Berlin am 12. September
     
1747 Die auf Anregung des französischen Predigers Loriol d'Anières gegründete Armenschule (Ecole de Charité) für bedürftige Kinder der Französisch-Reformierten Gemeinde wird in der Jägerstraße (Mitte) eröffnet. Zwölf Kinder fanden zunächst Aufnahme.
1805 König Friedrich Wilhelm III. ernennt den Berliner Stadtbauinspektor Friedrich Wilhelm Langerhans zum Stadtbaurat.
1815 Der Architekt Karl Friedrich Schinkel legt ein Gutachten über die Denkmalswürdigkeit des Pontonhofs Unter den Linden 74 (angeblich von Schlüter gebaut) vor.
1838 Georg Friedrich Julius Arthur von Auwers wird in Göttingen geboren. Der Astronom von Auwers wirkte seit 1866 an der Berliner Akademie der Wissenschaften sowie an der Universität und stand von 1881 bis 1889 der Astronomischen Gesellschaft vor.
1844 Nach einer religiösen Feier in der Bethlehemskirche konstituiert sich der »Zentral-Vorstand der Mäßigkeits- und Enthaltsamkeitsvereine in Berlin und in der Provinz Brandenburg« im Missionshaus.
1846 Die Schuhmacherinnung beschließt die Errichtung einer Einkaufsgenossenschaft.
1877 Georg Hamel wird in Düren geboren. Der Mathematiker war von 1919 bis 1945 an der Technischen Hochschule in Berlin tätig.
1888 Erzherzog Albrecht von Österreich trifft zum Besuch des Kaiserlichen Hofes und zur Teilnahme an Manövern in Berlin ein.
1891 Robert Lüthge (bekannt unter dem Namen Bobby E. Lüthge) wird in Gleiwitz geboren. Er war Schriftleiter der Zeitschrift »Bühne und Film«, Mitbegründer des »Film-Kurier«, Mitarbeiter am »Roland von Berlin« sowie Bühnen- und Filmautor.
1895 Die Landgemeinde Rixdorf (Neukölln) nennt ihre Straße 12 b und 12 c - zwischen Maybachufer und der Sonnenallee - nach dem langjährigen Stadtrat Ernst August Friedel in Friedelstraße um.
1899 Der Helmholtzplatz, der am weitesten nach Norden vorgeschobene Platz der Schönhauser Vorstadt (Prenzlauer Berg), ist als Schmuckplatz mit Spielfläche für Kinder fertiggestellt. Die Schliemannstraße teilte den Platz in zwei Hälften.
1901 Stadtrat Gustav Kauffmann wird von der Berliner Stadtverordnetenversammlung mit 109 von 124 Stimmen erneut zum Bürgermeister gewählt.
1905 Helmuth Körnig wird geboren. Der Leichtathlet des SC Charlottenburg Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 die Silbermedaille über 4 x 100 m und die Bronzemedaille über 200 m, in Los Angeles 1932 die Silbermedaille über 4 x 100 m.
1917 Auf einer vom Schöneberger Bürgermeister Alexander Dominicus einberufenen Versammlung beschließen rund 200 Teilnehmer, den »Bürgerausschuß Groß-Berlin« zu gründen. Der Ausschuß wirkte maßgeblich an der Bildung der neuen Stadtgemeinde (Groß-)Berlin mit.
1921 Ernst Schumacher wird geboren. Der Theaterkritiker arbeitete ab 1964 für die »Berliner Zeitung«.
1921 Die städtischen Beamten treten für einen Tag in den Streik, weil ihr Tarifvertrag von 1919 gekündigt wurde. Die Reichshauptstadt war ohne Strom, und der Straßenbahnverkehr ruhte.
1922 Im Rahmen der Ausstellung »Sparsame Hauswirtschaft« vom 12. bis 17. September im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet bis zum 13. September die Herbsttagung des Verbandes Deutscher Hausfrauenvereine statt.
1930 In den Räumen des Zoologischen Gartens wird die »Internationale Philatelistische Ausstellung Berlin 1930« eröffnet. Als besondere Raritäten waren u.a. eine blaue und zwei rote Mauritius und der einzig bekannte Fehldruck von Schweden »3 SK« ausgestellt.
