Berlin am 25. Oktober
   
1524 Abdias Praetorius (hebräisch für Gottschalk Schulz), wird in Salzwedel geboren. Praetorius, der als Professor der lutherischen Theologie in Frankfurt und Wittenberg lehrte, stand zwischen 1561 und 1571 in Berlin bei Kurfürst Joachim II. in Diensten.
1699 Durch ein kurfürstliches Patent wird angewiesen, daß »von dem Getrayde, so nach denen Residentzien gebracht wird, nur der halbe gewöhnliche Zoll genommen werden soll«.
1701 Der Kaufmann Johann Kühne erhält das Privileg, in Spandau eine Apotheke betreiben zu dürfen, mit der Auflage, gute Medizin und frische Materialien vorrätig zu halten und zu billigen Preisen anzubieten.
1742 König Friedrich II. trifft am Vormittag aus Charlottenburg in Berlin ein. Er speiste mit Königin Elisabeth Christine und der Königinmutter.
1773 Der Königliche Geheime Staatsrat genehmigt die Gründung der Berlinischen Gesellschaft der naturforschenden Freunde, in der sich verschiedene Berliner und auswärtige Gelehrte verbanden. 1786 gehörten der Gesellschaft bereits über 200 Mitglieder an.
1791 Der Chemiker Martin Heinrich Klaproth wird zum ordentlichen Mitglied der Berlinischen Gesellschaft naturforschender Freunde ernannt.
1805 Zar Alexander I. von Rußland trifft in Berlin ein, um König Friedrich Wilhelm III. zur Teilnahme an der Koalition gegen Napoleon I. zu bewegen.
1806 Die Festung Spandau wird von ihrem Kommandanten, Major Ernst Ludwig von Beneckendorff, kampflos an die französischen Truppen übergeben.
1806 In der Spenerschen Zeitung erscheint nach Einzug der französischen Truppen eine erste Mitteilung in französischer Sprache, die über die Einsetzung des Generals Pierre Augustin Graf Hulin als Kommandant der Residenz informierte.
1806 Nachdem bereits am Vortag eine kleine französische Vorhut unter General Pierre Augustin Graf Hulin in Berlin eingetroffen war, zieht Marschall Davout mit seinen Truppen durch das Hallesche Tor in die Stadt ein.
1806 Die Stadtschlüssel von Berlin werden vor dem Halleschen Tor durch den Magistrat an die französische Armee übergeben.
1819 August Garcke wird in Bräunrode geboren. Der Botaniker wurde 1865 zum ersten Kustos des Königlichen Herbariums ernannt.
1842 Der langjährige Direktor des Gymnasiums zum Grauen Kloster, Johann Joachim Bellermann, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem alten Nikolaifriedhof an der Prenzlauer Straße.
1848 Friedrich Wilhelm Deichmann eröffnet den Betrieb eines Wintertheaters im Saal seines Casinos in der Schumannstraße (Mitte). Die Konzession zum Betrieb einer Winterbühne wurde ihm erst am 2. November erteilt.
1861 Der Rechtswissenschaftler Friedrich Carl von Savigny, Mitglied der Akademie der Wissenschaften sowie von 1842 bis 1848 preußischer Minister für Gesetzgebung, stirbt in Berlin.
1868 Der Vorstand des Lette-Vereins beschließt auf seiner Sitzung, für Frauen einen Kursus in Stenographie nach dem System Stolze anzubieten, der in den Jahren 1869/70 auch abgehalten wurde.
1868 Der Genre- und Landschaftsmaler Eduard Hildebrandt stirbt in Berlin. Hildebrandt wurde vor allem als Aquarellist bekannt. Von seiner Weltreise (1862 bis 1864) brachte er über 400 Aquarelle mit.
1878 Der Apparatebauer Carl Justus Heckmann stirbt in Berlin.
1886 Der Anatom und Anthropologe Hans Virchow, Sohn des Chirurgen Prof. Rudolf Virchow, übernimmt sein neues Amt als Lehrer der Anatomie an der Königlichen Hochschule für die bildenden Künste.
1908 Gotthard Handrick wird geboren. Der Moderne Fünfkämpfer gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Goldmedaille.
1921 Nach dem Beschluß des Magistrats, die Tarife für Taxen und Pferdedroschken zu erhöhen, treten 2 000 Taxifahrer für einen Tag in den Streik.
1922 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) finden die Eröffnungsrennen der Wintersaison statt. Adolf Huschke gewann u.a. den Dreierkampf, bestehend aus 10- Runden-Fahren, Verfolgungs- und 20-Runden-Fahren.
1925 Bei den Stadtverordnetenwahlen erreichen die SPD mit 32,6 %, die DNVP (Deutschnationale) mit 20,8 % und die KPD mit 18,8 % die meisten Stimmen.
