Berlin am 19. September
  
1409 Markgraf Jobst legt Streitigkeiten zwischen den Wenden auf dem Kietz und dem Rat zu Spandau bei.
 
1662 Der Friedrichswerder erhält einen Schutz- und Freibrief des Kurfürsten Friedrich Wilhelm. Er wurde damit zu einer von den Räten von Berlin und Cölln unabhängigen »Burgfreiheit« und Stadtgemeinde erhoben.
1708 König Friedrich I. erläßt eine Armen- und Bettlerordnung.
1717 Zar Peter der Große von Rußland beginnt einen siebentägigen Besuch in Berlin und wohnt während dieser Zeit mit der Zarin und seinem Gefolge im Schloß Monbijou.
1757 Christian August Ludwig Klaproth wird in Wernigerode (Harz) geboren. Klaproth wurde im Juli 1787 Geheimer Archivar beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin und erhielt im August 1796 seine Bestallung als Kabinettsarchivar.
1779 Prinz August von Preußen, Sohn von Prinz Ferdinand, einem Bruder Friedrichs II., wird in Friedrichsfelde geboren. Prinz August war nach dem Tode seines Bruders Prinz Louis Ferdinand (1772-1806) ab 1816 Besitzer von Schloß Bellevue.
1807 Aus Berlin bestätigt Johann Gottlieb Fichte gegenüber dem Geheimen Kabinettsrat Karl Friedrich von Beyme schriftlich die Annahme der angetragenen Gutachtertätigkeit für eine neue Universität in Berlin und das von ihm darüber erwartete Stillschweigen.
1808 Theodor Mundt wird als Sohn eines Rechnungsbeamten in Potsdam geboren. Mundt, Professor der allgemeinen Literatur und Geschichte in Breslau, war ab 1. Oktober 1850 Kustos und Leiter der Berliner Universitätsbibliothek.
1809 In der Nacht zum 20. September zerstört ein Brand die Cöllner Petrikirche und Häuser des Marktes. Es verbrannten viele Bücher der Spenerschen, der Nicolaischen sowie der Pauli-Buchhandlung. Der Brand griff sogar auf Kähne und Pfähle in der Spree über.
1818 In Anwesenheit von Zar Alexander I. wird auf dem Tempelhofer Berg (seit 1821 Kreuzberg) der Grundstein für ein Nationaldenkmal zur Erinnerung an die Befreiungskriege von 1813 bis 1815, eine von Schinkel entworfene gotische Spitzsäule, gelegt.
1826 Die erste Berliner Gasanstalt, das spätere Gaswerk Gitschiner Straße (Kreuzberg), nimmt den Betrieb auf.
1826 Straßenbeleuchtung mittels Gas wird in der Straße Unter den Linden (Mitte) erstmals angewandt. Das Gas lieferte die britische Imperial Continental Gas Association, die für 21 Jahre von der Stadt das Recht erhalten hatte, Straßen und Plätze zu beleuchten.
1839 Die auf Anregung von Peter Joseph Lenné geschaffene Verbindung zwischen der »Kommunikation an der Stadtmauer«, der Schulgartenstraße und der Tiergartenstraße erhält den Namen Lennéstraße.
1842 Minister Johann Albrecht Friedrich Eichhorn erteilt dem »Evangelischen Missionsverein zur Ausbreitung des Christenthums unter den Eingeborenen der Heidenländer« die Korporationsrechte und gewährt Porto- und Stempelfreiheit.
1846 Es erfolgt die erste Aufführung des Trauerspiels »Struensee« von Michael Beer mit der Musik von Giacomo Meyerbeer im Königlichen Schauspielhaus.
1852 Paul Wittelshöfer wird in Berlin geboren. Der Chemiker war von 1880 bis 1899 Mitarbeiter des Instituts für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
1856 Der Baumeister Wilhelm Ludwig Stier, der an der Bauakademie das Fach »Entwerfen und Zeichnen von Gebäuden« unterrichtete, stirbt in Berlin.
1859 Der Berliner Theologe Ludwig Jonas stirbt.
1864 Carl Erich Correns wird in München geboren. Der Botaniker wurde 1914 zum Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Biologie berufen.
