Berlin am 14. Oktober
 
1319 Als Vormund der Markgräfin Agnes bestätigt Herzog Rudolph von Sachsen der Stadt Rathenow die gleichen Privilegien und Freiheiten, wie sie die Städte Berlin und Spandau genießen.
1335 Die Räte von Berlin und Cölln verordnen erneut in einer Kleiderordnung, daß Jungfrauen nicht übermäßig Schmuck tragen sollen.
1352 Markgraf Ludwig der Römer bewidmet den Altar des Kalands in der Pfarrkirche zu Spandau mit Hebungen in Giesensdorf und Waltersdorf.
  
1685 18 französische Kaufleute und Manufakturbesitzer in Berlin wenden sich an Friedrich Wilhelm, den Großen Kurfürsten, mit der Bitte um Bestätigung der ihnen mündlich zugesicherten Steuerfreiheit durch ein Dekret.
1713 Das Preußische General-Post-Amt erläßt ein Reglement für die innere Organisation in der Postillion-Kaserne (Oranienburger Straße, Mitte). Ein Postillion mußte für eine Stube und zwei Kammern jährlich einen Reichstaler und zwölf Groschen bezahlen.
1754 Johann Georg Naumann wird in Dresden geboren. Naumann wurde 1790 Professor an der Tierarzneischule in Berlin.
1772 König Friedrich II. gründet durch ein Patent die »See-Handlungs- Gesellschaft« und gewährt ihr für 20 Jahre das Privileg, Salz aus England, Spanien und Frankreich in preußische Häfen einzuführen. Der Vertrieb erfolgte durch die Preußische Salz- Kompagnie.
1801 Der zehnjährige Meyer Beer (Vorname Meyer), der spätere Pianist, Komponist und Dirigent Giacomo Meyerbeer, tritt in Berlin mit dem d-Moll- Klavierkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart und mit Variationen von Franz Lauska erstmals öffentlich auf.
1831 Die Luisenstädtische Kirchengemeinde weiht ihren neuen Friedhof am Tempelhofer Berg (Südstern, Kreuzberg) ein.
1837 Nach dem Erhalt des Status einer moralischen Person vom 3. Dezember 1832 werden dem »Hauptverein für christliche Erbauungsschriften in den preußischen Staaten« neu formulierte Statuten per Kabinettsorder bestätigt.
1837 Paul Eduard Starcke wird in Kolberg geboren. Der Militärarzt beteiligte sich an allen in diese Zeit fallenden Feldzügen, lehrte als Professor an der Kriegsakademie und war von 1871 bis 1883 Leiter der chirurgischen Abteilung der Berliner Charité.
1840 Friedrich Wilhelm Georg Kohlrausch wird in Rinteln geboren. Der Physiker wurde Professor in Berlin und war von 1895 bis 1905 Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt zu Berlin.
1842 König Friedrich Wilhelm IV. erläßt eine Kabinettsorder zur Pressepolitik, mit der die im Mai gelockerte Zensur wieder verstärkt wurde.
1844 Auf der ersten Generalversammlung des Berliner Handwerkervereins wird ein Vorstand gewählt.
1846 Samuel Ferdinand Lubbe, Lehrer der Mathematik am Friedrich-Wilhelms-Gymnasium, stirbt in Berlin.
1847 Der Arzt und Naturforscher Robert Remak habilitiert als erster Jude in Deutschland an der Berliner Universität, nachdem sich Alexander von Humboldt für ihn beim König verwandt hatte.
1847 Die Stadtverordneten und der Magistrat ehren den Bankier und preußischen Staatsminister Christian Rother anläßlich seines 50jährigen Dienstjubiläums mit der Ehrenbürgerwürde. Friedrich Wilhelm IV. übergab ihm die Insignien des schwarzen Adlerordens.
1852 In der Charlottenstraße (Kreuzberg) wird das Neue Königsstädtische Theater eröffnet.
1859 Der von Friedrich August Stüler geschaffene Neubau einer Kaserne für das Regiment Garde du Corps des Königs am Reitplatz (Klausenerplatz, Charlottenburg) ist fertiggestellt und wird von der 4. Schwadron bezogen.
