Berlin am 31. Oktober
 
1371 Markgraf Otto der Faule schenkt dem Kloster Spandau die Bede (Steuer) des Dorfes Lankwitz und setzt darin eine Leibrente für Dorothea von Prag und Margaretha von Burg aus.
1390 Markgraf Jobst erneuert die Bestätigung der Rechte und Freiheiten der Stadt Köpenick.
  
1636 Der schwedische Oberst Jenß von Hadersleff erscheint (während des Dreißigjährigen Krieges) in Berlin mit 44 Kanonen und 12 000 Mann und verlangt 30 000 Taler bares Geld.
1737 Für die Heilige Dreifaltigkeitskirche in der Friedrichstadt, Mauerstraße/Ecke Kanonierstraße (Glinkastraße, Mitte), wird der Grundstein gelegt.
1741 Eine Anzahl »von Rekruten und 60 Mann österreichischer Husaren, Panduren und Talpatschen« treffen in Berlin unter einer Eskorte aus Schlesien ein.
1762 Valentin Rose (der Jüngere) wird in Berlin geboren. Rose war Apotheker und Chemiker.
1803 In Berlin wird ein Reglement zur Impfung gegen Schutzblattern (Pocken) veröffentlicht.
1803 Friedrich Schillers Schauspiel »Wallensteins Lager« erlebt im Königlichen Nationaltheater am Gendarmenmarkt (Mitte) seine Erstaufführung.
1804 In Berlin wird die Erweiterung des Impfreglements vom 31. Oktober 1803 bekanntgegeben. Nachdem 50 000 Menschen erfolgreich gegen Schutzblattern (Pocken) geimpft worden waren, wurde allen Ärzten genehmigt, Impfungen an Eltern und Kindern vorzunehmen.
1815 Karl Theodor Wilhelm Weierstraß wird in Ostenfelde geboren. Der Mathematiker war 1856 als ordentlicher Professor an das Gewerbeinstitut und 1864 als außerordentlicher Professor an die Berliner Universität berufen worden.
1816 Die Berliner Universität erhält sechs Jahre nach ihrer Gründung die ersten, von König Friedrich Wilhelm III. genehmigten Statuten unter Aufhebung des vorläufigen Reglements vom 24. November 1810.
1817 Die 300jährige Wiederkehr des Reformationstages wird in Berlin feierlich begangen. König Friedrich Wilhelm III. und die königliche Familie nahmen das Abendmahl in der Hof- und Garnisonkirche zu Potsdam.
1824 Das im Besitz von Wilhelm von Humboldt befindliche seit 1821 von Karl Friedrich Schinkel umgebaute Schloß Tegel (Reinickendorf) wird feierlich eingeweiht.
1833 Der Mecklenburger Student Fritz Reuter, der spätere Dichter, wird bei einem Berliner Aufenthalt verhaftet und nach drei Jahren wegen versuchten Hochverrates zu 30jähriger Festungshaft verurteilt. Er kam erst 1840 nach dem Regierungswechsel wieder frei.
1835 Adolf Johann Friedrich Wilhelm Ritter von Baeyer wird in Berlin geboren. Der Chemiker habilitierte sich 1860 in Berlin und legte im Gewerbeinstitut den Grundstock zur Aufklärung der Struktur des Indigo.
1842 Die Eisenbahnstrecke Berlin - Frankfurt (Oder) wird für den Güterverkehr eröffnet.
1848 Hermann Roemer wird in Mahlen (Schlesien) geboren. Der Farbstoffchemiker studierte in Berlin und promovierte 1873 bei August Wilhelm Hofmann in Göttingen. Seit 1879 war er Privatdozent an der Technischen Hochschule zu Berlin.
1864 Die Dennewitzstraße (Kreuzberg) wird in Naunynstraße umbenannt.
1864 Die Gneisenaustraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1864 Die Pionierstraße (Kreuzberg) wird in Blücherstraße umbenannt.
1864 Die Gürtelstraße (Kreuzberg) wird in Yorckstraße umbenannt.
1864 Die Militärstraße (Kreuzberg) wird in Möckernstraße umbenannt.
1865 Der »Verein der Chemiker des Königlichen Gewerbe-Instituts« wird von 16 Studierenden des Instituts »zur Pflege wissenschaftlicher und geselliger Bestrebungen« gegründet.