1871 Fritz Richard Schaudinn wird in Röseningken (Ostpreußen) geboren. Der Zoologe und Mikrobiologe, der 1890 bis 1894 an der Berliner Universität studierte, entdeckte 1905 die Erreger von Syphilis und Amöbenruhr und prägte den Begriff »Mikrobiologie«.
1872 Der Berliner Zoo (Tiergarten) erhält ein Pärchen indischer Panzernashörner.
1886 Am Abend spielen die Mitglieder des Opernhauses Unter den Linden (Mitte) für die Teilnehmer der 59. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte. Es saßen nur Männer im Parkett und in den Logen.
1886 Der Berliner Yachtklub veranstaltet zu Ehren der 59. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte auf dem Müggelsee eine große allgemeine Segelregatta.
1886 Anläßlich der 59. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte beginnt im Lichthof des Berliner Kunstgewerbemuseums eine Austellung von Tierstudien japanischer Künstler aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts.
1894 Gerhard von Westermann wird in Riga geboren. Der Komponist und Musikschriftsteller war Intendant an verschiedenen Rundfunkanstalten, Intendant des Berliner Philharmonischen Orchesters und von 1951 bis zu seinem Tode 1963 Leiter der Berliner Festwochen.
1902 Stadtrat Weigert tritt in einer Sitzung der Berliner Hochschulkommission für die Errichtung einer selbständigen Handelshochschule in Berlin ein.
1906 Für den Bau des Großschiffahrtsweges Berlin - Stettin erfolgt der erste Spatenstich.
1910 141 Arbeiter und Kutscher der Kohlenhandlung Ernst Kupfer und Co. in der Moabiter Sickingenstraße legen die Arbeit nieder. Sie verlangten eine Lohnerhöhung von 43 auf 50 Pfennig und die Verkürzung der Arbeitszeit, die zwölf und 14 Stunden betrug.
1912 Kurt Sanderling wird in Orzysz (Woiwodschaft Suwalki, Polen) geboren. Der Dirigent leitete von 1960 bis 1977 das Städtische Sinfonie- Orchester in Berlin.
1919 An der am 1. April 1908 auf dem Gelände der Höheren Gärtnerlehranstalt Dahlem in Betrieb genommenen meteorologischen Station II. Ordnung wird eine Lufttemperatur von 34,2°C gemessen.
1921 Die 20 km lange Automobil-, Verkehrs- und Übungsstraße (Avus) in Berlin-Grunewald, zwischen Charlottenburg und Nikolassee, wird eröffnet. Sie hatte am Nord- und am Südende je eine überhöhte Kurve, so daß sich ein Rundkurs ergab.
1925 Der Botaniker, Geograph und Afrika-Forscher Georg August Schweinfurth stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er im Botanischen Garten in Dahlem.
1930 Joseph Goebbels und ein Begleiter erhalten Gummiknüppelhiebe, als sie auf dem Polizeirevier die Freilassung von zwei festgenommenen NSDAP-Mitgliedern verlangen.
1930 Im Kriegervereinshaus (vormals »Eiskeller«) in der Chausseestraße (Wedding) findet eine nationalsozialistische Versammlung statt, bei der auch Joseph Goebbels anwesend ist. Nach Zusammenstößen mit der Polizei wurden zwei Personen festgenommen.
1930 Die Berliner Volksbühne feiert ihr 40jähriges Bestehen.
1933 Auf dem Gelände der Firma Orenstein & Koppel (Spandau) wird eine umfangreiche Luftschutzübung abgehalten, bei der das Verhalten einer größeren Betriebsbelegschaft bei Luftalarm getestet wird.
1935 Das Reichswissenschaftsministerium hat als Höchstziffer für das Wintersemester der Berliner Universität 6 900 Studenten festgelegt. Dazu kamen 2 000 Studenten der Technischen und 550 Studenten der Handels-Hochschule Berlin.
1935 Die Charlottenburger Chaussee (seit 24. Juli 1953: Straße des 17. Juni, Tiergarten) wird nach fünfmonatiger Rekonstruktion für den Verkehr freigegeben. Auch die früher hier vorhandenen Straßenbahnschienen wurden beseitigt.
