Berlin am 15. Oktober
   
1526 Die Herzogin Anna von Mecklenburg, geborene Markgräfin von Brandenburg, bittet den Rat zu Berlin um Entsendung einer Bademuhme (Hebamme).
 
1741 Prinz Heinrich, der Bruder König Friedrichs II., empfängt im Berliner Dom erstmals das Abendmahl.
1741 Christian Johann Kochius, vom König anstelle des verstorbenen Daniel Ernst Jablonski zum Oberhofprediger am Dom ernannt, hält seine Antrittspredigt.
1763 Johann Georg Tralles wird in Hamburg geboren. Tralles war ab 1810 Professor für Mathematik und Physik an der Berliner Universität und Mitglied der »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin«.
1770 Am Berginstitut, der späteren Bergakademie, beginnen die Vorlesungen mit 22 Hörern zunächst in den Wohnungen der fünf Dozenten. Die offizielle Gründung fand am 18. Oktober statt.
1795 Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen wird als erster Sohn des Kronprinzen in Berlin geboren. Er bestieg am 7. Juni 1840 als König Friedrich Wilhelm IV. den Thron. Am 26. Oktober 1858 mußte er wegen Krankheit die Regierung an seinen Bruder Wilhelm abgeben.
1804 Angesichts der anhaltenden Überschwemmungen an Havel und Spree werden die Berliner Tierhalter vor der Verwendung von durch Nässe verdorbenem Gras und Heu gewarnt.
1807 In Berlin wird erstmalig eine Vermögenssteuer erhoben.
1809 Friedrich Adolph Philippi wird als Sohn eines jüdischen Bankiers in Berlin geboren. Philippi sah in seinem späteren Wirken seine Lebensaufgabe in der Stärkung der lutherischen Kirche.
1810 Der Vorlesungsbetrieb an der neu gegründeten Berliner Universität (ab 1828 Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin) beginnt mit Vorlesungen des Mediziners Christoph Wilhelm Hufeland.
1817 Der Buchhändler Johann Karl Philipp Spener und sein Schwager, der Geheime Ober-Hofbuchdrucker Georg Decker, bestellen die ersten vier Schnell- Druckerpressen für Berlin bei der Maschinenfabrik König & Bauer in Kloster Oberzell bei Würzburg.
1827 Johann Heinrich Friedrich Adler wird in Berlin geboren. Adler studierte an der Berliner Bauakademie, wurde 1854 Baumeister und 1859 als Lehrer an die Bauakademie berufen, der er bis 1903 angehörte. Er baute u.a. die Christus- und Thomaskirche.
1828 Ein Antrag Alexander von Humboldts zum Ankauf astronomischer Geräte für die Sternwarte vom 10. Oktober des Jahres wird genehmigt.
1828 Alexander von Humboldt wird beauftragt, Unterlagen über den Sternwartenbau zu sammeln und dem Kultusministerium vorzulegen.
1835 Friedrich Heinrich Julius Wilhelm Dieckerhoff wird in Lichtendorf/Westfalen geboren. Er studierte von 1853 bis 1857 Veterinärmedizin in Berlin. Nach zwölfjähriger Tätigkeit als Tierarzt in Bochum wurde ihm 1870 eine Lehrerstelle in Berlin übertragen.
1838 Die Neufestlegung der Zinsen der »Städtischen Sparkasse« auf 2,5 % bedeutet gegenüber der Verzinsung der Spareinlagen im Gründungsjahr 1818 einen Rückgang um die Hälfte.
1840 König Friedrich Wilhelm IV. empfängt im Schloß zu Berlin die Huldigung der Landstände und des Volkes.
1844 Testamentarisch bestimmt Hirsch Jacob Brandenburg ein Legat von 8 000 Talern zur Unterstützung von Armen ohne Beachtung der Religion, 20 Jahre nach dem Tode seiner Schwester, der zunächst sein Vermögen zufallen soll.
