Berlin am 17. Oktober
  
1409 Der Raubritter Dietrich von Quitzow entläßt Köpenick aller ihm geleisteten Gelübde.
 
1660 Kurfürst Friedrich Wilhelm erlaubt dem Rat zu Cölln, einige Fleisch-, Brot- und Fischbuden einzurichten.
1725 Adolf Friedrich Harper wird in Berlin geboren. Harper war Landschafts- und Hofmaler in württembergischen Diensten. Er wurde 1783 Ehrenmitglied der Akademie der Künste Berlin.
1784 Der Pharmazeut und Chemiker Martin Heinrich Klaproth steigt als erster Berliner Luftschiffer im Lustgarten mit einem Heißluftballon auf.
1804 Carl August von Struensee, Königlich Geheimer Staats- und Kriegsrat sowie Vizepräsident beim Generaloberfinanz-Direktorium unter König Friedrich II. und König Friedrich Wilhelm II., stirbt in Berlin.
1804 Das Abladen von Schutt und Müll auf der Invalidenstraße vor dem Oranienburger Tor wird verboten.
1806 Der Telegraph von K. J. Lange erscheint als erste Zeitung Berlins täglich.
1806 Nach der Niederlage des preußischen Heeres in der Schlacht bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 läßt der Gouverneur von Berlin, Friedrich Wilhelm Graf von der Schulenburg, auf Plakaten verkünden, daß jetzt Ruhe die erste Bürgerpflicht sei.
1809 Hermann Hendrichs wird in Köln geboren. Der »letzte große Romantiker der deutschen Bühne« gehörte viele Jahre dem Berliner Hoftheater an.
1812 Der Dichter und Naturforscher Adelbert von Chamisso (Louis Charles Adélaide de Chamisso) wird im 32. Lebensjahr als Student der Medizin an der Berliner Universität immatrikuliert.
1814 Eugen Anton Theophil von Podbielski wird in Köpenick geboren. Podbielski war preußischer General der Kavallerie und Generalinspekteur der Artillerie.
1833 In der Auguststraße 50 b sowie in der Wilhelmstraße 90 (Mitte) wird die »Freiwillige Beschäftigungsanstalt« eröffnet, in der entlassene Strafgefangene unter Aufsicht zur Resozialisierung beschäftigt wurden.
1847 Durch eine Kabinettsorder wird das Meteorologische Institut als eine eigene wissenschaftliche Abteilung des Königlichen Statistischen Büros begründet.
1871 Georg Lockemann wird in Mühle Hollenstedt geboren. Der Chemiker hatte 1907 die Leitung der chemischen Abteilung des Robert-Koch-Instituts in Berlin übernommen. Ab 1921 lehrte er Geschichte der Chemie und Pharmazie an der Berliner Universität.
1874 Mühlenmeister Karl Albert August Stechan übernimmt ein Mühlengrundstück in Britz (Stechansche Mühle) von dem Mühlenmeister Dörfer für 19 000 Taler.
1882 Das erste Konzert des neugegründeten Philharmonischen Orchesters unter der Leitung von Ludwig von Brenner findet im großen Saal der ehemaligen Rollschuhbahn, Bernburger Straße (Kreuzberg), statt.
1887 Der Physiker Gustav Robert Kirchhoff, Entdecker der Kirchhoffschen Strahlungsgesetze und Begründer der »Berliner Schule« der Physik, stirbt in Berlin. Bestattet wurde er auf dem Alten Kirchhof der St.- Matthäus-Gemeinde, Großgörschenstraße (Schöneberg).
1893 Mit einem königlichen Erlaß wird der Stadtgemeinde die Annahme von 5 000 Mark zu wohltätigen Zwecken aus dem Nachlaß des Maklers Heinrich Fridberg als »Heinrich-Fridberg-Stiftung« gestattet.
1894 Die Generalversammlung der Gesellschaft Urania faßt gegen die Mehrheit des Aufsichtsrates einen Beschluß zur Auftragsvergabe eines geeigneten Projektes zum Hausbau. Das neue Gebäude der Urania sollte in der Taubenstraße (Mitte) errichtet werden.