1935 Die Reichsbahndirektion Berlin gibt die Fahrgastzahlen auf den Berliner Fernbahnhöfen bekannt. Demnach reisten 1934 insgesamt 7,6 Millionen bei einem Tagesdurchschnitt von 21 000 Personen ab. Ungefähr die gleiche Zahl von Reisenden traf in Berlin ein.
1935 Der Berliner Zirkus Busch beginnt seine Saison in einem Riesen-Zeltbau auf dem Exerzierplatz an der Cantianstraße (Prenzlauer Berg). Sein bisheriges Haus am S-Bahnhof Börse (Hackescher Markt, Mitte) wurde abgerissen, um der Ufergestaltung Platz zu machen
1936 Der Ufa-Film »Glückskinder«, eine musikalische Liebeskomödie von Paul Martin, wird in Berlin uraufgeführt. In den Hauptrollen agierten Lilian Harvey, Willi Fritsch, Oskar Sima und Paul Kemp.
1938 Der Techniker Eugen Brodhun stirbt in Berlin. Brodhun wurde durch die Entwicklung und den Bau von Meßinstrumenten und durch Versuche zur Wärmestrahlung bekannt.
1941 Juden aus den Bezirken Pankow, Prenzlauer Berg, Reinickendorf und Wedding müssen ihre gelben Sterne gegen Zahlung von 10 Pfennig in der Turnhalle der VI. Jüdischen Volksschule in der Choriner Straße 74 (Prenzlauer Berg) abholen.
1945 Mit einer Verordnung des Magistrats erlöschen alle seit Mai 1945 zugesagten Genehmigungen zur Erteilung von privatem Unterricht. Neue Erlaubnisgesuche waren in vorgegebener Form bei den Bezirksämtern einzureichen.
1952 Unter dem Motto »Lebensstandard der freien Welt« wird die 3. Deutsche Industrieausstellung in den Messehallen am Funkturm (Charlottenburg) von Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard eröffnet.
1955 Petra Boesler wird in Berlin geboren. Die Ruderin des SC Berlin-Grünau errang bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Silbermedaille im Doppelzweier. In dieser Bootsklasse war sie 1975 Vize-Weltmeisterin und 1977 Europameisterin.
1957 Die Kongreßhalle im Tiergarten, der Beitrag der USA zu der »Internationalen Bauausstellung 1957«, wird feierlich eröffnet und erhält den Namen »Benjamin-Franklin-Halle«.
1960 Für den Neubau der Philharmonie am Kemperplatz (Tiergarten) wird der Grundstein gelegt.
1961 Der zum Sonderbotschafter der USA in Berlin ernannte General Lucius D. Clay trifft in Berlin ein.
1961 Bischof Bengsch wird in der Corpus-Christi-Kirche (Prenzlauer Berg) von dem Meißner Bischof Spülbeck als katholischer Bischof inthonisiert.
1969 Prof. Dr. Peter Christian Ludz vom Otto-Suhr-Institut (OSI) der Freien Universität Berlin verläßt Berlin und folgt einem Ruf nach Bielefeld. Als Begründung gab er ein Nachlassen der Lehr- und Forschungstätigkeit infolge der OSI-Reform an.
1973 Mary Wigman (Marie Wiegmann), Tänzerin, Choreographin und Tanzpädagogin, stirbt in Berlin.
1973 Der Tagesspiegel gibt Westberlinern Hinweise, wie sie den Spartarif der Deutschen Bundesbahn »Wieder rosa Zeiten bei der Bahn für Paare und Familien« nutzen können. Fahrkarten einschließlich Anschlußkarten für die Reichsbahn gab es in den Reisebüros.
1984 Der mongolische Außenminister Mangalyn Dugersuren informiert sich im Rahmen eines DDR-Besuches im Roten Rathaus (Mitte) über die Entwicklung Ost-Berlins und trägt sich ins Goldene Buch ein.
1984 Der Präsident des japanischen Oberhauses, Mitsuo Kimura, kommt im Rahmen seines Besuches in der Bundesrepublik nach Berlin. Er besichtigte u.a. die Mauer, nahm im Schloß Charlottenburg an einem Essen teil und trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein.