1930 In Vorbereitung der Reichstagswahl am 14. September veranstaltet die KPD im Sportpalast (Schöneberg) eine Kundgebung. Als Redner traten u.a. die Mitglieder des Reichstages Ernst Thälmann und Walter Ulbricht auf.
1930 In den Räumen des Zoologischen Gartens wird die »Internationale Philatelistische Ausstellung Berlin 1930« eröffnet. Es wurden rund 400 Briefmarkensätze, auf 2 000 Rubriken verteilt, ausgestellt.
1931 Jüdische Passanten, die aus der Synagoge in der Fasanenstraße (Charlottenburg) kommen, werden durch SA-Leute angepöbelt. Die Täter wurden verurteilt, aber im Januar 1932 freigesprochen.
1933 Am jüdischen Neujahrsfest zerstören Nazitrupps die Einrichtungen in jüdischen Geschäften und greifen Passanten auf dem Kurfürstendamm an.
1933 Die Friedrich-Ebert-Straße am Reichstagsgebäude wird in Hermann- Göring-Straße umbenannt. Die Straße wurde am 31. Juli 1947 in Ebertstraße umbenannt.
1934 Reichskanzler Adolf Hitler lädt das diplomatische Korps in die Präsidialkanzlei, das frühere Reichspräsidentenpalais, zur Audienz nach der Übernahme der Befugnisse des Reichspräsidenten. Er sagte u.a.: »Deutschland bleibt fester Hort des Friedens.
1935 Zirkus Busch gibt seine letzte Vorstellung am Präsidentenufer nahe dem S- Bahnhof Börse (Hackescher Markt, Mitte). Paula Busch suchte einen neuen Stadort in Berlin. Das alte Gebäude gehörte dem Fiskus und sollte nach 40 Jahren Existenz abgerissen werden.
1935 An der Autobahn Berlin - Stettin wird mit Betonarbeiten an der Fahrbahn begonnen. Bisher waren u.a. Brücken, Dämme und Einschnitte errichtet worden.
1944 Die USA, Großbritannien und die UdSSR verabschieden in London das »Protokoll über die Besatzungszonen in Deutschland und die Verwaltung von Groß-Berlin« (Londoner Protokoll). Es wurde am 5. Juni 1945 präzisiert.
1945 Eine Mitteilung von Dr. Sauerbruch besagt, daß Flüchtlinge aus dem Osten nach Berlin kommen, hier aber nicht bleiben dürfen. Sie waren in Durchgangslagern untergebracht. Anfangs waren 15 % von ihnen von Läusen befallen, der Anteil stieg auf 50 %.
1945 Nach einer Mitteilung von Stadtrat Prof. Dr. Ferdinand Sauerbruch verfügt Berlin über 9 000 Krankenhausbetten. Im Jahre 1939 waren es 39 000 Betten.
1945 Dr. Sauerbruch erklärt, Berlin habe es den alliierten Besatzungstruppen zu verdanken, daß der Stadt Serum gegen Typhus zur Verfügung steht. Außerdem waren Scharlach und Diphtherie weit verbreitet, da unterernährte Menschen wenig Widerstandskraft hatten.
1945 Die Alliierte Kommandantur genehmigt das vom Magistrat beschlossene Bezirksverfassungsstatut.
1946 Der »Berichtigte Etat der Technischen Universität Berlin- Charlottenburg für das Jahr 1946« weist unter den Sachausgaben für die Bibliothek einen Betrag von 100 000 Mark aus.
1946 Das Kabarett »Frischer Wind« wird im Lokal »Alt Bayern« in der Friedrichstraße (Mitte) eröffnet. Es stand unter der Leitung von Walter Groß.
1947 Das Kontrollratsgesetz Nr. 57 über die Auflösung der Versicherungsgesellschaften, die der ehemaligen nationalsozialistischen Deutschen Arbeitsfront angeschlossen waren, wird durch die Alliierte Kommandantur für Berlin in Kraft gesetzt.
1948 Im Lustgarten (Mitte) veranstaltet die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) eine Kundgebung zum Gedächtnis an die Opfer des NS- Regimes mit über 100 000 Teilnehmern. Als Redner trat u.a. der VVN-Vorsitzende Ottomar Geschke auf.
