Berlin am 26. Oktober
 
1342 Die Ratsmänner von Berlin, Cölln und Spandau vermitteln einen Vergleich zwischen der Altstadt Brandenburg und der Neustadt Brandenburg.
1355 Markgraf Ludwig der Römer verleiht dem Bürger Johann Wipert in Berlin ein Gut mit acht Hufen Landes, einen Kossätenhof und die Schäferei- Gerechtigkeit im Dorfe Wilmersdorf.
1436 Markgraf Johann der Alchimist verleiht Claus Alhard, Bürger zu Berlin, das Dorf Schönebeck bei Köpenick.
1595 König Christian IV. von Dänemark trifft zu einem Besuch in Berlin ein.
1677 Der Mediziner Kaspar David Marche stirbt in Berlin. Marche war 1673 von Friedrich Wilhelm, dem Großen Kurfürsten, als Leibarzt nach Berlin berufen worden.
1694 Der Rechtsgelehrte und Historiograph Samuel Freiherr von Pufendorf stirbt 63jährig in Berlin. Pufendorf war der erste Verfechter des Naturrechts in Deutschland. Er wurde in der Nikolaikirche beigesetzt.
1696 Kurfürst Friedrich III. bestätigt den Verkauf des Lehngutes Groß- und Kleinkleppelshagen (Uckermark) durch den Protonotarius beim Kammergericht und Bürgermeister auf dem Friedrichswerder, Samuel Pless, für 3 400 Taler an Johann Wolfgang Engelbrecht.
1699 Eine Verfügung erscheint, die die Verleger zur unentgeltlichen Abgabe von Pflichtexemplaren an die Kurfürstliche Bibliothek zu Berlin verpflichtete. Sie war vom damaligen Oberaufseher der Bibliothek, dem Geheimen Rat Otto von Schwerin, entworfen worden.
1716 Johann Conrad von der Lith, 1689 in Frankfurt (Oder) geboren und am 13. Oktober 1716 zum Hofrat und - als erster Archivbeamter - zum Geheimen Archivar am Geheimen Staatsarchiv zu Berlin ernannt, wird in seinem Amt vereidigt.
1722 Das Magistratskollegium zu Potsdam erhält von König Friedrich Wilhelm I. ein »rathhäusliches Reglement«.
1757 Heinrich Friedrich Karl Freiherr von und zum Stein wird in Nassau geboren. Der Jurist und preußische Reformer trat 1780 in den Dienst Friedrichs II.
1806 Kaiser Napoleon I. besichtigt Spandau und ordnet die Instandsetzung der Festungswerke an.
1806 Kaiser Napoleon I. zieht von Spandau kommend in das Schloß Charlottenburg ein, das kurze Zeit vorher von der Königin Luise verlassen worden war.
1806 Napoleonische Truppen unter dem Kommando von Marschall Davout ziehen durch das Potsdamer Tor über den Potsdamer Platz. Am folgenden Tag ritt Napoleon I. durch das Brandenburger Tor in Berlin ein.
1811 Das Kammergericht in der Lindenstraße eröffnet den Kriminalprozeß gegen den Mediziner Anton Ludwig Ernst Horn, der durch Anwendung einer gebräuchlichen rohen Behandlungsmethode eine Geisteskranke in einem Sack wissentlich erstickt haben soll.
1813 Der nach der Schlacht bei Leipzig gefangengenommene König Friedrich August I. von Sachsen trifft als Staatsgefangener Preußens in Berlin ein und wird im Schloß einquartiert.
1824 Die literarische »Mittwochsgesellschaft« wird ins Leben gerufen.
1835 Paul Michelet wird in der Jerusalemer Straße (Mitte) geboren. Michelet war Unternehmer und Kommunalpolitiker. Anläßlich seines 25jährigen Jubiläums als Stadtverordneter wurde ihm 1913 das Ehrenbürgerrecht verliehen.
1836 Der Notar A. Robert, wohnhaft Jägerstraße 49 (Mitte), gründet mit sechs Anteilseignern mit einem Gesamtkapital von 700 000 Talern die »Berlin-Potsdamer-Eisenbahngesellschaft«. Der erste Zug verließ am 29. Oktober 1838 die Station am Potsdamer Platz.
1839 Rudolf Ludwig Karl Virchow tritt in die Pépinière ein. Die Ausbildung an dieser militärärztlichen Akademie war fast kostenlos, weil sie die ärztliche Versorgung des preußischen Militärs garantierte.
1839 Otto Braun wird in Kassel geboren. Mit seinem Bruder gründete er 1864 in Berlin einen Betrieb, in welchem dem Wollwaschwasser die Wollfette mit Äther und Schwefelkohlenstoff entzogen wurden.
