Berlin am 13. Oktober
 
1307 Markgraf Hermann bestätigt der Lazaruskapelle zu Spandau das Anrecht auf Steuereinnahmen aus Wustermark, die ihr von seinem Verwalter, Truchseß Busso von Gruwelhut, überlassen worden waren.
1395 Markgraf Jobst fordert die Ratsherren in Berlin auf, zu einem angesetzten Landtage, auf welchem sich Markgraf Wilhelm von Meißen einfinden werde, die Mannen und Städte einzuladen.
1398 Markgraf Jobst von Mähren bestätigt Berlin und Cölln das Recht zur Erhebung des Zolls in Köpenick. (Stadt und Burg Köpenick wechselten in jenen Jahren mehrfach den Besitzer.)
   
1716 Der Hof- und Legationsrat Wilhelm Heinrich von Thulemeier, Rechtsgelehrter und Geheimer Sekretär bei der Geheimen Staatskanzlei zu Berlin, bekommt die Preußische Expedition der Staatskanzlei übertragen.
1716 Der Rechtswissenschaftler Johann Conrad von der Lith, geboren 1689 in Frankfurt (Oder), wird zum Hofrat und Geheimen Archivar am Geheimen Staatsarchiv zu Berlin ernannt.
1741 Am Nachmittag rücken die Regimenter Fürst von Anhalt-Dessau und Fürst von Anhalt-Zerbst aus dem Lager bei Genthin in Berlin ein.
1752 König Friedrich II. erläßt ein Edikt gegen die Einfuhr und den Gebrauch fremder Kattune sowie wollener Hals- und Schnupftücher.
1806 Der Geograph und Germanist August Zeune eröffnet in Berlin eine Blindenanstalt.
1821 Rudolf Ludwig Karl Virchow wird in Schivelbein (Pommern) geboren. Der Mediziner wurde 1846 Prosektor an der Charité. 1856 wurde er nach Aufenthalt in Würzburg an die Berliner Universität zurückberufen. Der Pathologe war ab 1880 Reichstagsabgeordneter.
1866 Die Lausitzer Straße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1880 Bruno Goetze wird geboren. Der Radsportler gewann bei den Olympischen Spielen in London 1908 als Berliner Teilnehmer im deutschen Aufgebot die Silbermedaille in der 4000-m-Mannschaftsverfolgung.
1891 Berlin verleiht dem Mediziner Prof. Rudolf Virchow zum 70. Geburtstag die Ehrenbürgerschaft.
1896 Der Chemiker Eugen Sell, seit 1877 Leiter des chemischen Laboratoriums am Kaiserlichen Gesundheitsamt, stirbt in Berlin. Sell zählte zu den bedeutendsten Nahrungsmittelchemikern seiner Zeit.
1900 Bei der durch den Tod von Wilhelm Liebknecht am 7. August 1900 notwendig gewordenen Nachwahl zum Deutschen Reichstag im Wahlkreis VI wird mit großer Mehrheit der sozialdemokratische Kandidat, der Schriftsteller Georg Ledebour, gewählt.
1902 Das Dircksen-Denkmal wird zu Ehren des Erbauers der Berliner Stadtbahn, Ernst Dircksen, vor dem Königseingang an der Südseite des Stadtbahnhofes Friedrichstraße enthüllt.
1910 Auf einer Festsitzung des Mathematischen Vereins an der Berliner Universität hält Prof. Henri Poincaré, Mitglied der Französischen Akademie, einen Vortrag über »Einige Gleichungen in der Theorie der Hertzschen Wellen«.
1928 Die von der »Zentrale der deutschen Schaufenster-Licht-Werbung« organisierte Aktion »Berlin im Licht« beginnt. Der eigens dafür von Kurt Weill komponierte »Berlin im Licht-Song wurde - von Trude Hesterberg gesungen - als »BEWAG-Lied« bekannt.
1928 Das Berliner Messeamt läßt im Rahmen der Veranstaltung »Berlin im Licht« 100 Gebäude nach dem französischen Vorbild »ville lumière« anstrahlen.
1929 Die Interessengemeinschaft für Arbeiterkultur und moderne Volkskunst (IfA) wird gegründet. Sie verband 33 Arbeiterkulturorganisationen und Vereinigungen fortschrittlicher Intellektueller.
1933 Der Pfarrernotbund, der sich am 6. September gebildet hatte, führt in der Berliner Singakademie (Am Festungsgraben 2, Mitte) eine Versammlung durch, auf der Karl Barth einen Vortrag zum Thema »Reformation als Entscheidung« hält.
1934 Die »Präsidialkanzlei des Führers und Reichskanzlers« ist vom Palais des Reichspräsidenten in der Wilhelmstraße 75 in die Voßstraße 1 (Mitte) umgezogen. Das Palais wurde in die Reichskanzlei einbezogen.
1934 Reichskanzler Adolf Hitler verfügt, daß Kundgebungen vor der Reichskanzlei zu unterbleiben haben, »abgesehen von besonderen Anlässen«.
