Berlin am 18. Oktober
 
1352 Die Ratsleute zu Berlin und Cölln versöhnen den Abt und Convent des Klosters zu Lehnin und die Gebrüder von der Gröben wegen deren Streitigkeiten über eine Wiese, »Golyn« genannt (später ein Vorwerk bei der Stadt Werder).
1412 Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg beschenkt den Marienaltar in der Cöllner Petrikirche mit Geld-, Getreide- und Fleischabgaben von Bauern- und Kossätenhöfen zu Kaulsdorf sowie mit einer Wiese und einem Gehölz bei dem zu Köpenick gehörenden Wald.
1415 Kurfürst Friedrich I. trifft in Berlin ein und nimmt auf der bis zum 22. Oktober währenden Ständeversammlung die Anerkennung als Landesherr und die Erbhuldigung entgegen.
1430 Mehrere Bürger von Salzwedel schreiben an den Rat zu Berlin in dessen Prozeßsache mit den Gebrüdern Bethe und Tyle Losen wegen Ankaufs Leydenschen (niederländischen) Tuches.
1458 Andreas Hasselmann, Propst der St.-Sebastians-Kirche zu Magdeburg und Lehrer des geistlichen Rechts, verpflichtet sich zur Übernahme des ihm von den Ratsherren zu Berlin und Cölln übertragenen Syndikats in geistlichen und weltlichen Rechtssachen.
 
1656 Der Statthalter Adam Graf von Schwarzenberg und der Baumeister Johann Gregor Memhardt nehmen die Befestigungsanlagen der Stadt Cölln in Augenschein und stellen deren unbefriedigenden Zustand fest.
1757 Ein Streifkorps österreichischer Kavallerie, das am 16. Oktober in Berlin eingedrungen war und Kontribution erpreßte, verläßt beim Heranrücken preußischer Truppen fluchtartig die Stadt.
1758 Für die Residenzstädte wird eine »Verordnung wegen des verbothenen Tobackrauchens bei dem Stroh- und Heu-Einfahren und Holtzhauen« bekanntgegeben.
1770 Auf Anregung von Friedrich II. wird in Berlin die Bergakademie als Berg- und Hüttentechnisches Institut gegründet. Der König benötigte für die Verwaltung wissenschaftlich und technisch geschulte Beamte, vor allem für die schlesischen Gebiete.
1806 Der Arzt Christoph Wilhelm Hufeland reist gemeinsam mit Königin Luise nach der Niederlage der preußischen Truppen bei Jena und Auerstedt nach Ostpreußen ab.
1810 Durch eine Kabinettsorder wird die Mineralogische Sammlung der Bergakademie zur Universitätssammlung erklärt. Ab 1814 führte sie den Namen »Mineralogisches Museum der Universität zu Berlin« und wurde im Universitätsgebäude Unter den Linden untergebracht.
1811 In einem Schreiben bitten Berliner Studenten den Rektor Johann Gottlieb Fichte, an der Universität ein Ehrengericht zu etablieren, das zur Vermeidung der häufigen Duelle Streitigkeiten friedlich schlichten sollte.
1814 Mit einem Schauturnen auf dem Turnplatz in der Hasenheide anläßlich des Jahrestages des Sieges über Napoleon bei Leipzig wird praktisch das erste deutsche Turnfest veranstaltet.
1822 Jacob Ludwig Felix Mendelssohn Bartholdy beendet die Komposition seines Klavierquartetts c-Moll.
1824 Albert Türcke wird in Bernburg geboren. Der Dramatiker und Epiker, der in Berlin, Heidelberg und Leipzig die Rechte studierte, gehörte in Berlin dem Literarischen Sonntags-Verein »Tunnel über der Spree« an.
1824 Der Pädagoge Karl Friedrich von Klöden eröffnet im »Fürstenhaus« Kurstraße 52-53 (Mitte) die »Berlinische Gewerbschule«, bei der der Unterricht in Mathematik und Naturwissenschaften im Vordergrund stand.
1824 Der Magistrat kündigt die Eröffnung der Berliner »Städtischen Gewerbeschule« an. Ihren Sitz hatte die Schule in der Niederwallstraße 12. Das Lehrprofil entsprach dem der späteren Realgymnasien.
1826 Auf der dritten Jahresfeier des »Hauptvereins für christliche Erbauungsschriften in den Preußischen Staaten« hält »Consistorialrat« Nicolai im Saal der Brüdergemeinde eine Predigt.
1833 Das »königliche Kuratorium für die Krankenhausangelegenheiten« wendet sich an Peter Joseph Lenné mit der Bitte, »den zur Charité gehörigen, zwischen der Luisen-, Schumann- und Charitéstraße« (Mitte) »belegenen ... Platz zu einem Garten« zu gestalten.