1985 Anläßlich des 100. Geburtstages von Niels Bohr findet in Ost-Berlin ein Kolloquium statt, das unter der Federführung der Arbeitsgruppe Physikgeschichte der Physikalischen Gesellschaft der DDR stand.
1985 Der SPD-Vorsitzende Willy Brandt unternimmt während seines DDR-Besuchs eine Stadtrundfahrt durch Ost-Berlin, besichtigt das Schauspielhaus und trifft sich mit Erich Honecker.
1990 Der Palast der Republik wird wegen hoher Asbestbelastung geschlossen. Die »Rost- und Silberlaube« der Freien Universität Berlin wurde wegen Asbestsanierung ebenfalls geschlossen.
1992 Zum 500. Jahrestag der Entdeckung Amerikas wird im Martin-Gropius-Bau die Ausstellung »Amerika 1492-1992, Neue Welten - Neue Wirklichkeiten« eröffnet. Hauptattraktion war die in Originalgröße rekonstruierte Karavelle »Nina« von Christoph Kolumbus.
1994 Dem SPD-Politiker Heinz Stücklen wird in einer Feierstunde im Berliner Rathaus die Würde eines Stadtältesten von Berlin zuerkannt. Stücklen war von 1959 bis 1971 Stadtrat für Gesundheitswesen und bis 1981 zehn Jahre lang Bezirksbürgermeister in Neukölln.
1994 Auf dem Marx-Engels-Platz (ab November 1994 Schloßplatz, Mitte) wird mit dem Abbau der Schloßattrappe begonnen.
1996 In einer Entschließung stimmt die Bezirksverordnetenversammlung von Charlottenburg gegen die Fortsetzung der Polizeieinsätze, die bis zu fünfmal täglich am Breitscheidplatz gegen Rauschgiftkriminelle stattfinden.
1996 Wissenschaftssenator Peter Radunski und der Direktor des Museums für Verkehr und Technik, Günther Grottmann, teilen mit, daß das Museum fortan den Namen »Deutsches Technikmuseum Berlin« trägt.
1996 Bei Arbeiten zur Neubebauung des Pariser Platzes (Mitte) finden Bauarbeiter etwa 250 kg Infanteriemunition aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Munition lag in einem Hohlraum unter dem Fundament des ehemaligen Gebäudes »Haus Sommer«.
1997 Ein Stromausfall legt weite Teile Berlins lahm. In den Bezirken Wedding, Reinickendorf und Charlottenburg sowie in Teilen von Weißensee waren insgesamt 190 000 Haushalte stundenlang ohne Strom.
1998 Die Bäckerinnung Berlin veranstaltet gemeinsam mit dem »Wochenblatt« und dem »Volksblatt« auf dem Alexanderplatz (Mitte) das große Berliner Brotfest. Es wurden Brotsorten aus ganz Deutschland präsentiert und als Höhepunkt Berlins bester Bäcker gekürt.
1998 Im Berliner Ensemble (Mitte) hat das von Klaus Emmerich inszenierte Stück »Die Rundköpfe und die Spitzköpfe« von Bertolt Brecht Premiere.
1998 Der Erzbischof von Berlin, Georg Kardinal Sterzinsky, beklagt den »Bedeutungsverlust der Kirche in Berlin«. Den zahlenmäßig kleinen katholischen und evangelischen Kerngemeinden stand eine zunehmende Mehrheit Indifferenter und Ungetaufter gegenüber.
1999 Am Roten Rathaus in Mitte findet anläßlich des Weltkindertages ein großes Kinderfest des Deutschen Kinderhilfswerks (DKHW) unter dem Motto »Kinder haben Rechte« statt. Das Fest wurde durch den Präsidenten des DKHW Thomas Krüger offiziell eröffnet.
2000 Das Bezirksamt Weißensee und der Frauentreff in der Neumagener Straße 19 starten ein gemeinsames Projekt zur Unterstützung arbeitsloser Frauen des Bezirkes. In einer Seminarserie sollte den Teilnehmerinnen neues Selbstvertrauen vermittelt werden.

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