1935 Auf Antrag der Reichsbank zieht der Polizeipräsident von Berlin die Straßenzüge Raules Hof und Adlerstraße »mit sofortiger Wirkung ein«. Sie wurden für die Erweiterung des Reichsbankgebäudes zwischen Unterwasser- und Kurstraße (Mitte) gebraucht.
1935 Auf einer Rundfunk-Intendanten-Tagung spricht Reichssendeleiter Eugen Hadamovsky das »endgültige Verbot des Niggerjazz für den gesamten deutschen Rundfunk« aus. Dies sei »keine Auslandsfeindschaft«, Jazz werde »aus gesundem Gefühl heraus abgelehnt«.
1935 In der Akademie der Künste am Pariser Platz wird die jährliche Herbstausstellung eröffnet. Sie zeigte u.a. ein Porträt Dr. Joseph Goebbels' von Leo von König und ein Bildnis der Mutter des Reichskriegsministers Werner von Blomberg von Egon von Lüder.
1935 Die Berliner städtischen Volksküchen und die Küchen der Wohlfahrtspflege bleiben ab sofort an den alle vier Wochen stattfindenden Eintopfsonntagen geschlossen. Bedürftige erhielten Gutscheine für das Eintopfessen in einer Gaststätte.
1935 Für den ersten Eintopfsonntag im Winter 1935/36 schreibt die Wirtschaftsgruppe Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe in Berlin für Gaststätten drei Gerichte vor: Nudelsuppe, Hammel- oder Rindfleisch mit Wirsingkohl und Pilze mit Ei oder Semmelknödeln.
1945 Im Deutschen Theater (Mitte) findet die Premiere von Molières Komödie »Die Schule der Frauen« in der Inszenierung von Paul Bildt und mit Aribert Wäscher, Paula Denk, Max Eckard und Elsa Wagner in den Hauptrollen statt.
1947 Die erste private Luftverbindung Berlins mit dem Ausland nach dem Zweiten Weltkrieg wird von der Königlich-niederländischen Luftfahrtgesellschaft KLM auf der Linie Berlin - Amsterdam eröffnet.
1947 Die politische Jugendorganisation »Die Falken«, die von der Alliierten Kommandantur am 7. Oktober zugelassen wurde, veranstaltet im Friedland-Kasino in Neukölln ihre Gründungsversammlung.
1948 Die Abteilung für Bau- und Wohnungswesen des Stadtbezirks Mitte erhält einen sowjetischen Befehl, alle Gebäude und Ruinen der Reichskanzlei in der Voßstraße und am Wilhelmplatz (Mitte) abzureißen.
1952 Der Deutsche Gewerkschaftsbund führt bis zum 17. Oktober seinen 2. Bundeskongreß in den Ausstellungshallen am Funkturm (Charlottenburg) durch.
1952 Der am 27. September zum SPD-Vorsitzenden gewählte Erich Ollenhauer legt am neuen Mahnmal der Opfer des Nationalsozialismus in Plötzensee einen Kranz nieder. Er war zuvor vom Regierenden Bürgermeister Ernst Reuter im Rathaus Schöneberg empfangen worden.
1954 In Berlin geht der am 11. Oktober eröffnete dritte Bundestag des Reichsbundes der Kriegs- und Zivilgeschädigten, Sozialrentner und Hinterbliebenen zu Ende.
1957 In Ost-Berlin und der DDR erfolgt bis zum 15. Oktober die Ausgabe neuer Banknoten. Die Aktion war von rigorosen Kontrollen an den Sektoren- und Zonengrenzen an und um Berlin und im Eisenbahnverkehr begleitet.
1957 Mit einem Festkonzert und der Aufführung des Singspiels »Die Bürger von Schilda« in der Städtischen Oper, Kantstraße 8- 12 (Charlottenburg), feiern die »Schöneberger Sängerknaben« ihr zehnjähriges Bestehen.
1959 Das »Haus der Jugend« in der Zillestraße (Charlottenburg) wird der Öffentlichkeit übergeben. Das Haus enthielt neben anderen Einrichtungen auch einen Saal mit 414 Plätzen für verschiedene Veranstaltungen.
1959 Die »Landesstelle Berlin gegen Suchtgefahren e.V.« bezieht das renovierte Schulgebäude in der Charlottenburger Gierkezeile 39 als neues Domizil. Es trug den Namen des Sozialhygienikers und früheren SPD- Reichstagsabgeordneten Alfred Grotjahn.
1960 In der Kongreßhalle (Tiergarten) wird der zweitägige 2. Verkehrswachtkongreß durch den Regierenden Bürgermeister Willy Brandt eröffnet.
1967 Für das Klinikum Steglitz wird auf einer Sitzung der Benjamin-Franklin- Stiftung der Name »Klinikum der Freien Universität Berlin« beschlossen.
