Berlin am 13. September
1295 Markgraf Otto V. übereignet mit Zustimmung seiner Söhne Otto und Albrecht der Stadt Spandau das Dorf Staaken, das er zuvor Ritter Heinrich von Bredow abgekauft hatte.
1375 Das Domkapitel zu Fürstenwalde bestätigt die Einigung im Rechtsstreit zwischen den Städten Berlin und Cölln einerseits und dem früheren Dekan der Kirche zu Lebus, Daniel von Liegnitz, andererseits.
1449 Die Dörfer Smekwitz (Schmöckwitz) und Bohnsdorf werden von Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn dem Cöllner Bürger Bartholomäus Bergholz auf Wiederkauf verschrieben.
  
1713 Das Edikt vom 1. Juni 1709 »wegen des Brücken- und Deichsel- Zolles in Berlin« wird erneuert und soll nunmehr auch auf das Neue oder Dorotheenstädtische Tor Anwendung finden.
1713 Ein Protokoll der Berliner Societaet der Wissenschaften belegt, daß der Physiker und Mechaniker Gabriel Daniel Fahrenheit in der Akademie »Barometra und Thermometra« untersuchte.
1724 In einem von König Friedrich Wilhelm I. erlassenen Patent heißt es, daß »denen Kauff-Leuten und Wollhändlern gleich dem Lagerhause, und den Fabricanten verstattet seyn soll, auf den hiesigen Woll-Märckten, die Wolle Vor- oder Nachmittags einzukaufen«.
1740 Vier Berliner, unter ihnen der Königliche Rat Baron J. F. von Bielfeld und der Hugenotte Charles Etienne Jordan, gründen die Loge »Aux trois Globes« - von den Berlinern Drei-Kugel-Loge genannt. Sie wurde zur Mutterloge der Berliner Freimaurer.
1790 Nachdem bereits am 5. August das Anlegen neuer Dachrinnen in Form eines Drachenkopfes verboten wurde, ergeht ein »Avertissement die hervorragende Dachrinnen oder sogenannte Drachenköpfe in Berlin betreffend«. Es wurden zehn Rthlr. Strafe angedroht.
1797 Die erste Schicklersche Zuckersiederei, die sich gegen die wachsende Konkurrenz nicht mehr behaupten konnte, wird für 40 000 Taler an die General-Tabaks-Administration verkauft.
1803 Die »Vossische Zeitung« gibt bekannt, daß es Lakaien und Kutschern von Privatequipagen untersagt ist, Hutkordons und Livreen zu tragen, die denen königlicher Lakaien gleichen.
1813 Der Zehlendorfer Lehrer Schäde listet den ihm zugefügten Schaden während der Schlacht von Großbeeren (23. August 1813) auf. Bei Zehlendorf standen preußische, russische und schwedische Truppen unter dem Kommando des schwedischen Kronprinzen Bernadotte.
1814 Per Kabinettsorder werden die Statuten der in Berlin einen Monat zuvor gegründeten »Hauptbibelgesellschaft für die Preußischen Staaten« genehmigt.
1838 In der Sebastianstraße 16 (Mitte) weiht der Prediger Kuntze das Missionshaus der »Gesellschaft zur Beförderung der Missionen unter den Heiden« ein.
1848 König Friedrich Wilhelm IV. ernennt Friedrich Heinrich Ernst Graf von Wrangel zum Oberkommandierenden aller Truppen in den Marken und damit auch für Berlin.
1856 Ignaz Jastrow wird in Nakel geboren. Der Jurist war erster Rektor der 1906 gegründeten Handels-Hochschule Berlin.
1865 Der Mühlenmeister Dörfer kauft ein Grundstück in Britz für den Bau einer Mühle. Die Mühle wurde im Oktober 1874 von Mühlenmeister Karl Albert August Stechan übernommen.
1866 Auf der Strecke Berlin - Cottbus der Berlin-Görlitzer Eisenbahn wird der Personen- und Güterverkehr aufgenommen. Der Görlitzer Bahnhof sowie die Haltestellen Grünau und Königs Wusterhausen wurden eröffnet.
1884 Die erste Generatoranlage von 100 V, mit einer Leistung von 100 kW, der »Deutschen Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität« (DEG) wird zur Stromversorgung des Häuserblocks Friedrichstraße/Ecke Unter den Linden (Kranzler-Eck) in Betrieb genommen.
1884 Im »Café Bauer« Unter den Linden/Friedrichstraße und im Restaurant »Kaiserhallen« Unter den Linden (Mitte) wird um 18.00 Uhr die erste öffentliche elektrische Innenraumbeleuchtung, betrieben mit der neuen AEG-Generatoranlage, eingeschaltet.
