Berlin am 15. September
 
1364 Markgraf Ludwig der Römer bestätigt den Städten Berlin und Cölln den Erhalt einer Abschlagszahlung von der Urbede (Steuer) in Höhe von 15 Mark brandenburgischen Silbers.
1375 Der ehemalige Dekan der Kirche zu Lebus, Daniel von Liegnitz, vergleicht sich mit den Städten Berlin und Cölln über die Ablösung eines jährlichen Zinses von fünf Pfund Schillingen aus ihrer Münze.
1410 Markgraf Jobst schreibt den Ratsherren zu Berlin, daß er ihre Klage gegen den Raubritter Dietrich von Quitzow dem Bischof von Lebus und Johann von Waldow zur weiteren Verhandlung gesandt habe und daß er selbst in die Mark kommen werde.
 
1679 Eine »Verordnung, daß die Bürger und eximierte in Berlin sich der publicierten Gassen-Ordnung nicht ferner entziehen, sondern derselben gehorsamst nachleben sollen«, wird erlassen.
1737 Anna Helena Manitius, Gattin des Geheimen Finanzrates Adolph Gebhard Manitius, verkauft das Rixdorfer Schulzengericht, dessen Ackerfläche die Grundlage für die Errichtung der Siedlung Böhmisch-Rixdorf bildete.
1757 Karl Philipp Moritz wird in Hameln geboren. Der spätere Schriftsteller der Sturm-und-Drang-Zeit studierte Theologie und begann seine Berliner Laufbahn 1778 als Lehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster. Ab 1789 war er u.a. Professor an der Kunstakademie.
1786 Johann Wilhelm Löbell wird in Berlin geboren. Der Geschichtsschreiber widmete sich dem Studium des Altertums, der klassischen Welt, ihrer Geschichte und Literatur.
1814 Ferdinand Heinrich Ludwig von Arnim wird in Treptow an der Rega geboren. Der Baumeister, er schuf u.a. das Jagdschloß Glienicke, war seit 1846 Lehrer an der Bauakademie.
1814 Der Platz am Brandenburger Tor erhält durch Allerhöchste Kabinettsorder den Namen »Pariser Platz«.
1818 Justus Ludwig Adolph Roth wird in Hamburg geboren. Der Geologe und Chemiker war ab 1867 Professor in Berlin.
1834 Der Mediziner Ernst Ludwig Heim, der sich besonders um die Seuchenbekämpfung sowie um die Verbindung von Chirurgie und Arzneikunde verdient gemacht hatte, stirbt in Berlin. Er war lange Zeit der einzige Arzt in Spandau.
1851 Das erste Teilstück der ebenerdigen Verbindungsbahn, Stettiner Bahnhof (Mitte) - Hamburger Bahnhof (Tiergarten) - Potsdamer Bahnhof (Tiergarten) - Anhalter Bahnhof (Kreuzberg), wird in Betrieb genommen.
1855 Der Firma Siemens & Halske und dem Ingenieur Carl Frischen wird ein preußisches Patent auf »Einrichtung eines Morseschen Schreibtelegraphen« erteilt.
1869 Wegen Neubau des Potsdamer Bahnhofs wird der Verkehr zu einem provisorischen Bahnhof an der Flottwellstraße (Tiergarten) verlegt.
1872 Die Eisenbahn-Zweigbahn Fredersdorf - Rüdersdorf wird eröffnet.
1882 Adolf Karl Heinrich Slaby wird mit der Abhaltung einer zweistündigen Wintervorlesung über »elektrische Kraftmaschinen« an der Technischen Hochschule zu Berlin beauftragt.
1886 Ein größeres Feuer zerstört in der Brauerei Königstadt, Schönhauser Allee 10/11, das Dachgeschoß der Malztenne, in welchem Stroh- und Rohrvorräte lagerten.
1889 Auf Anregung des Berliner Trabervereins wird im noch unbebauten Westend eine zweite Trabrennbahn eröffnet. Die erste war in Weißensee in Betrieb genommen worden.
1891 Über 1 600 000 Einwohner zählt zu diesem Zeitpunkt die Reichshauptstadt Berlin.