1846 Auf dem Abschnitt Berlin - Spandau - Nauen der Berlin-Hamburger Bahn wird der Betrieb eröffnet.
1849 General Friedrich Graf von Wrangel erhält den »Schwarzen Adler- Orden«. Er war am 10. November 1848 als »Oberkommandierender in den Marken« mit den preußischen Truppen in Berlin eingerückt und hatte vom 12. November 1848 den Belagerungszustand verhängt.
1850 Louis Schneider, Schauspieler, Lustspiel- und dramatischer Dichter, wird zum Vorleser des Königs Friedrich Wilhelm IV. mit dem Titel Hofrat ernannt.
1850 Der Philologe August Boeckh hält in der Berliner Universität eine Rede mit dem Thema »Zu zeitgenössischen Plänen einer Universitätsreform«.
1851 Die Verlängerung der ebenerdigen Verbindungsbahn vom Anhalter Bahnhof (Kreuzberg) bis zur Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn (Friedrichshain) wird in Betrieb genommen (Hallesches Tor, Kottbusser Tor, Lausitzer Platz, Eisenbahnstraße, Brommybrücke).
1852 Turnvater Jahn (Friedrich Ludwig Jahn) stirbt 74jährig in Freiburg/Unstrut. Er »suchte ... in der Jugend Vaterlandsliebe zu erwecken und regte zu kräftigenden Spielen an«. Auf ihn geht der erste Turnplatz in der Hasenheide zurück.
1856 In der Friedrichstadt wird eine neue Volksbibliothek - die fünfte in Berlin - eröffnet. Mit der Neueröffnung war der gesamte Buchbestand in den Volksbibliotheken auf fast 15 000 Bände angestiegen.
1860 Eugen Brodhun wird in Berlin geboren. Der Techniker wurde durch die Entwicklung und den Bau von Meßinstrumenten und durch Versuche zur Wärmestrahlung bekannt.
1860 Auf der Basis einer Kabinettsorder vom 1. September wird die Bergakademie neu gegründet. Die Vorlesungen begannen zunächst in gemieteten Räumen. Im Herbst 1861 bezog die Bergakademie das ehemalige Börsengebäude Am Lustgarten 6 (Mitte).
1860 Anläßlich des 50jährigen Jubiläums der Berliner Universität hält Prof. Mittermaier aus Heidelberg im Namen der Abgeordneten der deutschen und schweizerischen Universitäten eine Rede, in der er sich anerkennend über die Berliner Universität äußert.
1860 Die Klempner-Innung teilt dem Magistrat in einem Bericht mit, daß im Jahre 1858 bereits 1 252 Lehrlinge die Sonntagsschule besucht und viele von ihnen auch Fortbildungsanstalten genutzt hätten, was als ein beachtlicher Erfolg zu werten sei.
1864 In Berlin beginnt die mehrtägige 1. Generalkonferenz der »Mitteleuropäischen Gradmessung«. In das Vorbereitungskomitee dieser Konferenz war auch der Berliner Wissenschaftler Wilhelm Julius Foerster berufen worden.
1872 Der Kupferstecher August Hoffmann stirbt in Berlin. Seine Arbeiten zeichneten sich durch meisterhafte Führung des Stichels, große Klarheit der Töne und kräftige Gesamtwirkung aus.
1875 Der Maler und Zeichner Theodor Hosemann, der ab 1828 in Berlin als Illustrator tätig war, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der Sophiengemeinde, Bergstraße 29 (Mitte).
1875 Die Militäreisenbahn vom Berliner Militärbahnhof (Kolonnenstraße, Schöneberg) zum Schießplatz Cummersdorf (Nähe Zossen) wird eröffnet.
1877 Beim Antritt des Rektorats an der Berliner Universität hält der Physiker Hermann Helmholtz die Rede »Über die akademische Freiheit der Deutschen Universitäten«.
1880 August Wilhelm Hofmann hält in der Berliner Universität eine Rede zum Antritt seines Rektorats über »Die Frage der Teilung der philosophischen Fakultät«.