1835 Der Genremaler Johann Friedrich Karl Konstantin Schröter stirbt in Berlin. Schröter malte u.a. »Die Geigenstunde« und »Die Versteigerung eines Künstlernachlasses«.
1837 Zar Nikolaus I. von Rußland wird am Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig Ehrenbürger der Stadt. Der Zar war der erste Ausländer, dem die Berliner Ehrenbürgerwürde verliehen wurde und er blieb bis heute das einzige »gekrönte Haupt« in der Ehrenliste.
1841 Der Philologe Eberhard Gottlieb Graff stirbt in Berlin.
1842 Der »Verein der Wundärzte in Berlin« revidiert seine seit der Gründung vor zwei Jahren gültigen Statuten. Er diente nunmehr zur Förderung der Wissenschaft und Kunst und zur Wohltätigkeit.
1854 Paul Crantz wird in Sonnenberg bei Gransee (Brandenburg) geboren. Ab 1874 studierte er in Berlin Mathematik und Physik und legte 1882 das Staatsexamen ab. Ab 1883 war er am Luisenstädtischen Gymnasium fest angestellt. 1901 wurde er Professor.
1874 Der evangelische Geistliche Adolf Stoecker wird in sein neues Amt als Hofprediger am Berliner Dom eingeführt, das er bis zu seiner Entlassung 1890 innehatte.
1875 Der Stadtbahnbau beginnt mit dem ersten Abschnitt vom Schlesischen Bahnhof nach Charlottenburg. Insgesamt mußten 597 Bogen und 64 Brücken gebaut werden.
1875 Der Techniker Friedrich Wilhelm Nottebusch stirbt in Berlin. Nottebusch hatte sich um die Einführung des Morsetelegraphen in Preußen verdient gemacht.
1882 Die Köpenicker Pferde-Eisenbahn nimmt ihren Betrieb auf. Die etwa 1,8 km lange und eingleisige Strecke führte vom Schloßplatz zum Bahnhof Köpenick.
1883 Bei den Berliner Kommunalwahlen werden Paul Singer und der Tischler Franz Tutzauer im ersten Wahlgang als erste Abgeordnete der Sozialdemokraten in die Stadtverordnetenversammlung gewählt.
1883 Bei der Neuwahl der Berliner Stadtverordneten erringen zwölf Kandidaten der Sozialdemokraten in 20 Wahlbezirken etwa 8 000 Stimmen. Nach den Stichwahlen zogen erstmals insgesamt fünf Sozialdemokraten ins Rote Rathaus (Mitte) ein.
1892 Die für die Zeit des Domneubaus errichtete »Interimskirche« im Monbijoupark wird eingeweiht.
1893 Kaiser Wilhelm II. genehmigt durch eine Kabinettsorder die Annahme einer Stiftung des Verlagsbuchhändlers Rudolf Mosse von 10 000 Mark, die zur Anschaffung von Büchern für die Magistratsbibliothek verwendet werden sollte (Rudolf-Mosse-Stiftung«).
1899 Die 100-Jahr-Feier der Technischen Hochschule in Charlottenburg wird durch einen Begrüßungsabend im Neuen Königlichen Operntheater (Krolloper, Tiergarten) eingeleitet.
1900 Die Stadtverordnetenversammlung beschließt den Bau einer stadteigenen Straßenbahn.
1902 Pascual Jordan wird in Hannover geboren. Der Physiker war Professor an der Berliner Universität und unterrichtete u.a. Festkörperphysik, Geophysik und Mathematik.
1902 Das neue Gebäude des Lette-Vereins am Viktoria-Luise-Platz 6 (Schöneberg), für das am 26. Oktober 1901 der Grundstein gelegt worden war, wird in Anwesenheit der Kaiserin Auguste Viktoria feierlich eingeweiht.
1904 Zusammen mit der feierlichen Eröffnung des Kaiser-Friedrich-Museums (Bode- Museum) auf der Museumsinsel (Mitte) wird das vor dem Eingang zum Museum stehende, zu Ehren Kaiser Friedrichs III. geschaffene Kaiser-Friedrich-Denkmal enthüllt.
1904 Das Kaiser-Friedrich-Museum an der Nordspitze der Museumsinsel (Mitte) wird eröffnet. Es wurde 1956 nach seinem Initiator, Wilhelm von Bode, dem langjährigem Generaldirektor der Berliner Königlichen Museen, in Bode- Museum umbenannt.
1906 Der Magistrat von Köpenick hält im Stadttheater eine Volksversammlung ab, in der Bürgermeister Georg Langerhans - nach dem spektakulären Auftritt des falschen »Hauptmanns von Köpenick« rücktrittsentschlossen - zum Verbleiben im Amt aufgefordert wird.