1969 Die drei amerikanischen Apollo-11-Astronauten E. E. Aldrin, Neil Alden Armstrong und Michael Collins statten West-Berlin einen knapp 24stündigen Besuch ab.
1980 Die für die Einreise nach Ost-Berlin festgelegte Erhöhung des Mindestumtauschsatzes auf 25 DM tritt in Kraft.
1980 Sechs Angehörige der Terrororganisation »Bewegung 2. Juni« werden vom Westberliner Kammergericht wegen der Entführung des CDU-Politikers Peter Lorenz im Jahr 1975 zu Freiheitsstrafen zwischen fünf und fünfzehn Jahren verurteilt.
1982 Der Senat beschließt den Wiederaufbau der Kongreßhalle (Tiergarten), deren Dach am 21. Mai 1980 teilweise eingestürzt war. Ungeklärt blieb vorerst die künftige Nutzung des Bauwerks. Die Kongreßhalle wurde am 9. Mai 1987 wiedereröffnet.
1983 Die Konsole des Radargerätes der Freien Universität Berlin wird im Gebäude des Instituts für Meteorologie in der Dahlemer Podbielskiallee (Zehlendorf) ausgebaut und in der sechsten Etage des Wetterturms auf dem Steglitzer Fichtenberg installiert.
1983 Nach sechsjähriger Rekonstruktion wird das 80 Zentner schwere und mit 21 Metern längste Linsenfernrohr der Welt in der Archenhold-Sternwarte im Treptower Park wieder in Betrieb genommen.
1985 In der Staatsoper Unter den Linden (Mitte) hat die Oper »Don Giovanni« von Wolfgang Amadeus Mozart in der Inszenierung von Ruth Berghaus Premiere. Otmar Suitner dirigierte die Aufführung. Die Titelrolle verkörperte Siegfried Vogel.
1986 Hermann von Siemens, der Enkel des Firmengründers Werner von Siemens, stirbt in München.
1991 Unter dem Motto »Miteinander Hoffnung erzeugen« findet in der Werner- Seelenbinder-Halle im Bezirk Prenzlauer Berg erstmals wieder ein gemeinsamer Tag des katholischen Bistums Berlin statt. An der Veranstaltung nahmen über 4 000 Gläubige teil.
1996 Die Hockey-Damen des Berliner HC gewinnen das Finale um die Deutsche Meisterschaft auf der heimischen Anlage (Zehlendorf) vor 1 000 Zuschauern gegen den RTHC Bayer Leverkusen 3:1. Damit errangen sie nach Hallen- und Pokalsieg den dritten Saisontitel.
1996 Ein Schüler angelt unter der Brücke am Bahnhof Friedrichstraße (Mitte) eine chinesische Wollhandkrabbe aus der Spree. Experten vermuteten, daß sich das Tier wahrscheinlich zur Fortpflanzung auf dem Weg in die Nordsee befand.
1996 Der Verein »Historische S-Bahn e.V.« feiert am S-Bahnhof Grunewald (Wilmersdorf) sein fünfjähriges Bestehen. Hauptattraktion war die Fahrzeug-Ausstellung mit fünf historischen Zügen.
1996 Die Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg versteigert in der Kreuzberger Kirche Zum Heiligen Kreuz 250 Kunstwerke zugunsten von Ausländer- und Flüchtlingsprojekten. Insgesamt nahm die Landeskirche rund 54 000 Mark ein.
1996 Die »Fürst Donnersmarck-Stiftung« feiert an der Schädestraße 9 (Zehlendorf) ihren 80. Jahrestag. Die Stiftung, die 1916 von Guido Graf Henckel Fürst von Donnersmarck ins Leben gerufen wurde, kümmerte sich seit ihrer Gründung um behinderte Menschen.
1997 Am Pariser Platz (Mitte) und am Reichstag (Tiergarten) beginnen die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt zur Verlängerung der U-Bahn-Linie 5. Die Linie U5 (Hönow - Alexanderplatz) sollte ab dem Jahr 2004 bis zum Lehrter Bahnhof führen.
1998 Nach monatelangem Disput im Rat der Bürgermeister erläßt der Berliner Senat die neue Verordnung über das Halten von Hunden in der Stadt. Sie sollte das Halten aggressiver Hunde erschweren und verbot die Zucht und den Erwerb gefährlicher Tiere.
1999 Berlins älteste Eiskunstläuferin, Charlotte Giebelmann, feiert in Pankow ihren 100.Geburtstag. Sie war Revuestar im Admiralspalast und erwarb später das Trainerdiplom. Ihre Schülerinnen waren u.a. die Trainerinnen Jutta Müller und Inge Wischnewski.
2000 Die Marinekameradschaft Spandau 1890 feiert ihr 110jähriges Jubiläum mit einer dreitägigen Festfolge bis zum 15. Oktober. Am 11. Oktober 1890 wurde der »Verein ehemaliger Kameraden der Kaiserlichen Marine« im früheren Hotel »Zum Stern« gegründet.

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