs- und Quartieramt« sucht für die XI. Olympischen Spiele 1936 in Berlin rund 100 000 Privatquartiere. In der Stadt standen nur 30 000 Hotelbetten zur Verfügung, von denen in der Sommersaison 15 000 anderweitig belegt waren.
1935 Der Berliner Polizeipräsident, der der Preisüberwachungsstelle vorsteht, teilt mit, daß die Wurstpreise vom März 1935 nicht überschritten werden dürfen. Dies galt für neun Sorten. Außerdem wurden die Fleischer verpflichtet, das Angebot beizubehalten.
1940 In Berlin wird der antisemitische Film »Jud Süß« in der Regie von Veit Harlan uraufgeführt. Die Hauptrollen spielten Kristina Söderbaum, Ferdinand Marian und Werner Krauss.
1942 Der jüdische Arzt und sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Julius Moses stirbt im Konzentrationslager Theresienstadt.
1945 Der Physiker Hans Geiger, Inhaber des Lehrstuhls für Experimentalphysik an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg, stirbt in Berlin.
1945 Der Magistrat sperrt den freien Verkauf von Geräten, die zum Kohletransport geeignet sind, um eine gerechte Verteilung an den Kohlehandel steuern zu können. Verkäufe bedurften einer »Anweisung« des Fachamtes Kohle.
1945 Der Chef der Public-Safety-Abteilung der Britischen Militärregierung, Brigadier Martin, hält eine Pressekonferenz zum Aufbau von Polizei und Feuerwehr im Britischen Sektor ab. In Abstimmung mit den Sowjets holte er Polizisten aus Westdeutschland zurück.
1946 Der Görlitzer Bahnhof wird teilweise stillgelegt. Am 30. April wurde der Personenverkehr eingestellt. Die endgültige Stillegung des Bahnhofs erfolgte 1952. In den Jahren 1962 bis 1976 wurde er abgetragen.
1948 Die Bau-Leistungsschau 1948 wird in den Messehallen am Funkturm (Charlottenburg) eröffnet. Sie zeigte die Kriegszerstörungen, den Wiederaufbau seit Kriegsende und Arbeiten des Hauptamtes für Stadtplanung.
1949 Die sozialpolitische Tagung der Unabhängigen Gewerkschafts-Organisation (UGO) wird mit einer Funktionärskonferenz im Studentenhaus am Steinplatz (Charlottenburg) beendet.
1950 Der Dirigent Bruno Walter leitet erstmals seit 1933 wieder zwei Konzerte im Titania-Palast in der Steglitzer Schloßstraße.
1951 Der katholische Bischof von Berlin, Wilhelm Weskamm, stattet dem Ostberliner Oberbürgermeister Friedrich Ebert seinen offiziellen Antrittsbesuch ab.
1954 Aus Anlaß der 25-Jahr-Feier der »Technisch-Literarischen Gesellschaft e.V.« findet in der Technischen Universität Berlin eine Festsitzung statt.
1955 Die Akademie für Sozial- und Arbeitshygiene, die der Forschung und ärztlichen Fortbildung dienen sollte, wird in Lichtenberg durch den Minister für Gesundheitswesen der DDR, Luitpold Steidle, eröffnet.
1955 Die 6. Deutsche Industrieausstellung Berlin 1955 wird in den Messehallen am Funkturm (Charlottenburg) eröffnet. Sie dauerte bis zum 9. Oktober.
1956 Ilona Slupianek, verheiratete Briesenick, wird in Demmin geboren. Die Leichtathletin des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille im Kugelstoßen.
1960 In West-Berlin werden die ersten Münzfernsprecher für den Selbstwählferndienst in Betrieb genommen, mit denen jede an das Selbstwählnetz angeschlossene westdeutsche Stadt mit Ortskennzahl (Vorwählnummer) erreicht werden kann.
1961 Der Neubau der Deutschen Oper Berlin in der Bismarckstraße (Charlottenburg) wird mit Mozarts »Don Giovanni« eröffnet.
1963 Etwa 2 400 Milchkühe stehen in Westberliner Ställen. Mit einem Milchertrag von 4 974 Liter pro Tier im abgelaufenen Wirtschaftsjahr waren sie internationale Spitze.
1967 Im Pionierpark »Ernst Thälmann« (Köpenick) wird die 1. Spartakiade der Betriebskampfgruppen von rund 100 000 Zuschauern verfolgt.
1971 Die Sektion Marxistisch-Leninistische Philosophie der Humboldt-Universität zu Berlin veranstaltet anläßlich des 150. Geburtstages von Hermann von Helmholtz ein Gedächtniskolloquium.