1913 Anläßlich des 100. Jahrestages der Völkerschlacht bei Leipzig findet auf dem Kreuzberg eine Feier und ein Umzug durch Berlin statt.
1915 Die 22. Hauptversammlung der Deutschen Bunsen-Gesellschaft beginnt in Berlin.
1919 Der Biochemiker Ludwig Brieger stirbt in Berlin. Brieger beschäftigte sich mit chemisch-pathologischen und bakteriellen Forschungen.
1921 Prof. Eugen Jahnke, Inhaber des Lehrstuhls für Mathematik und Mechanik an der Abteilung Bergbau der Technischen Hochschule in Charlottenburg, stirbt in Berlin.
1923 Nach dreijährigen Arbeiten ist die Einrichtung des Landesarbeitsamtes Berlin im wesentlichen abgeschlossen.
1927 Der Industriechemiker Ludwig Darmstaedter stirbt in Berlin. Darmstaedter beschäftigte sich mit der Geschichte der Naturwissenschaften und schrieb das Buch »Ludwig Darmstaedters Handbuch zur Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik«.
1928 In Berlin findet die Gründungsversammlung des Sportvereins der Schering- Kahlbaum AG statt.
1928 Die in Berlin ansässigen Konstrukteure werden innerhalb der »Arbeitsgemeinschaft Deutscher Betriebsingenieure« zu einer »Gruppe Konstruktion« zusammengefaßt.
1930 In der Sitzung der Berliner Anthropologischen Gesellschaft werden die Bilder eines zweiten Schädels des Pithecanthropus, der in der Nähe von Peking gefunden und mit dem Namen Sinanthropus pekinensis bezeichnet worden war, demonstriert.
1930 Der schottische Ingenieur und Fernsehpionier John Logie Baird zeigt in Berlin eine Fernsehbild-Großprojektion mit 21 000 Glühlampen (30 Zeilen mit je 700 Stück) auf einer Fläche von 0,6 m x 1,8 m.
1935 Die Reichsregierung beschließt in Berlin das Gesetz zum Schutz der Erbgesundheit des deutschen Volkes. Gleichzeitig damit wurden die Ehetauglichkeits-Zeugnisse eingeführt.
1935 Adolf Hitler nimmt in der Berliner Reichskanzlei Stellung zur Filmzensur und verbietet in einer an alle Staats- und Parteikader gerichteten Verfügung »unzulässige Eingriffe in die Filmzensur durch Einzelpersonen, Verbände und Organisationen«.
1935 Unter den Linden (Mitte) beginnt eine Verjüngungskur. Die beiden Fahrdämme wurden auf 14 m verbreitert, während die Breite der Mittelpromenade auf 17,5 m verringert wurde. Kastanien und Ahornbäume sollten durch Linden ersetzt werden.
1935 Der Ufa-Film »Liebesleute« von Erich Waschneck wird im Gloria-Palast (Charlottenburg) uraufgeführt. Die Hauptrollen verkörperten Renate Müller und Gustav Fröhlich.
1936 Als erste der Berliner Galopp-Rennbahnen in diesem Jahr schließt Hoppegarten seine Tore. Der Schlußtag wies nochmals ein interessantes Programm mit dem Glanzstück des mit 21 000 Mark ausgestatteten Gladiatoren-Rennens auf.
1941 Von der Rampe am Güterbahnhof Grunewald geht der erste Transport mit 1 013 Berliner Juden in Richtung Ghetto Litzmannstadt (Lodz) ab. Insgesamt wurden bei 63 Transporten 35 738 Berliner jüdischer Herkunft in die Vernichtungslager deportiert.
1945 Der Bezirksbürgermeister von Reinickendorf, Erich Böhm, gibt bekannt, daß der Wiederverkauf von Möbeln aus Nazibesitz strafrechtlich verfolgt wird. Diese Möbel waren nach Anordnung der Kommandantur- Behörde an notleidende Einwohner abgegeben worden.
1951 Die Westberliner Exklave Steinstücken wird von Volkspolizisten umstellt und soll der Stadt Potsdam angegliedert werden. Nach Protesten der Westmächte, des Senats und des Bezirksamtes Zehlendorf zog sich die Volkspolizei wieder zurück.
1954 Das »Haus des Kindes« (Kaufhaus) am Strausberger Platz (Friedrichshain) wird vom Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck, eröffnet.
1957 Der Sozialistische Studentenbund beschließt auf seiner XII. Bundesdelegiertenkonferenz in Dortmund, den Sitz seines Vorstandes nach West- Berlin zu verlegen.