1874 Die »Spenersche Zeitung« erscheint mit ihrer Abendausgabe zum letztenmal. Am selben Tag gab die »National-Zeitung« den Ankauf des Spenerschen Blattes bekannt.
1877 Vom Haupttelegraphenamt Berlin wird das erste Ferngespräch mit Magdeburg geführt.
1879 Der Generalinspekteur der Artillerie, Eugen Anton Theophil von Podbielski, stirbt im Alter von 65 Jahren in Berlin infolge eines Herzschlages.
1886 Das Denkmal für den vor zwei Jahren verstorbenen Turnwart Friedrich Wilhelm Ballot wird feierlich enthüllt.
1889 Zwischen der Kurfürstendamm AG und der Königlichen Regierung zu Potsdam wird ein Kaufvertrag über die Nutzung von 234 ha Grunewaldgelände zur Anlage einer Villenkolonie abgeschlossen.
1889 Der Reichsausschuß des Kreises Teltow erteilt die Genehmigung zum Anlegen der Villenkolonie Grunewald.
1901 Der Gärtner Adolph Reuter, der 1868 den Titel »Hofgärtner« erhalten hatte, im Jahr 1869 als Wirklicher Hofgärtner auf der Pfaueninsel angestellt worden war und 13 Jahre lang an der Landesbaumschule gelehrt hatte, stirbt.
1912 Kaiser Wilhelm II. besucht die am 26. August eingeweihte Synagoge in der Fasanenstraße (Charlottenburg) und bewundert besonders den Trausaal mit den von ihm gestifteten Kacheln.
1914 Die Mitglieder des Zweigvereins Berlin der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft besichtigen im Rahmen ihrer Sitzungen die Königliche Bibliothek.
1919 Nach einer Neubearbeitung der Satzung des Berliner Lehrervereins dürfen auch Lehrerinnen in diesen Verein eintreten.
1921 Der Chemiker Erich Kunheim, der die chemische Fabrik Kunheim & Co. bis zur Umwandlung in eine Aktiengesellschaft leitete, stirbt in Berlin.
1922 Das Gemeindeleihamt in Weißensee wird geschlossen, da es kaum noch genutzt wurde.
1922 Die Physikerin Lise Meitner hält ihre Antrittsvorlesung »Die Bedeutung der Radioaktivität für kosmische Prozesse« an der Berliner Universität.
1923 Infolge des geplanten Ausbaus des Westhafens wird das Krankenhaus in der Straße am Südufer (Verlängerung Friedrich-Krause-Ufer, Tiergarten) geschlossen und danach abgerissen.
1923 Der Tabakwarenhändler Wilhelm Kolhof erhält für 350 Milliarden Inflationsmark die Genehmigung für den privaten Betrieb eines Rundfunkempfängers. Die Lizenz Nr. 1 wurde ihm in der Reichstelegraphenverwaltung am Schöneberger Ufer erteilt.
1925 Im Sitzungssaal des preußischen Landtagsgebäudes (Mitte) in Berlin eröffnet Ernst Thälmann um die Mittagsstunde die 1. Parteikonferenz der KPD, an der 253 Delegierte teilnehmen.
1928 Professor D. Lorey hält in Berlin einen Festvortrag zum 200. Geburtstag des Naturwissenschaftlers Johann Heinrich Lambert.
1930 Regenfälle der letzten Tage führen zu einer erheblichen Erhöhung der Wasserstände der Flüsse in und um Berlin. Die Spree war bei Köpenick um 20 cm angestiegen.
1930 Die Regenfälle der letzten Tage führen zu einer erheblichen Erhöhung der Wasserstände der Flüsse in und um Berlin. Am stärksten bedroht war die Kolonie Hoffnungsthal in Reinickendorf, wo es im selben Jahr bereits zu zwei Überschwemmungen gekommen war.
1933 Die »Vossische Zeitung« erscheint bei Ullstein nur noch einmal täglich als Morgenblatt.
1934 Reichskanzler Adolf Hitler macht sich zusammen mit Reichsinnenminister Dr. Wilhelm Frick und Kultusminister Bernhard Rust mit dem Stand der Bauten auf dem Reichssportfeld vertraut.
