Berlin am 22. September
 
1348 Markgraf Woldemar (der falsche Woldemar) erläßt den Bürgern von Berlin und Cölln einen Teil der Abgaben an die Mühlen zu Berlin, bestätigt den Besitz ihrer Lehngüter und verspricht, sie wegen des erlittenen Brandschadens zu begünstigen.
1482 Markgraf Johann bestätigt die durch den Rat zu Berlin und Cölln erfolgte Ernennung seines Apothekers Johann (Hans) Tempelhof zum Rats-Apotheker.
1569 Berlin-Cölln feiert die Mitbelehnung des Kurfürsten Joachim II. Hektor und seiner Erben mit dem Herzogtum Preußen durch den polnischen Reichstag.
1622 Der Kanzlist in der Geheimen Kanzlei Jonas Saupe heiratet Katharina Pircelius, die Tochter des Kammergerichtsadvokaten und Bürgermeisters von Berlin, Johann Pircelius.
1739 König Friedrich Wilhelm I. erteilt die Genehmigung zur Gründung der »Böhmischen Handlungs-Societät«. Der Gesellschaft wurde erlaubt, über ihre eigenen Produkte hinaus auch andere »wollene, baumwollene und linnene Waaren« im In- und Ausland zu verkaufen.
1741 Peter Simon Pallas wird in Berlin als Sohn eines Chirurgen geboren. Der Zoologe wurde durch parasitologische und zoologische Forschungen bekannt. Er unternahm ausgedehnte Forschungsreisen und arbeitete u.a. in Holland und Rußland.
1751 König Friedrich II. beauftragt mit einer Kabinettsorder den Kommandanten von Berlin, Generalleutnant Hans Christoph Friedrich Graf von Hacke, einen Plan zur Ansiedlung von Saison-Bauarbeitern vor dem Hamburger Tor vorzulegen (Kolonie Neu-Voigtland).
1788 Lewin Rudolf von der Schulenburg, preußischer Generalleutnant, stirbt in Berlin. Im Bayerischen Erbfolgekrieg stand er an der Spitze des Verpflegungswesens bei der preußischen Armee in Schlesien.
1810 Die Einrichtungskommission der Berliner Universität bittet kurz vor der Eröffnung König Friedrich Wilhelm III. um Ernennung des ersten Rektors, der Dekane und der berufenen Professoren sowie um Bestätigung des vorläufigen Reglements.
1810 In einem Abschlußbericht an den König zu Einrichtungen und Berufungsverhandlungen für die neue Berliner Universität stellt die damit beauftragte Kabinettssektion deren Einzigartigkeit und Vielfalt im Vergleich zu anderen deutschen Universitäten heraus.
1814 Der Schauspieler, Regisseur, Dramatiker und Theaterleiter August Wilhelm Iffland stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der Ev. Jerusalems- Gemeinde und der Neuen Kirchen-Gemeinde, Baruther Straße/Zossener Straße (Kreuzberg).
1820 Es wird bekanntgegeben, daß das Hamburger und das Schlesische Tor ab 1. Oktober für die Einfuhr von Mühlenerzeugnissen, Brot, Schlachtvieh und Fleisch geschlossen werden. Für Zuwiderhandlungen wurden Strafen angedroht.
1838 Die Berlin-Potsdamer Eisenbahngesellschaft nimmt auf der 14,5 km langen, am Vortag feierlich eröffneten Strecke Potsdam - Zehlendorf den normalen Betrieb auf.
1873 Die Berliner Korbmacher, deren Wochenverdienst bei einer 14stündigen Tagesarbeitszeit drei bis vier Taler betrug, treten in den Streik. Sie forderten Lohnerhöhung und einen zwölfstündigen Arbeitstag.
1884 Edwin Redslob wird in Weimar (Thüringen) geboren. Der Historiker war einer der Gründer der Freien Universität Berlin und vom Wintersemester 1949/50 bis einschließlich Sommersemester 1950 deren Rektor.
1886 Auf der zweiten Allgemeinen Sitzung der 59. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte im Circus Renz, Markthallenstraße (Am Zirkus, Mitte) spricht Ferdinand Cohn (Breslau) über Lebensfragen und moderne Naturwissenschaft.
1886 Auf der zweiten allgemeinen Sitzung der 59. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte spricht Georg Schweinfurth (Kairo) über Europas Aufgaben und Aussichten im tropischen Afrika.
1886 Zu Ehren der 59. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Berlin findet im Park der Kunst-Jubiläumsausstellung in Alt-Moabit (Tiergarten) eine Gartenparty der Stadt Berlin statt.
1889 In der Seestraße (Wedding) wird der Grundstein für die »Hochschul-Brauerei« (Versuchs- und Lehrbrauerei der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin) gelegt.
