Berlin am 9. September
  
1439 Abt, Prior und Convent des Klosters Lehnin tauschen mit dem Rat zu Berlin und Cölln einige Ackerstücke, die Breiten genannt, im Felde des Dorfes Wachow gegen Ackerstücke bei Nibede.
 
1665 Die Brüder Christoph und Peter Hendreich bieten in einem aus Danzig an den Kurfürsten Friedrich Wilhelm gerichteten Schreiben an, für die Bücher der Kurfürstlichen Bibliothek einen alphabetischen und »Standkatalog« aufzustellen.
1713 Es ergeht ein königliches »Patent, wegen des Verboths des Schiessens in denen Gärten bey Berlin«.
1736 Die Kirche in Buch, zu der am 16. Juli 1731 der Grundstein gelegt worden war, wird durch Konsistorialrat Roloff geweiht.
1740 Der Oberjägermeister Graf von Schlieben schlägt in einem Schreiben König Friedrich II. einen Standort im Tiergarten für eine neue Fasanerie vor.
1742 Anläßlich des 21. Geburtstages des Prinzen August Wilhelm finden in Monbijou am Abend eine große Tafel und ein prächtiger Maskenball statt.
1777 Friedrich Anton Freiherr von Heinitz tritt als Minister und Oberberghauptmann an die Spitze des preußischen Berg- und Hüttenwesens. Ihm waren auch das Münzwesen und die Königliche Porzellanmanufaktur (KPM) unterstellt.
1807 Der Propst der St.-Petri-Kirche, Gottfried August Ludwig Hanstein, weiht die Luisenstiftung mit einer Rede auf dem Nikolaikirchhof ein.
1808 Albert Gustav Heydemann wird in Berlin geboren. Der Pädagoge erteilte dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm Geschichtsunterricht. Heydemann war Mitbegründer der Zeitschrift für das Gymnasialwesen.
1827 Durch »Kabinettsordre« werden für den Etat 1828-1830 der Königlichen Bibliothek in Berlin folgende Stellen festgelegt: 1 Oberbibliothekar, 1 Bibliothekar, 4 Kustoden, 3-4 Gehilfen oder Assistenten, 2 Sekretäre (Schreiber) und 2 Bibliotheksdiener.
1827 Durch »Kabinettsordre« wird der Anschaffungsetat (Erwerbungsfonds) für die Königliche Bibliothek auf 7 000 Taler hinaufgesetzt. Dazu kamen 1 000 Taler zur Anschaffung von Handschriften und Prachtwerken.
1828 Heinrich Lottner wird in Berlin geboren. Der Bergbauingenieur war von 1860 bis 1866 Direktor der Berliner Bergakademie.
1829 Eine Verordnung untersagt bei Androhung von Geld- bzw. Gefängnisstrafe, auf Straßen und in öffentlichen Passagen Drachen steigen zu lassen.
1832 Bernhard Klein, Mitglied der Berliner Singakademie sowie Musikdirektor und Musiklehrer an der Berliner Universität, stirbt in Berlin.
1836 Die Toranlage am Luisenstädtischen Platz (Mitte) erhält den Namen »Neues Tor«. Außerhalb der Stadt stellte der »Platz vor dem Neuen Tor« die Verbindung zur Invalidenstraße her.
1857 Ernst Hegemann wird in Barmen geboren. Der Mathematiker war seit 1886 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
1878 Auf Betreiben des Bauvereins Adlershof-Grünau werden auf der Strecke der Görlitzer Bahn Berlin/Görlitzer Bahnhof - Grünau »Omnibuszüge« eingeführt. Sie bestanden aus einer kleinen Lokomotive und ein bis drei Abteilwagen 3. Klasse.
1880 Der dritte Friedhof der Berliner Jüdischen Gemeinde wird auf einer 40 Hektar großen Fläche an der heutigen Herbert-Baum- Straße in Weißensee eingeweiht.
1881 Der Dichter Christian Friedrich Scherenberg, ein Freund Theodor Fontanes, stirbt in Berlin.
1885 Der Platz mit Namen Rollkrug (Kreuzberg) wird in Hermannplatz umbenannt.
1899 Im Königlichen Schauspielhaus (Mitte) hat das Stück »Caub« von Walter Bloem, das vom Rheinübergang bei Caub durch die Blüchersche Armee in der Neujahrsnacht 1813/14 handelt, Uraufführung und wird vom Publikum mit patriotischer Begeisterung aufgenommen.