1899 Die Firma Robert Stock, Telegraphenapparate, in der Zeughofstraße 6/7 (Kreuzberg), wird in die »Deutsche Telegraphenwerke R. Stock u. Co., GmbH« umgewandelt.
1900 Bernhard Heinrich von Bülow (ab 1905 Fürst von Bülow) wird zum Reichskanzler und preußischen Ministerpräsidenten berufen. Seine Familie besaß ein Stadtpalais in der Luisenstraße (Mitte), von 1946 bis 1992 Haus des Künstlerclubs »Die Möwe«.
1913 Das Marineluftschiff L2-LZ18 verunglückt durch eine Explosion bei der Abnahme-Fahrt über dem Flugfeld Johannisthal. Das Unglück forderte 25 Menschenleben (es wurde auch von 42 Todesopfern berichtet).
1916 Friedrich Schoenfelder wird geboren. Der Berliner Schauspieler feierte herausragende Bühnenerfolge u.a. im Theater des Westens, in der Komödie und im Theater am Kurfürstendamm.
1919 In der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und Medizin« spricht der Chemiker Prof. Georg Lockemann den Nachruf auf den Chemiker Prof. Emil Fischer, der am 15. Juli 1919 gestorben war.
1922 Die Redaktionsmitglieder der kommunistischen Tageszeitung »Die Rote Fahne« werden unter dem Verdacht verhaftet, zu den Anstiftern der Unruhen vom 15. Oktober vor dem Berliner Zirkus Busch gehört zu haben.
1922 Mit dem Preußischen Gewerbe- und Handelslehrer-Diensteinkommensgesetz wird in Berlin für die bisherigen »Fortbildungsschulen« die Bezeichnung »Berufsschulen« eingeführt.
1923 Die Straßenbahnlinie 75 »Spandau, Hakenfelde - Kupfergraben (Mitte)« wird mit einer Streckenkänge von 20,5 km eröffnet.
1924 Die Schriftstellerin Clara Sudermann stirbt in Berlin.
1926 In Loschwitz bei Dresden stirbt Prof. Otto Heubner. Der gebürtige Sachse war langjähriger Direktor der Kinderklinik der Charité, für die er einen Institutsneubau durchsetzte. Bekannt wurde er durch seine Forschungen zur Diphtherie und Säuglingsfürsorge.
1933 Nach einer Verfügung der Reichsbahndirektion Berlin erhalten Kleingärtner das ganze Jahr über Fahrpreisermäßigungen bei der S-Bahn.
1933 Auf einer Massenkundgebung im Berliner Sportpalast (Potsdamer Straße, Schöneberg) verkündet Reichsjugendführer Baldur von Schirach die Eingliederung der nationalsozialistischen Jugendbetriebszellen in die Hitlerjugend.
1935 In der Neustädtischen Kirchstraße (Mitte) wird das neugestaltete »Haus des deutschen Handwerks« eingeweiht.
1935 Reichskanzler Adolf Hitler ernennt auf Vorschlag von Propagandaminister Dr. Joseph Goebbels den Berliner Graphiker Hans Schweitzer zum »Reichsbeauftragten für künstlerische Formgebung«. Er arbeitete mit der Reichskammer der bildenden Künste zusammen.
1936 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) spielen in einem Eishockey- Freundschaftsspiel die Zehlendorfer Wespen gegen den BFC Preußen 3:2.
1936 Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Joseph Goebbels, eröffnet in Berlin die »Woche des Buches«.
1944 Der Geophysiker Adolf Friedrich Karl Schmidt, Mitglied des Berliner Zweigvereins der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft ab 1903 und Leiter des Meteorologisch-Magnetischen Observatoriums Potsdam, stirbt in Gotha.
1945 Ein Denkmal für die Gefallenen einer sowjetischen Panzerarmee wird an der Potsdamer Chaussee (Zehlendorf) enthüllt.
1948 Über Friedenau, Wilmersdorf und Tempelhof werden von amerikanischen Luftbrückenflugzeugen für Westberliner Kinder 100 Fabeltiere aus Gummi, sogenannte Shmoos, abgeworfen. Sie wurden vom CARE-Büro gegen zehn Pfund Schmalz umgetauscht.