1925 Bei den Wahlen der Bezirks- und Stadtverordneten im Bezirk Prenzlauer Berg kann die SPD ihre führende Stellung ausbauen. Sie errang 19 Bezirksverordneten- und 7 Stadtverordnetenmandate.
1925 Zu den Berliner Stadt- und Bezirksverordnetenwahlen kandidiert die NSDAP nur im Bezirk Spandau und bekommt 137 Stimmen.
1929 In der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg beginnt die zweitägige Tagung der Deutschen Gesellschaft für Photogrammetrie.
1930 Die Preußische Staatsregierung lehnt die Ernennung von Albert Grzesinski zum Berliner Polizeipräsidenten ab. Der sozialdemokratische Politiker Grzesinski war in den Jahren von 1925 bis 1926 und von 1930 bis 1932 Polizeipräsident in Berlin.
1934 Der Ingenieur Herrmann Ganswindt stirbt in Berlin. Ganswindt galt als Theoretiker des Weltraumfluges. Er befaßte sich besonders mit dem Problem des Rückstoßantriebs.
1935 Der Polizeipräsident Graf von Helldorf warnt »Hilfsbedürftige und Personen, die versuchen wollen, in Berlin Arbeit zu erhalten« vor dem Zuzug nach Berlin. Die Stadt war zur Notstandsgemeinde und zum Sperrbezirk erklärt worden.
1938 Zu Ehren des 80. Geburtstages von Friedrich Karl Albrecht Penck, dem langjährigen Vorsitzenden der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, wird dessen Büste in den Räumen der Gesellschaft aufgestellt.
1945 In der Argus-Maschinenhalle, Kopenhagener Straße (Reinickendorf), wird eine Ausstellung mit 1 000 Kinderzeichnungen und Plakaten eröffnet. Diese Antikriegsausstellung zeigte die Eindrücke, die der Krieg in der Kinderseele hinterließ.
1945 Die mit Genehmigung der Alliierten Kommandantur geschaffenen Tausch- und Handelsmärkte erhalten eine Marktordnung. Danach wurden viele Gegenstände, z.B. Näh- und Stopfgarne, Streichhölzer, Seife sowie Lebens- und Genußmittel vom Handel ausgeschlossen.
1945 Oberbürgermeister Dr. Arthur Werner besucht neben Vertretern der Alliierten Kommandantur als Ehrengast die Ausstellung »Kinder sehen den Krieg« in der Argus-Maschinenhalle (Reinickendorf).
1947 Die Ausstellung »150 Jahre soziale Strömungen in der bildenden Kunst« wird im Berliner Stadtkontor eröffnet.
1947 Die Tageszeitung des FDGB »Tribüne« fordert die Beteiligung von Gewerkschaftssachverständigen an der Arbeit der Stadtverordnetenausschüsse und die Verankerung des Koalitions- und Streikrechts in der Berliner Verfassung.
1947 Der Friedrichshainer Bürgermeister Wilhelm Mardus (SPD) wird unter dem Vorwurf der Sabotage lebenswichtiger Aufgaben durch den sowjetischen Stadtkommandanten und Generalmajor Alexander G. Kotikow von seiner Funktion entbunden.
1948 Die Abteilung für Arbeit des Magistrats verlegt ihren Hauptsitz vom Reichpietschufer (Tiergarten) im Amerikanischen Sektor in die Hildegardstraße 29/30 (Wilmersdorf) im Britischen Sektor.
1948 Die Kleinbahnstrecke der Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn wird als Folge der Berliner Blockade durch Entfernen eines 12 m langen Gleisstückes an der Zonengrenze bei Rudow unterbrochen. Sie diente fortan vorrangig für Kohletransporte zum Kraftwerk Rudow.
1950 Die Philosophische Fakultät der Freien Universität Berlin beschließt, die mathematisch-naturwissenschaftliche Abteilung zum 1. April 1951 in eine eigene Fakultät umzuwandeln.
1952 Der Bundesvorstand der FDP tritt in West-Berlin zu einer Tagung zusammen.
1952 Von der Ostberliner Oberfinanzdirektion wird eine Anweisung über die Erhebung der Kirchensteuer erlassen. Danach durfte ab 1. Januar 1953 die Kirchensteuer nicht mehr automatisch vom Einkommen der Lohnsteuerpflichtigen abgezogen werden.
1953 Im provisorisch hergerichteten Innenraum der St.-Hedwigs-Kathedrale (Mitte) feiert der katholische Bischof von Berlin, Wilhelm Weskamm, mit einem Pontifikalamt den ersten Gottesdienst. Die Kathedrale war seit einem Luftangriff am 1. März 1943 zerstört.
1954 Der Senat legt in den »Richtlinien für das Blutspendewesen in Berlin« neben der Blutbank im Rudolf-Virchow-Krankenhaus sechs weitere Krankenhäuser als Spenderzentralen fest.