1880 Der Bahnhof Pankow der Stettiner Bahn wird eröffnet.
1881 Die Südring-Spitzkehre von der Ringbahn zum Potsdamer Bahnhof sowie der Bahnhof Schöneberg (später Kolonnenstraße) gehen in Betrieb. Damit war die erste Direktverbindung von der Ringbahn ins Berliner Stadtzentrum geschaffen.
1883 Der Bahnhof Glienicke an der Görlitzer Bahn (etwa Köpenicker Straße/Adlergestell, Treptow) wird eröffnet.
1884 Der 1882 für die Stadtbahn in Betrieb genommene und in der Zwischenzeit ausgebaute Bahnhof Zoologischer Garten wird mit dem Halt des ersten Fernzuges auch als Fernbahnhof eröffnet.
1884 Der Hamburger Bahnhof in der Invalidenstraße (Tiergarten) wird geschlossen. Der Personenverkehr wurde vom Lehrter Bahnhof (Tiergarten) übernommen.
1884 Der neue Lesesaal der Königlichen Bibliothek in Berlin, ein Oberlichtsaal mit 125 Leseplätzen in fünf Tischreihen, wird eröffnet.
1885 Zum Antritt seines Rektorats an der Berliner Universität hält der Theologe Prof. Paul Kleinert eine Rede »Zum Plan einer Universitätsgründung von 1867«.
1886 Im Architektenhaus (Wilhelmstraße 92) wird eine japanische Kunstausstellung mit vorwiegend kunstgewerblichen Handelsartikeln eröffnet. Baurat Wilhelm Böckmann, der u.a. in Tokio das Japanische Parlament gebaut hatte, hatte die Gegenstände mitgebracht.
1886 Der obdachlose Maler Hermann Grothe verbringt die Nacht auf einem Neubau in der Möckernstraße 63 (Kreuzberg). Als er das Notquartier am nächsten Morgen verlassen wollte, stürzte er mit der Leiter in die Tiefe.
1890 Das Stadtpostamt Berlin wird in Briefpostamt Berlin umbenannt.
1891 Der Astronom Prof. Wilhelm Julius Foerster hält seine Antrittsrede als Rektor der Berliner Universität.
1892 Im Ergebnis der Spaltung der »Freien Volksbühne« (eine Gruppierung behält diesen Namen bei) konstituiert sich die »Neue Freie Volksbühne« unter Vorsitz von Bruno Wille.
1893 Hans Luber wird geboren. Der Berliner Wasserspringer gewann bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1912 die Silbermedaille im Kunstspringen. Er war Europameister im Turmspringen 1926 und 1927 und Deutscher Meister im Kunstspringen 1913.
1900 Paul Linckes Operette »Fräulein Loreley« wird am Apollo-Theater uraufgeführt.
1901 Das Versorgungsgebiet der »Berliner Elektricitäts-Werke« (BEW) wird auf Rixdorf (Neukölln) ausgedehnt.
1906 Der Physiker Heinrich Rubens scheidet infolge der Berufung an die Berliner Universität aus dem Lehrkörper der Technischen Hochschule in Charlottenburg aus.
1907 Der Gemeinde Lichtenberg wird auf Allerhöchsten Erlaß das Stadtrecht verliehen. Der Gemeindevorsteher Oskar Ziethen wurde zum Bürgermeister gewählt. Lichtenberg zählte 67 978 Einwohner.
1907 Die Stadtbibliothek, als Zentral- und öffentliche Leihbibliothek der seit 1850 enstandenen Berliner Volksbüchereien, und deren Lesesaal werden eröffnet. Sie hatten ihren Sitz erst in der Zimmerstraße 90/91 und bezogen 1920 den Marstall (Schloßplatz 7).
1910 Kaiser Wilhelm II. trifft mit dem Auto in Buch ein, um die städtischen Anstalten der Wohlfahrtspflege - III. Irrenanstalt, Heimstätte für Lungenkranke, Altersheim und Zentrale - zu besichtigen.