1950 Im Schloßpark-Theater, Schloßstraße (Steglitz), hat das Drama »Der Sturm« von William Shakespeare in der Inszenierung von Lothar Müthel mit Käthe Braun, Mathias Wieman, Hanna Rucker, Sebastian Fischer und Paul Wagner in den Hauptrollen Premiere.
1951 Der Schriftsteller Bernhard Kellermann, Verfasser einer Reihe bedeutender Romane und zahlreicher Reisebücher, stirbt in Werder/Havel. Er erhielt 1949 den Titel eines Professors der Humboldt-Universität zu Berlin.
1951 Die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin wird mit einem Festakt im Haus der Deutschen Staatsoper am Bahnhof Friedrichstraße (Metropol-Theater, Mitte) gegründet.
1953 Für den Wiederaufbau der Siedlung »Am Lindenhof« (Schöneberg) wird der Grundstein gelegt. Sie war von 1918 bis 1921 nach Plänen des damaligen Stadtbaurats Martin Wagner an der Arnulfstraße angelegt und im Krieg zerstört worden.
1959 Anläßlich des 50jährigen Jubiläums der Staatlichen Ingenieurschule Beuth Berlin werden die Schulräume für eine Besichtigung geöffnet.
1960 Auf dem Ausstellungsgelände am Funkturm (Charlottenburg) wird die viertägige 66. Deutsche Seifen-Messe von Bürgermeister Franz Amrehn eröffnet.
1960 Das neu eingerichtete »Air Route Traffic Control Centre« wird der Presse von der amerikanischen Flughafenleitung in Tempelhof vorgestellt. Damit konnte der gesamte Flugverkehr in den Berliner Luftkorridoren mittels Radar und Sprechfunk überwacht werden.
1962 In Ost-Berlin wird die Chopin-Gesellschaft der DDR gegründet. Volkskammerpräsident Johannes Dieckmann (LDPD) wurde Ehrenpräsident.
1963 Die beiden sowjetischen Kosmonauten Valentina Tereschkowa und Juri Gagarin treffen zu einem Besuch in Ost-Berlin ein.
1968 Abends um 18.37 Uhr zieht ein Mini-Tornado durch die Podbielskiallee in Dahlem und hinterläßt einen Streifen entlaubter Bäume.
1968 Christoph Höhne, Leichtathlet des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt die Goldmedaille über 50 km Gehen.
1972 Der Schriftsteller und Komponist Günter Neumann, der nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem durch die politisch-satirische RIAS-Sendereihe »Günter Neumann und seine Insulaner« populär wurde, stirbt 59jährig in München.
1979 Der Um- bzw. Ausbau des ehemaligen Wasserturms auf dem Steglitzer Fichtenberg zu einem Dienstgebäude (Wetterturm) des Instituts für Meteorologie der Freien Universität Berlin beginnt.
1981 Berlin erlebt den ersten Frost des Herbstes. An der Station Tegeler Fließ wurde eine Tiefsttemperatur von -2,0°C gemessen.
1983 Die erste Einschaltung des Wetterradargerätes der Freien Universität Berlin vom Wetterturm auf dem Steglitzer Fichtenberg aus liefert ein einwandfreies Bild.
1985 Der Bauunternehmer Dietrich Garski wird wegen Untreue und Kreditbetrug zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und elf Monaten verurteilt. Der Zusammenbruch seines Unternehmens war 1981 eine Hauptursache des Sturzes des sozialliberalen Senats Stobbe.
1987 Nach Abschluß des Rockkonzerts in der Zionskirche (Mitte) dringen Ost- und Westberliner Skinheds, die sich regelmäßig in der Kneipe »Sputnik« trafen, in das Gotteshaus ein. Die etwa 30 Randalierer mißhandelten Besucher des Konzerts.
1992 In einem Staatsakt im Reichstagsgebäude nehmen Berliner und Trauergäste aus aller Welt Abschied von dem am 8. Oktober in Unkel bei Bonn im Alter von 78 Jahren verstorbenen Ehrenbürger der Stadt und langjährigen Regierenden Bürgermeister Willy Brandt.
1994 Die Bauarbeiten an der Stadtbahntrasse treten in ein entscheidendes Stadium. Die S-Bahn wurde umgeleitet und befuhr bis zum 26. August 1996 zwischen Lehrter Stadtbahnhof (Tiergarten) und Hauptbahnhof (Ostbahnhof, Friedrichshain) die Fernbahngleise.