1891 Auf dem Spittelmarkt (Mitte) wird ein Bauzaun für die Errichtung des Spindlerbrunnens aufgestellt.
1897 In der Kantstraße (Charlottenburg) wird ein neues Gefängnis für weibliche Jugendliche eröffnet.
1907 Das Städtische Elektrizitätswerk Markgrafenstraße 44 (Mitte) beendet die selbständige Stromlieferung und wird Umspannstation.
1908 Professor Friedrich Adler, langjähriger Dozent für mittelalterliche Baukunst an der Technischen Hochschule in Charlottenburg, stirbt in Berlin.
1913 Der Ende 1906 gegründete Rektorenverband des Berliner Lehrervereins beschließt in einer außerordentlichen Hauptversammlung seine Auflösung.
1913 Das neue Rathaus in Spandau, für das im April 1911 der Grundstein gelegt worden war, wird feierlich eingeweiht.
1921 Die Omnibuslinie A 11 »Moabit, Turmstraße - Neukölln, Hermannplatz« wird mit einer Streckenlänge von 9,48 km in Betrieb genommen.
1922 Der »Ortsausschuß für Leibesübungen und Jugendpflege im Bezirk Tiergarten« wird gegründet. 1924 umfaßte er bereits 65 Vereine aller politischen Richtungen mit 11 249 Mitgliedern.
1925 Für den Bau des Kraftwerks in Rummelsburg (Lichtenberg) erfolgt der erste Spatenstich.
1927 Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenetik wird in Dahlem eröffnet. 1995 befand sich in dem Gebäude, Ihnestraße 22 (Dahlem), der Fachbereich Politische Wissenschaft der Freien Universität Berlin.
1930 Der Film »Die Drei von der Tankstelle« mit Heinz Rühmann wird uraufgeführt.
1934 Zwischen dem Reichspostzentralamt in Tempelhof und dem Fernseh-Labor in der Rognitzstraße (Charlottenburg) wird das erste Styroflex-Breitband-Kabel auf einer Länge von 11,5 km verlegt.
1934 Im Gebäude der Victoria-Versicherung in der Lindenstraße (Mitte) bricht ein Dachstuhlbrand aus. Der Boden war mit unzähligen Akten verstopft. Bereits sechs Wochen zuvor hatte es hier gebrannt.
1935 Am Wannsee werden die antisemitischen »Nürnberger Gesetze« vorbereitet. Dazu gehörten das Reichsbürger-Gesetz und das Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre.
1935 Im Funkturmrestaurant (Charlottenburg), dessen Außenverkleidung beim Brand am 19. August in den Ausstellungshallen in Mitleidenschaft gezogen wurde, beginnen Wiederherstellungsarbeiten.
1936 Im Alter von 62 Jahren stirbt in Berlin nach einem Unfall der Berliner Stadtbaurat für Hochbau, Benno Kühn. Kühn war 1933 zum Nachfolger von Martin Wagner ernannt worden.
1945 Die Volkshochschule Steglitz wird von ihrem Leiter, Dr. Heise, in den Parklichtspielen in der Schloßstraße (Steglitz) eröffnet.
1945 Im Britischen Sektor von Berlin treten in Vorbereitung auf die Abhaltung freier Wahlen fünf Verordnungen in Kraft. Sie regelten u.a. die Bildung politischer Parteien, öffentliche Umzüge sowie die Durchführung politischer und unpolitischer Versammlungen.
1945 Auf Befehl von Marschall Georgi K. Shukow wird mit der Aussonderung faschistischer und militaristischer Literatur aus den Berliner Bibliotheken begonnen.
1945 Die Nord-Süd-U-Bahn-Strecke von Seestraße nach Grenzallee ist wieder durchgängig befahrbar. Die Züge fuhren im 10-Minuten-Abstand. Die Unterbrechung zwischen Kochstraße und Hallischem Tor wurde behoben.
1947 Der Magistrat legt fest, daß die Polizeistunde für Gast-, Schank- und Speisewirtschaften in Berlin um 22.00 Uhr - im Sommer um 23.00 Uhr - beginnt und um 6.00 Uhr endet.
1948 Der Kaiser-Wilhelm-Turm in Wilmersdorf - um 1917 vorübergehend Fontane-Turm genannt - wird in Grunewaldturm umbenannt.
