Berlin am 23. September
 
1348 Markgraf Woldemar (der falsche Woldemar) gestattet den Bürgern zu Berlin und Cölln für gewisse Schuldforderungen die Erhebung von Abgaben auf dem Teltow.
1435 Der Heermeister des Johanniterordens, Balthasar von Schliewen, verkauft Berlin und Cölln den Tempelhof mit allem Zubehör, d.h. die Dörfer Richardsdorf (Neukölln), Tempelhof, Marienfelde und Mariendorf für 2 439 Schock und 40 Groschen böhmischen Geldes.
1448 Vor dem Kurfürsten Friedrich II. Eisenzahn und seinen Räten zu Spandau erscheinen (zur Sühne für den Berliner Unwillen von 1442) an diesem und weiteren Tagen Bürger von Berlin und Cölln, übergeben alle ihre Lehen und unterwerfen sich dem Kurfürsten.
1482 Bürgermeister und Ratsherren zu Berlin und Cölln nehmen Johann Tempelhof zum Apotheker an und sagen ihm zu, keinen anderen Apotheker zu nehmen, und gewähren ihm freie Wohnung und Befreiung von Schoß (Steuer), Wachdienst und anderer »Unpflicht«.
 
1699 Die evangelischen Stände des Reichstages des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation beschließen, den 1582 eingeführten Gregorianischen Kalender ab 1700 in etwas variierter Form zu übernehmen. Er galt ab 18. Februar 1700 in allen deutschen Ländern.
1707 Erich Christoph von Plotho wird geboren. Der Edle Herr von Plotho war in Berlin Geheimer Justizrat und preußischer Staatsminister.
1710 Die »Königl. Preußische Ambts-Cammer« gibt mit Patent bekannt, »daß die zur Spandauischen Ambts-Mühlen gewidmete Ambts-Unterthanen, und andere nicht anderwerts mahlen sollen«.
1754 Johann Joachim Bellermann wird in Erfurt geboren. Der Theologe wirkte ab 1804 bis 1828 am Gymnasium zum Grauen Kloster, dessen Direktor er war. Von 1816 bis 1842 war er Professor an der theologischen Fakultät der Berliner Universität.
1766 Es ergeht ein »Rescript an das Cammer-Gericht (zu Berlin), die anderweitige Einrichtung der hiesigen Lotterie betreffend«. Darin wurden personelle Veränderungen in der Leitung der in Generalpacht gegebenen Lotterie mitgeteilt.
1791 Der Baumeister Carl von Gontard stirbt in Breslau. Gontard, ein Vertreter des spätbarocken Klassizismus, baute u.a. 1776 die Spittelkolonnaden (Leipziger Straße, Mitte) und 1787-1791 das Marmorpalais in Potsdam.
1791 Johann Franz Encke wird in Hamburg geboren. Der Astronom war ab 1825 Direktor der Sternwarte der Akademie und ab 1826 Mitglied der »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin«.
1792 Karl Wilhelm Moritz Snethlage wird in Hamm geboren. Smethlage war 1802 mit seinem Vater nach Berlin übergesiedelt. Der evangelische Prediger war seit 1844 Hof- und Domprediger und ab 1863 Oberhofprediger in Berlin.
1802 Karl Georg Adolf Hasenpflug wird in Berlin geboren. Der Dekorationsmaler Karl Gropius nahm den talentierten Schuhmacherlehrling in sein Atelier. Bekannt wurde Hasenpflug als Architekturmaler (u.a. »Der Kölner Dom nach der Vollendung«).
1814 Die Berliner Mäzenatin und Schriftstellerin Rahel Levin Markus (bekannt als Rahel Varnhagen von Ense) läßt sich 43jährig auf den Namen Rahel Antonie Friederike Robert-Tornow taufen.
1840 Benno Jaffé wird in Posen geboren. Der Chemiker gründete 1867 in Charlottenburg eine Fabrik zur Herstellung von Glycerin.
1845 Der Jurist Hermann Duncker wird von den Berliner Stadtverordneten für zwölf Jahre zum besoldeten Stadtrat gewählt. Anfang April 1846 in sein Amt eingeführt, wurde er mit 29 Jahren der bislang jüngste Stadtrat in Berlin.