1995 Die Berliner Polizei und Justiz beginnen damit, Vietnamesen, die als Gastarbeiter in die DDR gekommen waren, in ihr Heimatland zurückzuführen. Bis zum Jahre 2000 sollten mehr als 40 000 Vietnamesen Deutschland verlassen haben.
1996 Justizsenatorin Lore Maria Peschel-Gutzeit (SPD) erklärt auf eine Große Anfrage von CDU und SPD im Abgeordnetenhaus, daß in Berlin jährlich rund 1 000 Fälle sexuellen Mißbrauchs von Kindern festgestellt wurden.
1996 Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Karl Lehmann, teilt bei einem Begegnungsabend mit, daß das Kommissariat der katholischen Bischöfe, die Verbindungsstelle zu den politischen Institutionen, von Bonn nach Berlin umziehen wird.
1996 Eine Bürgerinitiative mit ihrem Sprecher Peter Jörgens überreicht Innensenator Jörg Schönbohm mehr als 12 000 Unterschriften für den Erhalt der Polizeireiterstaffel. Die Auflösung der Staffel mit 65 Pferden wurde im Rahmen der Spardiskussion erwogen.
1996 Die Schönhauser Allee (Prenzlauer Berg) ist stadteinwärts zwischen Eberswalder Straße und Metzer Straße wieder zweispurig befahrbar. Unter der Straße waren alle Leitungen erneuert worden.
1996 Der Schriftsteller Günter Kunert wird Hans-Sahl-Preisträger 1996. Den Preis, der vom Autorenkreis der Bundesrepublik jährlich vergeben wird und mit 20 000 Mark dotiert ist, erhielt Kunert im Berliner Palais am Festungsgraben (Mitte) für sein Gesamtwerk.
1996 Die »Berliner Zeitung« berichtet über eine Initiative der BVG für einen flüssigeren Straßenbahnverkehr. Berlins Straßenbahnen haben zu viele Ampeln zu passieren, die zu oft auf Rot stehen, und zählen damit zu den langsamsten in Deutschland.
1996 Die Arminius-Markthalle (Tiergarten) ist wieder geöffnet und erstrahlt nach neunmonatiger Sanierung in neuem Glanz. Sie war vor 105 Jahren eingeweiht worden.
1996 Die »Berliner Zeitung« berichtet über die Situation in den Schulen des Bezirks Kreuzberg. 72 % der Schüler waren Ausländer, in der Mehrzahl Türken. An der Kurt-Held-Schule sprachen fast nur die Lehrer Deutsch.
1997 Junge Landschaftsarchitekten werden für die »Gestaltung des Freiraums Kulturforum« mit dem Peter-Joseph-Lenné-Preis ausgezeichnet. Der Preis ging an den Studenten Matthias Funk (Hannover) sowie an Martina Zurmühle und Martin Andre Meier (Schweiz).
1998 Auf dem Messegelände am Funkturm wird die »aaa'98 Hauptstadt- Autoshow« eröffnet. 250 Aussteller, davon 39 aus 19 ausländischen Staaten, zeigten neue Produkte und Entwicklungen rund um das Auto.
1998 Das Kulturamt Tiergarten veranstaltet vier Tage der »offenen Ateliers«. 40 Moabiter Maler, Fotografen, Bildhauer und andere Künstler gewährten Einblicke in ihre Arbeitsstätten. Es gab Tourenpläne und kostenlose Führungen.
1999 Im Filmpark Babelsberg findet aus Anlaß des 40jährigen Jubiläums des Sandmanns (Figur des Kinderfernsehens) eine Party statt. Über 6 000 Besucher feierten mit einer Riesentorte, einem Feuerwerk und einer Geburtstagsshow in der Open-Air-Arena »Vulkan«.
2000 Für das neue Seniorenzentrum »Caroline Bertheau« des Evangelischen Johannisstifts Berlin am Schwanter Weg (Spandau) wird der Grundstein gelegt. Die Bewohner des Zentrums sollten wie in Hausgemeinschaften mit eigener Küche und Wäscherei betreut werden.

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