1862 Friedrich Rudolf Hasse, Lehrer und Kirchenhistoriker, stirbt im Alter von 54 Jahren.
1890 Das Lessing-Denkmal im Tiergarten in der Nähe der Lennéstraße wird eingeweiht.
1892 Der Germaniaturm wird gesprengt. Er war ursprünglich als Wasserturm in Westend an der Platanen- und Eschenallee entstanden, fand als solcher jedoch keine Verwendung.
1893 Im Viktoriapark am Kreuzberg-Denkmal erfolgt der Probelauf des Wasserfalls. Die 152 m langen Kaskaden des Wassefalls wurden 1888 bis 1894 nach Plänen des Gartendirektors Hermann Mächtig gebaut.
1895 Arthur Nikisch dirigiert zum erstenmal das Berliner Philharmonische Orchester. Nikisch war bis 1922 Orchesterleiter.
1901 In Anwesenheit des Kaisers Wilhelm II. wird in der Schloßstraße (Charlottenburg) ein Denkmal für Prinz Albrecht von Preußen enthüllt.
1902 Karl Feussner wird in Berlin geboren. Der Geophysiker und Wissenschaftsrat war ab 1950 als Lehrbeauftragter für Geophysik an der Freien Universität Berlin und ab 1954 an der Technischen Universität Berlin tätig.
1905 Die Wissenschaftler Emil Fischer, Walther Nernst und Wilhelm Ostwald treten in Berlin mit einer Denkschrift an die Öffentlichkeit, in der die Gründung einer Forschungseinrichtung in Gestalt einer Chemischen Reichsanstalt gefordert wird.
1911 Im Sportpalast (Schöneberg) werden ab 17.00 Uhr Eischnellaufwettbewerbe, offen für alle Schülerinnen und Schüler von Groß-Berlin, ausgetragen. Die Besten erhielten Ehrenpreise im Wert von ca. 100 Mark, weitere Starter für zwei Monate gültige Ehrenkarten.
1913 Das Mitglied des Berliner Zweigvereins der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft, Richard Hennig, hält im Verein einen Vortrag »Über die Austrocknung der Grunewaldseen und ihre symptomatische Bedeutung«.
1919 Die Berliner Verwaltungsakademie wird eröffnet. Die Lehranstalt sollte die allgemeine Fortbildung der Beamten und die Ausbildung einzelner Personen für Sonderaufgaben sichern.
1919 Der Berliner Industrielle Wilhelm von Siemens stirbt in Arosa (Schweiz).
1920 Das von Erwin Piscator und Hermann Schüller gegründete »Proletarische Theater, Bühne der revolutionären Arbeiter Groß-Berlins« stellt sich in Kliems Festsälen in der Hasenheide mit der Szenenfolge »Gegen den weißen Schrecken - Für Sowjetrußland« vor.
1923 Der Preis für elektrischen Niederspannungsstrom je Kilowattstunde beträgt 200 Millionen Mark.
1923 Im Zusammenhang mit der Abschaffung der Brotkarte für »Markenbrot« kommt es an mehreren Orten der Stadt zu Unruhen und Tumulten.
1923 Der Schüler Manfred von Ardenne meldet sein erstes Patent (Nr. 427342) »Verfahren zur Erzielung einer Tonselektion, insbesondere für die Zwecke der drahtlosen Telegraphie« im Berliner Reichspatentamt an.
1926 Der Ufa-Film »Faust« in der Regie von Friedrich Wilhelm Murnau erlebt seine Uraufführung.
1927 In der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg findet die zweitägige Tagung der Deutschen Gesellschaft für Photogrammetrie statt.
1933 An der Technischen Hochschule Berlin wird die Fakultät für Allgemeine Technologie - ab 4. September 1935 »Wehrtechnische Fakultät« - gegründet. Sie sollte die wissenschaftlich-technischen Belange der Wehrmacht hinsichtlich Forschung und Lehre vertreten.
1933 Das Andreas-Realgymnasium in Friedrichshain begeht sein 100jähriges Jubiläum. Es galt als die älteste Lehranstalt im Berliner Osten.
1934 Für den ersten von sieben »Eintopfsonntagen« des Winterhilfswerkes sind nur drei Gerichte zugelassen: Löffelerbsen mit Einlage, Nudelsuppe mit Rindfleisch und Gemüsetopf mit Fleischeinlage. Hausfrauen durften die Eintopfgerichte selbst wählen.
