Berlin am 21. September
 
1348 Markgraf Woldemar (der falsche Woldemar), der sich in Berlin-Cölln aufhält, bestätigt den Städten ihre alten Rechte.
 
1524 Kurfürst Joachim I. Nestor überläßt dem Rat zu Berlin die Bestrafung seiner Diener Hans Walter und Lorenz Tannerow, die auf den Gassen Aufruhr gestiftet hatten, und befiehlt ihm, den kurfürstlichen Hausvogt Hans von Krummensee dabei hinzuzuziehen.
 
1734 Die Berliner Astronomenfamilie Kirch beobachtet »gegen Mittag einige helle Zirkelstücke« (Kreisstücke) um die Sonne.
1760 Johann Gotthilf Schmidt wird in Berlin geboren. Schmidt wurde Pädagoge und Rektor der Schweriner Domschule.
1765 Karl Friedrich Wilhelm Kenkel wird in der Mittelmark geboren. Kenkel war nach dem Studium der Rechtswissenschaften und einer Anstellung bei der Geheimen Staatskanzlei ab November 1788 als Geheimer Archivar beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin tätig.
1766 Christian Ludwig Ideler wird in Groß Breese bei Perleberg (Prignitz) geboren. Der Astronom und Philologe war ab 1821 Professor an der Philosophischen Fakultät der Universität und 1809 einer der Mitbegründer der »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin«.
1774 Ludwig Friedrich Heindorf wird in Berlin geboren. Der Philologe war Professor an der Berliner Universität.
1786 In Charlottenburg wird der zweigeschossige Neubau der Schule am Kirchplatz fertiggestellt.
1801 Moritz Hermann Jacobi wird in Potsdam geboren. Der Physiker lebte als Baumeister in Königsberg. 1835 erhielt er die Professur der Zivilbaukunst in Dorpat und wurde 1837 nach Petersberg berufen. Er bemühte sich u.a. um Anwendungen des Elektromagnetismus.
1804 In der Berliner Sternwarte wird ein bisher unbekannter Planet in der Region Ceres und Pallas - ein Stern 7. Größe - beobachtet.
1810 Friedrich Heinrich von der Hagen wird als außerordentlicher Professor der deutschen Sprache und Literatur, ohne Gehalt, an der Berliner Universität angestellt. Von der Hagen führte das Altdeutsche in den Kreis der Universitätsstudien ein.
1830 Der Baukondukteur und Ober-Hütteninspektor Johann Friedrich Wedding, der seine Schulbildung am Berliner Gymnasium zum Grauen Kloster (Mitte) erhielt, stirbt in Kattowitz.
1838 Zur Einweihungsfeier des Teilstücks Potsdam - Zehlendorf der Bahnlinie Berlin - Potsdam fährt der erste Eisenbahnzug Preußens in Zehlendorf ein. Die Lokomotiven »Adler« und »Pegasus« fuhren mit 16 Waggons und 300 Fahrgästen und benötigten 22 Minuten.
1854 Bei der Hauptarmenkasse werden 300 Taler in Form von Wertpapieren eingezahlt, deren Zinsen der Spender, Oberlandesgerichtspräsident a. D. Karl August Alsleben, als Mietzuschuß für eine bedürftige Familie durch die Armendirektion verwendet sehen möchte.
1871 Der Berliner Zoo (Tiergarten) erhält die erste indische Panzernashornkuh.
1872 Eine an den Kronprinzen gerichtete Denkschrift Karl Heinrich Schellbachs zur Unterstützung der Präzionsmechanik wird von diesem an das »Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten« weitergeleitet.
1876 Richard Bauer wird in Berlin geboren. Bauer war ab März 1899 im Norden Berlins als Lehrer und Rektor tätig und wirkte von 1911 bis 1920 als 2. Schatzmeister im Vorstand des Berliner Lehrervereins.