1911 Der Historiker Max Lenz hält zum Antritt seines Rektorats an der Berliner Universität eine Rede über »Freiheit und Macht im Lichte der Entwicklung unserer Universität«.
1913 Als neuer Rektor der Friedrich-Wilhelms-Universität hält Max Planck einen Antrittsvortrag zum Thema »Neue Bahnen der Physikalischen Erkenntnis«.
1915 In einigen Berliner Stadtgebieten und Vororten brechen erste Unruhen wegen der Lebensmittelknappheit aus.
1915 Der Schriftsteller und Publizist Paul Karl Wilhelm Scheerbarth (Pseudonym: Bruno Küfer) stirbt in Berlin. Scheerbarth wurde auf dem Parkfriedhof Lichterfelde beigesetzt. Das Grab wurde bereits eingeebnet.
1921 Hoimar von Ditfurth wird in Berlin geboren. Von Ditfurth war Professor für Psychiatrie und Neurologie in Würzburg und Heidelberg und trat besonders als Wissenschaftsjournalist und Sachbuchautor hervor.
1921 Die Badeanstalt in der Oderberger Straße (Prenzlauer Berg) wird nach Überwindung der allgemeinen schlechten Wirtschaftslage wieder vollständig in Betrieb genommen.
1922 Im Bezirk Friedrichshain wird für die Schlichtung von Arbeitsstreitigkeiten der Hausangestellten eine Schlichtungskommission geschaffen.
1922 Anläßlich der in Berlin stattfindenden Tagung des Bundes Freiheit und Ordnung kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Teilnehmern und kommunistischen Gegendemonstranten.
1923 Der erste deutsche Unterhaltungsrundfunk wird mit einem 0,5-kW-Sender im Vox- Haus in Berlin eröffnet und geht am 29. Oktober in Betrieb, nachdem seit Mai 1923 von Königs Wusterhausen aus regelmäßig Sonntagskonzerte ausgestrahlt wurden.
1923 Zur Hebung der Rentabilität wird der Betrieb in der Warmbadeanstalt in der Gartenstraße (Mitte) auf drei Wochentage beschränkt.
1927 Die Omnibuslinie A 7 »Reichskanzlerplatz (ab 18. Dezember 1963 Theodor-Heuss-Platz, Charlottenburg) - Zehlendorf, Krankenhaus« wird mit einer Streckenlänge von 13,58 km in Betrieb genommen.
1930 150 000 Berliner Metallarbeiter treten wegen Lohnsenkungen in einen zweiwöchigen Streik.
1931 Organisiert von »Weltfilm«, einem proletarischen Filmkartell, das 1928 gegründet worden war, findet in den Räumen des Filmkartells, Hedemannstraße 21 (Kreuzberg), eine internationale proletarische Filmkonferenz statt.
1931 Die Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung gibt in einem Bericht bekannt, daß die Zahl der Erwerbslosen rund 4 484 000 beträgt. In Berlin waren 502 397 Arbeitslose registriert.
1932 In den D- und FD-Zügen (Fernexpreß) der Deutschen Reichsbahn auf der Strecke zwischen Berlin und Hamburg wird der Funk-Sprechdienst aufgenommen.
1934 Die Zugfolge auf drei U-Bahn-Linien wird von sechs auf fünf Minuten verdichtet. Es wurden jeweils zwei Züge zusätzlich eingesetzt.
1934 Die Gesellschaftsbibliothek der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft wird vom Pharmazeutischen Institut in Berlin-Dahlem nach der Mauerstraße 68 (Mitte), dem Sitz der Standesgemeinschaft Deutscher Apotheker, verlegt.
1934 Der Berliner Verleger Samuel Fischer, der u.a. die Werke Theodor Fontanes, Richard Dehmels, Gerhart Hauptmanns und Hermann Hesses herausgebracht hat, stirbt im 75. Lebensjahr.