1934 Der Straßenbahnverkehr durch den Tiergarten auf der Charlottenburger Chaussee zwischen Brandenburger Tor und »Knie« wird eingestellt und durch Busse ersetzt.
1935 Nach der 300. Aufführung des Schauspiels »Zwischen Abend und Morgen« von Zdenko von Kraft steigt Otto Gebühr als »Alter Fritz« von der Bühne der Komischen Oper (Mitte) und sammelt für das Winterhilfswerk.
1935 Auf dem Platz vor dem Reichstag (Platz der Republik, Tiergarten) wird das billigste Auto der Welt vorgestellt. Das dreirädrige Gefährt in Form einer Flugzeugkabine verbrauchte knapp drei Liter für 100 km und erreichte eine Geschwindigkeit von 115 km/h.
1935 Die Zahl der monatlichen Verkehrsunfälle in Berlin ist von 2 974 im September auf 2 899 gesunken, teilt das Polizeipräsidium mit. Besonders nach der Verschärfung der verkehrspolizeilichen Maßnahmen sei ein Rückgang bemerkbar.
1941 Der erste Farbspielfilm der Ufa »Frauen sind doch bessere Diplomaten« wird im Capitol am Zoo uraufgeführt.
1945 Der Reformationstag wird in Berlin mit Genehmigung der Besatzungsmächte als gesetzlicher Feiertag begangen.
1945 An der Ingenieurschule Beuth wird eine »Studentische Arbeitsgemeinschaft« gegründet.
1946 Prof. Bruno Drews wird zum ordentlichen Professor mit Lehrstuhl für Gärungsgewerbe an die Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät der Berliner Universität berufen und zum wissenschaftlichen Direktor des Instituts für Gärungsgewerbe ernannt.
1946 Das Plenum der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin beschließt ein neues Statut. Der Akademie sollten künftig Forschungsinstitute angegliedert werden.
1946 Von der Alliierten Kommandantur werden strenge Maßnahmen zur Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten angeordnet. In Berlin sollten mindestens zwei- bis dreimal monatlich Razzien zur Feststellung von Ansteckungsherden vorgenommen werden.
1947 Der sowjetische Stadtkommandant Generalmajor Alexander Kotikow gibt ein 14 Punkte umfassendes Programm zur Verbesserung der rechtlichen und materiellen Lage der Berliner Arbeiter und Angestellten bekannt.
1947 Am Kurfürstendamm wird das Maison de France als »Centre Culturel Francais« durch die Französische Militärregierung eröffnet.
1947 Die Berliner Vereinigung der Gesellschaft zum Studium der Kultur der UdSSR veranstaltet ihre Gründungskundgebung im Deutschen Theater, Schumannstraße (Mitte). Vorsitzender war Prof. Dr. Steinitz, sein Stellvertreter Bürgermeister Dr. Friedensburg.
1948 In der Waldbühne (Charlottenburg) verliert Max Schmeling einen Boxkampf gegen den deutschen Halbschwergewichtsmeister Richard Vogt klar nach Punkten.
1949 Der Tiergarten wird als Landwirtschaftsgebiet aufgegeben, da die übergroße Mehrheit der Berliner seine Wiederherstellung als Park wünschte.
1949 200 000 Berliner begrüßen vor dem Schöneberger Rathaus den Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss. Zuvor war er in einer außerordentlichen Stadtverordnetensitzung zum Ehrenbürger von Berlin ernannt worden.
1949 Am Institut für Meteorologie und Geophysik der Freien Universität Berlin wird vor 13 Studenten die erste Vorlesung gehalten.
1958 Der Magistrat billigt das Projekt zur Bebauung der Stalinallee (Karl-Marx-Allee) zwischen Strausberger Platz (Friedrichshain) und Alexanderplatz (Mitte).
1966 Eine Lenné-Büste, geschaffen von Otto Weber-Hartl, wird auf dem Gelände der Staatlichen Ingenieurakademie für Gartenbau in Dahlem aufgestellt. Sie war vom Verband der »Dahlemer Gartenbauingenieure« gestiftet worden.
1968 Magdalena Schmidt, Turnerin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt 1968 die Bronzemedaille im Mehrkampf mit der Mannschaft.