1899 In Berlin wird die erste Konzession für eine Autodroschke erteilt.
1899 Ein Damen-Skatklub konstituiert sich in einem Restaurant am Gesundbrunnen. Als Mitglieder waren nur verheiratete, verwitwete oder geschiedene Frauen zugelassen, als Skatgetränk sollte »wirklich gebrautes Bier« genossen werden.
1907 Oberstleutnant a. D. Baron Adalbert von Arnim wird zum ersten Vorsitzenden des »Berliner Freibäder-Vereins« gewählt. Zweck des Vereins waren »Pflege und Schutz des Freibadwesens in Einklang mit den zuständigen Behörden«.
1923 Am jüdischen Neujahrstag Rosch Haschanah werden in der Franzensbader Straße 7-8 die jüdische Vereinssynagoge Grunewald-Roseneck und in Halensee die Synagoge »Friedenstempel« eingeweiht.
1923 Einen Tag lang verkehrte keine Straßenbahn in der deutschen Hauptstadt. Die Geldentwertung hatte zum Ruin der »Berliner Straßenbahn« geführt.
1929 Bei einer Routineprüfung in der Stadtbank Berlin stoßen die Buchprüfer Fabian und Seidel auf die Unterlagen »Sklarek«, in denen Kredite von nicht weniger als 9 664 000 Mark verzeichnet waren.
1930 In Vorbereitung auf die Wahl des Reichstags am 14. September veranstaltet das Zentrum im Sportpalast (Schöneberg) eine Kundgebung. Als Redner traten u.a. Reichskanzler Dr. Heinrich Brüning und der Berliner Zentrumskandidat Dr. Heinrich Krone auf.
1930 In den Armin-Festsälen, Kommandantenstraße 59 (Steglitz), findet eine Wahlkundgebung der graphischen Arbeiter statt. Es sprach u.a. Hermann Remmele (KPD).
1933 Die Moorgebiete im Spandauer Forst »Großer Rohrpfuhl«, »Kleiner Rohrpfuhl« und »Teufelsbruch« werden unter Naturschutz gestellt.
1933 Die Insel Imchen in Kladow (Spandau) und der sie umgebende Gelegegürtel (Schilfgürtel) werden unter Naturschutz gestellt.
1941 Carl Friedrich von Siemens, der jüngste Sohn des Firmengründers Werner von Siemens, stirbt in Heinenhof (Potsdam). Carl von Siemens hatte in Berlin ab 1919 die Leitung der Firma inne und entwickelte u.a. Fernschreiber und Elektronenmikroskope.
1945 Aus einem medizinischen Bericht geht hervor, daß in der letzten Septemberwoche 267 Personen an Ruhr erkrankten. Die Erkrankungsrate war rückläufig.
1945 Aus einem medizinischen Bericht geht hervor, daß in der letzten Septemberwoche 926 Personen gegenüber 782 in der Vorwoche an Typhus erkrankten. Meerschweinchen und weiße Mäuse zur Serumherstellung standen ausreichend zur Verfügung.
1945 Im Britischen Sektor wird die Verordnung bestätigt, wonach es Zivilpersonen untersagt ist, eine militärische Uniform zu tragen. Kleidungsstücke mußten so geändert werden, daß sie keine Ähnlichkeit mit deutschen Uniformen hatten.
1945 Im Britischen Sektor tritt eine Verordnung in Kraft, wonach es Zivilpersonen untersagt ist, militärische Kopfbedeckungen, Medaillen, Orden, Rangabzeichen oder andere Abzeichen zu tragen.
1945 Der Botanische Garten (Unter den Eichen, Steglitz) wird nach kriegsbedingter Schließung wiedereröffnet.
1945 Aus einem medizinischen Bericht geht hervor, daß in der letzten Septemberwoche 419 Personen gegenüber 419 in der Vorwoche an Diphtherie erkrankten.
1947 Die Amerikanische Militärregierung untersagt in ihrem Sektor der Organisation »Opfer des Faschismus« jede Werbung für den am 14. September geplanten Gedenktag und ordnet die Entfernung aller roten Embleme an.