1844 Adolph Bannow wird in Wismar geboren. Bannow war ab 1868 im Laboratorium von August Wilhelm Hofmann an der Berliner Universität tätig und arbeitete später in der Chemischen Fabrik C. A. F. Kahlbaum.
1848 Wilhelm Grabow, Präsident der Preußischen Verfassunggebenden Versammlung, legt sein Amt nieder.
1848 Der zweite Kongreß der demokratischen Vereine Deutschlands beginnt in Berlin und tagt bis 30. Oktober. Etwa 220 Delegierte aus 140 Städten nahmen daran teil.
1858 Prinz Wilhelm von Preußen übernimmt 61jährig die Regentschaft für seinen an einer Geisteskrankheit leidenden Buder, Friedrich Wilhelm IV. Er wurde am 2. Januar 1861 als Wilhelm I. König von Preußen und am 18. Januar 1871 deutscher Kaiser.
1861 Die nach Entwürfen von A. Soller in den Formen der oberitalienischen Renaissance erbaute katholische St.-Michael-Kirche (Michaelkirchplatz, Mitte) wird eingeweiht.
1862 Die Mitglieder der »Berliner Burschenschaft Germania« führen »die schwarze Sammetmütze mit schwarz-rot-goldenem Rande (von unten) und silberner Einfassung« sowie ein schwarz-rot-goldenes Band mit silberner Einfassung als Kennzeichen ein.
1863 Die Berliner Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins treffen sich erstmals im »Admiralsgarten«, Friedrichstraße 102, dem späteren Standort des Admiralspalastes.
1866 E. H. William Wauer wird in Oberwiesenthal (Erzgebirge) geboren. Wauer war Bildhauer, Maler, Graphiker, Dichter und Regisseur. Er wurde 1906 von Max Reinhardt an das »Deutsche Theater« berufen. 1911 inszenierte er die ersten Bassermann-Filme.
1868 Der Arzt Wilhelm Griesinger stirbt in Berlin. Griesinger war vom März 1865 an als Direktor der Poliklinik und »dirigirender Arzt« an den Charité-Abteilungen für Gemüts- und Nervenkrankheiten in Berlin tätig.
1869 König Wilhelm I. genehmigt den Antrag zur Erweiterung des Geländes des Zoologische Gartens zu Berlin. Der Garten wurde erstmals vergrößert. Ihm wurde eine Tiergartenfläche von 9 589,57 mư am Landwehrkanal bis zum Reitweg zugewiesen.
1869 Für die Siegessäule erfolgt eine zweite Grundsteinlegung.
1875 Das Berliner Denkmal für Heinrich Friedrich Karl Freiherr von und zum Stein wird im Beisein des Kronprinzen Friedrich Wilhelm auf dem Dönhoffplatz (Mitte) enthüllt. Es wurde später Unter den Linden aufgestellt.
1877 Zwischen dem General-Postamt in der Leipziger Straße und dem Haupttelegrafenamt in der Französischen Straße (Mitte) wird mit zwei Bell-Telefonen das erste Telefongespräch in Berlin geführt.
1885 Anläßlich des »Siebenten deutschen Schriftstellertages« findet in den Räumen der Philharmonie ein Festessen statt.
1885 Der neue Polizeipräsident von Berlin, Bernhard Ludwig Eduard Freiherr von Richthofen, bisheriger Landrat des Kreises Stolp (Pommern), wird in sein Amt eingeführt.
1886 Die erste der vier Sandsteinfiguren, die um die Schloßkapelle aufgestellt werden sollen, wird nach dem Schloßhof transportiert.
1889 In Berlin konstituiert sich unter dem Namen »Freie photographische Vereinigung« ein Verein von Liebhabern der Photographie. Erster Vorsitzender war Prof. Gustav Fritsch.
1893 Der Ingenieur und Lehrer Franz Grashof, Mitbegründer des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI), von 1854 bis 1863 Professor für Mathematik und Mechanik am Berliner Gewerbeinstitut, stirbt in Karlsruhe.
1896 Die »Mergenthaler Setzmaschinen-Fabrik GmbH«, die erstmalig in Deutschland Linotype-Maschinen herstellte, wird von Carl Mühleisen gegründet.
1900 Das Denkmal Kurfürst Joachim Friedrichs mit den Darstellungen von Graf Hieronymus von Schlick und Johann von Löben, geschaffen von Norbert Pfretzschner, wird in der Siegesallee (Tiergarten) enthüllt.