1885 Der Berliner Astronom Wilhelm Julius Foerster unterbreitet dem preußischen Kultusministerium konzeptionelle Gedanken zur Reorganisation des wissenschaftlichen Vermessungswesens in Preußen.
1886 Die Pferdebahnlinie Gesundbrunnen - Charlottenburg wird eröffnet.
1887 Kurt Runge wird geboren. Der Ruderer der Berliner Ruder-Gesellschaft gewann bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1912 mit dem deutschen Achter die Bronzemedaille. In dieser Bootsklasse war Runge 1912 Deutscher Meister.
1899 Die Zustände am Koppenplatz (Mitte) geben Anlaß zur Diskussion in der Zeitung. Danach war der Platz erst Sammelpunkt von »jugendlichem Gesindel«, das nachts Exzesse verübte, und wurde nun von »grauköpfigen Taugenichtsen« und »Pennschwestern« bevölkert.
1912 Der langjährige Oberbürgermeister Martin Kirschner, Ehrenbürger der Stadt, stirbt in Ehrwald in Tirol.
1921 Der Wettkonzern von Max Klante meldet Konkurs an. Der »Volksbeglücker« Klante hatte im Mai 1920 einen Wettkonzern und im Dezember die Max Klante & Co. GmbH (Stammkapital 450 000 Mark) gegründet. Die Schulden bei 80 000 Gläubigern betrugen 90 Mill. Mark.
1930 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) veranstaltet der Ausschuß für deutsche Volksbildung und Unterhaltung einen Abend mit »alter preußischer Militärmusik«. Dirigent war der Obermusikmeister des ehemaligen Gardekorps.
1930 Nach 22.00 Uhr halten vor dem Karl-Liebknecht-Haus, in dem sich auch die Redaktion der »Roten Fahne« befindet, zehn Propaganda-Autos der Nationalsozialisten. Die KPD-Mitglieder wurden beschimpft, ein Zuschauer wurde von der Polizei erschossen.
1933 Die Justizpressestelle teilt mit, daß der Mord an den Polizeihauptleuten Anlauf und Lenk vom 9. August 1931 »nunmehr restlos aufgeklärt« ist. Als Täter wurden der 23jährige Erich Mielke und der 24jährigen Erich Ziemer beschuldigt - beide waren flüchtig.
1935 In der Charlottenstraße (Mitte) beginnen Bauarbeiten am Staatlichen Schauspielhaus. Ein Schwibbogen sollte das Gebäude mit dem Lagerhaus für Kulissen verbinden.
1941 In Berlin dürfen Juden nur noch auf dem Arbeitsweg öffentliche Verkehrsmittel benutzen.
1945 Die Alliierte Kommandantur erläßt eine Anordnung, nach der alle Personen, die sich am 30. September in Berlin befinden (mit Ausnahme von Durchreisenden), eine Lebensmittelkarte erhalten. Wer am 1. Oktober oder später ankam, hatte keinen Anspruch.
1945 Nach offizieller Mitteilung sind an den Berliner Schulen 234 224 Kinder erfaßt. 5 331 Lehrer standen zur Verfügung, davon waren 471 Hilfslehrer (hauptsächlich pensionierte Lehrer) und 965 Schulhelfer.
1945 Die Alliierte Kommandantur befiehlt dem Oberbürgermeister, wenigstens einen Tauschmarkt in jedem Stadtbezirk einrichten zu lassen.
1948 Jürgen Paeke wird in Biesenthal geboren. Der Turner des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Bronzemedaille im Mehrkampf mit der Mannschaft. Paeke war DDR-Meister 1971 an den Ringen und 1972 am Seitpferd.
1948 Der Schauspieler Paul Wegener stirbt in Berlin. Wegener war seit 1906 in Berlin, zuerst am Deutschen Theater und in der Folge an verschiedenen Bühnen Berlins. Bis 1920 spielte er in 17 Stummfilmen (Golem«). Zwischen 1934 und 1937 führte er Regie.
1949 Georg Lototzki aus Wilmersdorf gewinnt als 50 000. Besucher der Automobilschau auf dem Messegelände am Funkturm (Charlottenburg) ein Leichtmotorrad.
1951 Der Magistrat von Ost-Berlin stimmt auf Antrag der Deutschen Reichsbahn nachträglich der Verlegung der Anschlußstrecken des südlichen Außenringes bei Grünau und Schönefeld zu.
1952 Der im Rahmen des Notstandsprogramms vollständig wiederaufgeforstete Humboldthain am Gesundbrunnen (Wedding) wird der Öffentlichkeit übergeben. Gleichzeitig wurde ein neuer, zwei Meter hoher Gedenkstein für Alexander von Humboldt enthüllt.