1966 Mit einem Schreiben an das Bezirksamt Reinickendorf und einer vorangegangenen Unterschriftenaktion protestiert der Grundbesitzerverein Berlin-Frohnau erfolgreich gegen den Bau von Hochhäusern im Frohnauer Waldgebiet.
1967 In Neukölln findet eine Veranstaltung der »Sozialistischen Jugend Deutschlands - Die Falken« zum Thema »50 Jahre Oktoberrevolution - eine kritische Würdigung« statt.
1968 Klaus Beer, Leichtathlet des SC Dynamo Berlin, erringt bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt 1968 die Silbermedaille im Weitsprung. Beer war achtmal DDR-Meister.
1972 Der Rat des Stadtbezirks Prenzlauer Berg erneuert den am 6. Oktober 1966 mit dem Londoner Bezirk Hackney abgeschlossenen Freundschaftsvertrag.
1977 Infolge der »austauscharmen Wetterlage« im Berliner Raum wölbt sich eine Abgas-Dunstglocke über der Stadt. Die Behörden wurden von den Meteorologen informiert und alarmiert.
1985 Oberbürgermeister Erhard Krack verleiht im Wappensaal des Roten Rathauses den Goethe-Preis u.a. an Arno Mohr, Otto Stark, Monika Hetterle und Heinz Behling.
1989 SED-Generalsekretär Erich Honecker wird von seinen Aufgaben entbunden.
1991 Am 50. Jahrestag des Beginns der Deportation von Berliner Juden in Vernichtungslager wird an der Auffahrt zur Verladerampe des Güterbahnhofs Grunewald (Wilmersdorf) ein Mahnmal des polnischen Bildhauers Karol Broniatowski enthüllt.
1993 Der Theologe und Publizist Prof. Helmut Gollwitzer stirbt in Berlin. Gollwitzer hinterließ u.a. die Werke »Vietnam, Islam und die Christenheit« und »Was ist Religion?«.
1993 Vertreter des Auswärtigen Amtes und der US-Regierung unterzeichnen in Berlin ein Abkommen, das die Übergabe der im Berlin Document Center aufbewahrten NS-Akten zum 1. Juli 1994 an das Bundesarchiv vorsieht.
1996 Zwei Angehörige der vietnamesischen Zigarettenmafia, die vor einem Verbrauchermarkt in Marzahn einen vietnamesischen Zigarettenverkäufer erschossen hatten, werden vom Berliner Landgericht zu lebenslänglicher Haft verurteilt.
1996 Der Aufsichtsrat der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) beschließt, die Müllgebühren (Müllentsorgung) ab Januar 1997 um 34,1 % zu erhöhen. Außerdem wurde eine Angleichung der Straßenreinigungstarife in den Ost- und Westbezirken festgelegt.
1997 Die Arbeitsgemeinschaft der Kirchen und Religionsgesellschaften in Berlin feiert ihr 50jähriges Bestehen mit einer Festveranstaltung im St.-Michaelis-Heim (Zehlendorf).
1997 Zum 70jährigen Bestehen der Hauptwerkstatt Schöneweide veranstaltet die S-Bahn Berlin einen Tag der offenen Tür. Interessierte konnten einen Blick hinter die Kulissen einer der größten Eisenbahnwerkstätten Deutschlands werfen.
1998 Im Roten Rathaus (Mitte) werden sechs neue Stadtälteste gekürt: Martin Kruse, Werner Dolata, Klaus Dieter Friedrich, Gerhard Neulin, Kurt Sanderling und Günter Straßmeir. Die Zahl der lebenden Stadtältesten erhöhte sich damit auf 32.
1998 Am Kablower Weg stürzen zwei neue Brückenelemente der im Bau befindlichen S-Bahn-Brücke des Streckenabschnitts zwischen den Bahnhöfen Grünau und Eichwalde auf zwei unbesetzte Baufahrzeuge. Der Schaden wurde auf 1,6 Mill. Mark geschätzt.
1998 Die Berliner Akademie der Künste verleiht den Konrad-Wolf-Preis an den österreichischen Filmemacher Michael Haneke.
1999 Die Beschäftigten des Alcatel-Kabelwerkes in Neukölln haben die Betriebsbesetzung nach fünf Wochen ergebnislos beendet. Das Werk wird zum Jahresende geschlossen. Es sollte lediglich eine Auffanggesellschaft eingerichtet werden.
2000 Im Nachbarschaftsladen Torfstraße 11 wird die »Stadtteilgenossenschaft Wedding für wohnortnahe Dienstleistungen« gegründet. Diese Unternehmensform sollte handwerkliche und später auch soziale Dienstleistungen erbringen.

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