1948 Auf dem Platz der Republik vor der Ruine des Reichstags versammeln sich über 300 000 Berliner zu einer Großdemonstration. Ernst Reuter appellierte an die Weltöffentlichkeit: »Ihr Völker der Welt ... Schaut auf diese Stadt ...
1951 In der Hinrichtungsstätte in Plötzensee (Tiergarten) wird der Grundstein zu einer Gedenkstätte für die mehr als 2 000 hier hingerichteten Opfer des Nationalsozialismus gelegt.
1953 Der bisherige Chef der Volkspolizei im Bezirk Potsdam, Fritz Eikemeyer, wird in das Amt des »Präsidenten der Volkspolizei Berlin« eingeführt.
1953 Die restaurierte Synagoge in der Pestalozzistraße (Charlottenburg) wird ihrer Bestimmung übergeben.
1954 Zur Erleichterung des Personen- und Berufsverkehrs »an der Stadtgrenze von Groß-Berlin« geben die DDR-Behörden die Kontrollpunkte Neu-Buch, Birkenstein, Glienicke/Nordbahn, Dreilinden, Teltow-Seehof und Düppel für Fußgänger und Radfahrer frei.
1963 Die 40 m lange und 26 m breite Buschkrugbrücke über den Teltowkanal in Britz (Neukölln) wird dem Verkehr übergeben.
1972 Die Volleyballspieler Wolfgang Webner, SC Dynamo Berlin, und Rainer Tscharke, TSC Berlin, gewinnen bei den Olympischen Spielen in München 1972 mit der DDR-Mannschaft die Silbermedaille. Sie wurden 1970 mit der Mannschaft Weltmeister.
1972 Hartmut Briesenick, Leichtathlet des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Bronzemedaille im Kugelstoßen. 1970 und 1974 war er Europameister.
1973 Die ersten Westberliner Müllautos passieren die neuerbaute Durchfahrt durch die Berliner Mauer sowie die eingezäunte Straße zur Mülldeponie bei Groß-Ziethen. Etwa ein Drittel des Westberliner Mülls wurde auf Deponien in der DDR entsorgt.
1980 Im Personenverkehr der S-Bahn Ost wird erstmalig ein Triebwagen der neuen Baureihe 270 eingesetzt.
1985 Der Gaststättenkomplex »Am Marstall« wird mit drei Restaurants mit insgesamt 300 Plätzen eröffnet - dem »Schwalbennest«, »Flair« und »Bacchuskeller«.
1988 Die Fluggesellschaften Lufthansa und Air France gründen in Paris die gemeinsame Firma »Euro-Berlin«. Dadurch erhielt die Lufthansa indirekt die Möglichkeit, Berlin anzufliegen.
1989 Der bisherige Generalvikar in Erfurt, Georg Sterzinsky, der am 24. Juni zum Bischof von Berlin ernannt wurde, wird durch den Apostolischen Administrator in Erfurt und Meiningen, Bischof Joachim Wanke, in der St.-Hedwigs-Kathedrale in sein Amt eingeführt.
1991 BVG-Beschäftigte der früheren (Ost-)Berliner Verkehrsbetriebe (BVB) streiken, um ihrer Forderung nach Anerkennung ihrer Dienst- und Beschäftigungsjahre Nachdruck zu verleihen.
1994 Vom Flughafen Schönefeld aus verlassen die letzten russischen Soldaten mit einer IL 76 deutschen Boden.
1995 Der Physiker und Astronaut Reinhard Furrer und der Pilot Ernst Kahdemann verunglücken bei einer Flugschau auf dem Flugplatz Johannisthal tödlich. Ihr Flugzeug stürzte bei der Ausführung einer Kunstflugfigur ab, für die die Maschine nicht geeignet war.
1996 Um 6.00 Uhr wird der erste Kindertagesstätten-Neubau im Gebiet Karow- Nord eröffnet, in dem acht Erzieherinnen 100 Kinder betreuen.
1996 Der Berliner Aktionskünstler Ben Wagin wird mit dem Victor-Wendland- Ehrenring der Stiftung Naturschutz geehrt. Wagin erhielt den auch »Grünes Verdienstkreuz« genannten Preis für sein Engagement im Umweltschutz.
1996 Der frühere Dompropst der St.-Hedwigs-Kathedrale, Prälat Wolfgang Haendly, stirbt. Als Kaplan arbeitete er ab 1938 eng mit dem Dompropst Bernhard Lichtenberg (1875-1943) zusammen.