1881 Der »Berliner Regatta-Verein«, der Segler und Ruderer vereinte, wird gegründet.
1886 Drei jugendliche Taugenichtse werden festgenommen. Es waren dies der zehnjährige Otto Pfennig, dessen etwas älterer Bruder Wilhelm und der elfjährige Georg Lot, die allesamt seit Wochen die Gegend von Rixdorf (Neukölln) unsicher gemacht hatten.
1886 Das Märkische Provinzialmuseum (Märkisches Museum) ist in seinen Sammlungen bei der Nummer 50 965 angelangt. Davon entfielen 3 633 Museumsstücke auf die natur- und 47 632 Museumsstücke auf die kulturgeschichtliche Abteilung.
1891 Der Historiker und Philologe Ernst Fischer, der von 1868 bis 1878 als Lehrer am Luisenstädtischen Gymnasium, danach am Königstädtischen Gymnasium tätig war und 1884 Professor wurde, stirbt in Berlin.
1891 Ein Verein der Vororte Berlins konstituiert sich aufgrund des immer stärker werdenden Wunsches nach Eingemeindung in die Stadt Berlin.
1893 Die Komödie »Der Biberpelz« von Gerhart Hauptmann wird im Deutschen Theater, Schumannstraße (Mitte), unter der Direktion von Adolph L'Arronge uraufgeführt.
1894 Mit einem Allerhöchsten Erlaß wird die Eingemeindung der Gemeinde Schönow nach Zehlendorf bestätigt.
1902 Ein jüdisches Altersheim wird in der Iranischen Straße (Wedding) eingeweiht.
1908 Am Spandauer Damm (Charlottenburg) wird mit dem Bau eines Wasserturms für die Versorgung der schnell anwachsenden umliegenden Wohngebiete begonnen. In ihm wurden zwei Behälter mit einem Fassungsvermögen von je 500 Kubikmetern untergebracht.
1915 An der meteorologischen Station auf dem Gelände der Höheren Gärtnerlehranstalt Dahlem werden -0,5°C gemessen. Das war das früheste Auftreten von Frost im Beobachtungszeitraum 1908 bis 1924.
1923 In Berlin kommt inflationsbedingt erstmals eine Geldnote über eine Milliarde Mark in Umlauf.
1927 Die Straßenbahnlinie 73 zum Flughafen Tempelhof wird eröffnet.
1927 Der Berliner Physiker Max Planck wird zum Ehrenmitglied der Deutschen Physikalischen Gesellschaft zu Berlin ernannt.
1930 Der Bezirksverband der Kleingärtner Berlin-Reinickendorf e.V. im Reichsverband der Kleingartenvereine veranstaltet am 21. und 22. September eine Kleingartenausstellung im »Tusculum« am Tegeler See.
1933 Am Bahnhof Friedrichstraße (Mitte) beginnen Grundproben für den S- Bahn-Tunnel unter der Spree.
1933 Das Bankgeschäft Hans Memelsdorff in der Friedrichstraße 61 (Mitte) ist zusammengebrochen. Der flüchtige Inhaber sollte mehr als eine halbe Million Mark Kundengelder veruntreut haben.
1933 Die Reichstheaterkammer verfügt die Einsetzung eines Reichsdramaturgen. Dr. Joseph Goebbels beauftragte Dr. Rainer Schlösser im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda mit dieser Funktion.
1934 Die Polizei gibt die Festnahme von 60 Einbrechern bekannt, die seit Mitte 1932 mehr als 500 Einbrüche verübt hatten. Die Angehörigen ehemaliger Ringvereine agierten vornehmlich zwischen Stettiner Bahnhof und Alexanderplatz.
1935 Bei einer Großrazzia der Berliner Polizei werden 9 635 Verkehrssünder unter den Radfahrern festgestellt. Es wurden 1 773 Strafanzeigen gestellt und 3 928 gebührenpflichtige Verwarnungen ausgesprochen.
1952 Die Vereinigung der Freunde der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche tritt zum erstenmal mit einem Konzert an die Öffentlichkeit. Das Konzert wurde vom Berliner Lehrer-Gesang-Verein in der Ruine der Kirche zugunsten ihres Wiederaufbaus veranstaltet.