1975 Der Eishockeyspieler Alfred Heinrich stirbt. Der Berliner Sportler gewann bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid 1932 mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille.
1981 Berlin erlebt einen Sturm mit Windstärke 10, der zahlreiche Schäden anrichtet. In Neukölln wurden zwei Schornsteine umgerissen.
1983 Im Wetterturm auf dem Steglitzer Fichtenberg, einem ehemaligen Wasserturm, wird der - teilweise noch provisorische - Wetterdienstbetrieb des Meteorologischen Instituts der Freien Universität Berlin aufgenommen.
1986 Im Auditorium maximum der Freien Universität Berlin feiert das Fritz-Haber- Institut der Max-Planck-Gesellschaft sein 75jähriges Bestehen.
1992 Der Tagesspiegel erscheint mit der Schlagzeile »Diepgen will Ernst machen mit der Verwaltungsreform: Acht Bezirke weniger bis 1995?«.
1994 Ditmar Staffelt tritt überraschend als Landesvorsitzender der Berliner SPD zurück. Der stellvertretende Landesvorsitzende Detlef Dzembritzki, Bezirksbürgermeister von Reinickendorf, wurde vom SPD-Landesvorstand kommissarisch als Parteichef eingesetzt.
1996 Vor dem Berliner Landgericht beginnt ein »Rechtsbeugeprozeß« gegen fünf DDR-Juristen, denen vorgeworfen wird, in der DDR einen Fluchtwilligen 46 Tage in Haft gebracht zu haben. Der Verteidiger bezeichnete die Anklage als mangelhaft und undifferenziert.
1996 Am Zollamtsplatz Dreilinden findet eine Verkehrskontrolle der Polizei mit einem erschreckenden Ergebnis statt. 20 von 41 überprüften Schwerlastfahrzeugen und Gefahrguttransportern wiesen erhebliche Mängel auf.
1996 Berlins Jugendsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) warnt im Senat vor der Scientology- Sekte. Obwohl der Senat keine Anhaltspunkte für verfassungsfeindliche Aktivitäten der Sekte hatte, gefährdete sie nach Ansicht der Senatorin die Grundrechte des einzelnen.
1996 Stadtrat Heinrich Niemann stellt den Hellersdorfer Gesundheitsbericht für 1995 vor. Danach lag die Einwohnerzahl im Siedlungsgebiet von Kaulsdorf und Mahlsdorf mit 21 000 um 4 000 höher als im Jahre 1992.
1997 In einem ersten Schritt zum Umzug des Bundespresseamtes nach Berlin öffnet das Amt sein Besucherzentrum am Reichstagufer (Mitte). Darin konnten sich Journalisten akkreditieren und Besucher sich über die Bundesregierung informieren lassen.
1997 In der Kongreßhalle am Alexanderplatz (Mitte) wird die 13. Internationale Berliner Waffenbörse eröffnet. Ausgestellt wurden auch Waffen von Erich Honecker und anderen DDR-Politikern.
1998 Mit dem letzten Oktobertag registrieren die Meteorologen für den Oktober mit rund 100 Litern Regen pro Quadratmeter fast das Dreifache der durchschnittlichen Monatsmenge (36 Liter). Damit war der Oktober buchstäblich »ins Wasser gefallen«.
1998 Mit einem Festgottesdienst im Berliner Dom (Mitte) feiern die evangelischen Schulen Berlins und Brandenburgs ihr 50jähriges Bestehen. Insgesamt wurden in protestantischen Schulen 4 400 Schüler unterrichtet.
1999 In den Kammerspielen des Deutschen Theaters (Schumannstraße, Mitte) werden die 8. Berlin-Brandenburgischen Buchwochen eröffnet. Ehrengast war die Lyrikerin Hilde Domin. Sie las mehrere Gedichte und aus ihrem Roman »Das zweite Paradies«.
2000 Eine vier Meter hohe Basaltsäule, zum Gedenken an die Häftlinge des Konzentrationslagers Lichterfelde (Wismarer Straße, Steglitz) errichtet, wird von Baustadtrat Norbert Kopp (CDU) und dem Stifter, der Bonner Wohnbau GmbH, der Öffentlichkeit übergeben.

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