1952 Das Erdgeschoß des Aquariums im Zoologischen Garten zu Berlin wird mit einer Süß- und einer Seewasserabteilung mit 60 Becken nach zehnmonatiger Bauzeit unter der Leitung von Direktor Werner Schröder erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wiedereröffnet.
1959 Der 4. Ost-Berliner Büchermarkt findet bis zum 19. September erstmals unter dem »Magistratsschirm« in der Schönhauser Allee (Prenzlauer Berg) statt.
1962 Die Registrierung des Personenverkehrs an den Kontrollpunkten der Interzonenstraßen von und nach West-Berlin beginnt. Damit verschaffte man sich auf westlicher Seite einen Überblick über Festnahmen von Berlin- Reisenden durch die DDR-Behörden.
1976 Der Neubau der Technischen Fachhochschule Berlin für die Baubereiche wird durch die Senatoren Harry Ristock und Gerd Löffler übergeben.
1981 Die Internationale Funkausstellung wird eröffnet. Im Deutschen Fernsehen begann man an diesem Tag offiziell mit der Stereotonübertragung.
1983 Am Physikalisch-Chemischen Institut der Humboldt-Universität zu Berlin in der Bunsenstraße (Mitte) wird durch den Prorektor der Universität, Joachim Auth, eine Gedenktafel für Walther Nernst und Max Bodenstein enthüllt.
1987 Im Roten Rathaus (Mitte) und im Tierpark Friedrichsfelde (Lichtenberg) beginnt eine fünftägige internationale Konferenz von Direktoren Zoologischer Gärten zum Thema »Tiergärten und Umwelt«.
1991 Das Berliner Verwaltungsgericht erklärt das Landes- Antidiskriminierungsgesetz, das bei Einstellungsverfahren im öffentlichen Dienst Frauen gegenüber männlichen Mitbewerbern bei gleicher Qualifikation bevorzugt, für verfassungswidrig.
1996 Am künftigen Presse- und Informationsamt der Bundesregierung in der Neustädtischen Kirchstraße (Mitte), das im März 1997 fertiggestellt sein sollte, wird Richtfest gefeiert.
1996 Der Berliner Star-Fotograf Rico Puhlmann wird unter Anteilnahme vieler prominenter Künstler und Schauspieler auf dem Steglitzer Friedhof zu Grabe getragen. Der 62jährige war am 17. Juli bei einem Flugzeugabsturz zu Tode gekommen.
1996 In der Gontardstraße am Fernsehturm (Mitte) findet eine Informationsveranstaltung des Deutschen Tierhilfswerks zur internationalen Kampagne zum Schutze des Bären statt.
1997 Auf dem Wittenbergplatz (Schöneberg) findet der »Treffpunkt Hilfsbereitschaft« statt. Mehr als 40 ehrenamtlich aktive Vereine und Projekte zeigten, »was zu tun ist, wenn's darum geht, hilfreich Farbe zu bekennen«.
1997 Bei einem Tag der offenen Tür wird das Heizkraftwerk Mitte der Bewag von Hunderten Interessenten besichtigt. Das rund 600 Millionen Mark teure Werk war am Vortag von Bundespräsident Roman Herzog in Betrieb gesetzt worden.
1998 Im Deutschen Theater (Mitte) findet aus Anlaß des 125. Geburtstages des Regisseurs Max Reinhardt eine Matinee mit anschließendem Colloquium statt. Der Intendant des Deutschen Theaters, Thomas Langhoff, hatte zu dieser Veranstaltung geladen.
1998 Im Park von Schloß Britz wird die Bronzeskulptur »Das Milchmädchen« des russischen Bildhauers Pawel P. Sokolow enthüllt. Die Kosten für den Abguß der Skulptur aus dem Schloßpark Glienicke in Höhe von 69 000 DM waren von 156 Spendern übernommen worden.
1998 Das 1840 gebaute älteste Schiff Berlins wird zum endgültigen Liegeplatz im Neubau des Technikmuseums in Kreuzberg gehievt. Der 18 Tonnen schwere und 13 Meter lange Kaffenkahn war 1987 nahe der Spandauer Zitadelle von Tauchern gefunden worden.
1999 Das Berliner Alcatel-Kabelwerk (Neukölln) wird von der Belegschaft besetzt, um gegen die geplante Schließung des Berliner Werkes zu protestieren.
2000 Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel eröffnet in der Klingelhöferstraße (Tiergarten) die neue Parteizentrale der CDU. Der Bau des neuen Konrad-Adenauer-Hauses hatte 65 Millionen Mark gekostet.

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