1949 Die vier Stadtkommandanten beschließen die gegenseitige Anerkennung der Postwertzeichen der westlichen Sektoren und des sowjetischen Besatzungsgebiets.
1950 Der neue Rabbiner der Berliner Jüdischen Gemeinde, Peter Levinson, wird in der Synagoge Pestalozzistraße (Charlottenburg) in einem feierlichen Gottesdienst in sein Amt eingeführt.
1951 Der Senat der Max-Planck-Gesellschaft ratifiziert in München ein Abkommen über die in der Deutschen Forschungshochschule Dahlem zusammengeschlossenen ehemaligen Berliner Institute der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft.
1953 In der Hardenbergstraße (Charlottenburg) wird das neue Zentralgebäude der Berliner Bank AG eröffnet. Als Aufsichtsratsvorsitzender der Bank würdigte der Regierende Bürgermeister Prof. Ernst Reuter die Leistungen des jungen senatseigenen Unternehmens.
1954 Bezirksbürgermeister Adolf Dünnebacke enthüllt am Gedenktag der Opfer des Faschismus vor dem Rathaus Reinickendorf ein von Lidy von Lüttwitz gestaltetes Mahnmal, das einen auf ein hakenkreuzförmiges Rad zur Folterung gefesselten Menschen symbolisiert.
1957 Die Box-Nationalstaffel der DDR gewinnt in der Ostberliner Werner-Seelenbinder- Halle (Prenzlauer Berg) gegen die Mannschaft der CSR mit 14:6 Punkten.
1958 Der Graphiker und Buchgestalter Marcus Michael Behmer stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Landeseigenen Friedhof Heerstraße, Trakehner Allee 1 (Charlottenburg).
1959 Das 11. Berliner Oktoberfest wird eröffnet. Obwohl es noch »Oktoberfest am Zoo« hieß, fand es diesmal auf einem etwa 30 000 Quadratmeter großen Areal am Landwehrkanal zwischen dem Tiergarten und der Friedrich-Wilhelm-Straße (Klingelhöferstraße) statt.
1962 Die neue Modefrisur »Fleuron« wird von Friseuren in Ost-Berlin vorgestellt. Dabei wurde das Haar asymmetrisch gekämmt und hatte als Ausgangspunkt einen seitlich angelegten Wirbel.
1963 Im Olympischen Reiterstadion beginnen die Deutschen Meisterschaften im Spring- und Dressurreiten.
1964 Der amerikanische Bürgerrechtler und Baptistenpfarrer Martin Luther King trifft auf dem Flughafen Tempelhof zu einem 48stündigen Aufenthalt in Berlin ein.
1968 Der Kunsthändler und Auktionator Leo Spik stirbt in Berlin. Er gehörte zu den markantesten Gestalten des Kunstmarktes in Deutschland, dessen Auktionen zu Ereignissen wurden, die weit über Berlin hinaus Interesse fanden.
1973 Auf den Baustellen in West-Berlin führen einige Putzerkolonnen wilde Streiks durch. Mit Arbeitsniederlegungen wollten die Bauleute Druck auf die seit eineinhalb Jahren schwebenden Verhandlungen zur Neuordnung der Putzertarife machen.
1976 Floral Scott mit Gerhard Krüger im Sulky gewinnt vor 30 000 Zuschauern das 81. Deutsche Traber-Derby in Mariendorf.
1980 Der britische Fernsehsender BFBS-TV beginnt in West-Berlin seinen Sendebetrieb.
1984 Zwei Gynäkologen der Frauenklinik der Freien Universität Berlin in der Pulsstraße werden wegen Vergewaltigung einer 35jährigen Anästhesistin in ihrem Dienstzimmer zu Freiheitsstrafen von jeweils 27 Monaten ohne Bewährung verurteilt.
1985 Im Friedrichstadtpalast hat die Revue »Hereinspaziert« in der Regie von Detlef Elken-Kruber Premiere.
1990 Mit der Unterzeichnung des Schlußdokuments der »Zwei-plus-Vier- Verhandlungen« der Siegermächte und beider deutscher Staaten in Moskau verzichten die Alliierten u.a. auch auf ihre Sonderrechte in Berlin.