1846 In der Alten Berliner Sternwarte entdeckt Johann Gottfried Galle nach Vorausberechnungen des Pariser Astronomen Leverrier den Planeten Neptun.
1847 Carl Saltzmann, der spätere Marinemaler, wird in Berlin geboren.
1862 Die Landwirtschaftliche Hochschule zu Berlin erhält ein neues Statut.
1866 Der Mechaniker Johann Oertling stirbt in Berlin. Oertling betrieb seit 1826 eine feinmechanische Werkstatt. Oertling konstruierte eine automatische Kreisteilmaschine, die 1844 auf der Berliner Gewerbeausstellung besondere Beachtung fand.
1873 König Victor Emanuel von Italien trifft zum Besuch am Kaiserlichen Hof in Berlin ein.
1886 Im Wintergarten des Central-Hotels findet für die Teilnehmer der 59. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte ein Ball statt.
1886 Am Werderschen Markt wird mit dem Abbruch der »Alten Münze« begonnen.
1891 Der Luftschiffer Friedrich Jodok von Triebes stürzt bei Gewitter unweit des Tempelhofer Feldes ab. Er überlebte den Absturz ohne ernsthafte Verletzungen.
1909 Horst Wagon wird in Berlin geboren. Der Ingenieur war seit 1954 Ordinarius und Direktor des Instituts für Maschinenwesen der Fakultät für Bergbau und Hüttenwesen an der Technischen Universität Berlin.
1918 Der Bakteriologe Georg Gaffky, ein Schüler von Robert Koch und der Entdecker des Bauchthyphus-Erregers, stirbt in Berlin.
1923 Der Preis für elektrischen Niederspannungsstrom je Kilowattstunde beträgt 17 Millionen Mark.
1925 In Anwesenheit von Reichspräsident Paul von Hindenburg wird auf der Rennbahn Karlshorst ein Denkmal für die 1914 bis 1918 gefallenen 22 Berufs- und 139 Herrenreiter eingeweiht.
1927 Nach knapp zweijähriger Bauzeit liefert das Großkraftwerk »Georg Klingenberg« den ersten Strom an das öffentliche Netz.
1927 Die Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin-Adlershof erhält den Auftrag, die Ursache für den Absturz eines Verkehrsflugzeuges bei Schleiz (Thüringen) aufzuklären, was ihr auch gelang.
1929 Die ersten Fernsehversuchssendungen des Berliner Senders werden ausgestrahlt.
1933 In der Passionskirche in Neukölln werden 117 Kinder der 83. Volksschule, deren Väter als SA-Männer erst kürzlich der Kirche beigetreten sind, gemeinsam getauft.
1935 Im Berliner Zoo (Tiergarten) wird eine dreitägige Leistungsschau der Mode eröffnet. Sie wurde von der Arbeitsgemeinschaft des modeschaffenden Handwerks veranstaltet und hatte das Ziel, Berlin als Weltmodestadt zu profilieren.
1935 Der Berliner Staatskommissar Dr. Julius Lippert ordnet an, auf der Halbinsel Stralau (Friedrichshain) einen Volkspark anzulegen. Auch ein Uferwegstreifen war vorgesehen.
1935 Im Ufa-Palast am Zoo (Charlottenburg) hat Herbert Maischs Ufa-Film »Königswalzer« Uraufführung. Darsteller waren u.a. Willi Forst, Paul Hörbiger, Heli Finkenzeller und Oskar Sima.
1938 Das Festspiel »100 Jahre Eisenbahn Berlin - Potsdam« hat in der Deutschlandhalle Premiere. Eine historische Lok und Eisenbahnwagen fuhren dabei durch die Halle.
1940 84 Langstreckenbomber der britischen »Royal Air Force« (RAF) fliegen einen Luftangriff auf Berlin. Zerstörungen erfolgten besonders in den Bezirken Charlottenburg, Lichtenberg, Prenzlauer Berg, Spandau, Tempelhof und Tiergarten.
1943 Der langjährige Chefredakteur der Zeitung »Berliner Tageblatt«, Theodor Wolff, stirbt in Berlin an den Folgen seiner Haft im Konzentrationslager Sachsenhausen. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof der Jüdischen Gemeinde in Weißensee.