1935 Die Exponenten von Politik und Wirtschaft Berlins wenden sich an die Berliner, Beiträge zur Sonderausstellung »Berlin, das Schaufenster des Reiches« für die Olympischen Spiele 1936 zu leisten.
1935 Im Ufa-Palast am Zoo (Charlottenburg) wird Werner Hochbaums Ufa-Spielfilm »Leichte Kavallerie« mit Marika Rökk und Fritz Kampers uraufgeführt.
1935 Das Berliner Funkhaus erhält eine Fernsehstube, in der allabendlich jedermann 90 Minuten Fernsehübertragungen sehen kann.
1936 In der Berliner Volksbühne hat das Schauspiel »Dollar« des schwedischen Dichters Hjalmar Fredrik Elgérus Bergman Premiere.
1939 Der Astronom Friedrich Simon Archenhold, der bis 1931 Direktor der Volkssternwarte in Treptow war, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde, Gudrunstraße (Lichtenberg).
1945 In Ost-Berlin erscheint mit sowjetischer Lizenz die erste Nummer der Wochenzeitung »Neue Berliner Illustrierte« (NBI). Sie wurde bis zum Jahre 1990 herausgegeben.
1945 In der Wilmersdorfer russisch-orthodoxen Kathedrale wird mit einer festlichen Liturgie die Wiedervereinigung der Berliner sowie anderer deutscher Gemeinden der Russisch-Orthodoxen Kirche mit der russischen Mutterkirche vollzogen.
1946 An der Berliner Universität beginnt das Wintersemester 1946/47. Zugleich nahmen die neugegründete Pädagogische Fakultät und die anstelle der Wirtschaftshochschule aufgebaute Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät ihren Lehrbetrieb auf.
1947 In der Staatsoper, Friedrichstraße (Mitte), wird das Oratorium »Der Großinquisitor« von Boris Blacher uraufgeführt.
1949 In den Räumen des Restaurants im Zoologischen Garten eröffnet Oberbürgermeister Prof. Ernst Reuter die erste Berliner Funkschau nach dem Zweiten Weltkrieg.
1950 Die BVG (West) stellt wegen eines Zwischenfalls den über die Stadtgrenze führenden Straßenbahn- (Linien 47 und 96) und Omnibus-Verkehr (Linien 5 und 6) ein.
1954 Die DDR-Regierung erläßt die »Verordnung über die Errichtung der Hochschule für Außenhandel« mit Sitz in Ost- Berlin. Sie war dem Ministerium für Außenhandel und Innerdeutschen Handel direkt unterstellt.
1957 Alle Wechselstuben in West-Berlin bleiben geschlossen, weil in der DDR am Vortage überrraschend ein Geldumtausch stattgefunden hat.
1960 Im Ernst-Reuter-Haus geht die dreitägige 6. Hauptversammlung des Pestalozzi-Fröbel-Verbandes unter dem Generalthema »Die Herausforderung des Pädagogen durch die heutige Zeit« mit der Wiederwahl von Minnie Stahl (Bremen) zur 1. Vorsitzenden zu Ende.
1966 Der Hauptausschuß des Abgeordnetenhauses akzeptiert für das kommende Jahr einen Zuschuß von 127,5 Millionen Mark für die Freie Universität Berlin. Für 1966 waren es 106 Millionen Mark gewesen.
1967 Das Reichsbahnausbesserungswerk in der Warschauer Straße (Friedrichshain) besteht 100 Jahre. Anläßlich des Jubiläums erhielt es den Namen des antifaschistischen Widerstandskämpfers Franz Stenzer.
1981 Anläßlich des 200. Geburtstages des Gewerbeförderers Christian Peter Wilhelm Beuth findet im ICC am Messedamm ein Vortragsabend, veranstaltet von der Deutschen Stiftung für internationale Entwicklung und dem Deutschen Institut für Normung e.V., statt.
1983 In Charlottenburg, Schloßstraße 1 A, wird das private Bröhan-Museum mit Sammlungen aus Malerei, Plastik und Kunsthandwerk vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges eröffnet.
1989 In Ost-Berlin nehmen über 100 Vertreter von einzelnen Gruppen der Bürgerbewegung Neues Forum an einer Koordinierungsversammlung teil. Das Neue Forum hatte sich zu einer DDR-weiten Oppositionsbewegung formiert.