1935 In Berlin treten schärfere Bestimmungen gegen Verkehrssünder in Kraft. Die gebührenpflichtigen Verwarnungen wurden erhöht. Fahrzeugführern, die mehrmals Ärgernis erregten, wurde angedroht, daß ihr Gefährt mit einem gelben Kreuz gezeichnet wird.
1935 Intendant Gustaf Gründgens beginnt am Staatlichen Schauspielhaus mit den Proben zu Maxim Zieses Stück »Der erschlagene Schatten«.
1935 Am Dönhoffplatz (Mitte) übergibt der Berliner Staatskommissar Dr. Julius Lippert der Verwaltung von Mitte einen Glockenturm.
1935 Für die Einkellerung von Kartoffeln für Groß-Berlin werden neue Höchstmengen bekanntgegeben. Danach erhielten Erwachsene zwei Zentner, Kinder von ein bis sechs Jahren 1 1/2 Zentner und Kinder über sechs Jahre einen Zentner Kartoffeln.
1935 In Berlin wird des 125jährigen Bestehens der von Scharnhorst gegründeten Kriegsakademie gedacht. Der Heeresreformer und General Gerhard Johann David Scharnhorst war von 1807 bis 1810 Chef des neugeschaffenen Kriegsministeriums.
1940 Der Berliner Wasserspringer Hans Luber stirbt. Der Sportler gewann bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1912 die Silbermedaille im Kunstspringen. Luber war Deutscher Meister im Kunstspringen 1913 und Europameister im Turmspringen 1926 und 1927.
1945 Von den Meldestellen des Bezirks Reinickendorf wird mitgeteilt, daß sie in der ersten Hälfte des Monats Oktober etwa 2 400 Rückkehrer (Personen mit Vorkriegswohnsitz Berlin) registrierten. Im September lag der Zuzug noch höher.
1945 Mit dem Schuljahresanfang beginnt der Rundfunk die Sendefolge »Der Schulfunk«. Die Sendungen wurden durch Lautsprecher in die Klassen übertragen.
1945 Der Magistrat ordnet an, daß auf die neuen Berliner Bezugsausweise bis zu 25 kg Kartoffeln zur Einkellerung bezogen werden können.
1945 Für den 25. Oktober wird die erste Ziehung der vom Magistrat der Stadt Berlin ins Leben gerufenen Berliner Stadtlotterie angekündigt. In je zwei Abteilungen standen 150 000 Lose zum Verkauf, auf die 22,1 % Gewinnausschüttung fiel.
1945 Der Magistrat erläßt eine Verordnung über den Stromverbrauch in Vergnügungsstätten und Gewerbebetrieben. Danach durften in der Regel (einschließlich S-Bahn) nur noch 50 % vom Septemberverbrauch aus dem Stromnetz entnommen werden.
1945 Der Magistrat macht darauf aufmerksam, daß es Bäckern verboten ist, Roggen- und Weizenmehl zu mischen, um daraus Mischbrot herzustellen. Es durfte nur Roggen- oder Weizenbrot gebacken werden. Die Herstellung von Schrippen und Kuchen war untersagt.
1945 Der Magistrat teilt mit, daß auf Grund eines Befehls der Alliierten Kommandantur für Personen, die nicht Mitglieder der NSDAP waren, wieder Rente gezahlt wird. Der Höchstbetrag für Alleinstehende war auf 50 Reichsmark begrenzt.
1946 Die Alliierte Kommandantur beschließt, die im Nürnberger Prozeß zu Haftstrafen verurteilten Kriegsverbrecher in das Spandauer Gefängnis an der Wilhelmstraße/Ecke Gatower Straße einzuweisen.
1946 Im Domizil der Deutschen Staatsoper, dem Admiralspalast (Mitte), wird als erste Produktion der in Potsdam-Babelsberg gegründeten Deutschen Film-AG (DEFA) der Spielfilm »Die Mörder sind unter uns« in der Regie von Wolfgang Staudte uraufgeführt.