1996 Rund 400 Studenten von Fachhochschulen protestieren vor dem Abgeordnetenhaus gegen Kürzungen im Hochschulbereich.
1996 Zwei Drittel der ans Kabelnetz angeschlossenen Haushalte im Ostteil Berlins können an diesem Abend wegen eines Stromausfalls nicht fernsehen. Erst nach zwei Stunden war der Schaden größtenteils behoben.
1997 Beim ersten Herbststurm des Jahres wird in Kreuzberg ein Mann von einem entwurzelten Baum erschlagen. Bis 21.00 Uhr rückte die Feuerwehr zu 200 Sturmeinsätzen aus; seit 17.50 Uhr galt Ausnahmezustand.
1997 Die Finanzverwaltung bestätigt eine Übereinkunft des Koalitionsausschusses, derzufolge jeder, der seinen Hauptwohnsitz nicht in Berlin angemeldet hat, ab 1998 für seine Zweitwohnung in Berlin 8 % der Jahreskaltmiete bezahlen muß.
1997 Landesarbeitsamtspräsident Klaus Clausnitzer beziffert die Arbeitslosenquote im August in Berlin auf unverändert 15,9 %. In Kreuzberg betrug sie 29,4 %. Es folgten Neukölln (21,3 %), Wedding (21,3 %) und Tiergarten (20,8 %).
1997 Der Senat stimmt einem »Schadenersatzkatalog« von Verkehrssenator Jürgen Klemann zu, nach dem Vandalen, die Bahnen, Bahnhöfe oder Busse beschmieren oder zerkratzen, mit Strafen bis zu 1 200 DM rechnen müssen.
1998 Auf einem 3 600 mư großen Areal, Tiergartenstraße 16/17 (Tiergarten), wird in Anwesenheit des indischen Staatspräsidenten Kocheril Raman Narayanan der Grundstein für die neue indische Botschaft gelegt.
1998 Am Ernst-Reuter-Platz (Charlottenburg) werden die 41 Wasserfontänen des Brunnens offiziell wieder in Betrieb genommen. Der seit 1993 abgestellte Brunnen war über mehrere Monate von Grund auf saniert worden.
1998 Mit einem Brillant-Feuerwerk im Viktoria-Park am Kreuzberg klingen die 25. Kreuzberger Festlichen Tage aus. Die Festtage waren aus der Verkaufsmesse mit Volksfest »Rund um den Kreuzberg« vom Juli/August 1949 hervorgegangen.
1998 An der Rosenstraße (Mitte) wird eine Gedenktafel zur Erinnerung an den erfolgreichen Protest von Frauen gegen die Verhaftung ihrer jüdischen Männer 1943, die sogenannte Fabrikaktion, enthüllt. Würdigungen sprachen Rita Süssmuth und Ignatz Bubis.
1998 Am Lehrter Bahnhof (Tiergarten) wird der Grundstein für den künftigen Berliner Hauptbahnhof gelegt. Das Bundesverkehrsministerium bezeichnete die Aktion als erste Maßnahme mit deutlicher Signalwirkung für den Transrapid.
1998 Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth präsentiert Vertretern der Presse die nun fertiggestellte, innen begehbare Kuppel über dem Plenarsaal des Reichstags. Besonders beeindruckt zeigte sie sich vom Lichtumlenkelement und den Vorrichtungen zur Verschattung.
1999 An der Pfarrstraße 92 (Lichtenberg) wird eine Gedenktafel für Wilhelm Martinke angebracht. Die neue Tafel war die dritte Tafel, die an seinem Wohnhaus an den Antifaschisten, der 1944 verhaftet und 1945 von der SS erschossen wurde, erinnert.
1999 Mit einer Pontificalvesper in der Hedwigs-Kathedrale (Mitte) und einem Empfang in der Bayerischen Vertretung feiert Kardinal Georg Maximilian Sterzinsky sein zehnjähriges Bischofsjubiläum.
2000 Mit einer Andacht in der katholischen St.-Adalbert-Gemeinde wird das Jugendcafe »j« (berlinisch gesprochen: jott) (Torstraße 168, Mitte) eröffnet. Es sollte ein Treffpunkt für die katholische Jugend im Dekanatsbereich Mitte und Prenzlauer Berg werden.

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