1901 Für das neue Gebäude des 1866 in Berlin gegründeten »Vereins zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts« (Lette-Verein) am Viktoria-Luise-Platz 6 (Schöneberg) wird der Grundstein gelegt.
1910 Eine »Polizeiverordnung über Herstellung und Betrieb von Grundstücksentwässerungen und Verhütung der Verunreinigung der Reinwasserleitung« wird für Berlin erlassen.
1912 Die neue Universitäts-Zahnklinik in der Invalidenstraße 87- 89 (Mitte) wird eröffnet.
1912 Das Deutsche Entomologische Museum (Insektenkunde) wird in Berlin eröffnet. Später wurde in dem Gebäude in der Dahlemer Ehrenbergstraße 26- 28 (Zehlendorf) das Institut für Biochemie und Molekularbiologie der Freien Universität Berlin untergebracht.
1913 Die tollkühnen Sturzflüge des französischen Fliegers Pegou locken riesige Menschenmengen nach Johannisthal.
1914 Joachim Pirsch wird geboren. Der Ruderer des Berliner RV Allemannia gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Silbermedaille im Doppelzweier. In dieser Bootsklasse war Pirsch 1937 Europameister, 1936 und 1937 Deutscher Meister.
1914 Die Neuköllner Hafenbahn (später Industriebahn Neukölln) nimmt auf einer Länge von 12 km den Betrieb mit Staatsbahn-Lokomotiven auf.
1926 Thomas Mann spricht in der Akademie der Künste anläßlich der Gründung der Sektion für Dichtkunst.
1929 Der Dichter Arno Holz stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Landeseigenen Friedhof Heerstraße, Trakehner Allee 1 und Heerstraße (Charlottenburg).
1929 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) wird vom Deutschen Volksbund »Wahrheit und Recht« um 20.00 Uhr ein »Massen-Vortrags- Abend« durchgeführt. Eingeladen waren »Mitglieder aller Parteien, Klassen und Stände«.
1930 In Kliems Festsälen findet eine Solidaritätsveranstaltung zugunsten der streikenden Berliner Metallarbeiter statt, auf der u.a. der Schauspieler und Sänger Ernst Busch, der Dichter Erich Weinert und der Komponist Hanns Eisler auftreten.
1935 Die Borsig Maschinenbau-AG in Tegel hat die beiden weltgrößten Hochdruck-Kompressoren fertiggestellt. Die 18 Meter hohen Aggregate waren für eine japanische Ammoniak-Synthese-Anlage vorgesehen.
1936 Das Reichssicherheitshauptamt ordnet an, daß bei Einweisungen in ein Konzentrationslager stets als Zeitangabe »bis auf weiteres« anzugeben ist, »um eine weitergehende abschreckende Wirkung zu erzielen«.
1945 Die »Aktion Storch« beginnt. Bei dieser Aktion verschickte die britische Militärregierung unterernährte Berliner Kinder in ländliche Gebiete ihrer Besatzungszone.
1946 Anläßlich des 75jährigen Jubiläums der Schering AG findet in den beiden großen Sälen der »Neuen Welt« in der Hasenheide (Neukölln) ein Betriebsfest mit Festansprachen und kulturellen Darbietungen statt.
1948 Im »Großen Hörsaal« der Technischen Universität findet eine Versammlung zur Frage »Wann wird die Freie Universität eröffnet?« statt. Prof. Edwin Redslob kündigte den Vorlesungsbeginn zum 8. November an.
1953 In der Müllerstraße (Wedding) beginnen die Rammarbeiten für eine Verlängerung der U-Bahn-Linie C in Richtung Tegel. Die Strecke endete bislang an der Station Seestraße.
1955 Beim Bau der neuen Zahn- und Kieferklinik der Freien Universität Berlin wird Richtfest gefeiert. Der Neubau kostete 4,8 Millionen Mark.
1955 Der Bezirk Wedding erhält von Innensenator Joachim Lipschitz sein Wappen. Es zeigte einen nach rechts oben gerichteten goldenen, geflügelten Pfeil mit schwarzem Rand in rotem Schild und wurde von Mauerzinnen mit einem Berliner Wappenschild geziert.
1957 In beiden Teilen Berlins finden Feierlichkeiten zum 200. Geburtstag von Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein statt. Der Jurist, 1780 im preußischen Dienst und 1804 Minister, leitete wesentliche Reformen des preußischen Staates ein.
1958 Der Rock-'n'-Roll-Musiker Bill Haley gibt ein Konzert im Sportpalast (Potsdamer Straße, Schöneberg). Es kam zu Ausschreitungen, die 17 Verletzte und Sachschaden in Höhe von 30 000 Mark forderten.