1950 Der Berliner Kreis des akademischen Vereins »Hütte« zieht in eine neue Wohnung in der Uhlandstraße 195/196 (Charlottenburg). Bisheriges Domizil nach 1945 war eine Wohnung in der Uhlandstraße 11.
1952 Zum 100. Todestag des »Turnvaters« Jahn nehmen Tausende Berliner an einer Festveranstaltung vor seinem Denkmal im Volkspark Hasenheide (Neukölln) teil.
1953 Der Neubau des traditionsreichen Französischen Gymnasiums am Kurt- Schumacher-Damm (Reinickendorf) wird feierlich eingeweiht.
1954 Der erste Versuch, die kriegszerstörte Kuppel des Berliner Reichstagsgebäudes zu sprengen, mißlingt. Die Sprengladung war feucht geworden. Der Abriß war aus »statischen Gründen« notwendig geworden.
1957 Der Dritte Deutsche Bundestag führt seine konstituierende Sitzung in der Berliner Kongreßhalle (Tiergarten) durch.
1957 Der im Juli des Jahres vom akademischen Senat der Freien Universität Berlin zum Rektor gewählte Prof. Dr. Gerhard Schenck übernimmt offiziell die Amtsgeschäfte.
1961 Prof. Dr. Ernst Heinitz von der Juristischen Fakultät der Freien Universität Berlin tritt sein Amt als Rektor der Universität an.
1963 Nach einer Bauzeit von drei Jahren wird die neue, von Professor Hans Scharoun geschaffene Philharmonie am Kemperplatz (Tiergarten) eröffnet. Die Berliner Philharmoniker spielten unter Leitung von Herbert von Karajan Beethovens Neunte Sinfonie.
1964 Der Ruderer Achim Hill vom SC Berlin-Grünau gewinnt bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964 die Silbermedaille im Einer.
1964 Die Berliner Ruderer Bernhard Britting, Egbert Hirschfelder, Peter Neusel, Jürgen Oelke und Joachim Werner gewinnen bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964 die Goldmedaille im Vierer mit Steuermann.
1965 Der Philosoph und Soziologe Prof. Dr. Hans-Joachim Lieber, der am 26. Juni zum neuen Rektor der Freien Universität Berlin gewählt worden war, nimmt seine Amtsgeschäfte auf.
1980 Der Wasserturm auf dem Gelände des S-Bahn-Betriebswerks Friedrichsfelde erlebt seinen letzten Tag vor seinem Abriß. In ihm war Wasser aus dem Rummelsburger See für die Wasserkräne auf dem Gelände zum Betanken von Dampflokomotiven gespeichert worden.
1984 Polizeipräsident Klaus Hübner überreicht der Türkin Tülin Ünal als erster Frau ausländischer Herkunft nach erfolgreichem Studium die Ernennungsurkunde zur Kriminalkommissarin.
1984 In Koproduktion mit dem Berliner Ensemble hat an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« (Treptow) das Stück »Die heilige Hure« von Antonio Gala DDR-Erstaufführung. Die Regie hatte Alejandro Quintana.
1984 Direktor Ehrke von der Deutschen Klassenlotterie Berlin kündigt vor der Presse die Einführung des Rubbel-Lottos zum 1. November an. Der Lospreis war eine Mark, die Ausschüttung in jeder Serie zu je zwei Millionen Stück betrug insgesamt 800 000 Mark.
1986 Dem gebürtigen Berliner Ernst Ruska wird für seine Verdienste um die Entwicklung des Elektronen-Mikroskops zusammen mit Gerd Binnig und Heinrich Rohrer der Nobelpreis für Physik zugesprochen. Ruska war ab 1955 Direktor am Fritz-Haber-Institut.