1991 Im Alten Museum am Lustgarten (Mitte) wird die Ausstellung »Rembrandt - Der Meister und seine Werkstatt« eröffnet.
1995 Der Senat beschließt die Finanzierung eines 35 m langen Fußgängertunnels vom S-Bahnhof Landsberger Allee zur neuen Rad- und Schwimmsporthalle (Prenzlauer Berg). Der Tunnelbau wurde bereits im Januar 1997 zum Sechstagerennen kurzzeitig begehbar gemacht.
1995 In der Knesebeckstraße 20/21 (Charlottenburg) wird vom brasilianischen Generalkonsul Sergio Paulo Rouanet das »Zentrum für Brasilianische Studien« (CEBB) eröffnet, das sich vor allem als Kultur- und Begegnungsstätte versteht.
1995 Die bereits seit 1994 auf der Straßenbahnlinie 20 (Warschauer Brücke - Eberswalder Straße) eingesetzten neuen Niederflur- Straßenbahnen verkehren von nun an auch auf der Linie 7 (Ahrensfelde - Landsberger Allee).
1996 Die Friseur-Innung beginnt die 3. Good-Will-Haarschneide-Aktion zugunsten der Initiative »Kinder in Gefahr«. Von 10.00 Uhr an wurde den Abgeordneten im Preußischen Landtag (Mitte) von Berliner Friseuren der Kopf gewaschen und frisiert.
1996 An der Landsberger Allee (Lichtenberg) wird der Grundstein für die Landsberger Arkaden gelegt. Als Ehrengast nahm der Schauspieler Harald Juhnke teil. »Mir gefällt das Traditionelle«, sagte er. »Es ist jedenfalls besser als diese ganzen Glaspaläste.
1996 Mitglieder der Gewerkschaft der Polizei (GdP) sowie Fachleute aus dem Ausland diskutieren auf einer eintägigen Fachtagung im Berliner Roten Rathaus in Mitte über das Ausmaß der organisierten Kriminalität und deren Bekämpfung.
1996 Mitten auf dem Alexanderplatz (Mitte) mäht der Münchner Künstler Edmund Piehler mit der Sense eines seiner zwölf Gerstenfelder. Sein Projekt hieß »Brücke - Kraftwerk - Kornfeld«, Symbole für Grenzübertritt, Energie und Wachstum.
1997 Bundespräsident Roman Herzog lädt 5 000 Gäste zum »Fest der Ideen« in den Park des Schlosses Bellevue (Tiergarten) ein. In einem Zelt waren u.a. 50 innovative Exponate ausgestellt.
1998 Im Wappensaal des Roten Rathauses heiratet die Eisschnelläuferin Claudia Pechstein, Olympiasiegerin 1994 über 5 000 m, den Börsenmakler Marcus Bucklitsch. Der Regierende Bürgermeister hatte die Trauung in seinem Amtssitz ausnahmsweise genehmigt.
1998 Das Marzahner Naturschutz- und Grünflächenamt (NGA) ruft die Bevölkerung angesichts wiederholter Zerstörungen in den öffentlichen Anlagen um Mithilfe auf. Ein für 20 000 Mark erneuerter Brunnen war bereits nach 24 Stunden beschädigt worden.
1998 Am ersten »Bahntag« kommen trotz Dauerregens knapp 10 000 Besucher, um sich die Baugruben für den Neubau des Lehrter Bahnhofs (Tiergarten) anzusehen. Begehrt waren auch Fahrten mit dem ICE ins Betriebswerk Rummelsburg.
1998 Gewerkschaften und andere Gruppen fordern vor dem Brandenburger Tor einen Politikwechsel. Dieter Scholz, DGB-Chef von Berlin-Brandenburg, plädierte vor 2 000 Teilnehmern für eine Bewegung für Arbeit und soziale Gerechtigkeit.
1999 Am Tag des offenen Denkmals können in Berlin 200 Baudenkmale besichtigt werden. Nach Angaben der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wurden fast 50 000 Besucher gezählt.
2000 Der Berliner Theater-Club teilt mit, daß die Schauspielerin Judy Winter und der Travestie-Star Georg Preuße (Mary) als beliebteste Darsteller der Berliner Theatersaison 1999/2000 mit dem »Goldenen Vorhang« ausgezeichnet werden.

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