1989 Die Archenhold-Sternwarte und das Zeiss-Großplanetarium veranstalten aus Anlaß des 50. Todestages von Friedrich Simon Archenhold ein wissenschaftliches Kolloquium.
1992 Im Berliner Rathaus (Mitte) tritt der Gemeinsame Ausschuß von Bundesregierung und Senat, der die Zusammenarbeit bei der Gestaltung Berlins als Sitz von Bundestag und Bundesregierung sichern soll, zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen.
1995 Nach der Fertigstellung des 2,7 km langen Teilstücks der Verlängerung der Straßenbahnlinien 23 und 24 fahren nach 28 Jahren erstmals wieder Straßenbahnen über die Bornholmer Brücke in den Bezirk Wedding (vorerst bis Louise-Schröder-Platz).
1995 Die U-Bahn fährt wieder planmäßig über die Oberbaumbrücke. Mit der Wiederherstellung der Verbindung Schlesisches Tor - Warschauer Straße, der letzten der ehemals getrennten Linien, war das durch die Berliner Mauer geteilte U-Bahn-Netz wieder vollständig.
1996 Eine Delegation Kuwaits unter Leitung des Bürgermeisters von Kuwait-Stadt, Abdulrahman Al-Huti, besucht Berlin.
1996 In Reinickendorf werden zwei Hochhäuser mit 150 Mietern wegen eines Bombenalarms evakuiert. Die vermutete Bombe erwies sich als eine Attrappe. Bei der Aktion waren 50 Polizisten im Einsatz.
1996 In Neukölln beginnt die Weinlese. Im Weinlehrgarten der Carl-Legien- Oberschule am Dammweg wurden seit 1970 mehrere Rebsorten angebaut.
1996 Ein 27jähriger Serieneinbrecher geht der Kripo in Berlin ins Netz. Auf sein Konto gingen insgesamt 161 Straftaten. Der Sachschaden betrug mehr als 24 000 Mark. Die Fingerabdrücke des Mannes überführten ihn als Dieb.
1997 Die Berliner Staatsanwaltschaft gibt die ersten Anklagen wegen Dopings im DDR- Leistungssport bekannt. Die Trainer Dieter Lindemann, Volker Frischke, Rolf Gläser und Dieter Krause sollten von 1974 bis 1989 Doping bei 17 Schwimmerinnen zugelassen haben.
1998 Der Extra-Markt, eine ehemalige Konsum-Kaufhalle, im Wohngebiet Allende 2 schließt für Umbauarbeiten. Um die Versorgung des Neubaugebietes zu sichern, wurde ein Bus-Shuttle zum neuen »Allende Center« eingerichtet.
1998 Im Kino Cinemaxx am Potsdamer Platz wird erstmals der Premierenteppich ausgerollt. Die Eröffnung des Hauses erfolgte mit der Uraufführung des Erotikthrillers »Solo für Klarinette« von Nico Hofman mit Götz George und Corinna Harfouch.
1998 Der Bürgermeister von Weißensee, Gert Schilling (SPD), legt den ersten Sozialbericht des Bezirks vor. Danach war die Zahl der Sozialhilfeempfänger in Weißensee von 364 im Jahr 1990 auf 2 698 im Jahr 1997 gestiegen.
1998 Im Chinesischen Garten in Marzahn enthüllt der Senator für Stadtentwicklung, Peter Strieder (SPD), eine dreigeschossige Pagode aus Granit. Bis zum Jahr 2000 sollte der um die Pagode entstehende See und der gesamte Park fertiggestellt sein.
1999 Zwischen dem S-Bahnhof Adlershof (Treptow) und dem Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Berlin-Adlershof (WISTA) wird nach zweijähriger Bauzeit die Rudower Chaussee als ein 550 m langer und 44 m breiter Boulevard für den Verkehr freigegeben.
2000 Am Haus Oranienburger Straße 20 (Mitte) wird eine Gedenktafel enthüllt. In dem Haus befand sich von 1938 bis 1939 die Hilfsstelle für evangelische Christen jüdischer Herkunft »Büro Pfarrer Grüber«. Das Büro von Heinrich Grüber verhalf Juden zur Ausreise.

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