1948 Die Ausgabe von Fragebögen für die Zulassung zum Studium an der geplanten Freien Universität Berlin beginnt.
1953 Im Alter von 66 Jahren stirbt der Berliner Architekt Erich Mendelsohn in der Emigration. Mendelsohn baute in den 20er Jahren u.a. das Gebäude des Mosse-Verlages, das Kabarett der Komiker und das Columbia-Haus.
1956 Die 7. Deutsche Industrieausstellung wird eröffnet.
1960 Zur Eröffnung der Berliner Bau-Wochen 1960 wird der völlig neugestaltete Ernst-Reuter-Platz (Charlottenburg) endgültig für den Verkehr freigegeben.
1960 Die für mehr als neun Millionen Mark errichtete neue Hautklinik wird im Rahmen der Feierlichkeiten zum 250jährigen Bestehen der Charité (Mitte) ihrer Bestimmung übergeben.
1964 Aus dem Funkhaus in der Nalepastraße (Köpenick) beginnen Stereo- Rundfunk-Versuchssendungen.
1965 Bei einem Konzert der Rockgruppe »The Rolling Stones« in der Waldbühne (Charlottenburg) kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen Fans und der Polizei. Der dabei entstandene Sachschaden betrug 400 000 Mark.
1967 Am Bussardsteig in Dahlem wird das Brücke-Museum mit Werken der 1905 gegründeten Künstlergemeinschaft »Brücke« eröffnet. Ihr gehörten Künstler wie Erich Heckel, Karl Schmidt- Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl u.a. an.
1968 Die Neue Nationalgalerie, errichtet nach den Plänen von Ludwig Mies van der Rohe, wird in der Potsdamer Straße (Tiergarten) fertiggestellt.
1970 In Ost-Berlin wird die Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR gegründet.
1973 Durch einen blinden Alarm wird die Einsatzstärke der Feuerwehr kurzzeitig geschwächt. Eine Unbekannte hatte gemeldet, daß angeblich in der Westendallee (Charlottenburg) ein Tanklastzug brennt. 17 Wagen der Feuerwehr waren dorthin beordert worden.
1975 In Berlin beginnt die fünftägige Jahrestagung der Astronomischen Gesellschaft. An der Tagung nahmen über 150 Fachastronomen und Freunde der Astronomie teil.
1976 Berlin wird erneut - wie schon am 6. Mai dieses Jahres - von Erdbebenwellen betroffen, was in einigen Hochhäusern Panik hervorrief. Ursache waren schwere Erdstöße um Udine in Oberitalien.
1976 Das Haus Bauwesen der Technischen Fachhochschule Berlin wird in Betrieb genommen.
1983 Anläßlich des 200. Todestages des Mathematikers Leonhard Euler wird im Großen Festsaal im Haus der Ministerien sowie im Plenarsaal der Akademie der Wissenschaften ein zweitägiger Festakt, verbunden mit einer wissenschaftlichen Konferenz, eröffnet.
1987 Im Vestibül der Deutschen Staatsbibliothek Unter den Linden (Mitte) wird eine Ausstellung über die Geschichte der Wissenschaften und der Wissenschaftler in Berlin eröffnet. Sie lief bis zum 15. November.
1987 Nach fünfjähriger Restaurierung wird die im April 1945 zerstörte Friedrichswerdersche Kirche wiedereröffnet. In ihr wurde das Schinkelmuseum untergebracht.
1990 Die SPD aus beiden Teilen der Stadt vereinigt sich zu einem gemeinsamen Landesverband.
1993 Das japanische Kaiserpaar trifft zu einem dreitägigen Besuch in Berlin ein. Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko besuchten am 17. September die Ausstellung »Japan und Europa 1543-1929« im Martin-Gropius-Bau (Kreuzberg).
1994 Bei Bauarbeiten in der Pettenkofer Straße (Friedrichshain) detoniert ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg, eine amerikanische Fünf- Zentner-Bombe. Drei Tote und 14 Schwerverletzte waren zu beklagen. Es entstand erheblicher Sachschaden.
1996 Ein Musikfest unter dem Motto »Singende, klingende Stadt« lockt mehrere tausend Besucher in die Berliner Mitte. In Kirchen und Höfen sowie auf öffentlichen Plätzen agierten rund 5 000 Sänger von 100 Laienchören aus Berlin und Brandenburg.