1991 Der Senat beschließt, zwei Gebiete im sogenannten Spreebogen und in der Stadtmitte der Bundesregierung für die Errichtung bzw. Einrichtung von Regierungsgebäuden zur Verfügung zu stellen.
1996 Der Justizsprecher Rüdiger Reiff teilt mit, daß der Prozeß gegen vier ehemalige Stasi-Offiziere wegen Unterstützung der RAF vor dem Berliner Landgericht erneut verschoben wird.
1996 Der Senat bestätigt die Rechtmäßigkeit von Grundstückskäufen nach dem sogenannten Modrow-Gesetz. Daraufhin wurden etwa 2 000 Grundstückskäufe bestätigt, die im Frühjahr 1990 in Ost-Berlin getätigt, aber nicht notariell beurkundet worden waren.
1996 Die »Berliner Zeitung« berichtet über Sicherungsmaßnahmen am Gebäude des Deutschen Historischen Museums (Zeughaus, Mitte). Die beiden Trophäen-Figuren auf dem Dach mußten mit Netzen eingefaßt werden, um zu verhindern, daß Sandsteinteile herunterfallen.
1996 Der Chef der Deutschen Bahn AG, Heinz Dürr, teilt mit, daß die Magnetschwebebahn Transrapid ab dem Jahre 2005 den Inter-City-Express (ICE) zwischen Hamburg und Berlin ersetzen soll. Dürr stellte »günstige Fahrpreise« für den Transrapid in Aussicht.
1996 Auf einer Ausstellungsfläche von 9 000 mư und einem eigenen Bahnhof am Innsbrucker Platz (Schöneberg) wird die Fachmesse für Verkehrstechnik »Innotrans 96« vom Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen und dem Bahn-Chef Heinz Dürr eröffnet.
1997 Das Denkmal Wilhelm von Humboldts präsentiert sich vor dem Portal der Humboldt-Universität zu Berlin (Mitte) wieder in neuem Glanz. Das Denkmal des Gründers der Universität wurde von der Firma Ochsenfarth in mehrmonatiger Arbeit restauriert.
1997 Evas Haltestelle, Berlins erster Treff für wohnungslose Frauen, wird an der Bornemannstraße 7 (Wedding) eröffnet. Das Projekt bot den Frauen in einer Ladenwohnung u.a. Beratung und Mahlzeiten an. Es wurde vom Sozialdienst Katholischer Frauen getragen.
1997 Im Palast der Republik (Mitte) beginnen die vorbereitenden Arbeiten für die Asbestsanierung. Für die Zeit der Bauarbeiten sollte ein Teil der Inneneinrichung Museen zur Verfügung gestellt werden.
1998 Mit einem außergerichtlichen Vergleich zwischen der Kempinski AG und der Frankfurter Advanta-Gruppe endet vor dem Schöneberger Kammergericht eine Berufungsverhandlung im Immobilien-Streit. Das Kempinski Hotel Bristol Berlin mußte nicht geräumt werden.
1998 Am Müggelheimer Damm/Ecke Pablo-Neruda-Straße wird das größte Bauprojekt der Konsumgenossenschaft Berlin und Umgebung e.G., das »Allende-Center«, eröffnet. Auf dem 8 000 mư großen Gelände befanden sich über 30 Fachgeschäfte und diverse Einrichtungen.
1998 SPD und Bündnis 90/Die Grünen einigen sich darauf, daß die Berliner Grünen-Politikerin Andrea Fischer neue Gesundheitsministerin wird.
1999 Die Technische Universität Berlin (Charlottenburg) feiert den 200. Gründungstag der Berliner Bauakademie, Vorgängereinrichtung der 1879 gegründeten Technischen Hochschule, sowie den 100. Jahrestag der Verleihung des Promotionsrechts mit einem Festakt.
2000 Europas größter chinesischer Garten im Erholungspark Marzahn wird eingeweiht. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen empfing Sponsoren, Ehrengäste und eine chinesische Delegation. Der Garten war ein Projekt der Städtepartnerschaft mit Peking.

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