1982 Ein Radiosondenballon des Instituts für Meteorologie der Freien Universität Berlin erreicht beim Aufstieg eine Höhe von über 40 Kilometern (exakt 40 224 Meter).
1990 400 Rowdies liefern sich nach dem Lokalderby im Pokal zwischen dem 1. FC Union und FC Berlin in Köpenick mit der Polizei eine Straßenschlacht. 19 Personen wurden verletzt und es entstand hoher Sachschaden.
1991 Der Berliner Senat tagt letztmalig im Rathaus Schöneberg. Danach zog er in das Rote Rathaus (Mitte) um.
1993 In Anwesenheit von S. Hermlin, W. Wemmer, U. Roloff-Momin, H. Enderlein und W. Jens werden die Ratifizierungsurkunden zum Staatsvertrag über die Vereinigung der Akademien zur Akademie der Künste Berlin-Brandenburg im Akademie-Ateliergebäude ausgetauscht.
1994 Auf der verlängerten Linie 8 zwischen Paracelsus-Bad und Wittenau rollt nach rund zehnjähriger Bauzeit die erste U-Bahn.
1994 Wegen bevorstehender Sanierungsarbeiten fahren letztmalig Fernzüge auf der Stadtbahnstrecke Zoologischer Garten (Charlottenburg) - Hauptbahnhof (Ostbahnhof, Friedrichshain). Nach erfolgter Sanierung wurde der Verkehr am 24. Mai 1998 wieder aufgenommen.
1996 Die Staatsanwaltschaft fordert im ersten Prozeß gegen mutmaßliche Sozialhilfebetrüger vor dem Berliner Landgericht Haft- und Geldstrafen für fünf angeklagte Bosnier. Die Verteidiger plädierten für mildere Strafen, in zwei Fällen für Freispruch.
1996 Auf dem Gelände des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandortes Berlin- Adlershof (WISTA) wird der Grundstein für das Umwelttechnikzentrum Adlershof gelegt. Nach Annerose Steinke vom WISTA sollte der erste Bauabschnitt bis Ende 1997 fertiggestellt sein.
1996 Ein Nachtcafé für Obdachlose wird von Pfarrer Dieter Tag von der Kreuzberger Taborgemeinde eröffnet. Es verfügte über 50 Plätze und bot wohnungslosen Menschen Unterkunft und Verpflegung.
1996 Das neugestaltete und erweiterte KaDeWe in der Tauentzienstraße (Charlottenburg) wird für den Besucherstrom eröffnet. Hertie und Karstadt hatten 440 Millionen Mark in die Rekonstruktion des Kaufhauses investiert.
1997 Eine Geiselnahme in der Justizvollzugsanstalt Tegel wird nach stundenlangem Nervenkrieg unblutig beendet. Ein 49jähriger Häftling hatte eine Beamtin in seine Gewalt gebracht, sie jedoch gegen 21.00 Uhr unverletzt freigegeben.
1997 Der gemeinsame Koordinierungsrat von Berlin und Brandenburg beschließt, daß Unternehmen, die aus Berlin nach Brandenburg abwandern, dort nicht mehr den Höchstfördersatz erhalten sollen.
1998 Die Umweltressortchefs von Berlin und Brandenburg legen den ersten gemeinsamen Raumordnungsbericht beider Länder vor. Danach sollten bis zum Jahr 2010 in der Region Berlin/Brandenburg rund 6,5 Millionen Menschen leben. 600 000 wären Neuzugänge.
1998 Der Mercedes-Manager Walter Müller wird als neuer Präsident des Berliner Erstligisten Hertha BSC präsentiert. Müller war Direktor der Niederlassung von Daimler-Benz in Berlin.
1999 Der Lustgarten (Mitte) wird vom Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen wiedereröffnet. In 20monatiger Bauzeit wurde die Gartenanlage nach einem Modell des preußischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) neu gestaltet.
2000 Zwischen dem S-Bahnhof Tiergarten und dem Schloßlatz wird der Straßenzug Straße des 17. Juni/Unter den Linden für den motorisierten Verkehr gesperrt. Aus Anlaß des autofreien Sonntags war der Zwei-Stunden-Fahrschein bis 3.00 Uhr am Folgetag gültig.
2000 Berlins Mitte wird zwischen S-Bahnhof Tiergarten und dem Schloßplatz für den Verkehr gesperrt. Der Berliner Senat hatte zum zweiten »autofreien Sonntag« in diesem Jahr aufgerufen. Veranstaltungen auf der »Erlebnismeile« sollten viele Besucher anlocken.

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