1954 Das in Ost-Berlin ansässige »Zentralinstitut für Film und Bild in Unterricht, Erziehung und Wissenschaft« wird auf Anordnung des DDR- Ministeriums für Volksbildung in »Deutsches Zentralinstitut für Lehrmittel« umbenannt.
1958 Der Regierende Bürgermeister Willy Brandt eröffnet im Konzertsaal der Hochschule für Musik die 8. Berliner Festwochen.
1961 Die Inthonisierungszeremonie von Bischof Bengsch wird in der St.-Matthias-Kirche (Schöneberg) in Anwesenheit des Apostolischen Nuntius in Deutschland auf Westberliner Gebiet wiederholt.
1964 Otto Grotewohl, Ministerpräsident der DDR seit 1949, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er an der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Lichtenberg).
1977 Wegen zunehmender Versorgungsprobleme lockert die DDR-Regierung die Einfuhrbeschränkungen für Genußmittel. Besucher aus West-Berlin durften nun im größeren Umfang auch Kaffee nach Ost-Berlin einführen.
1978 Die Kosmonauten Sigmund Jähn und Waleri Bykowski werden in Ost-Berlin zu Ehrenbürgern der Stadt ernannt. Beide wurden 1992 in die Gesamtberliner Ehrenbürgerliste übernommen.
1996 Die Senatswirtschaftsverwaltung teilt mit, daß Berliner Eigenbetriebe kurzfristig 100 Lehrstellen für dieses Jahr zur Verfügung gestellt haben. Sie wurden von den Verkehrsbetrieben, der Stadtreinigung, den Wasserwerken und der Behala bereitgestellt.
1996 Der Berliner Schauspieler Claus Holm stirbt im Alter von 78 Jahren in einem Berliner Krankenhaus. Holm hatte in rund 60 Spielfilmen mitgewirkt, darunter in »Das Beil von Wandsbek«, »Der Tiger von Echnapur« und »Ehe im Schatten« von Kurt Maetzig.
1996 Christiane Herzog, Ehefrau des Bundespräsidenten, signiert im Berliner Kaufhaus KaDeWe ihr neues Kochbuch »Zu Gast bei Christiane Herzog«. Vier Mark des Erlöses für jedes Exemplar gingen an die Christiane- Herzog-Stiftung für an Mukoviszidose Erkrankte.
1997 Die Baustelle des Reichstagsgebäudes wird zum Tag der offenen Tür von über 41 000 Berlinern und Touristen besichtigt. Es war die vermutlich letzte Möglichkeit für die Öffentlichkeit, sich einen Eindruck von den Umbauarbeiten zu machen.
1998 Der Berliner Verein für Rechtschreibung und Sprachpflege (BVR) startet ein Volksbegehren gegen die ab 1999 einzuführende Rechtschreibreform. Ziel der Initiatoren war es, die Neuregelung durch eine Änderung des Schulgesetzes zu kippen.
1998 Die Ausflugsflotte der Reederei Stern- und Kreisschiffahrt stellt von ihrem 27- Linien-Programm fünf ausgesprochene Sommerrouten mit Kurs Neue Mühle und Woltersdorfer Schleuse ein. Saisonschluß 1998 war der 25. Oktober.
1998 Bundesinnenminister Manfred Kanther (CDU) eröffnet auf dem Gelände der ehemaligen Bolle-Meierei in Moabit das neue Berliner Dienstgebäude seines Ministeriums. Es war das erste Bundesressort, das seinen Sitz in Berlin bezog.
1999 Der Unternehmensvertrag zwischen der BVG und Berlin wird unterzeichnet. Durch den Vertragsabschluß sollte die Wettbewerbsfähigkeit und die Zukunft der BVG gesichert werden. Der Vertrag hatte, beginnend vom 1. Januar 2000, eine Gültigkeit von acht Jahren.
2000 Der ehemalige Bausenator Klaus Riebschläger (SPD) wird mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Riebschläger hatte sich »konsequent in den Jahren der Teilung für das Offenhalten der deutschen Frage« und seit 1989 für die deutsche Einheit eingesetzt.

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