1945 Die Chinesische Kolonie in Berlin findet sich im Festsaal der Technischen Hochschule vor dem Bild von Sun Yat-Sen und Chiang Kai-Chek seit Jahren wieder zu einem großen Festessen zusammen.
1945 Im Olympiastadion in Berlin-Charlottenburg findet ein Drei-Länder-Wettkampf zwischen amerikanischen, britischen und französischen Besatzungsangehörigen statt.
1945 Die Sommerzeit endet. Auf Anordnung der Alliierten Kommandantur wurde um 2.00 Uhr die Berliner Zeit um eine Stunde zurückgestellt.
1945 Die Melanchthongemeinde in Spandau sammelt Naturalien für ein Essen, zu dem sie Kinder aus einem Spandauer Flüchtlingslager einlud.
1947 Zum erstenmal nach Kriegsende können Deutsche mit der Bahn auf der Strecke Berlin - Warnemünde - Trelleborg - Stockholm wieder ins Ausland reisen.
1948 Die Zulassungsprüfungen für das Studium an der Freien Universität Berlin beginnen vor Prüfungskommissionen, die sich aus je einem Vertreter der Fakultät, der Studentenschaft und des öffentlichen Lebens zusammensetzen.
1948 Die Konferenz Berliner Schulräte beschließt, das Hauptschulamt aufzufordern, Strafanzeige gegen die Verantwortlichen der evangelischen und der katholischen Kirche wegen der Einrichtung privater Bekenntnisschulen zu erstatten.
1950 Dietmar Lorenz wird in Langenbuch (Thüringen) geboren. Der Judoka des SC Dynamo Hoppegarten gewann bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille in der Offenen Klasse.
1951 In der Waldbühne (Charlottenburg) besiegt der Hamburger Hein ten Hoff im Kampf um die Europameisterschaft der Berufsboxer im Schwergewicht den Briten Jack Gardner in 15 Runden nach Punkten.
1952 Die nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaute Tegeler Brücke über den Spandauer Schiffahrtskanal im Ortsteil Gartenfeld, die die Stadtbezirke Spandau und Reinickendorf verbindet, wird dem Verkehr übergeben.
1955 Die 4. Vollversammlung der Weltföderation der Wissenschaftler wird im Hause der Akademie der Wissenschaften in Ost-Berlin eröffnet. Behandelt wurden die Gefahren eines Atomkrieges.
1959 Der Platz nördlich des S-Bahnhofs Lindenthaler Allee (Zehlendorf) erhält den Namen »Mexikoplatz«.
1960 Christina Helga Moser wird in Berlin geboren. Die Hockeyspielerin des SC Brandenburg gewann bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 mit der deutschen Mannschaft die Silbermedaille. Sie bestritt 110 Länderspiele und war 1981 Weltmeisterin.
1960 In Berlin beginnt anläßlich des 275jährigen Bestehens der hiesigen Drechsler-Innung der vom Verband des Deutschen Drechsler-Handwerks (Sitz Dortmund) veranstaltete dreitägige Deutsche Drechslertag 1960.
1974 Das Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie der Technischen Universität Berlin (vormals Institut für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei) feiert sein 100jähriges Bestehen als Institut.
1979 Richard Wagners Oper »Rheingold« hat in der Inszenierung von Ruth Berghaus in der Deutschen Staatsoper Unter den Linden (Mitte) Premiere. Mit dieser Aufführung wurde die Neuinszenierung des gesamten Zyklus »Der Ring der Nibelungen« eingeleitet.
1984 Im Rathaus Wedding erhält der Maler Ulrich Baehr den erstmals verliehenen Otto-Nagel-Preis, der von der Bezirksverordnetenversammlung geschaffen und von der Sparkasse Berlin mit 10 000 Mark dotiert worden war.
1987 Anläßlich der Sitzungen von Präsidium und Hauptausschuß des Deutschen Städtetages wird der neu ausgebaute Mittelteil des Ernst- Reuter-Hauses in der Straße des 17. Juni (Tiergarten) eingeweiht.