1966 In der Kongreßhalle (Tiergarten) beginnt der einwöchige »Weltkongreß der Evangelisten«. Prominenter Teilnehmer war der äthiopische Kaiser Haile Selassie.
1968 Manfred Wolke, Boxer des ASK Vorwärts Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt 1968 die Goldmedaille im Weltergewicht.
1968 Roswitha Krause, Schwimmerin des TSC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt 1968 die Silbermedaille über 4 x 100 m Freistil.
1984 Der Goethe-Preis wird in Ost-Berlin an die Schriftsteller Gerhardt Holtz-Baumert und Karl Mundstock, an den Bildhauer Heinrich Drake, den Maler Harry Lüttger, die Schauspielerin Hanna Donner-Hellmann und an den Komponisten Joachim Werzlau vergeben.
1984 Im Schloßpark-Theater an der Schloßstraße (Steglitz) wird die Komödie von Hans Magnus Enzensberger »Der Menschenfreund« in der Regie von Hans Zischler uraufgeführt.
1984 Anläßlich der Veranstaltung »75 Jahre Ingenieurausbildung im Beuth-Bereich der Technischen Fachhochschule Berlin« hält Hans Joachim Wefeld im Beuth-Saal der Technischen Fachhochschule einen Vortrag über das Lebenswerk von Christian Peter Wilhem Beuth.
1989 In Ost-Berlin kommt es zu einem ersten Treffen zwischen Bürgerrechtsgruppen und Regierungsvertretern.
1990 Das Abgeordnetenhaus billigt den Landeshaushalt für 1991. Es war der letzte Etat, der gesondert für West-Berlin aufgestellt wurde.
1992 Verkehrssenator Herwig Haase (CDU) stellt ein Parkraumbewirtschaftungskonzept für das östliche und das westliche Stadtzentrum vor.
1994 In der Kuppel des Deutschen Domes am Gendarmenmarkt (Mitte) bricht ein Feuer aus. Der Feuerwehr gelang es, den Schaden in Grenzen zu halten. Dennoch fiel ein Großteil des rekonstruierten Daches dem Brand zum Opfer.
1996 Im Tierpark Friedrichsfelde (Lichtenberg) werden die letzten fünf von sieben Außenkäfigen am Alfred-Brehm-Haus für Jaguare, Pumas, Tiger, Panther und Leoparden eingeweiht.
1996 Mit einer Mahnwache macht »amnesty international« auf die Opfer staatlicher Willkür in der Türkei aufmerksam. An der Gedächtniskirche wurden 50 Paar Schuhe aufgestellt, die an Menschen erinnern sollten, die mit staatlicher Billigung »verschwanden«.
1996 Auf der Baustelle der Daimler-Benz-Tochter Debis-Immobilienmanagement (Tiergarten) am Potsdamer Platz wird Richtfest für die ersten beiden Gebäude gefeiert. Neben 2 000 geladenen Gästen kamen über 20 000 Berliner und Touristen zum Tag der offenen Tür.
1997 In der Wilmersdorfer Auenkirchengemeinde beginnt eine Festwoche zum 100jährigen Bestehen des Gotteshauses. Bis zum 2. November fanden Konzerte, Gottesdienste sowie Vorträge zu Heimatkunde, Zeitgeschichte und aktuellen kirchlichen Problemen statt.
1998 Im U-Bahnhof Kottbusser Tor (Kreuzberg) befreit die Polizei nach sechs Stunden einen dreijährigen Jungen aus den Händen eines Geiselnehmers. Ein algerischer Geiselnehmer wollte mit der Aktion ein Flugticket nach Algerien erpressen.
1998 Im Museum Berlin-Karlshorst wird eine Ausstellung mit Fotos des russischen Frontkorrespondenten Timofej Melnik eröffnet. Sie zeigte Bilder aus dem zerstörten Berlin, die Melnik ohne Siegesgefühle nach seiner Ankunft im Frühjahr 1945 gemacht hatte.
1999 Der Senat beschließt, die Mauerreste in der Niederkirchnerstraße (Mitte) in Stand zu setzen. Es war vorgesehen, die 165 Mauersegmente langfristig in die Außenausstellung des Dokumentationszentrums Topographie des Terrors einzubeziehen.
2000 Der Axel Springer Verlag gibt bekannt, daß Georg Gafron, Geschäftsführer des Berliner Privatradios Hundert,6 und des Lokalsenders TV.Berlin, zum 1. Januar 2001 Chefredakteur von B.Z./B.Z. am Sonntag wird.

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