1957 Der Regierende Bürgermeister Willy Brandt wird zum Präsidenten des Deutschen Bundesrates gewählt.
1961 Amerikanische Panzer gehen am Sektorenübergang Checkpoint Charlie (Friedrichstraße, Mitte) in Stellung, nachdem die Sowjetunion die Bewegungsfreiheit der Westalliierten in ganz Berlin eingeschränkt hat. Sie zogen sich am 28. Oktober wieder zurück.
1961 Ab dem Aufmarsch amerikanischer Panzer am Checkpoint Charlie (Friedrichstraße, Kreuzberg) beginnt die Schaffung des »antifaschistischen Schutzwalls«, d.h. der pioniermäßig befestigte Ausbau der »Mauer« um West-Berlin.
1961 Im Theater des Westens in der Kantstraße (Charlottenburg) findet die deutsche Erstaufführung des Musicals »My fair Lady« von Frederick Loewe, einem gebürtigen Berliner, statt.
1965 In Berlin wird das »goldene Purpurlicht« beobachtet. Diese atmosphärische Dämmerungserscheinung begann bereits vor 6.00 Uhr und hatte etwa 30 Minuten vor Sonnenaufgang die größte Leuchtkraft.
1968 Die Kanurennsportlerin Renate Breuer erringt bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt 1968 die Silbermedaille im Einer-Kajak über 500 m. Im Vierer-Kajak über 500 m wurde sie 1966 Vize-Weltmeisterin.
1968 Karin Janz, Turnerin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt 1968 die Silbermedaille am Stufenbarren.
1977 Das Meteorologische Institut der Freien Universität Berlin erhält ein neues Radargerät.
1983 Der Rocksänger Udo Lindenberg tritt im Palast der Republik am Marx-Engels- Platz (Schloßplatz, Mitte) auf.
1985 Die erste österreichische Buchausstellung in Ost-Berlin wird in der Stadtbibliothek mit 1 000 Buchexponaten eröffnet.
1994 CDU und SPD einigen sich im Senat darauf, ein Landesschulamt einzurichten, das künftig allein für die Versetzung, Neueinstellung und Beförderung von Lehrern zuständig sein soll.
1996 Eine bis zum 3. November andauernde Modelleisenbahn-Hobby-Ausstellung wird unterm Fernsehturm am Alex (Mitte) eröffnet. Am ersten Tag kamen 700 Besucher. Im Mittelpunkt der Ausstellung standen 300 Loks, 800 Wagen und 20 Anlagen.
1996 Etwa 50 Designer präsentieren auf der Modemesse »Ave« in der Industriehalle »Arena« (Eichenstraße, Treptow) bis zum 27. Oktober ausgeflippte und tragbare Mode. Gezeigt wurden neben Plastikmode und Roboterlook auch Strickkostüme.
1996 Im Tempelhofer Ullsteinhaus wird die 8. Berliner Goldschmiede-Messe »Gold '96« eröffnet. Sie war die größte deutsche Verkaufsmesse für vorrangig handgefertigten Schmuck aus Silber, Gold und Platin.
1997 Die 83jährige »Sachsenwald« startet von Potsdam aus wieder zu regelmäßigen Havelrundfahrten. Das 1914 von den Gebrüdern Wiemann gebaute Dampfschiff war 1972 stillgelegt und 1991 von Liebhabern wiederentdeckt und restauriert worden.
1997 Die Verlängerung der Straßenbahnstrecke zwischen Louise- Schröder-Platz und dem Virchow-Klinikum (Wedding), auf der die Linien 23 und 24 verkehren, wird übergeben. Der erste Teil der Strecke war am 14. Oktober 1995 eröffnet worden.
1998 Auf dem Messegelände am Funkturm (Charlottenburg) endet die »aaa'98 Hauptstadt-Autoshow« mit einem Besucherrekord. Über 211 126 Schaulustige pilgerten während der neun Messetage durch die Ausstellung. Allein am Sonntag kamen 20 604 Besucher.
1998 Die Akademie der Künste Berlin-Brandenburg lädt in Zusammenarbeit mit dem Deutschlandradio Berlin zu einer Veranstaltung zum 75. Geburtstag des Rundfunks in Deutschland ein.
1999 In der Brüderstraße 5 (Steglitz) wird eine Gedenktafel für den früheren Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg Otto Dibelius enthüllt. Sie wurde an dem Haus angebracht, in dem Dibelius von 1934 bis 1946 lebte.
2000 Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) enthüllt vor dem neuen Kanzleramt (Tiergarten) die Skulptur »Berlin« des spanischen Bildhauers Eduardo Chillida. Das 90 Tonnen schwere, sechs Meter hohe Werk sollte die Wiedervereinigung symbolisieren.

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