1891 Der Lesesaal der Königlichen Universitätsbibliothek (Mitte) wird nach mehrwöchiger Renovierung wieder geöffnet.
1893 In den Concordia-Sälen, Andreasstraße 64 (Friedrichshain), spricht Friedrich Engels zu Berliner Arbeitern. Dieser zu seinen Ehren durchgeführte »Fest-Commers« wurde von Wilhelm Liebknecht eröffnet.
1905 Eugen Sänger wird in Preßnitz (Mähren) geboren. Der Raketen- und Raumfahrttechniker wirkte ab 1936 am Deutschen Institut für Luftfahrtforschung in Berlin-Adlershof und war ab 1963 bis zu seinem Tode als Dozent an der Technischen Universität Berlin tätig.
1911 Heinrich Krug wird geboren. Der Wasserballer gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 als Berliner Teilnehmer in der deutschen Mannschaft die Silbermedaille.
1920 Die Stadtverordnetenversammlung für die am 1. Oktober zu bildende neue Stadtgemeinde Berlin wählt Adolf Wermuth, der seit 1912 Oberbürgermeister der Stadt Berlin ist, zum ersten Oberbürgermeister der Stadtgemeinde.
1920 Der Preußische Minister für Volkswohlfahrt ermächtigt die neue Stadtgemeinde (Groß-)Berlin, Versicherungsämter zu errichten.
1924 Der Ausschuß des Preußischen Landtages zur Beratung von Problemen, die aus der Bildung der neuen Stadtgemeinde (Groß-)Berlin resultierten, tritt zu seiner letzten Sitzung zusammen.
1930 Im großen Schwurgerichtssaal des Kriminalgerichts Moabit beginnt der Prozeß gegen Ali Höhler und 16 Mitangeklagte, denen die Erschießung des nationalsozialistischen Studenten Horst Wessel zur Last gelegt wird.
1933 Ein »Thüringenhaus« wird in der Mohrenstraße 65 (Mitte) eröffnet. Es war Sitz der Vertretung des thüringischen Staates in der Reichshauptstadt und zeigte Ausstellungen.
1933 Das »Gesetz über eine vorläufige Vereinfachung der Verwaltung der Hauptstadt Berlin« wird erlassen. Es hatte die Ausschaltung der parlamentarisch-demokratischen Einrichtungen in der Selbstverwaltung zum Ziel.
1933 Das Reichskabinett verabschiedet das Reichskulturkammergesetz. Danach wurden Reichskammern für Schrifttum, Presse, Rundfunk, Theater, Musik und bildende Kunst geschaffen. Sämtliche Künstler und Publizisten sollten der Reichskulturkammer unterstehen.
1933 Das Gesetz über die Aufschließung von Wohnsiedlungsgebieten wird erlassen.
1935 Die Köpenicker Wäschereigenossenschaft hält den »1. Köpenicker Wäschertag« unter dem Leitspruch »Hundert Jahre Köpenicker Wäscherei« ab, dessen Höhepunkt ein Umzug ist, der die Entwicklungsetappen des Wäschereigewerbes darstellt.
1935 Im Charlottenburger Rathaus wird eine Ausstellung mit Entwürfen für die Umgestaltung des Kurfürstendamms eröffnet. Bei einem Wettbewerb waren 24 Entwürfe eingereicht worden.
1935 Die Überwachungsstelle für das Leihbüchereiwesen in der Mittelstraße 15 (Mitte) verpflichtet alle gewerblichen Leihbüchereien, ihr vollständige, alphabetisch geordnete Listen der Buchbestände zu übersenden.
1945 Die Verhandlung gegen den Universitätsprofessor Dr. Martin Heppe vor dem britischen Militärgericht wegen unerlaubten Waffenbesitzes endet mit Freispruch. Offensichtlich wollte einer der Zeugen mit Hilfe des Gerichts persönliche Zwistigkeiten austragen.
1946 Der Leipziger Thomanerchor gibt unter der Leitung von Günter Ramin in der Marienkirche sein erstes Nachkriegskonzert in Berlin.
1946 Auf der Olympia-Strecke in Grünau wird die erste größere Ruderregatta seit Kriegsende in Berlin durchgeführt.
1948 Der Berliner Magistrat verleiht der Freien Universität Berlin den Rechtstitel einer Körperschaft des öffentlichen Rechts und die Genehmigung, mit den Vorlesungen zu beginnen.
1951 In Böhnkes Festsälen in Charlottenburg beginnt der zweitägige Außerordentliche Landesparteitag der CDU, der vornehmlich sozialpolitischen Fragen gewidmet ist.
1952 Auf Beschluß des Senats wird das bisher treuhänderisch verwaltete Oskar-Helene-Heim in Zehlendorf an den Verein Oskar-Helene-Heim Berlin- Zehlendorf e.V. (Vereinigung zur Hilfe für Körperbehinderte) zurückgegeben.