1993 In Monte Carlo vergibt das IOC die Olympischen Sommerspiele des Jahres 2000 an die Stadt Sydney. Berlins Bewerbung scheiterte im zweiten Wahlgang mit neun Stimmen.
1995 Auf dem Gelände der Galopp-Rennbahn Hoppegarten findet das elfte Ballon- und Drachenfest Deutschlands statt.
1995 In der General-Steinhoff-Kaserne am Gatower Flughafen in Spandau findet ein Tag der offenen Tür statt, bei dem ca. 60 Großexponate der militärischen Luftfahrtgeschichte gezeigt werden. Auf dem Gelände sollte ein Luftwaffenmuseum eingerichtet werden.
1996 Die Berliner S-Bahn GmbH eröffnet auf der Station Witzleben (Charlottenburg) ihren ersten Junior-Bahnhof. Unter der Aufsicht von Ausbildern wurde Lehrlingen Verantwortung bei der Kundenbetreuung übertragen.
1996 Das Statistische Landesamt Berlin teilt mit, daß in den ersten sechs Monaten des Jahres 1996 in Berlin 14 313 Kinder geboren wurden, knapp fünf Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 1995.
1996 Ein neuer Fahrradverleih wird an fünf zentralen Stellen in U- oder S-Bahn- Nähe eröffnet. Um »Bikecity« ins Leben zu rufen, haben das Landesarbeitsamt und das Land Berlin 2,6 Millionen Mark beigesteuert. Mehrere Sponsoren stifteten 200 000 Mark.
1996 Das Nobel-Restaurant »Planet Hollywood« in der Mohrenstraße (Mitte) wird unter Anteilnahme vieler Schaulustiger eröffnet. Unter den Gästen befanden sich die Schauspieler Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone, Gérard Depardieu und Luke Perry.
1996 Eine Statistik weist aus, daß 22 369 Berliner im Jahre 1995 in die Mark Brandenburg gezogen sind. Darunter befanden sich viele Ärzte, Redakteure und Musiker, aber auch Pensionäre und Vorruheständler, vor allem aus den Plattenbauten des Ostens.
1997 Eine Nachbildung des von der Firma Siemens 1924 erbauten Uhrturms, der auf fünf Stelzen ruhte und unter dessen Gußeisendach die Ampelfarben Rot, Weiß und Grün in waagerechter Anordnung aufleuchteten, wird vor der Info-Box am Potsdamer Platz aufgestellt.
1997 Das Berliner Landgericht beendet den Streit zwischen den beiden Privatsendern Hundert,6 und NewsTalk. Der Sender Hundert,6 durfte den Slogan »Das Berlin Radio« weiter verwenden, jedoch »Das« nicht mehr in Versalien schreiben.
1997 Bei einer Radfahrer-Kontrolle der Berliner Polizei werden in Tiergarten 78 Radler kontrolliert. Mit allen Pedalrittern mußten verkehrserzieherische Gespräche geführt werden. 21 Geldstrafen wurden kassiert und drei Anzeigen erstattet.
1998 Auf dem Gelände der Spreehöfe, Wilhelminenhofstraße/Ecke Edisonstraße (Köpenick), hat das Kino »Kinowelt« mit fünf Sälen für 1 000 Zuschauer Premiere. Das letzte Kino in der Umgebung, das »UT« in der Wilhelminenhofstraße, war 1990 geschlossen worden.
1998 Die »Blade Night Berlin«, die Freigabe der Straße rund um die Siegessäule für Skateboard-Läufer, beginnt um 20.00 Uhr. Es war die neunte und letzte Veranstaltung in diesem Jahr. Eine Neuauflage im Jahr 1999 war vorgesehen.
1999 Der italienische Maler Gabriele Mucchi, der am 25. Juni seinen 100. Geburtstag beging, besucht seine Ausstellung in der »Galerie 100« (Konrad-Wolf- Straße 99, Hohenschönhausen), in der 27 seiner Plakate (1945 - 1999) gezeigt werden.
2000 Auf dem Glockenturm (Charlottenburg) treffen sich Nachfahren des Tonwarenfabrikanten Ernst March (1798-1847). Der Architekt Otto March erbaute das Deutsche Stadion. Sein Sohn Werner war der Erbauer des Reichssportfeldes mit seinen Anlagen.

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