1996 Monsignore Alfons Kluck wird mit einem Gottesdienst als Dompfarrer in der St.- Hedwigs-Kathedrale (Mitte) in sein Amt eingeführt. Er löste Karl-Heinz Hoefs ab, der Pfarrer in der Rosenkranz-Basilika (Steglitz) wurde.
1996 Die letzten zwölf Sommerbäder schließen ihre Pforten. Die landeseigenen Bäder-Betriebe erwirtschafteten in der zurückliegenden Saison statt der erwarteten 4,4 Millionen 5,3 Millionen Mark.
1996 Die Berliner Polizei stoppt ein illegales Autorennen am Olympischen Platz in Charlottenburg. Bei dieser ersten Wettfahrt im Berliner Stadtgebiet kontrollierten 100 Beamte etwa 70 Fahrzeuge.
1996 In Berlin geht ein Unternehmer-Kongreß zum Thema »Arbeit für Deutschland« zu Ende. In einem Manifest forderte der Kongreß, Steuern und Sozialabgaben zu senken, die Regelungswut der Behörden einzudämmen und Subventionen abzubauen.
1997 Bei drei Geschwindigkeitskontrollen mit Laser-Meßgeräten ertappt die Berliner Polizei insgesamt 272 Raser. 37 von ihnen fuhren mindestens 30 Kilometer pro Stunde über dem Tempolimit.
1997 Für das Hauptstadtstudio der ARD wird nahe dem Reichstagsgebäude (Tiergarten) Richtfest gefeiert. Das Gebäude sollte u.a. Platz für zwei Fernseh- und vier Hörfunkstudios bieten.
1997 Auf Einladung von Bundesaußenminister Klaus Kinkel besichtigen die in Bonn residierenden Diplomaten aus aller Welt Berlin. Sie fuhren mit dem Motorschiff »Sachsen«, das zu DDR-Zeiten »Heinrich Mann« hieß, durch das Berliner Zentrum.
1997 Die ersten Asien-Pazifik-Wochen werden von Bundespräsident Roman Herzog im Roten Rathaus (Mitte) eröffnet.
1998 Zum 40. Jahrestag der Gründung der DDR-Fluggesellschaft Interflug, deren Liquidation durch die Treuhand am 8. Februar 1992 beschlossen wurde, veranstaltet der Luftfahrklub »Otto Lilienthal« eine Gedenkfeier.
1998 Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) eröffnet am Hausvorgteiplatz 3/4 (Mitte) seine Berliner Geschäftsstelle. Dem Verband gehörten über 930 Stadtwerke an. Die Mitgliedsunternehmen repräsentierten einen Umsatz von insgesamt 60 Milliarden Mark.
1998 Ein Jahr vor dem Umzug von Parlament und Regierung wird die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke Berlin - Hannover feierlich eröffnet. Der planmäßige Betrieb begann zum Fahrplanwechsel am 27. September. Die Fahrzeit - regulär ohne Halt - betrug 107 Minuten.
1998 Im Immobilien-Streit um das »Kempinski Hotel Bristol Berlin« gibt das Landgericht der Räumungsklage der Frankfurter Advanta-Gruppe gegen das Hotel statt. Falls eine Sicherheitsleistung von 18 Mill. Mark nicht erbracht wird, könnte die Räumung erfolgen.
1998 Der Senat beschließt, mit Wirkung vom 1. Januar 1999 die Fehlbelegungsabgabe drastisch zu senken. Die Fehlbelegungsabgabe sollte nur noch gezahlt werden, wenn die Einkommensgrenze um mindestens 50 % überschritten wird.
1999 Am früheren Amtssitz des letzten Ministers für Staatssicherheit der DDR, Erich Mielke, in Lichtenberg wird die Mediathek der DDR-Geschichte eröffnet. Die Sammlung umfaßte 10 000 Bücher, rund 3 000 Dokumente, 400 Videos sowie über 10 000 Presseartikel.
2000 Die Pressestelle der Staatsoper Unter den Linden erklärt gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, daß der Regisseur Thomas Langhoff, der Bühnenbildner Herbert Kapplmüller und der Kostümbildner Yoshio Yabara kurzfristig von Ihren Aufgaben entbunden wurden.

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