1956 Der Magistrat stellt Mittel für die Wiederaufstellung der Quadriga auf dem Brandenburger Tor und die Umgestaltung der Neuen Wache Unter den Linden (Mitte) zur Verfügung.
1957 Die 7. Berliner Festwochen werden eröffnet.
1961 Ein folgenschwerer Verkehrsunfall ereignet sich in der Siegfriedstraße (Lichtenberg). Ein Wagen des Straßenbahnzuges der Linie 69 sprang aus den Gleisen und stürzte um. Mehrere Fahrgäste wurden dabei schwer verletzt.
1968 In Berlin wird eine partielle Sonnenfinsternis beobachtet, die um 10.32 Uhr begann und um 11.37 Uhr ihren Höhepunkt erreichte, als mehr als ein Drittel der Sonnenscheibe verdeckt war.
1981 Der wärmste Tag des Monats September bringt Berlin Temperaturen um 27°C.
1983 Das 21. Kolloquium der Deutschen Bunsen-Gesellschaft mit dem Thema »Materialeigenschaften und Ordnungssysteme in Flüssigkristallen« beginnt in Berlin.
1983 Der Sturmwirbel »Hedwig« bringt Berlin Böen bis zu Windstärke 9 und der Westberliner Feuerwehr 69 Einsätze wegen umgestürzter Bäume.
1985 Im Kugelstoßen stellt Ulf Timmermann im Sportforum Hohenschönhausen bei einer Leichtathletikveranstaltung mit 22,62 m einen Weltrekord auf.
1985 Der Verleger Axel Cäsar Springer stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Nikolassee, Kirchweg 8- 12 (Zehlendorf).
1988 Im Nauener Rathaus unterzeichnen der Bürgermeister der DDR-Kreisstadt Nauen, Alfred Kuhn, und der Bürgermeister des Westberliner Bezirks Spandau, Werner Salomon, die »Vereinbarung über kommunale Kontakte«.
1996 Der Weltkindertag wird unter der Ägide des Deutschen Kinderhilfswerks rund um das Rote Rathaus (Mitte) mit einem riesigen Fest gefeiert.
1996 Mit dem Spiel von Alba Berlin gegen das Basketballteam von Bayreuth wird die noch nicht völlig fertiggestellte Max-Schmeling-Halle am Falkplatz (Prenzlauer Berg) zur Nutzung freigegeben. Die Halle wurde am 14. Dezember von Max Schmeling eingeweiht.
1996 Der Fußgängerschutzverein »Fuss« demonstriert für eine Verbreiterung der Bürgersteige Unter den Linden (Mitte).
1997 Das Amtsgericht Tiergarten verurteilt den früheren DDR-Kirchenanwalt und Vorsitzenden des Demokratischen Aufbruchs, Wolfgang Schnur, wegen Beleidigung eines Richters zu einer Strafe von 1 320 Mark. Er hatte ihm »fortgesetzte Judenverfolgung« vorgeworfen.
1997 An der Ecke Mauer-/Mohrenstraße (Mitte) wird der erste Spatenstich für den Neubau der Vertretung des Freistaates Thüringen in der Bundeshauptstadt vorgenommen.
1998 Senatssprecher Michael-Andreas Butz teilt nach einer Senatssitzung mit, daß zur Mittelbeschaffung für den geplanten Großflughafen Schönefeld ab 1999 auf allen Berliner Flughäfen Flughafengebühren in Höhe von 16,80 Mark pro Person und Flug erhoben werden.
1998 Der Berliner Senat beschließt eine Bundesratsinitiative, um Graffiti- Sprayer weiterhin strafrechtlich verfolgen zu können. Hintergrund war eine Entscheidung des Berliner Kammergerichts vom 8. August/18. September, die die Verfolgung erheblich erschwerte.
1998 Der britische Botschafter Sir Paul Lever legt an der Wilhelmstraße (Mitte) den Grundstein für das neue britische Botschaftsgebäude. Die Schlüsselübergabe und damit die »Rückkehr an einen historischen Ort« war für den 28. Februar 2000 vorgesehen.
1999 An der Buschkrugalle (Neukölln) wird mit ersten dem Spatenstich der Baubeginn der A 113 symbolisch eingeleitet. Die eigentlichen Bauarbeiten sollten erst im Frühjahr 2000 beginnen.
2000 In der Weddinger Kleingartenkolonie Togo wird dem Bundeskanzler Gerhard Schröder die höchste Auszeichnung der Kleingärtner, die Wilhelm-Naulin-Plakette, verliehen. Die Plakette überreichte der Sohn des Gründers der Wilhelm-Naulin-Stiftung.

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